Kreative Artikel zum Thema Nähen

Selbst gemachtes Schrägband – ganz ohne Frust

Wir kennen das alle: Das Projekt ist fast fertig, aber diese eine Stoffkante ist noch nicht versäubert und das Schrägband aus dem Laden hat einfach nicht die richtige Farbe. Ärgerlich! Ich zeige Euch, wie Ihr unkompliziert selbst Schrägband herstellen und annähen könnt und euch dabei das nervige Bügeln in der Vorbereitung spart. Frustfrei und schnell. 

Vorab zu meiner Person: Ich bin Nelly, besser bekannt als Zwillingsnadel, studierte Modedesignerin, Cosplayer und Kostümverrückte aus Leidenschaft. Dies ist mein erster Artikel im BERNINA Blog. Ich freue mich darauf, mein Wissen hier weiterzugeben und bin gespannt, was wir zusammen erleben werden.

Anleitung: Schrägband selber machen, frustfrei und schnell

Vorab: Schrägband  kann man aus vielen Stoffen selbst machen. Ich empfehle gerne dünne Stoffe, die sich gut zuschneiden lassen, nicht fransen und etwas Stand haben. Beispiele dafür sind Canvas, Taft, Seide, oder Leinen oder Satin.

Das klassische Schrägband aus dem Handel besteht meistens aus Baumwolle. Als Kantenabschluss sehen glänzende Stoffe aber oftmals schöner aus, daher arbeite ich heute mit einem Taft.

Aber ganz gleich, welches Material, eine Eigenschaft teilen sich alle Schrägbander: sie sind im schrägen Fadenlauf zugeschnitten. Dadurch wird der Stoff leicht dehnbar und legt sich problemlos um Kurven (z.B. beim Ärmelausschnitt).

Benötigte Materialien

  • Stoff Eurer Wahl (hier Taft)
  • Handmaß
  • Kreide
  • Stecknadeln
  • Stoffschere
  • Bügeleisen
  • optional: Reißverschlussfuß oder Schmalkantfuß

Schrägband selber herstellen - benötigtes Material

Vor dem Zuschnitt solltet Ihr den Stoff unbedingt einmal bügeln (wenn möglich dampfen), damit der Stoff nach dem Zuschnitt nicht schrumpft. Wir brauchen hier jeden Millimeter.

Ich nähe mit der bernette 79 Yaya Han Edition, die zum Glück mit jeder Sorte Stoff problemlos klarkommt und dank vieler zusätzlicher Nähfüße am Ende auch wunderschöne Verzierungen auf die Saumkante zaubern kann. 

Image of bernette 79 Yaya Han Edition.

bernette 79 Yaya Han Edition

Einzigartiges und auffälliges Maschinendesign von Cosplay-Star Yaya Han ✓ BERNINA Sticksoftware 9 Creator inklusive  ✓ 276 integrierte Stickmuster, mit exklusiven Designs von Yaya Han ✓ 3 Stickrahmen  ✓ 18 Nähfüsse, 8 davon im Yaya Han Edition Nähfuss-Set

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Markierungen setzen

Das Wichtigste ist also der schräge Fadenlauf. Doch wie findet Ihr den? Ganz einfach!

  • Der schräge Fadenlauf befindet sich immer im 45-Grad-Winkel zur Webkante. 

Also Stoff platzieren, Webkante finden und davon eine Stoff-Ecke im Dreieck um legen. Diese Kante zeigt den schrägen Fadenlauf. Schneidet dieses Dreieck sauber ab und ihr werdet sehen, die neue Kante ist leicht dehnbar!

Normalerweise rechnet man für den Zuschnitt von Schrägband mit folgender Formel:

  • Gewünschte Breite x 4

Sollte das Schrägband am Ende also mit 1 cm Breite sichtbar sein, müssten wir es mit 4 cm Breite zuschneiden.

Das ist aber oft beim Verarbeiten zu knapp bemessen und sehr zeitaufwendig.

Mein Tipp: Nehmt unbedingt Euer Handmaß als Schablone. Dieses ist nämlich etwas breiter als 4 cm und erleichtert Euch das Annähen später sehr. So könnt Ihr alles viel schneller einzeichnen. Also einfach an die schräge Stoffkante anlegen und mit Kreide eine lange Markierungslinie setzen.

Zuschnitt und Fertigstellung

Anschließend schneidet Ihr entlang der Linien die Schrägbandstreifen zu.

Last step: Streifen zusammennähen und bügeln

Nun legt Ihr die Enden Eurer Streifen mit den Oberseiten aneinander wie ein “L” zusammen, steckt sie kurz fest und näht knapp zusammen.

