Hallo, mein Name ist Kasia und ich bin stoffsüchtig.
Wie kauft Ihr Stoff? Immer genau nach Gebrauch oder zur Befriedigung Eurer Sucht, und einfach nur deshalb, weil „habenwollenmüsst“? Lach.
Ich kaufe immer nach dem letzten Kriterium. So immer mit den Gedanken: „das kommt schon weg“. Am schlimmsten ist es, wenn ich so richtig Lust aufs Nähen habe, aber keine Zeit.
Gewöhnlich schaue ich mir alle Schnittmuster an, die ich habe, und mache kleine Stapel mit den Sachen, welche ich gerne nähen würde. Dann schaue ich mir noch meine Schnittmuster-Listen mit den „würde gerne kaufen/nähen“ an, und am Ende meine ich in meinem Kopf, dass ich dass alles gleich nähen kann. Wer gerade am Schmunzeln ist und sich quasi vor dem Spiegel sieht, dem ist auch klar, dass dieser Vorgang sich immer wieder durch das Jahr hindurch wiederholt. Der Nebeneffekt dieser Krankheit ist, dass ich für alle diese „geplanten“ Nähprojekte ja Stoff brauche. Dass ich bereits ca. 100 Meter plus im Schrank habe, zählt natürlich nicht. In Phase 2 des Rituals wird Stoff nach dem oben genannten Kriterium gekauft. In diesem Falle auch nicht 1,5 Meter, die man für das jeweilige Kleid wirklich braucht, sondern mindestens 2 Meter von der Sorte. Schliesslich könnte man sich ja verschneiden, oder einen Fehler machen, oder… ah, das kommt schon weg.
Achso, Garne und Vliese und Reissverschlüsse kann man ja auch noch gebrauchen. Die Knöpfe, die ich hier habe, sind zu grün, ich brauche ja welche in neon-grün… hehe.
Wer gerade dabei ist, seine Schnittmuster aus dem Schrank zu holen, kennt das Problem: Bis die Stoffe angekommen und gewaschen sind, ist hat sich das Lust-Zeit-Verhältnis so weit verschlechtert, dass man das Nähen des Kleides (und der anderen Sachen) am Ende frustriert für den Moment nach hinten schieben muss. Bis zur nächste Episode, versteht sich. 🙂
Dieses Jahr in Karlsruhe habe ich den wunderschönen Stand von Grete besucht. Eigentlich habe ich nichts gebraucht, und da ich das ganze Wochenende Kurse gegeben habe, hatte ich mir ja den Kopf nicht übers Nähen zerbrochen. Die tollen Stoffe waren aber da und einige haben nach mir gerufen… Das war wirklich so! 🙂
Das hier war einer der Stoffe, der nach der „Habenwollenmüssen“-Motto mit mir gekommen ist.
Fast ein dreiviertel Jahr später hat er seine Bestimmung gefunden. Ein weiterer Beweis, dass alles “schon irgendwann weg kommt“.
Spass beiseite! Ich liebe Stoffe, und bin froh und dankbar, dass ich immer genau das bereithabe, was ich brauche. Somit werden Projekte tatsächlich realisiert.
Mausi und ich finden seit einigen Wochen Gefallen am Brot backen. Wir haben Backmischungen und selbstgemischte Sorten probiert und sind uns einig, dass wir kein Brot mehr kaufen wollen, denn das Selbstgemachte schmeckt einfach besser. Eine Brotdose bzw. einen Brotkasten besitzen wir nicht, und wollen eigentlich auch keinen haben. Ein Brotbeutel ist deshalb genau das richtige.
Es war Sonntagmorgens… der Duft des frisch gebackenen Brotes machte Lust aufs Nähen. Ein paar tolle Stoffe, eine fantastische Nähmaschine, die V7-Software und eine Prise Zeit (etwa 1 Stunde) machten mich glücklich und hielten mich von der Versuchung ab, mehr Stoff zu bestellen. Die Schränke sind nämlich sehr sehr voll!
Braucht Ihr auch einen Brotbeutel?
Nähanleitung für einen Brotbeutel
Der fertige Beutel ist ca 45 x 20 cm gross und ist für ein flacheres Kilobrot geeignet. Die Masse können sehr einfach Euren Bedürfnissen angepasst werden.
Material /Zuschnitt: (1 cm Nahtzugaben sind enthalten)
- 4 x 12cm x 22 cm aus Baumwollstoff gemustert – Panel oben und unten
- 2 x 27cm x 22 cm aus Baumwollstoff, hier Rezeptmuster – Mittelteil Aussentasche
- 2 x 47 cm x 22 cm aus Baumwolle, weiss – Futter
- 2 x 70 cm x 5 cm aus Baumwolle, weiss – Bindeband
- Rest Baumwolle, weiss für die Applikation
- Stickgarne in passenden Farben: Rayon 40 von Madeira
- Passendes Nähgarn
- Stickvlies
- Stickdatei für den 13 x 10 Rahmen: Bread_appli
Freebies bitte wie immer nur für den persönlichen Gebrauch verwenden.
