Ein Kasperletheater hat sich meine kleine Valentina vom Christkind gewünscht. Ich habe absolut gar nichts nach meinen Vorstellungen im Handel gefunden. So wollte ich einen Schreiner beauftragen, mir einen Rohling zu fertigen. Doch in München und Umgebung sind die Schreiner so gut im Geschäft, dass sie sich ungern mit derart kleinen Bastelarbeiten aufhalten. Ich hatte schon einen Plan gemacht, auf dessen Basis ich selbst ein Theater bauen wollte (schließlich bin ich in der Schreinerwerkstatt meines Vaters groß geworden), da führte mich meine Reise nach Steckborn am schönen Bodensee und Regina von BERNINA führte mich in die dortige “Brocki”. All jene, die diese Schweizer Institution nicht kennen, finden weitere Details HIER bei Wikipedia.

Ja, und in der Brocki in Steckborn wartete für 18 Schweizer Franken dieses Puppentheater auf mich. Es passte millimetergenau in mein Auto und fuhr wenige Tage später mit mir zurück nach München.

Dort musste es erst einmal lange Zeit im Keller verharren, bis es schließlich neue Sternen-Gardinen bekam. Die Säume habe ich mit dem Säumer für Geradstich # 64 gefertigt. Es gibt insgesamt 7 verschieden Säumer. Die Füße tragen die Nummern 61-68 und sind in der Handhabung alle identisch. Sie unterscheiden sich durch die fertige Saumbreite sowie die Stiche, die beim Nähen verwendet werden können (Gerad-, Zick-Zack-, oder Dekorstich).

Perfekter als mit dem Säumer kann man so schmale Säume nicht arbeiten!

Wir hören hier im Blog in den Kommentaren immer wieder, dass der Säumer bei der ein oder anderen Näherin nicht funktioniert. Er ist in der Handhabung zunächst etwas ungewohnt, weil der Stoff beim Nähen leicht nach links gezogen werden muss. Gleichzeitig ist es wichtig, dass der Stoff zu Beginn präzise in die Schnecke gezogen wird. Wenn Sie aber einmal den richtigen Dreh raus haben, dann möchten Sie auf den Säumer nicht mehr verzichten!

Dieses Video zeigt anschaulich die korrekte Anwendung:

Eine lange Kante der Theaterrüsche habe ich mit zwei parallel zu verlaufenden Geradstichnähten abgenäht. Hierfür wurde eine extrem große Stichlänge verwendet, damit die Rüsche später schön in Falten gezogen werden kann.

Mit einem Holztacker habe ich sie an der Innenseite des Theaters befestigt.

Rundherum habe ich das Theater mit Acrylfarben bemalt.

Hier von vorne…

… von der Seite…

… und von der anderen Seite. Wenn Sie auf das Bild klicken erhalten Sie eine vergrößerte Darstellung und Sie werden sehen, dass ich hier sogar ein paar CrystalWorks-Steinchen mit einem guten Kleber aufgeklebt habe! Wie gut, wenn man immer alles daheim hat!

Die Puppen habe ich in den letzten Monaten nach und nach gesammelt bzw. bei eBay ersteigert. Man musste an der einen oder anderen Stelle noch eine kleine Naht korrigieren, aber ansonsten sind sie sehr gut erhalten. Die Prinzessinnen-Puppe und den Kasperle habe ich auch aufs Theater gemalt.

Ein gutes Theater braucht auch eine anständige Kulisse! Hierfür habe ich ein entsprechend großes Stück Leinwand (mit der auch fertige Mal-Leinwände bespannt werden) links auf links gefaltet und zusammengenäht. Oben und unten gibt es je einen Tunnel, in den ich einen Rundholzstab geschoben habe. Rechts und links wird die Kulisse mit kleinen Haken im Theater befestigt. Sie sehen also, eine BERNINA näht ALLES! Auch Leinwand!

Bei der künstlerischen Ausgestaltung bekam ich tatkräftige Unterstützung von meiner Schwiegermutter. Sie hat auf der Vorderseite ein gemütliches Wohnzimmer…

… und auf der Rückseite einen finsteren Wald gemalt.

Den Schriftzug ‘Kasperle’ und das Vögelchen auf der Vorderseite hatten die Vorbesitzer übrigens ins Holz eingeritzt. Ich habe beides einfach nachgemalt, weil ich finde, dass man das erhalten sollte. Genaugenommen stand dort “Kasperli”, weil das Puppentheater ja aus der Schweiz stammt. Weil dieser Begriff bei uns aber nicht so gebräuchlich ist, habe ich Kasperle daraus gemacht.

Vielleicht liest ja sogar jemand diesen Beitrag, der das Theater in die Brocki nach Steckborn gebracht hat?

Fest steht, meine Kinder und deren Freunde lieben unser neues Puppentheater. Das lange Warten aufs Christkind hat sich somit mehr als gelohnt. Vor allem meine Große konnte es kaum erwarten. Sie hat mit den wenigen Buchstaben, die sie seit September in der Schule gelernt hat, sogar am Weihnachtstag einen Brief ans Christkind geschrieben und unter der Wohnzimmertür durchgeschoben. Diesen möchte ich Ihnen nicht vorenthalten.

Ach, wie schön ist doch die Zeit wenn alle sehnsüchtig auf das Christkind warten! Ich freue mich schon aufs nächste Jahr!

Herzliche Grüße

Ihre

Claudia Geiser