Weaving beyond the Bauhaus
Das Art Institute of Chicago erinnert an das 100-jährige Bestehen der renommierten deutschen Kunstschule ‘Bauhaus’ mit einer Ausstellung, die die Ergebnisse der Bauhaus-Werkstatt Weberei und ihre Auswirkungen auf die moderne und zeitgenössische amerikanische Kunst beleuchtet.
Noch bis zum 16. Februar 2020 zeigt ’Weaving beyond the Bauhaus’ 50 Werke von Pionieren wie Anni Albers, Claire Zeisler, Lenore Tawney, Otti Berger, Gunta Stölzl, Else Regensteiner, Ethel Stein und Sheila Hicks, geschaffen ‘auf und neben dem Webstuhl’.
Das renommierte Bauhaus wurde 1919 als deutsche Kunstschule gegründet und beherbergte eine innovative Weberei-Werkstatt, deren Einfluss sich über den Atlantik erstreckte. Auch in der Weberei galt – wie am ganzen Bauhaus – der Grundsatz der Gleichberechtigung, sowohl von Künstlerinnen und Künstlern als auch der verschiedenen Künste.
Obwohl die Realität des Bauhauses nie ganz seiner utopischen Vision entsprach, diente die Werkstatt dennoch als ein fruchtbarer Platz, um ästhetisches und pädagogisches Talent zu entwickeln.
Auch in den Jahrzehnten nach der erzwungenen Schliessung der Kunstschule im Jahr 1933 hatte das Bauhaus einen weitreichenden Einfluss auf die amerikanische Kunst, auch aufgrund der grossen Anzahl ehemaliger Bauhauskünstler*innen – oder Bauhäusler –, die Deutschland verliessen und in die USA einwanderten, wo sie weiter praktizierten und im Geist des Bildungssystems und der Theorien des Bauhauses weiter unterrichteten.
Anlässlich des 100-jährigen Bauhaus-Jubiläums spürt die Ausstellung ‘Weaving beyond the Bauhaus’ Bauhaus-Künstler*innen wie Anni Albers und Marli Ehrman und ihren wechselseitigen Beziehungen zu Künstler*innen und Student*innen in ganz Amerika nach.
Durch ihre Verbindungen zu Kunstvermittlungseinrichtungen, wie zum Black Mountain College, zum Institute of Design, zum Illinois Institute of Technology oder zur Yale University, teilten diese Künstler*innen ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit zeitgenössischen und nachfolgenden Künstlergenerationen, wie Sheila Hicks, Else Regensteiner, Ethel Stein, Lenore Tawney oder Claire Zeisler und beeinflussten dabei die amerikanische Kunst.
‘Weaving beyond the Bauhaus’ zeichnet die dynamischen Netzwerke von Lehrern und Schülern nach, die sich über die amerikanischen Bundesstaaten verteilen, so dass die wechselseitigen Einflüsse, die die gemeinsame Vision und den Experimentiergeist, die ihre Arbeit geprägt haben, hervorgehoben werden.
Einige Bauhäusler fanden ihren Weg nach Chicago, wo sie eine herausragende Rolle im Bildungswesen spielten.
Das heutige Institut für Design am IIT (Illinois Institute of Technology), das 1937 vom ehemaligen Bauhaus-Lehrer László Moholy-Nagy unter dem Namen ‘New Bauhaus’ gegründet wurde, machte die Stadt zu einem Zentrum der Innovation auf dem Gebiet Kunst und Design.
Tawney, Zeisler und Angelo Testa – deren Dekostoffe ebenfalls zu sehen sind – lernten alle an der Schule bei der Webmeisterin Marli Ehrman.
Die Kuratorin des Kunstinstituts, Katharine Kuh, hatte sich schon lange für die Bauhäusler eingesetzt, bevor sie ihre Arbeiten in der 1935 von Kuh gegründeten ersten kommerziellen Galerie für moderne Kunst in Chicago gezeigt hatte.
Noch weitere Textilkünstler*innen waren mit der School of The Art Institute of Chicago verbunden, an der Else Regensteiner, die massgeblich an der Übernahme der funktionalen Bauhaus-Stile der Stoffe beteiligt war, von 1945 bis 1971 Professorin und später Direktorin der Weberei war.
’Weaving beyond the Bauhaus’ beschwört den Geist der Künstler*innen herauf, die durch Wandtexte in der Ausstellung sowie originelle Postkarten, Korrespondenzen und Notizen ihre eigenen Geschichten erzählen.
Neben der Yale University und dem experimentellen Black Mountain College wurde das Institute of Design zum Brutkasten des Experimentierens mit Material und Form.
Die Ausstellung spiegelt die Innovationen der Bewegung wider und ihre ‘spielerische Produktivität’, wie Albers es ausdrückte, zieht sich durch die ganze Ausstellung.
Gemeinsam öffneten die Bauhauskünstler*innen und ihre amerikanischen Landsleute das Weben – bisweilen über den Webstuhl hinaus, indem sie Materialien wie Cellophan und Metallfäden, Glasverzierungen, Leder und Kunststoffe, Perlen, Federn, Schieferstücke und Gummibänder unter Einbezug von Elementen der Malerei und Druckgrafik verarbeiteten – und riskierten dadurch die Anerkennung von Weberei und Textilien in der breiteren Kunstwelt.
Ziel von Erica Warren, Assistant Curator of Textiles, die die Ausstellung organisierte, ist es, dass die Besucher*innen ‘den experimentellen Geist der Bauhaus-Webwerkstatt erleben’.
Warren erklärt: ‘Die Beziehungen und Verbindungen zwischen den Künstler*innen werden durch die Gegenüberstellung von Kunstwerken veranschaulicht, so dass ihre gemeinsamen Ansätze in Bezug auf Design, Materialien, Techniken und Formen deutlich werden. Ich hoffe, dass die Ausstellung den Besuchern einen Eindruck von den vielfältigen Möglichkeiten gibt, die die Werke vereinen und die auch weiterhin in der Kunstwelt Resonanz finden.’
Die Ausstellung ’Weaving beyond the Bauhaus’ zeichnet den tiefgreifenden Einfluss der deutschen Webereiwerkstatt auf die zeitgenössische amerikanische Kunst nach, indem sie die Künstler*innen über mehrere Generationen hinweg begleitet, als sie gemeinsam ihre Konzeptionen in Bezug auf Textilien erweiterten.
Herzlichen Dank an meine Tochter Valerie, die diese Ausstellung besuchte, mir ihre Eindrücke schilderte und ihre Fotos für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt hat.
Info:
3. August 2019 – 17. Februar 2020
Weaving beyond the Bauhaus
The Art Institute of Chicago
111 South Michigan Avenue
Chicago
IL 60603
USA
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Bauhaus Meister Moderne
DAS COMEBACK
Seit dem 29. September 2019 ist im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) das bisher grösste und ambitionierteste Projekt des Hauses zu sehen: ‘Bauhaus Meister Moderne. DAS COMEBACK’ feiert in einer üppigen Inszenierung die Kunst der Klassischen Moderne.
Es ist die zentrale Kunstausstellung Sachsen-Anhalts im Bauhaus-Jubiläumsjahr und damit neben der Eröffnung des neuen Bauhaus Museums in Dessau-Roßlau einer der Höhepunkte des Jahres: Mit der grossen Sonderausstellung ‘Bauhaus Meister Moderne. DAS COMEBACK’ vereint das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) hochkarätige Meisterwerke aus internationalen Sammlungen mit bislang selten bzw. noch gar nicht gezeigten Werken aus den Museumsbeständen, unter anderem von Lyonel Feininger, Erich Heckel, Wassily Kandinsky, Ernst Ludwig Kirchner, Paul Klee, Oskar Kokoschka, El Lissitzky, Franz Marc, Emil Nolde, Christian Rohlfs.
