Guten Morgen, ihr Lieben, es geht weiter in unserer kleinen Beitragsreihe zum Nähen einer Quiltjacke. Heute erfahrt ihr, wie ihr das Schrägband für eure Quiltjacke selber herstellen könnt. Natürlich gibt es noch eine Vielzahl anderer Anwendungsmöglichkeiten für das selbstgemachte Schrägband. Ich hoffe, ich kann euch zeigen, wie effektiv das Selbermachen ist. Vielleicht bringe ich ja die eine oder andere dazu, in Zukunft zu Lineal und Rollschneider zu greifen statt zum fertigen Band ab Rolle.

Schrägband selber herstellen

Ja, es ist an manchen Stellen etwas Fleißarbeit gefragt, aber ich möchte schon mal so viel verraten: Aus etwa 30 x 150 cm Stoff kann man mehr als 10 m Schrägband in der Breite von 1 cm herstellen. Und das ist ganz schön viel!

Warum eigentlich Schrägband?

Nun fragt ihr euch wahrscheinlich, warum Schrägband. Bei einer normalen Patchworkdecke mit vier geraden Kanten braucht es für die Umrandung, also das Binding, nicht unbedingt den schrägen Fadenlauf eines Stoffes.

Aber wenn man sich bei der Quiltjacke bspw die Armlöcher oder den Halsausschnitt anschaut, besitzt sie Rundungen, bei denen es vonnöten ist, dass das Band dehnbar ist, um ein sauberes Ergebnis zu erzielen. Ansonsten schlägt das Band nämlich Wellen und das sieht nicht wirklich schön aus. Baumwollstoff ist im schrägen Fadenlauf nämlich etwas dehnbar und diese Eigenschaft machen wir uns bei der Quiltjacke zu Nutzen.

Schrägbandmenge

Ich möchte bei der Quiltjacke nicht nur die Außenkante und Armsäume mit Schrägband versehen, sondern auch alle Innennähte, das macht einfach ein wunderschönes Ergebnis. Wir haben also die Schulter-, Armloch-, Arminnen- und Seitennähte zusätzlich mit Schrägband zu versehen, was bei meiner Größe einem Verbrauch von etwa 7 m nahekommt. 

Für das Schrägband verwende ich den Stoffrest des unifarbenen Rückseitenstoffs von Westfalenstoffe.

Einzeichnen und erster Zuschnitt

Nehmt euch euer längstes Patchworklineal zur Hand. Ich habe da nur das Inch-Lineal mit 24″ (etwa 60 cm), aber das ist nicht schlimm. An der unteren, geraden Stoffkante legt ihr es so an, dass ihr einen 45°-Winkel bekommt. Nehmt einen hitzeempfindlichen Stift und zeichnet eure erste Linie. Von dieser Linie ausgehend zeichnet ihr über die komplette Stoffbreite hinweg parallele Linien im Abstand von 4 cm (1,5″).

Danach schneidet ihr die beiden Dreiecke links und rechts ab, so dass ein Parallelogramm entsteht.

Schrägband herstellen

Ich habe euch hier die beiden wichtigsten Punkte mit einer Stecknadel markiert. Oben ist es die erste Linie, unten die zweite Linie. Und diese beiden Punkte müsst ihr nun zusammenführen und zwar rechts auf rechts.

Wenn diese beiden Punkte aufeinanderliegen, müsst ihr sie noch ein klein wenig nach rechts verschieben, so dass die Nahtzugaben (0,7 cm) aufeinander zu liegen kommen. Ihr seht das ganz gut, hier von der einen Seite …

… und umgedreht von der anderen Seite. Die Nahtzugabe fällt ja nachher weg und aus den einzelnen Linien soll eine fortlaufende Linie entstehen. Wenn dieser erste Punkte stimmt, könnt ihr von dort ausgehend die beiden langen Stoffkanten rechts auf rechts aufeinander legen. Da sich der Stoffschlauch dabei in sich dreht, ist es wichtig, dass ihr auch bei den anderen Strichen kontrolliert, ob die Nahtzugaben genau aufeinandertreffen.

Steckt diese komplette Kante fest und näht sie anschließend einmal ab.

Danach begebt ihr auch wieder an den Anfang und beginnt vorsichtig mit der Schere zu schneiden. Das ist der nächste Teil der Fleißarbeit, weil ihr – um ein gleichmäßiges Schrägband zu erhalten – genau auf der Linie schneiden müsst.

Zum Schluss geht es noch ans Bügeln. Und das benötigt die meiste Zeit, weil es ja viele, viele Meter Schrägband sind. Wer hat, nimmt gerne einen Schrägbandformer zur Hilfe, ansonsten findet ihr auch im Internet ein paar Tipps, wie ihr das am schnellsten bügeln könnt. Darauf bin ich hier nicht näher eingegangen, weil da jeder seine eigene Methode hat.

Einen kleinen Tipp habe ich noch: wickelt das gebügelte Band auf eine Papierrolle oder eine große Garnrolle, dann habt ihr es später beim Vernähen leichter.

Schrägband herstellen oder kaufen? Es interessiert mich: seid ihr im Lager DIY oder greift ihr lieber zur fertigen Rolle? Der Vorteil beim Selbermachen – neben der Kostenersparnis – ist für mich, dass ihr dann auch die genau passende Farbe des Bandes habt, so dass das fertige Nähprohjekt harmonischer aussieht.

Viele liebe Grüße,
Sara