In diesem Beitrag findet ihr eine ausführliche Anleitung für eine dekorative Ritter-Aufräumhilfe fürs Kinderzimmer. Viel Freude beim Nacharbeiten!
Ordnung in Juniors Rittersammlung
Als Mama von zwei wilden Kerlen ist das Thema Ritter aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Bücher, Spiele, Filme…für jede Altersklasse ist etwas dabei. Die erwachsenen Ritter treffen sich seit Jahren online auf großen Spieleplattformen und tauchen in diese fantastische Heldenwelt. Lange haben wir uns gegen Waffen im Haus gewehrt. Der kleine Sohn jedoch, kaum war er geschlüpft, griff sich Schwert und Schild und war seitdem nicht mehr anders unterwegs. Dieses Jahr gab es eine kleine Armbrust zum Geburtstag, ein gute Entscheidung. Der Kater wird verschont. Und der Große hat Bogenschießen als Sport für sich entdeckt, darin ist er gar nicht schlecht. Ein ritterliches Ordnungssystem musste her.
Unsere Ritterwand soll euch als Idee dienen. Richtet euch in der Gestaltung, Größe und Ausführung nach der Kinderzimmergröße und Anzahl der Objekte, die ihr unterbringen wollt. Eine Möglichkeit, das Ritterkostüm aufzuhängen fehlt hier vollkommen.
Zunächst wird die Rückwand gefertigt. Im Prinzip sind es zwei Lagen Baumwollstoff, in denen eine 5 mm starke Lage kaschierter Schaumstoff (z.B Soft & Stable oder Style-Vil von Freudenberg) eingenäht wird. Ich habe mir ganz einfachen Nessel gegriffen und eine Mauer aus Acrylfarbe darauf angelegt. Mein Grundstoff hatte die Größe von 1,20 m x 2,10 m. Bitte legt bei den Farbarbeiten Zeitungspapier unter den Stoffe. Für die Mauer zunächst die Fugen mit Klebeband in unterschiedlichen Stärken reservieren (abgeklebt). Unschönes Washitape in verschiedenen Breiten dafür verwenden. So wird die Optik viel lebendiger. Achtete auf einen gescheiten Fugenversatz.
Die Acrylfarben (Schwarz, Terracotta, Olivgrün, Rot, Bronze, Creme) werden verdünnt mit einem großen Schwamm aufgetragen. Tupfen und wischen in Kombination ergibt eine gute Farbanordnung. Trocknen lassen und das Tape anziehen. Da die Fugen einen zu harten, sauberen Kontrast gaben, habe ich sie mit schwarzem Textilspray etwas abgetönt. So erhält die Wand den typischen rußigen Charakter, einer vom Feuer der Schmiedearbeiten geschwärzten Wand einer Ritterburg. (Wer auf die Farbarbeiten verzichten möchte, findet fertigen Stoff in Maueroptik.)
Jetzt werden die Rückwand, der Schaumstoff und die Vorderseite zusammengenäht. Wer nicht gerade eine Q24 in der Ecke stehen hat, kommt hier an Grenzen. Ich habe in der Mitte angefangen zu steppen mit einem einfachen Steppstich, nur die horizontalen Fugen, nur die Reihen genäht. Die störrischen Stoffmassen lassen sich hervorragen mit Federklemmen aus dem Baumarkt bändigen. Um nicht zu oft das ganze Paket wenden zu müssen (es ist unhandlich, aber federleicht), ist es sinnvoll, den Rückwärtsstich einzustellen und jede zweite Naht komplett rückwärts zu nähen. Es hat tatsächlich bestens funktioniert, im Stehen zu arbeiten.
Die fertig quiltete Wand wird an den Rändern begradigt. Durch den Farbauftrag und das Nähen werden die Seiten herrlich krumm und schief. Ein langes Lineal, Schneiderkreide, eine Scharfe Schere und ein Kissen unter die Knie ist sinnvoll. Meine Wand habe ich auf 1,20 m x 2,10 m zurück geschnitten.
