Hallo ihr Lieben
ich habe heute nochmal eine Leggings für euch als Anleitung. Dieses Jahr scheinen die Hosen vor allem beim Sport eine pfiffige Raffung am Gesäß zu haben. Passend dazu gibt es ein neues Schnittmuster, welches ich gleich mal getestet habe. Da ich es ziemlich schick und dennoch einfach zu nähen finde, zeige euch heute, wie ihr diese trendige Leggings nähen könnt – ganz einfach mit eurer Haushaltsnähmaschine. Ich verwende dazu die b05 ACADEMY, da sie den super praktischen Lycra-Stich bietet, mit dem man kinderleicht Sportstoffe vernähen kann.
Trend-Leggings nähen
Wie immer braucht ihr als erstes das Schnittmuster. Da man leider nicht einfach so eine Raffung am Gesäß hinzufügen kann, gibt es dafür ein eigenes Schnittmuster. Leider habe ich kein deutsches Schnittmuster dazu gefunden, aber ich werde wie gewohnt alle Nähschritte hier so erklären, dass die Leggings auch ohne Englisch-Kenntnisse problemlos nachgenäht werden kann. Das Schnittmuster nennt sich “Lift Leggings” und stammt aus dem Hause Greenstyle Creations.
Zutaten
Neben dem Schnittmuster benötigt ihr noch folgendes:
- Stoff (er sollte min. 50% Stretch haben), am besten Sportjersey, aber auch ein normaler Jerseystoff mit ausreichend Elastizität ist möglich. Für diese Hose habe ich den Sportlycra von Namijda gekauft. Er ist blickdicht, angenehm auf der Haut, nicht glitschig und er hat auch beim Sport gut die Form behalten.
- Nähgarn, optional Seraflex-Garn von Mettler (das ist ein elastisches Nähgarn)
- Stretch-Nadel für eure Nähmaschine
- optional Zwillingsnadel (Stretch) für eure Nähmaschine
- Stoffklammern oder Jersey-Stecknadeln
- Framilon-Gummi oder normales Gummiband (0,5 cm breit)
- optional ein kurzes Stück Ripsband
- Schneiderkreide oder Markierstift
Trend-Leggings nähen – Vorbereitung
Bevor es nun los geht, wird das Schnittmuster vorbereitet. Messt euch aus und entscheidet anhand der Maßtabelle im Schnitt eure Größe. Die Größen im Schnittmuster treffen sehr gut zu wenn der Stoff die passenden Eigenschaften hat. Achtet hierbei darauf, dass die Maßangaben in Inch sind! Die Umrechnung erfolgt ganz einfach, indem ihr den gemessenen cm-Wert durch 2,54 teilt oder einfach direkt in Inch ausmesst. Ihr könnt in der Schnittmuster-Datei auch Größen separat wählen, dann werden nur diese gedruckt – diese Funktion nutze ich sehr gerne, da es Toner spart. Druckt den Schnitt nun auf A4 Papier aus, klebt ihn zusammen (das Tolle ist, bei diesem Schnittmuster muss nur geklebt, nicht geschnitten werden).
Optionen im Schnittmuster
Nun muss man sich noch für eine Variante entscheiden. Als erstes stellt sich die Frage welche der beiden Linien man an der Schrittnaht wählt. Die geschwungene ist die “normale” Schrittnaht. Dazu gibt es die Möglichkeit, die geradere von beiden zu wählen, diese wird im Schnitt als “accentuated cheek” betitelt. Das bedeutet, dass hier das Gesäß am fertig genähten Teil ein wenig mehr betont wird. Diese Variante habe ich ausgewählt.
Die zweite Frage ist nun, ob man die Leggings mit oder ohne dem sogenannten “Gusset” näht. Gusset ist Englisch und bedeutet soviel wie “Zwickel”. Verwendet ihr dieses kleine Dreieck in eurer Leggings, so gibt es einem ein wenig mehr Bewegungsfreiheit. Da ich die Hose oft zum Yoga tragen werde, habe ich mich dafür entschieden. In diesem Fall schneidet ihr am hinteren Schnittteil entlang der dafür eingezeichneten Linie und fortführend dann entweder entlang der normalen oder der “accentuated cheek”-Linie.
Als drittes habt ihr die Wahl zwischen einem hohen Bund oder einem normal-hohen Bund. Ich habe den normalen Bund genäht und er schließt knapp unter dem Bauchnabel ab.
Die letzte Entscheidung liegt nun in der Länge der Hose. Lange Leggings, Capri oder doch lieber Shorts? Da der Sommer sicher bald vor der Tür steht, habe ich mich für die kurze Variante entschieden. Die Anleitung kann aber auch mit jeder anderen Variante nachvollzogen werden 🙂
Trend-Leggings nähen – Los geht’s
Es kann losgehen! Nachdem ihr alles zugeschnitten habt, können wir mit dem ersten Schritt beginnen.