Die Ausstellung ist dreiteílig angelegt. Auf über 1 000 qm strebt das Museum eine möglichst umfassende Rekonstruktion der verlorenen, 1937 beschlagnahmten Sammlung der Moderne an. ln der Weimarer Republik gehörte das Museum zu den bedeutendsten deutschen Ausstellungshäusern für zeitgenössische Kunst, der heute sog. klassischen Moderne, mit Werken von Vertretern unter anderem des Expressionismus und des Konstruktivismus.
Es entstand eine einzigartige Kollektion, die das Museum zum Anziehungspunkt für nationale und internationale Gäste machte. Die Aktion ‘Entartete Kunst’ der Nationalsozialisten bereitete dieser Entwicklung ein Ende. Insgesamt gingen 147 Kunstwerke verloren, 15 konnten bis heute wieder zurückerworben werden.
Jetzt sind für die Zeit von dreieinhalb Monaten, also noch bis zum 12. Januar 2020, 40 der verlorenen Arbeiten als Leihgaben aus öffentlichen und privaten internationalen Sammlungen aus den USA, Japan und zahlreichen Ländern Europas wieder zurückgekehrt und lassen zusammen mit den 1937 nicht beschlagnahmten Werken die Sammlung von einst wieder erstehen. Insgesamt vereint die Sammlungsrekonstruktion knapp 300 Werke der bildenden und angewandten Kunst.
Komplettiert wird das aussergewöhnliche Comeback der historischen Moderne-Sammlung des Landeskunstmuseums Sachsen-Anhalts durch den digitalen Teil der Ausstellung. 1927 hatte Walter Gropius am Architekturwettbewerb der Stadt Halle (Saale) für eine moderne Stadtkrone teilgenommen. Aufgabe war es, auf einem 11 Hektar grossen Gelände hoch über der Saale einen Gebäudekomplex zu entwerfen, bestehend aus einer multifunktionalen Konzert- und Kongresshalle, einem modernen Sportforum und einem neuen Kunstmuseum für die Sammlungen des Kunstmuseums in der Moritzburg. Gropius’ Entwurf wurde nicht gewürdigt. Er war zu visíonär. Die Stadtkrone wurde nie realisiert.
Dank einer Kooperation mit dem Studiengang Multimedia | VR-Design der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle ist mittels Virtual Reality das Stadtkronen-Gelände sowie vor allem das von Walter Gropius entworfene Kunstmuseum erstmals begehbar. lm Inneren dieses beispielhaften Museumsprojektes der Moderne – es wäre 30 Jahre vor der Errichtung von Frank Lloyd Wrights New Yorker Guggenheim Museum der Museumsbau der Moderne geworden – ist die Sammlung der Moderne des halleschen Museums in fünf Ausstellungshallen in kuratierter Form zu erleben, darunter zahlreiche Werke, die heute nicht mehr reisen dürfen bzw. zerstört oder in ihrem Verbleib unbekannt sind.
Zu sehen sind: die vollständige Halle-Serie Lyonel Feiningers, die vollständige Sammlung Ludwig und Rosy Fischer, die Highlights der Sammlung, sämtliche 1937 als ‘entartet’ beschlagnahmte Werke, mehr als 80 3-D-Objekte (Plastiken, Skulpturen, Kunsthandwerk). Hierfür wurden mehr als 400 Kunstwerke gescannt, fotografiert und in 3-D modelliert sowie in die neuen virtuellen Ausstellungsräume integriert.
Das virtuelle Gropius-Museum setzt den Ausstellungsrundgang auf der Empore im Westflügel mit dem sogenannten Fenster zur Stadt fort, durch das man auf jene Hauptwerke der Architekturgeschichte der Stadt Halle (Saale) blickt, die die Motive des Gemälde-Zyklusses von Lyonel Feininger bilden.
Ergänzt wird die Ausstellung in der grossen Box im 2. Obergeschoss des Westflügels der Moritzburg durch eine Präsentation von Meisterwerken der fünf Bauhaus-Meister Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Georg Muche und Oskar Schlemmer.
Bis auf Muche waren und sind alle Künstler mit repräsentativen Werken in der Sammlung des Museums vertreten. Mit selten und zum Teil erstmals zu sehenden Meisterwerken aus internationalen Sammlungen wird ihr Schaffen während der 14 Jahre des Bestehens des Bauhauses in Weimar, Dessau und Berlin in einer eindrucksvollen Inszenierung erlebbar.
Die interaktive Ausstellung ‘rot, gelb, blau. Das Bauhaus für Kinder’ im Kabinett der sog. Westbox richtet sich an Kinder von 6 bis 12 Jahren und steht unter dem Motto: Das Bauhaus war eine Schule!
Meister des Bauhauses standen Pate für die verschiedensten Exponate. So können die jungen Museumsgäste Bilder von Lyonel Feininger nachempfinden und auch Formen selber zusammenstellen, Licht, Farbe und Schatten erleben in einer Station von László Moholy-Nagy, gross zeichnen wie Johannes ltten, sich verkleiden und tanzen wie die Figuren von Oskar Schlemmer, weben wie Gunta Stölzl, Metallstäbe biegen wie Marcel Breuer und Mart Stam und der Form eines Stahlrohrstuhles mit einem ‘elektrischen Draht’ nachspüren. lm Büro von Walter Gropius werden Meisterhäuser im Massstab gebaut, auch können typische Materialien, die am Bauhaus verwendet wurden, erspürt und in der Druckerei eine Schablonenschrift à la Joost Schmidt kreativ angewandt werden. An einer Hörstation gibt es Geschichten über die Akteure am Bauhaus zu erfahren.
Die Exponate und die Ausstellung wurden konzipiert, gestaltet und umgesetzt von 14 Studierenden des Studiengangs Spiel- und Lerndesign der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle unter der Leitung von Stefanie Kretschmer und Prof. Karin Schmidt-Ruhland
Die Ausstellungseröffnung geht einher mit der Weltpremiere der Meissen x Wassily Kandinsky Edition. 100 Jahren nach ihrer Entstehung hat die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) gemeinsam mit der Porzellanmanufaktur Meissen die sechs Dekor-Entwürfe realisiert, die Wassily Kandinsky um 1920 in Moskau schuf. Sie befinden sich seit den späten 1920er Jahren in der Museumssammlung und sind Teil der Ausstellung.
Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Programm sowie Katalog und Audioguide begleitet, vgl. die Website des Museums.
Info:
29. September 2019 – 12. Januar 2020
Bauhaus Meister Moderne
DAS COMEBACK
Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)
Friedemann-Bach-Platz 5
06108 Halle (Saale)
Deutschland
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bauhaus imaginista
100 Jahre Bauhaus – Bern feiert seine Meister und ist Bauhaus-Zentrum der Schweiz. Ein bedeutendes Kapitel der Architektur- und Designgeschichte feiert sein 100-jähriges Jubiläum. Die Berner Johannes ltten und Paul Klee gehörten zu den ersten Bauhaus-Meistern und prägten die 1919 in Weimar gegründete Schule massgeblich mit.
Obwohl sie nur 14 Jahre bestand, wirkt die legendäre Schule für Gestaltung weltweit bis in die Gegenwart fort. Mit der Ausstellung ‘bauhaus imaginista’ wird erstmals die globale Rezeptionsgeschichte des Bauhauses untersucht und eine neue Sicht auf das Bauhaus vermittelt.