Nachdem ihr jetzt wisst, wie breit die Wand wird, fertigt ihr eine Aufhänung für die Rückseite. Dafür einfach ein Stoffstück aus dem Rückseitenstoff (ich habe wieder Nessel verwendet) zurecht schneiden.
- Länge Wandbreite minus 3 cm
- Breite 26 cm
Den Stoff der Länge nach Umbügeln, an den schmalen Seiten rechts auf rechts zusammen nähen, wenden und die lange, offene Seite versäubern. Diese Naht gibt Stabilität in der Aufhängung! Diese wird auf der Rückseite der Wand an der Oberkante festgesteckt.
Die ganze Wand mit einem Schrägband in beliebiger Farbe einfassen. Die genaue Arbeitsweise hat euch die liebe Grete in diesem Tutorial bereits vorgestellt. (Da ich nur weißes Schrägband hatte, habe ich es kurzerhand in Stofffarbe gesteckt und mit dunkelblau und gelb einen Zinkton erzeugt.) Wenn ihr mit einem normalen Schrägband arbeitet, wird es im ersten Schritt jedoch an einer der Seiten aufgebügelt und offen angenäht, sonst ist es zu schmal. Rückseitig den Streifen für die Aufhängung mitfassen.
Die lose Seite der rückseitigen Aufhängung wird einfach in einer Mauerfuge festgenäht. Das fällt später nicht weiter auf. Es muss stabil sein für wilde kleine Ritter, eine Aufhängung im klassischen Sinne von Hand angenäht würde nicht genügen! Als Aufhängung selbst benutze ich meist ein leichtes Alurohr auf passende Länge gesägt, durch das ein Nylonseil geführt wird. Das Seil kann fix nach Bedarf gekürzt oder verlängert werden und zwei Haken in der Decke genügen als Aufhängung.
Ritterwimpel
Die Grundwand ist fertig und kann nach Lust und Laune gestaltet werden. Ich habe mir schnell ein paar Wimpel mit Hilfe meiner Stickmaschine gezaubert. Aber mit der Nähmaschine stellt das auch kein Problem dar. Die Schablone auf Stoff übertragen und doppelt ausschneiden, auf eine Seite ein Motiv applizieren, malen, plotten, sticken oder sprühen. In meinem Fall ist es die französische Lilie. Drachen, Wappen etc alles ist möglich! Jeweils zwei Stoffstücke verstürzen (d.h. Vorder- und Rückseite rechts auf rechts zusammen nähen, Nahtzugaben zurück schneiden, wenden und bügeln). Wimpel aus Filz werden einfach nur ausgeschnitten.
Die Wimpel mit der offenen Kante, das Motiv liegt unten, die Wimpelspitzen zeigen auf die obere Kante der Mauer, genau in eine der Mauerfugen legen und einmal festnähen. Wimpel herunter klappen und mit etwas güldener Litze oder einem anderen Band nach unten feststeppen.
Wenn die Wand fertig ist, könnt ihr, am besten zusammen mit dem kleinen Ritter, die Schilde, Schwerter etc. sinnvoll anordnen. Ein selbstgeschmiedetes, wunderhübsches, kleines Metallschwert wanderte bei uns ganz nach oben, so daß es von kleinen Besuchern nicht erreicht werden kann, möbelfreundlich. Moosgummischwerter sind unten und schnell gegriffen, für den allabendlichen Kampf um die Gute-Nacht-Geschichte zwischen den Brüdern. Eine Munitionskiste sollte mit ran.
Für die Beschläge, die später die Waffen halten sollen, müssen einzeln Schablonen mit Folien erstellt werden. Dafür die Folie (z.B. aus dem Baumarkt) auf dem Objekt platzieren, feststecken, mit einem Folienstift die Form festlegen und ausschneiden.
Die Schablonen aus Folie wieder feststecken, so daß nichts nach unten rausrutschen kann, wenn die Wand hängt. Auf der Wand mit Kreide die Position der Beschläge markieren.
