Das letzte Wochenende stand Langenthal/Schweiz wieder ganz im Zeichen des Designers’ Saturday. Die Langenthaler Unternehmen bieten seit einigen Jahren schon eine Plattform mit eigenem Programm, um sich und anderen Designern die Möglichkeit der Präsentation von Herstellungsmethoden und gutem Design zu ermöglichen. Dieses Jahr stellten sechs Unternehmen ihre Räumlichkeiten zur Verfügung, doch möchte ich hier im Bericht auf zwei näher eingehen, die für den Textilbereich interessant sind: Création Baumann, ein renommiertes Textilunternehmen welches exklusive Stoffe entwirft und herstellt, sowie den Teppichhersteller Ruckstuhl, der sich mit hochwertigen textilen Bodenbelägen und extravagtem Teppichdesign einen internationalen Namen erarbeitet hat.
Verliehen wurde Samstags Abends der Design Preis Schweiz in Bronze, Silber und Gold, sowie ein Audience Award.
Ich war gestern dort und zeige hier nun gerne einige Eindrücke:
Création Baumann öffnet seine Pforten und führt den Besucher zuerst durch abgedunkelte Räume mit Schwarzlicht, das nur hier und da weisse Flächen leuchtend erscheinen liess. So wurde das Auge neutralisiert und auf den Mittelpunkt der Präsentation vorbereitet. Denn was dann folgte, war mehr als beeindruckend: eine riesige weisse „Klang-Farben-Stoff-Welt“ bildete das Zentrum einer Halle. Wie weiche zu Schwüngen gearbeitete von der Decke bis zum Boden reichende gespannte Stoffbögen führten den Besucher durch Farben, die hier und dort erschienen und wieder verschwanden, durch Klänge die an das Ohr drängten und wieder verhallten. Schriftzüge markierten Farben und jeweils eines ihrer Merkmale.
Dann fand man in das Innere der weissen Stoffummantelung:
Stoffe über Stoffe hingen gebündelt von der Decke herab. Zu den Wänden hin bildeten reinweisse Stoffe in unterschiedlichen und traumhaft schönen Designs eine Art Ummantelung
und im Zentrum fanden sich die knallig bunten, farbigen Stoffe ebenfalls gebündelt zusammen. Nun war auch klar, wo die Lichter und Klänge beim Umlaufen der Aussenhülle kamen: man wurde aufgefordert an diesen bunten Stoffbündeln zu ziehen und so erschien jeweils das dazugehörende Licht und der Klang an der Aussenhülle.
Es war faszinierend. Türkis, Rot, Gelb, Grau, Grün – alles mischte sich, tauchte diese weisse Stoffwelt immer wieder in neue Farb- und Klangkombinationen. Und ebenso faszinierend war es zu beobachten, wie die aussen angebrachten weissen Stoffe die Farbe annahmen mit der die Aussenwand der Hülle angestrahlt wurde.
Man konnte sich nur schwer aus dieser Stimmung lösen und den Besuchern war ihre Faszinination und Verzauberung anzusehen. Nicht umsonst erhielt Création Baumann für diese Präsenation den D’S Audience Award 2012.
Der Weg führte den Betrachter weiter durch die Färberei, in der riesige Garnrollen aufs Mal in den Farbbottich fanden
um anschliessend in der Weberei zu feinsten Stoffen gesponnen zu werden.
Ebenfalls bekam man einen Überblick über verarbeitete Werkstoffe und Garne, sowie einen schöne Präsentation von Stoffkollektionen:
Und danach ging es in den Showroom, wo zwischen den exklusiven Stoffkollektionen ein Catering die Besucher mit kleinen Köstlichkeiten und Getränken verwöhnte.
Stoffe – Stoffe – Stoffe – Stoffe – Stoffe – Stoffe – Stoffe – Stoffe – Stoffe – Stoffe – Stoffe – Stoffe – Stoffe, einer schöner als der andere!
Als zweiten Teil möchte ich nun Bilder von der Besichtigung beim Teppichhersteller Ruckstuhl zeigen. Ruckstuhl legt seinen Schwerpunkt im Material auf Naturfasern wie Papiergarn, Sisal, Kokos, Schurwolle, Rosshaar und Ziegenhaar. Sicherlich konnte der Besucher nicht alles sehen, doch hier gibt es nun einige fotografische Eindrücke:
Garnrollen stapelweise
Gewebte bunte Teppiche
Wie entsteht eigentlich ein Teppich? Beeindruckend waren die schweren Webmaschinen die mit unzähligen Garnen gespeist wurden. So etwas hatte ich voher noch nie gesehen und es war faszinierend, in welcher Geschwindigkeit die Maschine die Garne verschlang und Meter um Meter fertigen Teppich ausspuckte.
