Kreative Artikel zum Thema Nähen

Umhang im Blätter-Look – Nähanleitung für ein Fantasy-Outfit

Wir nähen ein Cape im Fantasy-Elfen-Look

Der Herbst lädt jeden Tag mit seinen bunten Blättern zum Staunen ein. Weil ich zuletzt auf einem Mittelaltermarkt auf die Idee kam, dass Blätter als Form doch sicher klasse als Umhang aussehen würden, kommt hier eine Anleitung, wie Ihr Euren eigenen Blätter-Umhang nähen und damit durch den Herbstwind tanzen könnt. 

Vorab zu mir: Ich bin Zwillingsnadel, begeisterte Cosplayerin und Kostüm-Designer. Ich liebe es einfach, mithilfe von Stoffen und Schnitten einem Kostüm Leben zu verleihen. Das ist dann immer ein bisschen, als würde man ein Stück seiner eigenen Persönlichkeit präsentieren. Und mit ein paar Tricks zeige ich Euch gerne, wie auch Ihr Eure Kreationen zum Leben erwecken könnt.

Umhang nähen im Blätter -Look – Anleitung

Ob Elben, Feen oder einfach ein naturverliebter Gaukler aus einem fernen Land: alle mögen Bäume, Blätter und Wälder. Also muss das Outfit stimmen, wenn man zum nächsten Mittelaltermarkt passend gekleidet sein möchte. Farblich seid Ihr dabei sehr frei, da ja auch der Herbst allerhand Farben verwendet. Ich blieb beim klassischen Grün. Auch bei der Saumgestaltung seid Ihr ungebunden, so könnte man statt der Blatt-Optik zum Beispiel auch Fledermaus-Flügel, Wolken oder Federn als Inspiration verwenden.

Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt, aber jetzt erstmal zur Technik.

Benötigte Materialen

  • 0,7 m Stoff eurer Wahl als Oberstoff (z.B. Baumwolle, Leinen, Viskose, Waschleder, dünne Walkstoffe, Jeans)
  • 0,7 m Futterstoff (möglichst dünne, leichte Stoffe wählen)
  • Garn zum Vernähen und zum Besticken
  • eventuell Applikationsfuß
  • Kreide, Handmaß und Maßband
  • eventuell Stoffkleber
  • Stecknadeln
  • eine scharfe Stoffschere
  • Bügeleisen

Meine Stoffwahl fiel auf ein olivgrünes Veloursleder und ein braunes Futter sowie Garn in Beige. Vor dem Verarbeiten solltet Ihr den Stoff unbedingt einmal bügeln (wenn möglich dampfen), damit der Stoff nach dem Zuschnitt nicht schrumpft.

Ich nähe mit der bernette 79 Yaya Han Edition, die mit einem super sauberen Stichbild bei der Applikation punktet. Mit dieser Maschine kann man regelrecht auf Stoffen “malen” und verpasst seinem Nähprojekt so seinen ganz eigenen Charme.

Image of bernette 79 Yaya Han Edition.

bernette 79 Yaya Han Edition

Einzigartiges und auffälliges Maschinendesign von Cosplay-Star Yaya Han ✓ BERNINA Sticksoftware 9 Creator inklusive  ✓ 276 integrierte Stickmuster, mit exklusiven Designs von Yaya Han ✓ 3 Stickrahmen  ✓ 18 Nähfüsse, 8 davon im Yaya Han Edition Nähfuss-Set

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Schnittmuster aufzeichnen

Das Schnittmuster könnt Ihr praktischerweise mit Kreide direkt auf den Oberstoff selbst aufmalen. Dazu legt Ihr euren Stoff in den Bruch und beginnt in der Mitte einen kleinen Kreis mit 9,5 cm Radius einzuzeichnen. Das wird später unser Halsausschnitt.

Nun tragt ihr auf der rechten Seite vom Kreis aus 30 cm ab und auf der linken Seite 35 cm (rechts wird unsere Vorderseite, links unsere Rückenseite). Diese Punkte verbindet Ihr mit einer Kurve. Auf der rechten Seite markiert Ihr 8 cm vom Bruch einen Punkt auf dem neu gezeichneten Kreis und verbindet diesen Punkt in Form eines Dreiecks  mit dem Halsausschnitt.