‘bauhaus imaginista’ verlässt zum hundertjährigen Jubiläum den nationalen Rahmen und versteht die Moderne als ein kosmopolitisches Projekt, das durch transkulturellen Austausch entstanden ist und bis heute weiterwirkt. Bauhäusler*innen unterhielten Verbindungen in die ganze Welt. Die Ausstellung ‘bauhaus imaginista’ schlägt eine neue Lesart des Bauhauses als globaler Resonanzraum vor: Das Forschungs- und Ausstellungsprojekt versteht das Bauhaus als Teil einer Moderne, die aus der Begegnung und dem Austausch verschiedener Kulturen ihre Impulse bezog. Hier ist der Transfer von Ideen keine Geschichte von Einfluss und Wirkung, sondern der internationalen Verflechtung. Dabei geht die Ausstellung den länderübergreifenden Beziehungen, Korrespondenzen und Migrationsgeschichten nach, die auch nach der Schliessung des Bauhauses durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 andauerten.
Mit der Verortung im internationalen Kontext ähnlich gesinnter Vorhaben diskutiert die Ausstellung ‘bauhaus imaginista’ auch avantgardistische Kunstschulen in Indien und Japan als Parallelgeschichten moderner Bildungsreformen. Gleichzeitig thematisiert die Ausstellung das Studium vormodernen Handwerks am Bauhaus und von Bauhäusler*innen im nord- und mittelamerikanischen Exil sowie die Politisierung der Bauhaus-Ideen im postrevolutionären Mexiko und im postkolonialen, unabhängigen Marokko und Brasilien. Die Schau verweist auf Übersetzungen von Gestaltungsansätzen des Bauhauses in China, Nigeria und in der Sowjetunion. Sie zeigt ebenso, wie der innovative Gebrauch von Medien am Bauhaus Gegenwartskunst und Popkultur bis heute prägt.
‘Man denkt, alles sei über das Bauhaus erzählt worden. Doch diese Ausstellung eröffnet eine völlig neue, überraschende Sicht auf die globalen Verflechtungen der Schule’
Fabienne Eggelhöfer, Chefkuratorin / Leiterin Sammlung, Ausstellungen, Forschung Zentrum Paul Klee
Die Jubiläumsausstellung im Zentrum Paul Klee besteht aus vier Kapiteln, die in den vergangenen zwei Jahren in unterschiedlichen Formaten wie Ausstellungen, Workshops und Konferenzen in Hangzhou, Kyoto und Tokio, Sao Paulo, Lagos, Delhi, New York, Moskau, Rabat sowie Berlin erarbeitet wurden. Jedes Kapitel geht von einem konkreten Bauhaus-Objekt aus: dem Bauhaus-Manifest von 1919, einer Werbeanzeige von Marcel Breuer, der Zeichnung ‘Teppich’ [1927] von Paul Klee und den ‘Reflektorischen Farblichtspielen’ von Kurt Schwerdtfeger. Diese Objekte sind Ausgangspunkte für spezifische Fragestellungen von ‘bauhaus imaginista’, über die transnationale Bezüge, Kontexte und Querverweise zu zeitgenössischen Debatten geschaffen werden.
‘Das Bauhaus hat heute, das zeigt auch diese Ausstellung, eine nicht nur internationale, sondern tatsächlich globale Bedeutung. Zugleich dürfen wir darauf stolz sein, dass es entscheidende Schweizer Wurzeln hat – und mit Johannes Itten und Paul Klee gehörten gleich zwei Berner zu den ersten Bauhausmeistern. Mit den beiden Ausstellungen ‘Johannes ltten. Kunst als Leben’ im Kunstmuseum Bern und ‘bauhaus imaginista’ im Zentrum Paul Klee zeigen wir hier in Bern die gesamte Spannbreite des Themas im Jubiläumsjahr.’
Nina Zimmer, Direktorin Kunstmuseum Bern – Zentrum Paul Klee
‘bauhaus imaginista’ ist eine Zusammenarbeit zwischen der Bauhaus Kooperation Berlin Dessau Weimar, dem Goethe-Institut und dem Haus der Kulturen der Welt, Berlin. Das Forschungsproiekt mit verschiedenen Ausstellungsstationen findet anlässlich des 100-jährigen Gründungsjubiläums des Bauhauses statt. ‘bauhaus imaginista’ wurde ermöglicht durch Mittel der Beauftragten der deutschen Bundesregierung für Kultur und Medien. Die Kulturstiftung des Bundes unterstützte die Ausstellung in Berlin, das deutsche Auswärtige Amt die Auslandsstationen.
Die Ausstellung wurde für das Zentrum Paul Klee erweitert und kuratiert von Marion von Osten, Grant Watson und Fabienne Eggelhöfer.
Publikation erhältlich.
Im Zusammenhang mit der Ausstellung ‘bauhaus imaginista’ im Zentrum Paul Klee zur Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte des praktischen und pädagogischen Bauhausgedankens ausserhalb Europas und vor dem Hintergrund des 100-Jahr-Jubiläums des Bauhauses schlägt das Kindermuseum Creaviva mit drei Ideen eine spielerisch-kreative Brücke von den Ateliers hinauf in den Ausstellungsraum.
‘Welt neu denken’ heisst die von Architekt und Creaviva-Kunstvermittler René Rios in Zusammenarbeit mit Janine Aebi, der Gründerin des Kindermuseums im Zentrum Paul Klee und Stiftungsratspräsidentin der Fondation du Musée des Enfants FME konzipierte interaktive Ausstellung.
ln drei in den bauhaustypischen Primärfarben begehbaren Würfeln geht es um die Themen Malerei, Architektur und Grafik. Eine freie Darstellung des Zeitungskiosks von Herber Bayer beleuchtet zudem die Disziplinen Zeichnung, Architektur und Webkunst.
Die interaktiven Ausstellungen im Creaviva, die kostenlos zugänglich sind, richten sich an ein Mehrgenerationenpublikum, welches sich Themen aus Kunst und Kultur auf spielerisch-gestalterische Weise nähern will.
Info:
20. September 2019 – 12. Januar 2020
bauhaus imaginista
Zentrum Paul Klee
Monument im Fruchtland 3
3000 Bern
Schweiz
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Johannes Itten: Kunst als Leben
Bauhausutopien und Dokumente der Wirklichkeit
Im Bauhaus-Jubiläumsjahr 2019 widmet das Kunstmuseum Bern dem bedeutenden Schweizer Künstler und Bauhaus-Meister Johannes Itten noch bis zum 2. Februar 2020 eine Ausstellung, die zum ersten Mal das utopische Projekt Ittens, Leben und Kunst auf ganzheitliche Weise zu verschmelzen, ins Auge fasst.
Wie nur bei wenigen Künstlern sind für Johannes Itten Kunst und Leben eng miteinander verbunden: Vielfältig spiegeln sich persönliche Erlebnisse und weltanschauliche Reflexionen in seiner Kunst. Schon bei der Gründung des Bauhauses hat sich Johannes Itten als Künstler mit dem Konzept, in allen Kunstformen eine ‘höchst mögliche Entmaterialisierung der Einzeldinge’ zu erreichen, radikal positioniert und diese Gedanken programmatisch im berühmten Bauhaus-Almanach ‘Utopia. Dokumente der Wirklichkeit’ formuliert.
Im Zusammenspiel von Schlüsselwerken seines malerischen Werks mit zahlreichen Seiten aus seinen Tagebüchern wirft die Ausstellung einen neuen Blick auf Ittens bislang unbekannte Form der zeichnerischen Welterschliessung und auf seine hiervon ausgehenden künstlerischen Werkprozesse.