Schritt 1 – Zwickel annähen
Zuallererst nähen wir den Zwickel an. Solltet ihr euch für die Variante ohne Zwickel entschieden haben, fällt dieser Schritt bei euch weg.
Steckt die Zwickel (diese liegen links auf links) mit dem kurzen Teil nach oben zeigend auf die hintere Schrittnaht. Der breite Teil schließt unten genau am Beginn der Schrittnaht ab.
Näht den Zwickel nun mit dem Lycra-Stich an. Ich verwende dabei gerne den Overlock-Fuß, so könnt ihr bequem an der Kante entlang nähen. Selbstverständlich könnt ihr auch jeden anderen elastischen Stich verwenden. Doch der Lycra-Stich der b05 ACADEMY bietet im Vergleich zu herkömmlichen Stretch-Stichen eine Einstellung der Stichlänge und -Breite. Wenn ihr möchtet, könnt ihr die Nahtzugabe des Zwickels nach dem Annähen noch festnähen. Steppt dazu mit einem elastischen Stich (oder einem Geradstich, wenn ihr Seraflex-Garn verwendet) knappkantig ab.
Schritt 2 – die Schrittnähte
Als nächstes werden die Schrittnähte genäht. Steckt den Zwickel an der hinteren Schrittnaht ebenso fest wie auf dem gerade genähten hinteren Teil. An der kurzen Kante des Zwickels geht die Naht dann vom Zwickel auf den hinteren Hosenteil über. Achtet beim Nähen darauf, dass zum Schluss keine Lücke bleibt, sondern ein schönes Dreieck entsteht. Näht ihr ohne Zwickel, so legt ihr einfach die beiden Hosenteile rechts auf rechts aufeinander an der hinteren Schrittnaht.
Habt ihr die hintere Schrittnaht geschlossen, könnt ihr die vordere Schrittnaht nähen.
Schritt 3 – Raffung
Jetzt wird es spannend! Die Raffung am Gesäß wird genäht. Keine Bange, das ist total easy. Hierfür verwendet ihr entweder Framilon-Band oder ein schmales Gummiband. Probiert aus, was für euch am besten funktioniert. Ich habe mich für Framilon entschieden, da ich es bequemer beim Tragen finde. Startet am oberen Ende der Schrittnaht. Dort näht ihr das Framilon-Band mit einem Zickzack-Stich an. Sobald die Naht verriegelt ist, beginnt ihr das Gummiband zu ziehen. Je mehr ihr zieht, desto stärker später die Raffung.
Näht das Gummiband bis zum Zwickel an. Solltet ihr keinen Zwickel verwendet haben, dann näht ihr bis etwa 6,5 cm vor dem unteren Ende der Schrittnaht. Markiert euch diese Stelle am besten zuvor mit einem Markierstift.
Solltet ihr eine starke Raffung wünschen, könnt ihr die Raffung optional mit einem nicht dehnbaren Band, z.B. einem Ripsband oder einer Zackenlitze, fixieren. Dadurch dehnt sich die Raffung beim Tragen nicht mehr und bleibt so besser und stärker sichtbar erhalten. Am Tragekomfort ändert sich dabei nichts.
Ich habe einfach ein kurzes Reststück Zackenlitze verwendet, welches ich mit einem Geradstich genau über das Gummiband genäht habe. Dabei wird die Raffung nicht gedehnt.
Schritt 4 – Innenbein-Naht
Als nächstes nähen wir die Innenbein-Naht. Um diesen Schritt einfach zu gestalten, markiert ihr euch, insofern ihr den Zwickel angenäht habt, die Mitte des Zwickels. Faltet nun die Hose so, dass die untere hintere Schrittnaht auf die Mitte des Zwickels oder bei der Variante ohne Zwickel genau auf die vordere Schrittnaht trifft. Von diesem Startpunkt aus steckt ihr die Nähte der Hosenbeine entlang bis zum Ende des Hosenbeins.
Beginnt an einem Hosenbein und schließt die Naht in einem Schwung bis zum anderen Hosenbein. Auch hier verwendet ihr den Lycra-Stich oder einen elastischen Stich.
Schritt 5 – Hosenbund
Trend-Leggings nähen – wir nähern uns dem Ziel! Die Hose ist schon zu erkennen, jetzt benötigen wir noch den Hosenbund. Dafür legt ihr jeweils die äußeren und die inneren Hosenbundteile (bestehend je aus Vorderteil und Hinterteil) rechts auf rechts zusammen. Da die Teile sehr ähnlich sind, markiert am besten direkt nach dem Zuschneiden den äußeren oder inneren Teil. Nun näht die Seitennähte zusammen.