Saumgestaltung

Nun zeichnet Ihr mit Kreide auf dem großen Kreis die Form für euren Blättersaum ein. Wählt dazu möglichst große und grobe Formen (im Minimum 15 cm breit). Beim Einzeichnen könnt Ihr die Blätter immer wieder in ihrer Größe und Länge variieren, so wird das Design origineller. 

Anschließend schneidet Ihr mit 1 cm Nahtzugabe um den Saum und den Halsausschnitt herum. Sofern das Stoff Stück noch im Bruch liegt, könnt Ihr euch etwas Aufwand beim Zuschnitt sparen. Vergesst nicht, im Rückenteil auf der Bruchlinie im Halsausschnitt einen Knips einzuschneiden. So wird das Kapuzen-Ansetzen später leichter.

Jetzt wird es kreativ: Schnappt Euch ein Stück Kreide und zeichnet auf der Stoffoberseite die Blattadern ein. Ich habe dafür lang gezogene S-Kurven gewählt, welche sich gelegentlich treffen.

Zusatz: Lose Blätter machen alles noch spannender

Dieser Schritt ist optional. Auf einem Reststück des Oberstoffs oder einem ähnlichen Stoff zeichnet Ihr frei Hand Blätterformen auf (minimaler Durchmesser: 12 cm). Ich habe dafür einfach die Unterseite meines Veloursstoffes als Oberseite gewählt, da das Grün dort ein wenig dunkler ist. So entsteht ein interessanter Kontrast zum Grün des Umhangs.

Auch diese werden dann mit 1 cm Nahtzugabe ausgeschnitten. Mein Stoff lag dabei noch im Bruch, weshalb ich am Ende 10 Blätter zugeschnitten habe. 

Und auch auf diese Blätter zeichnet Ihr anschließend mit Kreide die Blattaderstruktur ein.

Blattdesign aufsticken

Ein kleiner Tipp vorab: Versucht diese Technik zuerst einmal auf einem Reststück aus. Um das Design auf die Blätter zu sticken braucht es etwas Geduld. Für die Technik der Applikation nutze ich besonders gerne den extra breiten Applikations-Fuß der mit der b79 Yaya Han Edition geliefert wird. Dieser Nähfuß bietet einem die Möglichkeit, Stoffe viel kontrollierter zu applizieren, da man eine größere Sicht auf den Applikations-Prozess erhält und so viel besser jeden Stich lenken kann.

Zum Applizieren wähle ich ein Garn in der Farbe beige, das einen hübschen Kontrast zum Grün des Stoffes bietet. Ich nähe mit dem Zick-Zack Stich (Nr. 2) mit Stichbreite 1,9 und Stichlänge 0,4.

Nun setzt Ihr an einem Ende der Kreide Markierung an, verriegelt und folgt dieser Linie mit sanften Kurven. Und jetzt wird’s interessant: 

Die Yaya Han Edition verfügt über die Möglichkeit, die Stichbreite stufenlos über das obere Einstellungsrädchen zu vergrößern oder zu verkleinern. Ein absolut geniales Gimmick, denn dadurch könnt Ihr die Stichbreite verändern, während Ihr näht. Und das Ergebnis sieht beim Applizieren einfach aus, als würde man auf den Stoff “malen”.

Ihr beginnt also mit 1,9 Stichbreite und näht ein wenig entlang der Kreidemarkierung auf eurem Blatt. Kommt Ihr jetzt an eine Kurve, dreht ihr mit der rechten Hand das Einstellrad nach rechts, während Ihr mit der linken Hand weiter den Stoff führt. Jetzt wird der Stich mit jedem Millimeter breiter. 

Nach ein paar Zentimetern dreht Ihr den Regler nach links und verringert damit die Stichbreite wieder.