Zentrale Exponate sind die neu erforschten und bislang nicht in diesem Umfang ausgestellten Tagebücher, die ab 1913 seine künstlerische Praxis begleiten und zugleich Skizzenbücher Ittens sind, die als Blöcke von mehreren Hundert Seiten erstmals in ihrer ganzen thematischen Bandbreite gezeigt werden: Dort sind nicht nur Ittens bahnbrechende kunsttheoretischen Überlegungen u.a. zu seiner Farbenlehre nachzuvollziehen, sondern auch seine Gedanken zu einer Elementarlehre der Kunst, seine in diesem Ausmass unbekannten Studien zu Alten Meistern, aber auch Lektürespuren zu esoterischen und naturwissenschaftlichen Ideen seiner Zeit.
Diese Ideen verbinden sich mit seinen Notizen zum Lebensalltag, genauen Notaten und Skizzen: etwa von der Geburt seines Sohnes, die er als Künstler und Vater skizzierend dokumentierte. Vorstellungen von vegetarischer Ernährung, Atemlehre, rhythmischer Gymnastik und anderen aktuellen Elementen einer lebensreformatorischen Transformation des Lebens in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts sind hier präsent.
Untrennbar mit seinem Kunstverständnis verbunden sind jedoch auch kulturhistorische Entwicklungsvorstellungen, die besonders in seinen Vorträgen deutlich rassistische Züge tragen – davon zeugen ebenfalls ausgestellte Vortragsmanuskripte der 1920er Jahre. In für uns heute befremdlichen Formulierungen von der ‘Weissen Rasse, die Gott in sich erkannte’ geben sie Einblick in elitistische Denkstrukturen, die in Kreisen der europäischen Avantgarde weit verbreitet waren. Itten zeigt sich hier u. a. geprägt von theosophischen Weltentwürfen und Entwicklungsvorstellungen der Mazdaznanlehre, die gerade durch den intensivierten Kontakt mit anderen Weltkulturen in der Epoche des Kolonialismus anfangs des 20. Jahrhunderts Hochkonjunktur hatten.
Die zahlreichen Skizzen zeigen zugleich eine faszinierende Bandbreite bildkünstlerischer Darstellungsformen zwischen Abstraktion, diagrammatischer Reduktion, Collage und figürlicher Darstellung, die den üblichen Narrativen von einer Entwicklung der Avantgardekunst widerspricht. Die als Rundgang angelegte Ausstellung entlang Johannes Ittens Lebensstationen von 1913 bis 1938 ermöglicht es, neue Facetten des Künstlers und seines vielfältigen Schaffens zu entdecken.
Die Ausstellung spürt Ittens Entfaltung von den Anfängen in der Schweiz über seine Lebensstationen in Stuttgart, Wien, Weimar und Herrliberg nach und umfasst auch seine bisher wenig beleuchteten Engagements in Berlin, Krefeld und Amsterdam, bevor er, als ‘entarteter’ Künstler in Deutschland gebrandmarkt, in die Schweiz zurückkehrt.
Kuratoren: Nina Zimmer und Christoph Wagner
Eine Ausstellung des Kunstmuseum Bern. Sie wird im Anschluss (8. März – 28. Juni 2020) im Kunstforum Hermann Stenner in Bielefeld gezeigt.
Besonders hinweisen möchte ich auf die sehenswerten Videos auf der Website des Museums: Es gibt verschiedene kurze Einblicke in die Ausstellung, aber auch umfassendere Informationen (Fernsehbeiträge) zu entdecken.
Info:
30. August 2019 – 2. Februar 2020
Johannes Itten: Kunst als Leben
Bauhausutopien und Dokumente der Wirklichkeit
Kunstmuseum Bern
Hodlerstrasse 12
3011 Bern
Schweiz
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ICH BIN GANZ VON GLAS. Marianne Brandt und die gläserne Kunst von heute
Noch bis zum 1. Dezember 2019 zeigt das Industriemuseum Chemnitz die Ausstellung ‘ICH BIN GANZ VON GLAS. Marianne Brandt und die gläserne Kunst von heute’. Diese Ausstellung ist ein Projekt des Kunstvereins Villa Arte in Kooperation mit dem Industriemuseum Chemnitz und widmet sich in besonderer Weise dem Werkstoff Glas. Anlässlich des Jubiläums ‘100 Jahre Bauhaus’ vereint die Ausstellung Arbeiten der Chemnitzer Bauhaus-Künstlerin Marianne Brandt mit den Ergebnissen des 7. Internationalen Marianne Brandt Wettbewerbs und Glasschätzen Chemnitzer Bürger*innen.
Weltweit erinnern Ausstellungen und Veranstaltungen in diesem Jahr an das 100-jährige Gründungsjubiläum des Bauhauses. In Chemnitz erinnert die Ausstellung ‘ICH BIN GANZ VON GLAS. Marianne Brandt und die gläserne Kunst von heute’ an die bedeutende Tochter der Stadt. Der Fokus der Ausstellung ist auf die funktionalen und metaphorischen Möglichkeiten des Werkstoffs Glas gerichtet. Der Ausstellungstitel greift das Zitat ‘Ich bin ganz von Glas’ aus einem nicht veröffentlichten Gedicht von Marianne Brandt aus dem Jahr 1922 auf.
‘Ich bin ganz von Glas’, schrieb Marianne Brandt 1922 in einem ihrer Gedichte – ein Jahr, bevor sie sich dazu entschloss, am Bauhaus in Weimar die Malerei aufzugeben und zur Gestalterin nützlicher Dinge zu werden. Am Bauhaus wollte sie alles andere als zerbrechlich erscheinen; auch nicht zart und weich, d.h. auf keinen Fall den Klischees von Weiblichkeit entsprechen, die damals auch unter den Männern des Bauhauses vorherrschten. So behauptete sie sich am Bauhaus nicht nur als einzige Frau in der harten metallgestalterischen Arbeit, sondern schuf in Weimar zahlreiche Gefässe – wie das aus strenger Kugelgeometrie entwickelte ‘Tee-Extraktkännchen’- und andere Objekte, die heute als Design-Ikonen gelten.
Glas war für das Bauhaus nicht nur ein utopisches Baumaterial, das offene, lichtdurchflutete Räume für ein neues modernes Lebensgefühl verhiess. Es war insbesondere für László Moholy-Nagy – den wichtigsten Lehrer Marianne Brandts – auch das Medium eines grundsätzlich neuen Gestaltens von Räumen, Objekten und Bildern mit Licht.
Zu Inhalt und Anliegen der Ausstellung meint Linda Pense, künstlerische Leiterin des Wettbewerbs und der Ausstellung: ‘Das durchsichtige Glas galt in der klassischen Moderne und am Bauhaus als Vorzeichen einer demokratischen und transparenten Gesellschaft. Auch heute sind Künstler und Künstlerinnen sowie Gestalter und Gestalterinnen davon fasziniert, dass uns Glas wie kein anderes Material die Welt sichtbar macht – sei es durch Fenster, Linsen oder Screens. Deshalb erforschen sie dieses physikalisch durchaus rätselhafte und fragile Material immer wieder neu. Sie experimentieren dazu mit traditioneller Glasbläserei ebenso wie mit digitalen Verfahren. Dabei entstehen vielfältige praktische Dinge und metaphorische Bilder. Zusammen gesehen – wie in unserer Ausstellung – zeigt sich schliesslich, wie Glas unseren Alltag nicht nur funktional durchdringt, sondern zugleich auch poetisch zu reflektieren vermag.’