Besonders schön war eine Teppichpräsentation anzusehen; feinste Teppiche schwebten von der Decke hinab zum Boden und schwangen an all den vielen unterschiedlich farbigen Garnen, die in ihnen verabreitet waren.
Und dann gab es natürlich noch viele andere Aussteller, Designer – und vor allem auch Studendengruppen u.a. der Hochschule Luzern, Art and Design die sich mit dem Plastiksack beschäftigten und den Besucher auf eine Ideenreise mitnahmen:
Und auch Studenten des Instituts Industrial Design der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW Basel, die Lampenschirme aus Pappmaché herstellten.
Und so vieles mehr. Design mit Holz, mit Glas, mit Beton.
Witzige Präsentationen, manches auf den Punkt gebracht – Fortschritt im Design der Firma Duravit.
Es war mehr als bereichernd und ich kann jedem, der sich für gutes Design interessiert den Designers’ Saturday 2013 bereits empfehlen.
Viele Grüße,
J. Hellbach
Hallo Liv,
momentan fehlt es mir leider an der Zeit um sehr ausführliche Antworten zu schreiben. Aber ich gebe einmal einen Link mit einer sehr guten und umfangreichen Erläuterung zum Thema Design an.
Verfasst wurde er über das Designcenter München, Projektzentrum für Graphic Design und Fotografie
Viele Grüße,
Jutta Hellbach
http://www.bjoernachimschmidt.de/_archiv/designcenter-muenchen/wissen/was-ist-design/was-ist-design.html
hallo jutta,
wie definieren Sie den Begriff Design denn?
Liv
Hallo Liv,
um deine Frage zum Designers’ Saturday zu beantworten: es handelt sich hier um IndustrieDesign und nicht um irgendwelche Kunstaustellungen. Auch ist nicht mit textilen Kreationen zu rechnen, wie man es beispielsweise von irgendwelchen Quiltveranstaltungen gewohnt ist.
Der nächste Kurs in den Niederlanden ist Ende Mai 2013. Thema ist: Deconstructed Screen Printing.
Viele Grüße,
Jutta
Guten Tag Jutta,
vielen Dank für den so informativen Bericht über den Designers’ Saturday. Ich stelle fest, dass Sie nicht nur ein geschultes Auge für Stoffe und Kombinationen in Form und Farbe haben, sondern auch für die Fotografie. Sie sehen Dinge, an denen andere einfach vorbeilaufen, fangen sie ein und stellen diese zu einer wunderschönen Fotokollage zusammen. Ein wahrer Augenschmaus ist dies geworden. Mit Sinn für Humor: die Aufnahmen von Duravit und Sinn für Tiefergehendes: die schönen Spruchbilder. Dankeschön, Jutta.
Doch eine Frage habe ich noch: ist der Designers’ Saturday eher künstlerisch oder eher technisch orientiert?
Im holländischen Bernina Blog las ich den Bericht über Ihren ArtBagKurs. Man muss kein Niederländisch sprechen um zu sehen, wieviel Spass alle hatten. Sind Sie irgendwann nochmals dort oben, denn das wäre für mich auch eine Möglichkeit einmal einen Kurs von Ihnen zu besuchen.
Liv
Liebe Jutta,
vielen Dank für Deinen informativen Bericht!
Den Termin für das Jahr 2013 werde ich bei Tante G….gle erfragen!
Liebe Grüße Luitgard
Hallo Luitgard, das ist eine gute Idee – doch hier der Link:
http://www.designerssaturday.ch/?pageID=3&lng=de
Lg
Jutta
Wenn mann bzw Frau dort hinkommen kann würde es mich freuen nächstes Jahr den Termin vorher zu erfahren
Der Bericht ist Klasse und die Bilder der Stoffe animieren zum arbeiten.
Gruss Gertrud
hallo jutta,
das ist ja wie in einem textil-schlaraffenland! schade, dass es keinen vorbericht gab, denn dann hätte ich mich gewiss nicht mit den blättern im garten beschäftigt … tolle fotos und eindrücke. da geht einem das herz auf.
beste grüsse
gudrun
Liebe Jutta,
eine faszinierende Design- Reise! Da wäre ich gerne dabei gewesen…
Die Fotos sind wunderbar!
Liebe Grüße Ina