So entsteht eine wunderbar lebendig gestickte Linien. Am Schönsten sieht es aus, wenn die Linie in einer schmalen Einstellung endet, der Strich also quasi ausläuft. Seht Ihr also, dass Ihr auf das Ende der Kreidemarkierung zukommt, stellt Ihr das Rädchen immer weiter nach links ein, bis das Stichbild auf 0,0 steht und nichts weiter als eine dünne Linie ergibt. Dort wird dann verriegelt und der Faden abgeschnitten.

Der ganze Prozess braucht etwas Übung in der Koordination zwischen linker und rechter Hand, aber optisch lohnt sich der der Aufwand auf jeden Fall.

Das Gleiche macht Ihr natürlich auch mit dem Cape selbst. 

Jetzt bügelt Ihr erstmal über die gesamte Stickerei drüber. Wenn möglich, mit Dampf. So bereitet Ihr den Stoff optimal für den nächsten Schritt vor und fixiert das gestickte Garn nochmals.

Futter einsetzten. Aber bitte möglichst unkompliziert!

Futterzuschnitte können frustrierend sein. Die Stoffe sind oft rutschig und lassen sich schwer genau zuschneiden und zusätzlich verziehen sie sich nur allzu gerne beim Einsetzten. Besonders bei komplexen Formen wie bei unseren Blätter hier. Daher mein Tipp:

Legt den Stoff mit der Oberseite auf euer Futter und steckt ihn fest. Anschließend schneidet Ihr nur grob um das Schnittteil herum das Futter zu. Die Nadeln last Ihr stecken. Die Stoffe liegen nun perfekt fixiert aufeinander, um als Nächstes miteinander vernäht zu werden.

Selbiges macht Ihr natürlich auch mit dem Cape. Oberseite auf das Futter legen, feststecken, grob drum herum zuschneiden.

Und nun vernäht Ihr beide Teile miteinander.

Beginnt dabei mit den losen Blättern und achtet darauf, die gerade Kante am oberen Rand offen zu lassen. Orientiert Euch beim Nähen am Oberstoff (bei mir hier Grün), den Ihr ja anfangs mit Nahtzugabe zugeschnitten habt. Das Futter sollte Euch mit dieser Technik keine Probleme machen. Verriegelt den Anfang Eurer Naht und näht mit einem geraden Stich (Nr. 1) nähfüßchenbreit an der Stoffkante eures Blattes entlang. Kommt Ihr zu einer Spitze, näht Ihr bis auf 1 cm Abstand darauf zu, senkt die Nadel in den Stoff, hebt das Füßchen an und dreht den Stoff mit eingesenkter Nadel in die nächste Nährichtung. Jetzt wird das Füßchen wieder runtergelassen und einfach wie gehabt weitergenäht, und schon habt Ihr eine perfekte Ecke.

Das macht Ihr jetzt einmal um alle Blätter herum, verriegelt am Ende – und schon sind die Blätter gefüttert. Und jetzt erst schneidet Ihr das Futter zurück.

Achtung beim Schneiden!

Ganz wichtig beim Füttern ist das sogenannte Ein- und Zurückschneiden. Es dient in erster Linie dazu, Spannung aus vernähten Stoffen zu nehmen und beim Verstürzen möglichst schöne saubere Ecke mit wenig Stoffmasse im Inneren zu formen.

Dazu werden die Spitzen nach dem Zusammennähen zurückgeschnitten und die inneren Winkel eingeschnitten. Achtet unbedingt darauf, bis zur Naht einzuschneiden, aber nicht die Naht selbst zu kappen. Hier empfiehlt sich eine möglichst kleine scharfe Schere.

Tipp: Befürchtet Ihr, der Stoff könnte einreißen oder die Naht sich öffnen, tropft vor dem Abschneiden einen Tropfen Stoffkleber auf die Ecke und lasst diesen vor dem Zuschnitt gut trocknen. Nun sind die Ecken “gesichert” , es reißt nichts ein, selbst wenn man einmal aus Versehen zu tief eingeschnitten hat.

