Es gibt Arbeitsschritte, die sind für uns erfahrene Sticker so selbstverständlich, dass wir manchmal vergessen, ein Wort darüber zu verlieren. Aber wir haben alle irgendwann einmal damit anfangen!
So werde ich immer wieder gefragt, wie ein Stück Stoff, zum Beispiel bei diesem Lebkuchenherz, in die Stickerei integriert bzw. eine Applikation mit der Stickmaschine gefertigt wird. 2023 ist das Jahr des Stickens – und somit der richtige Zeitpunkt, um Euch diese Technik in einem Blogbeitrag vorzustellen.
Stellen wir eine Applikation mit der Nähmaschine her, wird das Teil zunächst auf Vliesofix aufgezeichnet, grob ausgeschnitten, auf die Rückseite vom Applikationsstoff aufgebügelt, exakt ausgeschnitten und dann auf den Hintergrundstoff gebügelt und appliziert. Einen Beitrag dazu findet Ihr übrigens HIER. Dieser Beitrag ist tatsächlich schon 13 Jahre alt! Erstaunlich, wie die Zeit vergeht und wie lange wir Euch schon mit inspirierenden Ideen rund um Eure BERNINA versorgen dürfen. Aber das nur am Rande…
Applizieren mit der Stickmaschine
Bei den Applikationen mit der Stickmaschine geht man anders als bei der Nähmaschine vor. Zunächst stickt die Maschine eine Platzierungslinie für die Applikation.
Darauf legt Ihr ein ausreichend großes Stück Stoff. Ich empfehle Euch, dass es rundherum mindestens ca. 1 cm übersteht, damit man es gleich leichter zurückschneiden kann. Für den Anfang ist das Applizieren mit Baumwollstoffen sicher am einfachsten. Später sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt!
Was mache ich, wenn in der Stickdatei keine zwei Linien programmiert sind?
Je nachdem, wie die Datei programmiert wurde, gibt es nur eine Linie. In diesem Fall könnt Ihr wie folgt vorgehen:
- Ihr benötigt die Platzierungslinie nicht, weil Ihr ohnehin wisst, wo der Stoff aufgelegt werden muss. In meinem Beispiel wäre das der Fall, denn das Herz füllt praktisch fast den ganzen Rahmen aus. Dann kann der Stoff sofort festgestickt werden.
- Ihr benötigt di Platzierungslinie, damit Ihr wisst, wo der Stoff aufgelegt werden muss: In diesem Fall stickt Ihr die einzig vorhandene Linie, legt den Applikationsstoff auf, geht eine Sequenz in der Stickmaschine zurück und stickt diese Linie erneut.
Überschüssigen Stoff zurückschneiden
Nun nehmt Ihr den Rahmen aus der Maschine, keinesfalls aber den Stoff aus dem Rahmen! Der Applikationsstoff wird jetzt zurückgeschnitten. Dabei gilt: So knapp wie möglich, ohne dabei den Stoff zu verletzen. Richtig gut geht das nur mit einer gebogenen und scharfen Schere mit guter Spitze, wie auf dem Bild zu sehen ist.
Unterlagestich sticken
In den allermeisten Stickdateien ist dann noch ein Unterlegestich programmiert, der mit der nächsten Sequenz gestickt wird. Gelegentlich stehen nach diesem Arbeitsgang nochmals kleine Fädchen aus der Naht, die sich beim Sticken gelöst haben.
Diese schneide ich nochmals ordentlich zurück, denn sie würden später unschön aus der Naht ragen.
Zum Schluss werden der Satinstich und die übrigen Details gestickt. Fertig ist die Applikation mit der Stickmaschine!
Das ist doch ganz einfach, oder? Viel Spaß beim Ausprobieren wünscht Euch
Claudia
0 Antworten