Für die Beschläge seid ihr wieder frei in der Materialauswahl: graue, schwarze, metallfarbene Stoffreste, Filz oder SnapPap. Etwas Litze für die Deko und Stoffschrauben (bzw.Buchbinderschrauben) in Gold oder Silber. Das darf nach richtig solidem Ritterhandwerk aussehen.
Die Schablone auf das jeweilige Material übertragen und ausschneiden. SnapPap oder Filz brauchen keine Nahtzugaben. Bei Stoffen, wie ich ihn bei den Schildaufhängungen verwendet habe, benötigt ihr natürlich die Zugaben, um die Stücke sauber zu verarbeiten.
Die Beschläge auf der Wand anordnen, ein Brett unterlegen und Stück für Stück mit Locheisen und Hammer Löcher durch alle Lagen stanzen, Schraube reindrehen und festziehen. Etwa in der Mitte der Wand wünscht ihr euch noch zwei, drei Arme dazu. Achtet darauf, die Löcher nicht in die Quernähte der Wand zu schlagen.
Die Taschen für die Schilde sind so wie die Wimpel doppel verarbeitet, verstürzt und mit der Nähmaschine aufgenäht.
Nähen für Kinder, ist das Motto des diesjährigen Adventskalenders bei Bernina. Und ich freue mich sehr, daß ich das zum Anlass nehmen konnte, dieses Projekt vorzustellen. Ohne den Anreiz hätte ich die Idee bestimmt wieder verworfen. Ich hoffe, es ist für die ein oder andere Inspiration, dem kleinen Ritter bei der Ordnung im Kinderzimmer ein bisschen auf die Sprünge zu helfen. Ein Projekt, was Mama und Sohn wunderbar zwischen den Tagen in Angriff nehmen könnten, wenn wiedermal Schwert und Schild auf dem Wunschzettel standen.
Einen wunderbaren zweiten Advent und eine entspannte Vorweihnachtszeit wünscht euch Sandra.
Was für eine tolle und liebevolle Arbeit und Dokumentation! Hut Ab! Solche Adventskalenderbeiträge machen Lust auf den Bernina-Blog!
Nein was für eine kreative liebevolle Sache! Wunderbar. Und sieht richtig nach echtem Ritterhandwerk aus, finde ich! Hoffentlich komme ich nochmal in die Situation, so etwas umsetzen zu “müssen”!
Vielen Dank und einen schönen restlichen 2. Advent!
Vielen Dank für den lieben Kommentar!
Ich denke auch schon über eine zweite Variante nach…für Laserschwerter und Nerfs.
LiebenGruß Sandra
Ein tolles Teil, da wäre ich gern wieder Kind!
Liebe Grüße und einen schönen zweiten Advent!
Dorthe
Liebe Dorthe,
Obwohl mein Kleiner gar nicht mehr so klein ist, gefällt ihm seine Waffenkammer :o)
….man muss gar nicht so sehr Kind sein, glaube ich.
Dir auch eine schöne Adventszeit.
Liebe Grüße Sandra
Einfach nur super! Was eine Arbeit – das ist ja reine Mutterliebe :-))
Dankeschön, liebe Jutta…neee, hätte ich vorher über das Durchsteppen wirklich nachgedacht, wären es jetzt wohl genähte Karotten gewesen. 🙂
Liebe Grüße Sandra
Hallo LiBellein!
Das ist ja eine tolle Idee und eine noch fantastischere Umsetzung!!! Gottseidank ist mein Sohn aus dem Ritter-Alter raus, sonst würde ich mir jetzt vor Weihnachten auch noch diese Ritterwand “antun”! ;-))
Vielen Dank für die Inspiration und viele Grüße
Margit
Liebe Margit,
Nach dem Sohn ist vor dem Enkelsohn
…und dann nimmst Du es Dir nochmal vor :o)
Ganz liebe Grüße Sandra