Ab dem 15. April 2018 zeigt die Textilsammlung Max Berk in Heidelberg-Ziegelhausen die Ausstellung ‘Tradition trifft Moderne. Das alte japanische Handwerk Katagami im zeitgenössischen europäischen Design’.
Katagami sind Färbeschablonen aus hochwertigem Papier, in das Ornamente von Hand geschnitten oder gestanzt werden.
Die Vielfalt an Beispielen aus der Flora und Fauna, aber auch an geometrischen Formen und deren Kombinationen ist atemberaubend.
Die Katagami dien(t)en zur Bemusterung von Stoffen im Reserve- oder Druckverfahren.
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts nahmen grosse Museen in der Schweiz, in Österreich und Deutschland zehntausende Katagami als Sammlungen in ihre Häuser auf.
Nach einem langen Dornröschenschlaf ist seit einigen Jahren das Interesse an diesen Färbeschablonen wiedererwacht, wie zahlreiche Präsentationen belegen.
Das Handwerk mit diesen japanischen Musterschablonen stand schon verschiedentlich im Mittelpunkt von Ausstellungen, über die ich hier im BERNINA blog berichtete, wie z.B.: ‘Die Logik des Regens‘, ‘Der andere Blick‘ und ‘Kirschblüte & Edelweiss‘. Die derzeit im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg stattfindende Ausstellung ‘Natur als Bild und als Dekor. Japanische Färbeschablonen – Katagami’ ist übrigens bis zum 5. August 2018 verlängert worden.
Heute begeistern sich – wie im Jugendstil – Designer und Künstler für die Ornamente der Schablonen und entdecken aufs Neue ihr Raffinement oder nehmen in ihren Entwürfen die spezielle japanische Kunstauffassung auf.
Die vom Kreismuseum Zons konzipierte und 2016 dort gezeigte Ausstellung (‘Der andere Blick‘) präsentiert neben vielen Katagami aus eigener Sammlung deren aufregend verwirrende grafische Umsetzungen: In aktuellen Entwürfen finden sich faszinierende Anlehnungen an die Ornamentwelt dieser Schablonen.
Einen weiteren Aspekt zeigen Arbeiten von Künstlern und Hochschuldozenten: So liessen Prof. Hansjürg Buchmeier und Prof. Dieter Geissbühler von der Hochschule Luzern (Fachbereich Technik und Architektur) Katagamimuster per Lasertechnik auf grosse Platten aus Acryl oder Holz umsetzen, die ein Spiel zwischen Licht und Schatten zulassen.
Prof. Angelika Rösner von der Hochschule Niederrhein (Fachbereich Textildesign) setzt sich ebenfalls mit Lasertechniken auseinander und schuf eigens für die Ausstellung grosse, textil anmutende Vorhänge, die eine besondere Beziehung zu Japan herstellen.
Erstmals präsentierte Tapetenentwürfe aus der Museumssammlung Prof. Helmut Hahn sowie aus der Sammlung Anneliese Borgs von 1954 laden dazu ein, die Modernität der 50er Jahre zu entdecken.
Die Ausstellung findet in Zusammenarbeit mit dem Kreismuseum Zons statt.
Begleitpublikation erhältlich
***
Info:
15. April – 8. Juli 2018
Tradition trifft Moderne.
Das alte japanische Handwerk Katagami im zeitgenössischen europäischen Design
Textilsammlung Max Berk/Kurpfälzisches Museum
Brahmsstrasse 8
69118 Heidelberg-Ziegelhausen
Deutschland
Öffnungszeiten:
Mi, Sa, So: 13 – 18 Uhr
Vernissage:
So, 15. April 2018, 11 Uhr
Öffentliche Führungen:
Mi, 25. April 2018, 17 Uhr
So, 13. Mai 2018, 15 Uhr
Mi, 6. Juni 2018, 17 Uhr
So, 10. Juni 2018, 15 Uhr
Sa, 23. Juni 2018, 16 Uhr
Mi, 4. Juli 2018, 17 Uhr
Rahmenprogramm:
Workshop mit Gabi Mett:
Let’s go Japan – Textile Inspirationen durch die Kunst der Katagami
Sa, 9.Juni 2018, 10 – 18 Uhr + So, 10. Juni 2018, 9.30 – 16.30 Uhr
Teilnahmegebühr: 150 EUR
Teilnehmerzahl: mind. 10, max. 15 Personen
Anmeldungen bis spätestens 25. Mai 2018 erforderlich
mehr Info
Vortrag von Walter Bruno Brix über die japanischen Färbeschablonen ‘Katagami’
Walter Bruno Brix ist Fachmann für japanische Textilien, Künstler und freiberuflicher Kurator mit dem Schwerpunkt Japan
Sa, 23. Juni 2018, 18 Uhr
Eintritt: 3 EUR
Fotos und Informationen freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt – vielen Dank!
Hallo Gudrun,
einfach wunderbar, dass Schablonen wieder in den Fokus geraten. Eine so schöne alte Technik, wobei natürlich die gezeigten etwas ganz Besonderes sind, so zart und filigran. Ich denke, Hamburg wird machbar sein. Ein toller Bericht und herrliche Fotos.
Viele Grüße
Birgit
halli hallo birgit,
1000 dank! das ausstellungserlebnis solltet du dir nicht entgehen lassen. das alte handwerk ist fast in vergessenheit geraten und verschwunden, da sehr aufwendig. ich würde mir wünschen, dass eine wiederbelebung stattfindet, so lange es noch fachkundige handwerker gibt.
ein schönes wochenende und
beste grüsse
gudrun
Liebe Gudrun,
DANKE, DANKE für Deinen Bericht! Das ist ja eine wunderbare Ausstellung! Dazu ein Workshop mit Gabi Mett….. Mal sehen, ob ich es zeitlich schaffe.
Frühlingsgrüße von monika
halli hallo monika,
ich danke dir vielmals für deine begeisterung! ich bin auch gespannt auf diese ausstellung. ich hatte mal gelegenheit, bei einem vortrag von bärbel grünewald, eine solche antike original druckschablone namens katagami in der hand zu halten – ein hauch von nichts, buchstäblich! einfach unvorstellbar, wie man sie angefertigt und wie man damit stoffe bedruckt hat. für so einen kimono ist eine bestimmte länge von einer stoffbahn erforderlich, das ist nicht mit einem druck erledigt. hach, ich gerate hier ins schwärmen, seit ich das mal vor vielen jahren in tokio im original gesehen hab …
wenn du’s ermöglichen kannst, unbedingt die ausstellung ansehen!
beste grüsse
gudrun