Auf der ganzen Welt sind die Arbeiten der Bauhäuslerin, Gestalterin und Künstlerin Marianne Brandt heute in bedeutenden Museen und Sammlungen zu finden. Doch Marianne Brandts Erbe ist längst nicht nur ein Stück Designgeschichte — in ihrer Heimatstadt Chemnitz kommen heute alle drei Jahre junge, internationale Gestalter*innen und Künstler*innen zusammen, um zu zeigen, wie sie gegenwärtig im Spannungsfeld von Design und Kunst arbeiten. Der 2001 begründete und seitdem vom Villa Arte e.V. Chemnitz ausgerichtete Internationale Marianne Brandt Wettbewerb kürt dabei nicht nur Produktentwürfe, sondern auch Fotografien und andere künstlerische Formate. Unter dem Motto ‘Die Poesie des Funktionalen’ geht der Preis weltweit der Frage nach, wo und wie in Marianne Brandts einstigen Wirkungsfeldern heute Projekte entstehen, die zugleich nützlich und inspirierend sind.
Von insgesamt 354 Teilnehmenden aus 37 Ländern hat das internationale Kuratorium in diesem Jahr 60 Bewerber*innen nominiert, deren Arbeiten in den Kategorien Produktgestaltung, Fotografie und Versuchsanordnung zu sehen sind. Dabei korrespondieren die Arbeiten auch mit fotografischen, gestalterischen und künstlerischen Arbeiten der Chemnitzerin Marianne Brandt. In einem eigenen Bereich innerhalb der Ausstellung sind neben Fotografien, Leuchten, Textdokumenten und Entwurfszeichnungen aus ihrer Zeit am Bauhaus auch Mobiliar aus ihrer Wohnung und bislang kaum ausgestellte Entwürfe aus den 1950er Jahren zu sehen. Dabei handelt es sich um Leihgaben aus den Sammlungen von Bernd Freese und der Marianne Brandt-Gesellschaft sowie um Bestände des Industriemuseums Chemnitz.
Zudem waren Chemnitzer Bürger*innen aufgerufen, sich mit persönlichen gläsernen Erinnerungsstücken und deren Geschichten an der Ausstellung zu beteiligen. Der Kunstverein Villa Arte und der Klub Solitaer haben in mehrmonatiger Arbeit diese Glasschätze zusammengetragen und ausgewählt.
Die Ausstellung wird von einem umfangreichen museumspädagogischen Programm mit Workshops, Führungen, Abendveranstaltungen für alle Altersgruppen und Ferienangeboten für Kinder und Jugendliche begleitet.
Ein Katalog ist erhältlich.
Info:
28. September – 1. Dezember 2019
ICH BIN GANZ VON GLAS. Marianne Brandt und die gläserne Kunst von heute
Sächsisches Industriemuseum
Zwickauer Strasse 119
09112 Chemnitz
Deutschland
www.web.saechsisches-industriemuseum.com
www.marianne-brandt-wettbewerb.de
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Bauhaus-Stoffe als Inspiration – Vom Muster zur Kollektion
Das vor 100 Jahren gegründete Bauhaus setzte entscheidende Impulse für die Entwicklung und Professionalisierung des Textildesigns. Die Weberei war die am längsten existierende und erfolgreichste Bauhaus-Werkstatt. Gunta Stölzl (1897–1983), die am Bauhaus in Weimar studierte und von 1927 bis 1931 als erste Meisterin die Webereiwerkstatt in Dessau leitete, hat eine umfangreiche Sammlung von Entwürfen, Zeichnungen und Arbeitsproben hinterlassen. Davon inspiriert haben Studierende der Universität Osnabrück, begleitet von der Textildesignerin Lucia Schwalenberg, eine exklusive Kollektion von Wolldecken geschaffen, die auf dem 100 Jahre alten Jacquardwebstuhl im Museum gewebt werden.
Die Präsentation ‘Bauhaus-Stoffe als Inspiration – vom Muster zur Kollektion’ ist bis Sonntag, 3. November 2019 verlängert worden. Bis dahin kann noch der gesamte Prozess der Herstellung von Wolldecken – vom Entwurf, über die Bemusterung, die Patronenzeichnung und das Schlagen der Lochkarten bis zum-Weben – in der Kornmühle und im authentischen Maschinensaal des Museums mitverfolgt werden.
Die Präsentation war Teil der umfassenderen Ausstellung ‘Auf den zweiten Blick’, die am 8. September 2019 endete. Hier geht’s zu meinem ausführlichen Bericht.
Weitere Infomationen zu Gunta Stölzl findet man in den Ausstellungstipps August 2019 im Beitrag über die Ausstellung ‘Gunta Stölzl – 100 Jahre Bauhaus-Stoffe’ im Groninger Museum.
Info:
bis zum 3. November 2019
Bauhaus-Stoffe als Inspiration – Vom Muster zur Kollektion
Tuchmacher Museum Bramsche
Mühlenort 6
49565 Bramsche
Deutschland
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original bauhaus
Die Jubiläumsausstellung in Berlin
Das Bauhaus bestand in Deutschland nur 14 Jahre, seine Ideen werden jedoch seit 100 Jahren weitergetragen, seine Produkte neu aufgelegt, imitiert oder weiterentwickelt. Anlässlich des 100. Gründungsjubiläums des Bauhauses zeigt die Ausstellung des BauhausArchiv / Museum für Gestaltung in der Berlinischen Galerie noch bis zum 27. Januar 2020 über 1.000 berühmte, bekannte und vergessene Bauhaus-Originale und erzählt die Geschichte hinter den Objekten. Zu sehen sind Kunst und Design aus den Beständen des BauhausArchivs, besondere Leihgaben aus internationalen Sammlungen und künstlerische Positionen, die das BauhausErbe neu betrachten.
Ausgehend von 14 Schlüsselobjekten entfaltet die Ausstellung 14 Fallgeschichten: Wie wurde die Sitzende im Stahlrohrsessel zur berühmtesten Unbekannten des Bauhauses? Hat das ‘Haus Am Horn’ in Weimar einen heimlichen Zwilling? Wieso blieb Marianne Brandts Tee-Extraktkännchen, als Prototyp für die Industrie geschaffen, immer Unikat?
‘original bauhaus’ beleuchtet, wie Unikat und Serie, Remake und Original in der Geschichte des Bauhauses unzertrennlich verbunden sind. Denn für die Bauhaus-Künstler*innen waren Kunst und Technik keine Gegensätze. Vielmehr haben sie technische Innovationen genutzt, um einzigartige Kunstwerke zu schaffen, und die serielle Fertigung bei ihren Gestaltungsentwürfen von Anfang an mitgedacht.
14 Jahren Bauhaus-Produktion stehen heute fast 100 Jahre Bauhaus-Rezeption gegenüber: Reproduktionen, Re-Editionen und Remakes haben das Bauhaus zur einflussreichsten Schule für Architektur, Design und Kunst im 20. Jahrhundert gemacht.
Inklusive Ausstellungsstationen ermöglichen es allen Besucher*innen, die haptischen Qualitäten von Bauhaus-Objekten zu erfahren. In Kooperation mit dem ‘Bauhaus Agenten Programm’ lädt die Ausstellung die Besucher*innen ein, Übungen aus dem Vorkurs-Unterricht des Bauhauses selbst zu erproben. Darüber hinaus bieten internationale Expert*innen aus den Bereichen Tanz, Fotografie, Papierkunst, Architektur oder Atemtechnik jeden Sonntag Workshops zum Thema ‘Vorkurs’ an.
Begleitend zur Ausstellung finden ein internationales Symposium, Künstlergespräche und Bauhaus-Filmabende statt. Es erscheinen ein Katalog und das ‘original bauhaus’ Übungsbuch, das die wichtigsten Vorkurs-Übungen erstmals in einer Publikation versammelt.