Danach bügelt Ihr die Nahtzugabe auseinander und schneidet wenn nötig den Stoff zurück.

Und schon habt Ihr ganz einfach Schrägband aus eurem Wunschstoff gemacht!

Jetzt geht es ans Annähen

Mit dieser Technik könnt Ihr Euch das nervige Bügeln sparen, unser Schrägband ist jetzt schon einsatzbereit!

Schlagt den ersten Zentimeter  um und legt Euren Schrägband-Streifen mit der Oberseite auf die Oberseite eures Projekts. Dabei sollte die Kante beider Stoffe eine Linie bilden.

Dann näht Ihr mit 1 cm Nahtzugabe komplett die Saumkante ab. Bei Kurven legt Ihr das Schrägband einfach ohne Ziehen an die Kante und näht weiter. Unser Schrägband ist ja zum Glück etwas stretchy und legt sich daher problemlos um Kurven.

Nun bügelt Ihr das Schrägband einmal nach unten, um eine möglichst saubere Kante zu bekommen. Beim sauber angenähten Schrägband sieht man von der Oberseite kaum eine Naht, und wie Ihr seht, haben wir die erste Naht hier schon erfolgreich versteckt.

Auf der Unterseite geht es weiter

Jetzt wendet Ihr euer Projekt einmal und seht auf die Innenseite. Das Schrägband schaut oben hervor und Ihr könnt die 1. Naht sehen. 

Schlagt das Schrägband  einmal bis zur Mitte ein, und schlagt es dann nochmal so weit wie möglich um. Nun müsste das Schrägband ein Stück weit die erste Naht von eben verdecken. Nun hilft es, dass der Zuschnitt für das Band etwas breiter als 4 cm ist.

Fixiert das Ganze wie hier gezeigt mit Stecknadeln, so könnt ihr anschließend einfach mit der Maschine drübernähen.

Fast geschafft

Nun dreht Ihr Euer Projekt nochmal um und seht die Oberseite. Näht jetzt innerhalb des Nahschattens (also knapp zwischen den Stoffkanten) die komplette Strecke ab – dabei wird die Naht fast unsichtbar – und fixiert auf der Unterseite das Schrägband, da dieses ja in der Breite etwas übersteht.

Kleiner Tipp: An dieser Stelle eignet sich besonders gut der bei der b79 Yaya Han Edition mitgelieferte Schmalkantfuß, der einen gleichbleibenden Abstand zur Stoffkante garantiert:

Vermeidet es, auf dem Schrägband zu nähen. Schöner sieht es aus, wenn man knapp daneben mit einem Faden passend zum Stoffprojekt näht. So ist die Naht fast nicht zu sehen (ich habe für mein Foto trotzdem hellen Faden verwendet, damit Ihr die Naht erkennt).

Auch der Reißverschlussfuß kann helfen:

Dieser drückt das Schrägband etwas zur Seite, sodass man einfacher in den Nahtschatten kommt.

Aber auch der Standardfuß der b79 Yaya Han Edition bietet viele Möglichkeiten: Ihr könnt einen hübschen Zierstich oder einen schmalen Zickzackstich auf kleiner Stichlänge wählen, um einen Art Rahmen zu erstellen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Mögliche Zierstiche wären hier ein ein hübscher Blätterstich oder ein Kreuzstich. Jeder Stich wirkt auf seine Weise sehr anmutig. Dabei kann man den Faden auch als Kontrast in einer anderen Farbe wählen. Die b79 Yaya Han Edition bietet unendlich viele Stiche, die man nach Herzenslust individualisieren kann. So wird das Schrägband zum richtigen Highlight.

Einmal noch darüber bügeln, um die Kanten zu glätten und fertig. So sollte es am Ende aussehen. Von oben eine kaum sichtbare Naht (rechts im Bild) und auf der Unterseite sicher gefasst (links im Bild). Und schon glänzt der Saum in edlem Gold.

Links die Unterseite, rechts die Oberseite

Na, das ist doch ein sauberes Ergebnis! Ich hoffe, dass diese Technik Eure Liebe zu sauberen Abschlüssen geweckt hat und Ihr zukünftig Euer Schrägband selber machen werdet. Viel Freude beim Ausprobieren!

Eure Zwillingsnadel

Schwierigkeitsgrad: Fortgeschritten
Zeitaufwand: einen Abend
Verwendete Materialien: Futtertaft, Handmaß, Schrägband, schrägband selber erstellen, Taft
Verwendete Produkte:
bernette 79 Yaya Han Edition
bernette 79 Yaya Han Edition

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