Heute zum Abschluß meiner Berichterstattung zu Rußland, 5 meiner Lieblingsbilder. Das Fotografieren hat für mich ja einen hohen Stellenwert, als Sehübung und als Ideengeber. Wobei ich sehr selten Fotomotive direkt umsetze, es geht mehr um Farben und Formen, Proportionen und Motivteile. Hier ein Beispiel:
Was mich hier fasziniert ist die Farbkombi, so einfach mal am Wegesrand gefunden auf dem Weg raus aus Moskau. Ich habe mal die Stoffe dazu rausgesucht :
Das Blau ist zu kräftig, da müßte man nochmal schauen, aber ansonsten würde es funktionieren und das ist keine Kombination, die man mal eben so in seinem Stoffeschrank zusammensucht, aber das Foto verleitet einen dazu, sowas mal zu probieren.
Hier gefallen mir 2 Dinge – die Symmetrie und die monochromen Farben mit dem kleinen blaugrünen Tick…
Auch hier, der symmetrische Aufbau und das in 4 Reihen untereinander, starke hell-dunkel Kontraste und ich werde ganz sicher demnächst Himmelblau mal mit Gold kombinieren…
Das Motiv ist mittig und oben und unten ein völlig anderes Farbspektrum, unten wirkt alles warm (obwohl es Grüntöne sind!) und oben wirkt es eisigkalt und der Mittelpunkt ist eher wieder monochrom und trotzdem sehr präsent…und die Proportionen sind genau richtig.
Das ist für mich ein einziges, großes Ornament! Das inspiriert mich zu einem Stickmotiv – die Aufteilung, wie auf dem Bild, das Motiv kann ganz anders ein – aber das hier ist so harmonisch und auch das hell und dunkel genau an den richtigen Stellen. Vielleicht ein halbes Mandala, das sich verjüngt, wie die Fenster…
Das waren die ersten 5 Bilder, die werden ausgedruckt und hängen an meiner Ideenwand, werden täglich angeschaut und dann Notizen dazu gemacht. Möglicherweise fängt mein Gehirn auch an, Bilder zu kombinieren, bzw. Ideen aus den Bildern. Und dann macht es “klick” und an meiner Studiotür steht “Nicht stören…”.
Deine Bildauswahl ist sehr interessant, Pia. Zum Thema ‘wasserblau’. Als ich vor Jahren am Strand in Cape Cod war (extrem sauberes Wasser), war ich erstaunt, wie unterschiedlich die Wasserfarben waren. Und dann hat es bei mir ‘klick’ gemacht und ich habe mir das Ganze genauer angesehen: Die Farbe vom Wasser variierte sehr stark, abhängig von der Farbe des Sandes darunter. Da gab es auf weniger als einem Kilometer so ziemlich alle Variationen, die man bekommen würde, wenn man verschiedene beige Stoffe unter einen blauen Tüll legt.
Lorchen
liebe pia,
ich bezweifle ja, dass dies nur 10 werden. warte mal, bis du unsere foto-CD noch hast … aber am besten erst, wenn du die jetzigen top 10 fertig hast 🙂
gruss gudrun
Der Gedanke an sich kommt einfach aus der Vorstellung heraus, Wasser/Blau ist kalt und Feuer (Rot) ist warm. In der modernen Farblehre sieht man das auch längstens wesentlich differenzierter – warm oder kalt ist von der Nachbarfarbe abhängig und nicht unbedingt von der Farbe an sich. Aber wenn man anfängt sich mit Farben zu beschäftigen hilft es immer noch erstmal zu sagen von Gelborange bis Rotviolett ist es eher warm von Violett bis Gelbgrün eher kalt. Eine meiner Lieblingsübungen im Farbunterricht ist : ich möchte ein ganz warmes Blau in der Komposition sehen…..
Bei der Kuppel finde ich besonders faszinierend, wie das blaue Licht scheinbar hereinfließt. Das ist natürlich erst mal ein fotografischer Effekt und nicht notwendigerweise Inspiration zum Quilten … obwohl, als braun-weiße, blau überstickte Farbflächen wäre das schon was!
Zu den warm wirkenden Grüntönen im Bild darüber:
Ich möchte wirklich gerne wissen, wie die Vorstellung in der Farblehre entstanden ist, rot und gelb seien immer warm und blau und grün seien grundsätzlich kalt. In meinen Augen völlig undifferenziert und ziemlich unbrauchbar. Für mich gibt es alles jeweils in warmen bis kalten Schattierungen. So ist z.B. ein kaltes Grün blaustichig und ein warmes Grün gelbstichig. Offenbar nicht die Mainstream-Sichtweise, aber vielleicht liegt liegt das daran, dass ich den Umgang mit Farben intuitiv-praktisch gelernt habe und die Theorie erst viel später dazu kam.
Viele Grüße
Ursula