Info:
6. September 2019 – 27. Januar 2020
original bauhaus
Die Jubiläumsausstellung des Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung in Kooperation mit der Berlinischen Galerie
Berlinische Galerie
Alte Jakobstrasse 124 – 128
10969 Berlin
Deutschland
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Frauen am Bauhaus
Galerieausstellung
Das 1919 gegründete Bauhaus war für viele Studierende ein Versprechen. Es zog auch zahlreiche Studentinnen an, die – ebenso wie ihre männlichen Kommilitonen – zunächst den Vorkurs durchliefen, bevor sie ihre Ausbildung in den Werkstätten für Reklame, Metall und Keramik, in der Wandmalerei und Architektur oder in der Möbel- und Ausbauwerkstatt und bekanntermassen in der Weberei fortsetzten. Zahlreiche von ihnen waren hervorragende Fotografinnen. Auch wenn nicht jeder berufliche Traum in Erfüllung ging, so haben die Studentinnen von den innovativen Unterrichtsmethoden profitiert und diese auch teilweise in ihrer eigenen Lehre fortgeführt; sie haben am Bauhaus (und darüber hinaus) einzigartige Werke geschaffen, die bis heute unser Bild von der Moderne prägen.
In der Galerieausstellung im temporary stellt das bauhaus-archiv / museum für gestaltung rund 60 Bauhäuslerinnen in Bildern vor.
Info:
bis 31. Oktober 2019
Frauen am Bauhaus
Galerieausstellung
the temporary bauhaus-archiv / museum für gestaltung
Knesebeckstrasse 1-2
10623 Berlin-Charlottenburg
Deutschland
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Bauhaus& | Modern Textiel in Nederland
Bauhaus& | Modern Textiles in The Netherlands
2019 jährt sich die Gründung des Bauhauses in Deutschland zum 100. Mal und die Ideen und Unterrichtsmethoden der Schule finden noch immer auf der ganzen Welt Anklang. Die moderne und idealistische Designphilosophie prägte auch die niederländischen Textilien. Die noch bis zum 3. November 2019 laufende Ausstellung ‘Bauhaus& | Modern Textiel in Nederland’ im TextielMuseum Tilburg unterstreicht den Einfluss des Bauhauses auf das niederländische Textildesign und zeichnet dessen Geschichte von der Vergangenheit bis in die Gegenwart nach.
Eine Handvoll Bauhäusler, wie die Student*innen genannt wurden, absolvierte die Ausbildung in der Weberei-Werkstatt des Bauhauses in Dessau und kam in die Niederlande, um dort zu arbeiten. Sie inspirierten nachfolgende Generationen von Textildesigner*innen und Künstler*innen. Die Ausstellung ‘Bauhaus& | Modern Textiel in Nederland’ konzentriert sich auch auf vier zeitgenössische Künstler*innen, die das TextielMuseum Tilburg mit neuen Arbeiten beauftragt hat, die das Erbe der berühmten Schule reflektieren.Das Bauhaus formulierte eine radikal andere Auffassung von Design als die vorherrschenden Ideen des 19. Jahrhunderts. In der Weberei hatten Funktionalität, (kostengünstige) Massenproduktion und Gebrauchsstoffe einen hohen Stellenwert. Die Besucher tauchen in der Ausstellung in die Welt der Bauhaus-Weberei ein.
Gezeigt wird die Vielfalt der Textil-, Farb- und Materialexperimente von Gunta Stölzl …… Anni Albers, Otti Berger und den später in den Niederlanden arbeitenden Studentinnen.
Mit den Augen von Kitty van der Mijll Dekker, Greten Neter-Kähler, Lisbeth Oestreicher und Otti Berger sehen wir, was die Bauhausprinzipien für sie bedeuteten und wie diese ihre eigene Praxis prägten.Einzigartige Lehrmaterialien aus der Sammlung des TextielMuseums aus ihrer Studienzeit beleuchten ihren Ansatz: Design mit hohem technischem Können unter Verwendung neuer Materialien wie Cellophan und Eisengarn.
Die Bauhaus-Weberinnen standen lange Zeit im Schatten ihrer männlichen Kollegen wie Paul Klee, Johannes Itten und Wassily Kandinsky, obwohl ihre Stoffe voll und ganz dem Bauhausideal entsprachen und sich grosser Beliebtheit erfreuten. Diese Frauen haben sich langsam einen Namen gemacht, auch in bedeutenden Museen wie dem MoMA und der Tate.
Die Ausstellung ‘Bauhaus& | Modern Textiel in Nederland’ dient dazu, niederländischen Weber*innen ihren verdienten Platz in der Textilgeschichte einzuräumen.
Auch Kitty van der Mijll Dekker und Greten Neter-Kähler haben ihre Spuren in den Kunstlehrplänen hinterlassen. Jahrzehntelang waren sie Dozentinnen am Institut für angewandte Kunst, heute Gerrit Rietveld Academy in Amsterdam.
Ihre Ideen, die den Bauhaus-Prinzipien zu verdanken waren, fanden einen fruchtbaren Boden in der Arbeit neuer Generationen von Designer*innen und Künstler*innen wie Herman Scholten, Margot Rolf und Maria Blaisse und trugen dazu bei, dass Textilien ein ‘modernes’ Aussehen erhielten.
Die in den Niederlanden schon lange beliebten ‘schweren’ und dekorativen Textilien des Jugendstils und der Amsterdamer Schule wurden durch leichte, luftige Stoffe mit abstrakten Mustern ersetzt. Die Entwicklung zu einer autonomen Textilkunst erfolgte ebenfalls ab den 1970er JahrenDas TextielMuseum nutzte das 100-jährige Jubiläum des Bauhauses, um vier Künstler*innen dazu einzuladen, neue Stücke für die Sammlung des Museums im TextielLab zu produzieren.
Saskia Noor van Imhoff, Krijn de Koning …
… Marijn van Kreij und Koen Taselaar …
… nutzten die High- und Low-Tech-Möglichkeiten im TextielLab, um ihre vom Bauhaus inspirierten Ideen Gestalt annehmen zu lassen.
Im Rahmen der Ausstellung brachte das Label ‘by TextielMuseum’ ein Unikat aus der Sammlung des TextielMuseums wieder heraus: ein spezielles Gewebe, das Kitty van der Mijll für die Damast- und Leinenweberei E.J.F. van Dissel & Zn. in Eindhoven entwickelte. Das damals sehr moderne und innovative Design wurde im TextielLab nachgebildet.
Zu einer Zeit, in der Geschirrtücher normalerweise rot oder blau kariert waren, erregte dieses Design sofort Aufmerksamkeit. Es blieb jahrzehntelang ein Bestseller. Das Tuch war eine raffinierte Kombination aus roten und blauen Streifen mit Farbabstufungen, bei denen sich die Streifen kreuzten. Die Asymmetrie galt auch 1935 als wegweisend. Das Tuch ist während der Ausstellung im TextielShop in limitierter Auflage erhältlich.
Info:
25. Mai – 3. November 2019
Bauhaus& | Modern Textiel in Nederland
Bauhaus& | Modern Textiles in The Netherlands
TextielMuseum / TextielLab
Goirkestraat 96
5046 GN Tilburg
Niederlande
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Die ganze Welt ein Bauhaus
Zum Jubiläum des Bauhauses reflektiert die ifa-Tourneeausstellung ‘Die ganze Welt ein Bauhaus’ am ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe die Bewegung und Heimstätte der Avantgarde der klassischen Moderne, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem Umbruch auf allen Gebieten der freien und angewandten Kunst und Architektur führte.
