Ostern und Regenschnee – prädestiniert zum Aufräumen! Aber eben … ich muss vorn anfangen.
In meinem Atelier steht ein Gästebett, weil man ja nie weiss. Und weil so eine Bettfläche verführerisch ist, liegen da, hübsch nebeneinander, all die unerledigten Arbeiten: Hosen kürzen, Hosen einnehmen (Juhui!), ein letzter Afrikaauftrag, etwas, das ich mir selber aufgehalst habe, auch aus afrikanischem Stoff, das alte Nachthemd aus dem Blog, unbeendet, und was der Dinge mehr, die liegengeblieben sind. Abarbeiten. Die Bettfläche leert sich.
Mitten in mein fröhliches Erledigen platzt Nachwuchs Nr. 2. Sie muss ihr Kleid für das Lolitatreffen vom kommenden Samstag fertigmachen, eine Alice, wie sie im Buche steht. “Mama, wie macht man eine Schürze, die den Oberköper abzeichnet?” “Halt mit Abnähern, früher waren alle Schürzen so, wart ich hab doch erst eine alte gekauft… ” Grübeln in der Kiste, die mit “Spitzen” angeschrieben ist, bringt dann meinen Aufräumplan durcheinander. Die Schürze finde ich nicht, dafür ein paar alte Teile mit zauberhaften Spitzen dran, halb zerschnitten.
Eines war in Wirklichkeit wohl mal eine Unterhose, die ich jetzt einfach mal drehe. Schon zeigt sich der Rock. Der obere Abschluss soll spitz zulaufen mit hoher Taille.
Also die unförmige Form dem eleganten Hintern von Frau Stockmann anpassen, mit sieben Abnähern. Hinten soll dann ein Reissverschluss rein kommen. Das Ganze unterspielt mit einem Unterrock aus altem Baumwolltüll, der in der Mitte jeweils rausschaut.
Das Teil Baumwolltüll, das ich noch besitze, ist leider nur hälftig zu brauchen. Ein alter Vorhang natürlich, zauberhaft mit seinen eingestickten Mustern.
Alte Stoffe muss man nach dem Waschen gnadenlos in die Hände nehmen und daran zerren. Denn sie sollen ja noch was aushalten. Wenn sie das in diesem Moment nicht tun, sind sie leider nur noch für den Abfall gut. Verarbeiten lohnt sich nicht, brüchiger Stoff gibt zu bald den Geist auf. Deshalb muss ich gut die Hälfte dieser zwei kleinen Vorhänge wegwerfen. Aber wer weiss, vielleicht find ich ja noch was. Und dann kann ich weiter arbeiten. Fortsetzung folgt also, nach dem Gang durch die Brockenhäuser.
0 Antworten