Mein Tipp: wer den Brotbeutel in die Kochwäsche geben möchte, sollte entsprechende Baumwollstoffe wählen, und kann mit dem sehr widerstandsfähigen Polyneongarn von Madeira sticken.
1. Die Applikation auf das Mittelteil an der gewünschten Stelle sticken. Dazu das Stickvlies mit dem Stoff einspannen und die erste Farbe sticken. Beim Einspannen darauf achten, dass der Stoff nicht verzogen ist. Je nach Muster des Stoffes fällt es ziemlich auf (wie hier bei mir) wenn man nicht richtig eingespannt hat. Alternativ kann man nur das Vlies einspannen, und den Stoff auflegen. Dazu entweder Sprühkleber oder die Heftstichfunktion der Stickmaschine verwenden.
2. Die zweite Farbe stickt eine Umrandung für die Applikation. Stoff auflegen und mit der nächsten Sequenz festnähen lassen. Überstehende Ränder bis kurz vor der Naht wegschneiden und die nächste Farbe sticken. Das ist der versäubernde Satinstich. Die letzte Farbe stickt den Schrifzug.
3. Die 12 x 22 cm grossen Teile jeweils rechts auf rechts an das Mittelteil nähen. Nähte auseinander bügeln. Wer möchte, kann die Übergänge zwischen den Teilen mit einem Dreifachzickzack oder Zierstich absteppen.
4. Auf beiden Seiten der Vorderseite an der oberen Kante jeweils 3 und 4 cm markieren. Die Vorder-und Rückseite der Aussentasche rechts auf rechts feststecken, und bis auf die obere Seite rundherum nähen. Dabei bleiben die markierten Aussparungen ungenäht.
5. Nähte auseinanderbügeln und rund um die Aussparung knappkantig absteppen. Auf der anderen Seite wiederholen.
6. Die unteren Ecken 4 cm abnähen, indem die Seitennaht auf die Bodennaht gelegt wird. Die Spitzen mit einer 5 mm Zugabe abschneiden.
7. Die Vorder- und Rückseite der Futterteile rechts auf rechts feststecken. Rundherum bis auf die obere Kante und eine Wendeöffnung an der Unterkante nähen. Ecken wie schon oben beschrieben abnähen.
8. Futterbeutel in die Aussenbeutel schieben. Dabei treffen die Seitennähte aufeinander. Stecken und rundherum nähen.
9. Alles durch die Wendeöffnung im Futterteil wenden und die Wendeöffnung schliessen. Den Futterbeutel in den Aussenbeutel einarbeiten und gut bügeln. Die obere Kante sowie den Tunnel (wo die Aussparungen sind) von der rechten Seite absteppen.
10. Die langen Streifen jeweils längs zur Mitte und dann in die Hälfte bügeln und absteppen. Ein Bindeband durch ein Loch einziehen und durch das gleiche Loch am anderen Ende wieder herauskommen. Das gleiche auf der anderen Seite und mit dem zweiten Band wiederholen. Die Enden der Bindebänder verknoten.
Ich habe einen grösseren Beutel genäht und hierbei den Tunnel mehr nach unten versetzt. Gefällt mir eigentlich besser. Die Stickerei wollte ich eigentlich um 90 Grad gedreht haben. Habe aber den Stoff (wieder mal) falsch eingespannt. Nicht so schlimm. Kann man sagen, dass es so muss… 🙂 …oder?
Liebe Grete, ich hänge an der Nadel und brauche mehr Stoff!:-)
Ich gehe jetzt noch ein Brot backen und Euch wünsche ich viel Spass beim Nacharbeiten.
Kasia
Sehr schönes Projekt, einfach in der Verarbeitung. Masse aber wirklich nur für ein schmales Brot. Habe die breite auf 32 cm erhöht, nun passt auch ein rundes Brot vom Bäcker wunderbar hinein.
Hallo Daniela
Freut mich. Ja, genau – das hier ist für 1Kg Kastenbrot. Das schöne ist aber wenn man es selber macht kann man alles anpassen. Viel Freude damit und beste Grüsse
Kasia
Hallo zusammen
Kenne ich, einen Haufen Stoff, doch den richtigen hat man eh nie. Ich freue mich auf mein neues Nähzimmer und dann geht es meinem Stoffberg an die Webkante:-) (kicher)
Übrigens der Brotbeutel ist ganz toll, so einen werde ich mir auch nähen
Liebe Grüsse Sandra
Hallo Kasia,
ist schon so, Stoffe kann man nicht genug haben, man weiß ja nie, was einem so einfällt. Der Schriftstoff ist wirklich toll und die Brotbeutel auch.