Das Staatliche Bauhaus wurde 1919 in Weimar gegründet. Zwischen dem Aufbruchsgeist der Weimarer Republik und der Dämmerung des Nationalsozialismus avancierte die Schule in nur 14 Jahren zum Symbol moderner Gestaltung und avantgardistischer Lebensführung. Wie gelang es dem Bauhaus, zum Inbegriff einer sozialen, gestalterischen und didaktischen Radikalerneuerung zu werden? Die Ausstellung ‘Die ganze Welt ein Bauhaus’ widmet sich diesem Thema in zwei Teilen.
Der Titel ist programmatisch. ‘Die ganze Welt ein Bauhaus’ ist ein Zitat des Bauhausschülers und -lehrers Fritz Kuhr (1928). Es spielt auf die Auflösung der Grenzen zwischen Kunst, Handwerk und Technik, wie sie der Bauhaus-Gründer Walter Gropius proklamiert, an. Alles ist Design – und die Schaffung einer modernen Umgebung kreiert auch den modernen Menschen.
Im ersten Teil konzentriert sich die Ausstellung auf die Jahre 1919 bis 1933 in Weimar, Dessau und Berlin und beleuchtet das Bauhaus in acht Kapiteln:
‘Das Schwebende’ zeigt nicht nur, wie sich die Bauhäusler*innen motivisch mit der Schwerelosigkeit beschäftigten, sondern wie Glas und Skelettbau die Architektur entmaterialisierten und der Stuhl als Luftsäule zum visionären Entwurfsziel wurde. Das Kapitel ‘Experiment’ stellt Objekte vor, welche sowohl das Ergebnis einer Material- und Raumforschung waren, die auf Mass, Proportion und Befragung der Materialgrenzen, aber auch auf Vervielfältigung und Serialität angelegt waren. Das ‘Gesamtkunstwerk’ nimmt die Synthese aller Künste, aber auch von Kunst und Wissenschaft sowie von Kunst und Gebrauchsgegenstand in den Blick.
Unter der Überschrift ‘Gemeinschaft’ zeigen zentrale historische Objekte die Feste und das Leben am Bauhaus. Dass das Bauhaus nicht nur linksutopisch ausgerichtet war, wird im Kapitel ‘Der neue Mensch’ deutlich. Hier werden Menschenbilder präsentiert, die sich auch in politisch-radikalen, weltanschaulichen Ausrichtungen bewegten. Während ‘Kunst, Handwerk, Technik’ die Werkstätten und ihre Produkte präsentiert, zeigt ‘Radikale Pädagogik’ Aufbau und Lehre am Bauhaus. Transkulturelle Bezüge werden in der Sektion ‘Begegnungen’ deutlich, die am Bauhaus durch Vorträge, zahlreiche Besucher aus aller Welt, völkerkundliche Bestände in der Bauhaus-Bibliothek in Weimar, aber auch in der Suche nach neuen Formen erkundet wurden.
Im zweiten Teil werden diese Themen aufgenommen und ihre Rezeption in einem globalen Kontext dargestellt. Hier fungierte der Titel als Forschungsauftrag an Kurator*innen und Wissenschaftler*innen. ‘Die ganze Welt ein Bauhaus’ zeigt Fallstudien aus Mexiko-Stadt, Buenos Aires, Casablanca, Santiago de Chile, Moskau, Stuttgart und den USA. Nicht die Migrationsgeschichte nach der Schliessung des Bauhauses 1933 steht hier im Vordergrund, sondern die Aneignung und transkulturellen Bezüge während der 1920er Jahre. So erforscht diese Abteilung globale Verbindungen innerhalb der Moderne, durch die das Bauhaus an Bedeutung gewann. Dadurch wird deutlich, dass es keine exklusive Unternehmung war, sondern es in vielen Gegenden der Welt Avantgarden gab, die sich als Motoren einer gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Neuentwicklung verstanden und das Bauhaus aus der jeweils eigenen Perspektive betrachteten und in seine Diskurse integrierten.
Im Juni 2018 feierte die Schau ihre Premiere in Buenos Aires und ging anschliessend auf Tournee durch Argentinien und Mexiko, ehe sie ab dem 25. Oktober 2019 am ZKM in Karlsruhe erstmalig in Deutschland zu sehen ist.
Info:
26. Oktober 2019 – 16. Februar 2020
Die ganze Welt ein Bauhaus
ZKM | Zentrum für Kunst und Medien
Lorenzstrasse 19
76135 Karlsruhe
Deutschland
Eröffnung:
Fr, 25. Oktober 2019, 19 Uhr
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Amateurfotografie
Vom Bauhaus zu Instagram
In der Ausstellung ‘Amateurfotografie. Vom Bauhaus zu Instagram’ widmet sich das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG) noch bis zum 12. Januar 2020 der Amateurfotografie und ihrer Innovationskraft.
Das kreative Potential von Amateur*innen spielt seit der Erfindung der Fotografie eine wichtige Rolle und interessierte vor allem die Künstler*innen des Bauhaus, die im unbekümmerten Umgang mit der Fotokamera eine grosse schöpferische Kraft sahen.
Auch das demokratische und politische Potential der Amateurfotografie wurde in den 1920er Jahren entdeckt. Beides ist auch heute noch von grosser Bedeutung für unseren Umgang mit Bildern.
Die Amateurfotografie Anfang des 20. Jahrhunderts war der Beginn eines Massenphänomens, das heute mit der digitalen Bilderflut immer wieder beschworen wird.
Täglich halten Milliarden Smartphone-Besitzende weltweit ihr Leben in Schnappschüssen fest. Sie teilen ihre Bilder in unzähligen Social-Media-Kanälen, allen voran Instagram, mit ihren Freund*innen und mit Menschen, die sie nie persönlich getroffen haben.
Fotografien sind zu einem zentralen Kommunikationsmedium geworden. Die Amateurfotografie scheint damit heute aktueller denn je.
Die Ausstellung vergleicht die Bildwelten der historischen und zeitgenössischen Amateurfotograf*innen, beleuchtet ihre Motivation und Ziele und fragt, ob und wie sich die digitale, massenhaft praktizierte Amateurfotografie von der historischen unterscheidet.
Zu sehen sind über 200 Exponate von zahlreichen Amateurfotograf*innen, von Künstler*innen der klassischen Avantgarde und von zeitgenössischen Künstler*innen sowie Zeitschriften, Bücher und digitale Dokumente.
Katalog erhältlich.
Zum vielfältigen Rahmenprogramm siehe bitte den Ausstellungsflyer.
Info:
3. Oktober 2019 – 12. Januar 2020
Amateurfotografie
Vom Bauhaus zu Instagram
Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Steintorplatz
20099 Hamburg
Deutschland
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Pausa – Jede Menge Stoff drin
‘100 Jahre Pausa – 100 Jahre Bauhaus’ – unter diesem Motto präsentiert das Museum Mössingen (zwischen Tübingen und Balingen gelegen) in der einzigartigen Architektur der Pausa Tonnenhalle noch bis zum 24. November 2019 eine bunte und formenreiche Ausstellung zur Firmen- und Designgeschichte der ehemaligen Textildruckfirma Pausa. Aus der umfassenden Sammlung von 86.000 Stoffmustern aus 9 Jahrzehnten präsentiert sich der Ausstellungsraum, in dem früher die Stoffe bedruckt wurden, in aussergewöhnlicher Gestalt. ‘Zeit-Räume’ aus Stoffbahnen bilden die farblichen und sinnlichen Einheiten, in denen sich die einzelnen Epochen der erfolgreichen Pausa-Firmengeschichte darstellen. Von den Anfängen der 1920er und 1930er Jahre, in denen die Firma eng mit dem Bauhaus kooperierte, über die Nachkriegszeit, in denen die Pausa mit der neuen Firmenarchitektur von Manfred Lehmbruck (1951-1961) und dem besonderen Pausa-Stil die Tradition des Werkbund und Bauhaus weiterführte und den Schlüssel zum jahrzehntelangen Erfolg fand.