Als nächstes wendet ihr den äußeren Bund auf rechts und schiebt ihn in den inneren Bund, sodass beide rechts auf rechts liegen. Stecht die obere Kante ringsum fest.
Näht die Naht ringsum mit einem elastischen Stich. Solltet ihr bei Sporthosen das Problem haben, dass der Bund oft rutscht, so könnt ihr gleich in diesem Schritt Framilon-Band mit einarbeiten. Hierbei ist auch der Bandeinfasserfuss sehr hilfreich. Ich habe das Gummiband einfach dort durchgefädelt und direkt beim Nähen der oberen Bundnaht mit angenäht. Das Gummiband wird dabei nicht gedehnt, es dient nur dazu, später im Bund mehr Stabilität zu bieten.
Um den nächsten Schritt zu vereinfachen, wird die Spitze des hinteren Bundteils geheftet. Ihr wendet den Bund auf die rechte Seite und steckt beide Lagen ringsum fest. Dann näht ihr mit einem Geradstich mit der größten Stichlänge und 0,7 cm Nahtzugabe die beiden Lagen aufeinander.
Jetzt wird der Bund an die Hose genäht, dieser Schritt erfordert ein wenig Sorgfalt. Dabei trifft die Spitze genau auf die hintere Mitte. Damit ihr die Spitze optimal trefft, startet ihr am Besten etwa 5 cm vor der Spitze. Das bedeutet, ihr steckt die Spitze genau in der hinteren Mitte fest und auf eine Seite hin noch weitere 5 cm. Dann näht ihr erstmal mit einem einfachen Geradstich. Startet 5 cm vor der Spitze und näht bis genau auf die Spitze/hintere Mitte. Dort lasst ihr die Nadel im Stoff stecken und dreht den Bund so, dass ihr den zweiten Teil des Vs gut nähen könnt. Nach etwa 5 cm beendet ihr diese Naht. Ihr könnt nun kontrollieren, ob euch das V gefällt. Ansonsten ist es an dieser stelle noch sehr einfach, die Naht nochmals zu öffnen und es ein weiteres Mal zu probieren.
Seid ihr mit der Spitze zufrieden, könnt ihr den restlichen Bund annähen. Auch hier ist es oft hilfreich, die vordere Mitte am Bund zu markieren. Diese trifft dann auf die vordere Mitte der Hose. Der Bund ist ein klein wenig kleiner als die obere Kante der Hose, das heißt beim Annähen wird der Bund gleichmäßig gedehnt. Startet beim Annähen an der Spitze und näht rings herum mit einem elastischen Stich eurer Wahl.
Schritt 6 – Fertigstellen der Leggings
Als letztes werden die Säume der Hosenbeine genäht. Probiert die Hose an und markiert euch, bis wohin sie gehen sollte. Bei der kurzen Hose habe ich mich am Schnittmuster orientiert. Schlagt also den Saum anhand eurer Markierung oder nach Angabe im Schnitt nach innen um und steckt ihn fest.
Für den Saum verwende ich diesmal eine Zwillingsnadel. Selbstverständlich könnt ihr auch mit einer einfachen Nadel und einem elastischen Stich arbeiten. Beachtet bitte beim Nähen mit der Zwillingsnadel, dass ihr elastisches Garn (Seraflex) verwendet. Leider sind Nähte mit der Zwillingsnadel nicht automatisch sehr dehnbar. Sie sind etwas dehnbarer als ein einfacher Geradstich, doch das reicht bei Sportkleidung häufig nicht aus.
So sieht dann euer fertig genähter Saum mit einer Zwillingsnaht aus.
Geschafft! Die Leggings mit schicker Raffung ist fertig 🙂
Viel Spaß beim Nachnähen.
Ginge ein Punto di Roma Jersey auch oder ist der zu kräftig? Vom Griff her find ich den nicht schlecht, weil mir normaler Jersey oft zu labbrig ist.
Hallo Gitte,
Kräftig darf der Stoff sein, ausschlaggebend ist die Dehnbarkeit des Stoffes. Da kann ich leider wenig dazu sagen, da es Punta di Roma in verschiedenen Qualitäten gibt. Sollte der Stoff dehnbar genug sein (50% in beide Richtungen, also 10cm Stoff sollten sich auf 15cm dehnen lasen), kann die Hose sicher aus dem Stoff genäht werden. Ein Probestück ist auch hier anzuraten. Ich hoffe ich konnte dir damit helfen.
Viele Grüße
Bianca
???
Hallo, wo finde ich denn das Schnittmuster? Viele Grüße
Guten Morgen, das Schnittmuster bekommst du hier: https://greenstylecreations.com/collections/womens-patterns/products/lift-leggings-pdf-pattern-sizes-b-m?aff=30
Liebe Grüsse
Bianca