Viele Grüße
Birgit
Seitdem ich bei einer Schnittmusteranleitung mal gelesen habe, dass man einen “gut abgehangenen Stoff” nehmen soll, habe ich gar kein schlechtes Gewissen mehr, auch wenn mein ohnehin schon großes Nähzimmer gerade noch ein paar Regale mehr bekommen hat, um alles zu horten…
Leider sind Deine Beutel auch nicht dazu geeignet, meine Stoffberge wirklich zu verkleinern, es sei denn ich gehe in Massenproduktion…aber für´s Brot sind sie toll und machen auch richtig was her.
Vielleicht hast Du ja noch eine tolle Idee, bei der man mehr Stoff und trotzdem wenig Zeit verbraucht?
LG
Barbara
Huhu in die Runde der Stoffsüchtigen,
irgendwie kommt mir das sehr bekannt vor.
Man kauft immer etwas mehr, weil man was verschneiden könnte und zu Hause geht man dann nochmal in sich, ob der schöne Stoff nicht doch besser für ein anderes Projekt geeignet ist, auf das man bis jetzt noch nicht gekommenen ist. Das fällt einem bestimmt noch ein. Also den neuen Stoff Schatz lieber nicht antasten und erstmal warten, ob einem nicht doch noch das ultimative Schnittmuster über den Weg läuft…
Manchmal warten die Stoffe dann ein paar Jahre und “reifen” vor sich hin ?
Und…
Der Brotbeutel ist chic. Selbst gebackenes Brot schmeckt echt am besten.
Liebe Grüße
Rubina
Na, das ist ja eine gute Idee der Stoffverwertung!!! Ich denke das Projekt für heute steht :))
Bei der Gelegenheit kann man ja auch gleich zwei nähen…. wenn der eine in der Wäsche ist;))
Vielen lieben Dank!
uiiiiiiiiii. Das kenne ich auch. Vielen Dank für die tolle Anleitung. Ich backe auch selber Brot. Immer am Wochenende, so das es die Woche über reicht zum Mitnehmen für Arbeit. Hast Du schon Erfahrung wie lange sich das Brot in dem tollen Beutelchen hält ohne das es hart oder schimmlig wird?
Liebe Grüße Amira
Hallo Amira
Bei uns Ist/war das Brot (also nur noch ein Endstuck- grins) nach 5 Tagen immer noch lecker und hatte nichts dran. Ich bin sehr zufriden den ich kann den Beutel waschen und gut ist. Ich finde nähmlich dass Botdosen oder Brottöpfe schnell müffeln.
Liebe Grüsse
Kasia
Hallo Kasia, toll geschrieben… und natürlich genäht! <3 Ich habe auch so manches Meterchen Stoff! 😉 Aber natürlich immer genau den falschen Kombistoff!
ups, mit geht es genauso :-). mein mann meinte gestern, den stoff, den ich da gehortete hätte, könne ich mein lebtag nicht vernähen – der hat einfach keine ahnung von stoffen *lach
Ich dachte grad beim Lesen – woher kennt sie mich ? 😉
Danke für diesen tollen Tipp.
Liebe Kasia!
Weiterhin viel Spass beim Brotbacken und Nähen dieser entzückenden Beutel!
Liebe Grüße
Wiebke
Hallo Kasia, ich kaufe auch immer Stoffe die mir gefallen. Im Kopf habe ich schon eine Idee und irgendwann werden dann Stofftaschen, Utensilos und und…daraus. Natürlich braucht man auch Reissverschlüsse usw. dazu.
Ich hänge an der Nadel (ich stricke auch gerne….Wolle hat auch kein Verfallsdatum, genau wie die Stoffe).
Und so wird mein Stoffregal und meine Wollkiste nie leer, sondern wird immer wieder gefüllt
gruss Renate
Hallo Kasia,
mein Name ist Angie und ich bin auch stoffsüchtig!!!! Und zusätzlich auch noch wolllüstig :o)))
Das hört sich ehr nach den anonymen Stoffsüchtigen an, als nach dem Bernina Blog *lach*. Hoffentlich ließt die Kripo hier nicht mit ;-D
Lieben Gruß
Angie
P. S. … ach Kasia. Bevor ich es vergesse! Die Brotbeutelchen sind total schön geworden 🙂
Hallo Kasia,
die Beutel sind prima und Grete hört Deinen Hilferuf bestimmt gern! 😉
Herzliche Grüße
Pia René