Ansonsten schneidet Ihr zusätzlich noch alle paar Zentimeter die gesamte Strecke der Nahtzugabe ein. So vermeidet Ihr, dass der Stoff nach dem Umstülpen noch irgendwo zieht oder spannt.

Ecken verstürzen

Das Große Geheimnis für schöne spitz verstürzte Ecken ist gar nicht so schwer. Ihr greift ins Innere eures Nähprojekts und steckt den Zeigefinger möglichst weit in die Stoffecke, die Ihr umstülpen wollt.

Dann klappt Ihr zuerst die eine Seite und dann die andere Seite der Nahtzugabe auf euren Zeigefinger und greift mit dem Daumen aus dem Nähprojekt raus und oben auf den Zeigefinger. Der Daumen fixiert die eingeklappte Nahtzugabe.

Wenn Ihr jetzt so die Außenseite des Stoffes nach innen stülpt, haltet Ihr mit dem Daumen und Zeigefinger die Nahtzugabe der Stoffspitze genau in Position. So bekommt Ihr eine wunderbar saubere Stoffspitze.

Manchmal muss man nochmals die Spitze mit einem stumpfen dünnen Gegenstand nachformen, dazu habe ich eine geschlossene Stoffschere genommen und vorsichtig von innen die Spitze geformt.

Nachdem Ihr alle Spitzen so umgestülpt habt, zieht Ihr den gesamten Stoff glatt und bügelt die genähten Kanten nochmals aus. 

Optional habe ich noch “Löcher” mit einem dünnen Zickzack Stich auf die Blätter gestickt, welche ich später ausgeschnitten habe. Durch den gestickten Rand franst der abgeschnittene Stoff an dieser Stelle nicht aus. So wirken die Blätter etwas lebendiger und brüchiger.

Auf diese Weise könnt Ihr Sachen recht unkompliziert füttern, ohne dass das Futter sich während des Nähprozesses verzieht oder womöglich nicht mehr passt.

Das Gleiche macht Ihr anschließend mit dem Cape, wobei Ihr dabei unbedingt den Halssauschnitt offen lasst. Also immer an der Nahtzugabe entlangnähen, Ecken fixieren und einschneiden, mit der Zeigefinger-Technik die Ecken umstülpen, anschließend ausbügeln und fertig.

Letzter Schritt: Das lose Blattwerk dekorieren

Nun legt Ihr Eure Blätter nach Belieben auf die Oberseite eures Umhangs entlang des Halsausschnittes. Die Blätter dürfen sich gerne überlagern. Auch sollten sie ein wenig über den Halsausschnitt überstehen. Anschließend steckt Ihr die Blätter fest und schneidet alles zurück, was im Halsausschnitt übersteht.

Dann fixiert Ihr die Blätter einmal mit einer Naht entlang des Halsausschnittes.

Wenn Ihr jetzt noch ein hübsches Schrägband an den Halsausschnitt anbringt (schaut dazu gerne mal bei meinem letzten Tutorial vorbei) und so die offene Kante versäubert, habt Ihr das Cape ohne Kapuze schon fertig!

Aber ich möchte Euch im nächsten Teil noch zeigen, wie man eine passende Kapuze fertigt und anbringt. Dann ist der Fantasy-Elfen-Look perfekt und Ihr seid bereit für euer Elben-Cosplay.

Bis dahin hoffe ich sehr, dass Ihr beim Ecken-Verstürzen was lernen konntet und demnächst euren Namen mit dem Applikationsfuß auf die Stoffe “malen” könnt. Stellt Euch dieses Projekt mal in anderen Farben wie orange und gelb vor. Da gibt es so viele Möglichkeiten. Ich wünsche viel Freude beim kreativen Austoben!

Eure Zwillingsnadel

Gratis-Schnittmuster und Nähanleitung für ein Fantasy-Outfit im Elfen-Look

Schwierigkeitsgrad: Profi
Zeitaufwand: eine Woche und mehr
Verwendete Materialien: Futter, Kreide, Stecknadeln, Stickgarn, Velours
Verwendete Produkte:
bernette 79 Yaya Han Edition
bernette 79 Yaya Han Edition

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