Info:
3. Mai – 24. November 2019
Pausa – Jede Menge Stoff drin
Tonnenhalle im Pausa-Quartier
Löwensteinplatz 1
72116 Mössingen
Deutschland
Öffnungszeiten:
Mi, Sa, So: 14 – 18 Uhr
Eintritt frei
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bauhaustapete – neu aufgerollt
Tapeten und Bauhaus? Was nicht passt, wird passend gemacht! So oder so ähnlich hat Emil Rasch von der Hannoverschen Tapetenfabrik Gebr. Rasch & Co vielleicht gedacht, als er 1929 nach Dessau reiste, um den Bauhaus-Direktor Hannes Meyer von seiner Idee zu überzeugen – mit Erfolg!
Im Jahr 1929 gemeinsam mit Studierenden und Lehrenden des Bauhauses in Dessau entwickelt, wurde die in Bramsche bei Osnabrück produzierte Bauhaustapete ein die Bauhaus-Ära überdauernder Erfolg. Die Ausstellung im Museumsquartier Osnabrück spannt den Bogen von der Geschichte des Projektes, ihren Akteur*innen und der Werbekampagne über die aktuelle Neuauflage der Bauhaustapete bis hin zu der Frage nach Spuren des Bauhauses in unserem heutigen Alltag. Ziel ist ein zeitgemässer Blick auf ein besonderes Bauhaus-Produkt, anhand dessen die Widersprüchlichkeiten der Wirkungsgeschichte des Bauhauses genauso aufgezeigt werden sollen wie dessen Utopien und Ideen für gemeinschaftliches, interdisziplinäres Gestalten.
Die Konzeption der Ausstellung versteht die Bauhaustapete explizit als Projekt, bei dem unterschiedliche Akteur*innen aus Kunst, Kultur, Wissenschaft, Handwerk, Industrie und Wirtschaft trotz anfänglich konträr erscheinender Grundsätze erfolgreich kooperiert haben. Diesen Kooperationsgedanken spiegelt auch die Ausstellung wider: Sie entstand in enger Zusammenarbeit mit Studierenden und Lehrenden des Kunsthistorischen Instituts der Universität Osnabrück, mit der Tapetenfabrik Rasch in Bramsche, zeitgenössischen Künstlern und unter Beteiligung von Osnabrücker Bürger*innen.
Die Besucher*innen erwartet ein Gang entlang der 90-jährigen Geschichte der Bauhaustapete. Sie erfahren etwas über ihren ursprünglichen Bestimmungsort, die sogenannte ‘Volkswohnung’, und lernen die Macher der Tapete kennen. Zudem erfahren sie etwas über die umfassende, zeitweise vom Bauhaus übernommene Werbekampagne sowie über die Geschichte der Bauhaustapete nach Ende des Bauhauses bis hin zur aktuellen Kollektion 2019. Aus eben dieser gestaltet der zeitgenössische, international bekannte Künstler Tobias Rehberger eigens für die Ausstellung im Museumsquartier Osnabrück eine grossformatige Wandarbeit.
Zum Ende des Rundgangs der Ausstellung trifft man auf einen Bereich, in dem die Frage nach dem Einfluss des Bauhauses und der dort (weiter)entwickelten, vielfältigen Formensprache auf unseren heutigen Alltag gestellt wird. Diesen Raum haben zum einen Studierende des Kunsthistorischen Instituts der Universität Osnabrück mit Leben gefüllt. Sie haben designhistorische Antworten auf die Frage erarbeitet, inwiefern in unserem unmittelbaren Lebensraum und Alltag Bezüge zum Bauhaus (re)konstruierbar sind. Zum anderen waren Osnabrücker Bürger*innen unter dem Motto ‘Was schläft denn da in Omas Keller’ dazu aufgerufen, Objekte mit tatsächlichem oder vermeintlichem Bauhaus-Bezug beizusteuern.
Begleitet wird die Ausstellung durch einen Katalog und ein umfassendes Vortrags-, Veranstaltungs- und Vermittlungsangebot.
Info:
17. August – 8. Dezember 2019
bauhaustapete – neu aufgerollt
Kulturgeschichtliches Museum
Museumsquartier Osnabrück
Lotter Strasse 2
49078 Osnabrück
Deutschland
www.museumsquartier-osnabrueck.de
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Und dann noch Folgendes:
Neues Bauhaus Museum in Dessau
Das Bauhaus Museum Dessau ist anlässlich des 100. Gründungsjubiläums des Bauhauses am 8. September 2019 im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnet worden. Es ist ein Haus im Haus – ein schwebender schwarzer Riegel aus Beton in einer gläsernen Hülle. Der Entwurf des jungen spanischen Architektenteams Addenda Architects in der Dessauer Innenstadt bietet erstmals die Möglichkeit, die Sammlung der Stiftung Bauhaus Dessau umfassend zu präsentieren, während im Erdgeschoss des neuen Museums ein neuer kultureller Bauhaus-Ort entstand, der – als offene Bühne konzipiert – auch bespielt wird.
In der Black Box im Obergeschoss erwartet die Besucher auf 1.500 Quadratmetern die Ausstellung mit dem Titel ‘Versuchsstätte Bauhaus. Die Sammlung.’ Architekturen, Möbel, Leuchten, Textilien, Tapeten oder Schrifttypen – in Dessau entstand in den 1920er Jahren die für uns heute selbstverständlich gewordene Alltagskultur der Moderne. Die Bauhäusler*innen suchten nach dem Ersten Weltkrieg an der Hochschule für Gestaltung Ansätze, um das Leben neu und modern zu formen und zu gestalten. ‘Versuchsstätte Bauhaus. Die Sammlung.’ erzählt vom Lernen und Lehren, dem freien Entwerfen und der Entwicklung industrieller Prototypen, dem künstlerischen Experiment und dem Umgang mit dem Markt.
Die Sammlung der Stiftung Bauhaus Dessau umfasst rund 49.000 katalogisierte Exponate und ist die zweitgrösste Sammlung zum Thema Bauhaus weltweit. 145 000 Mark für 148 Arbeiten von Bauhäusler*innen stellte die damalige Galerie am Sachsenplatz in Leipzig der Stadt Dessau am 1.11.1976 in Rechnung. Von Keramik bis Möbel, es war eine bunte Mischung. Der Ankauf bildete das Fundament der heutigen Sammlung der Stiftung Bauhaus Dessau. Zum 100. Gründungsjubiläum des Bauhauses empfängt dieses erste Konvolut die Besucher*innen des Bauhaus Museums Dessau.
Info:
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Ein sehr guter Überblick sowohl über die geschichtlichen Hintergründe der Institution ‘bauhaus’ als auch über wichtige Aktivitäten im Jubiläumsjahr 2019 und einige Buchtipps ist im Künstlerportal von boesner (Grosshandel für Künstlermaterialien) hier zu finden.
Noch ausführlichere Informationen stehen auf der Website des bauhaus-archiv / museum für gestaltung hier zur Verfügung
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Wer sich filmisch an die Bauhaus-Thematik annähern möchte, dem sei die 6-teilige Serie ‘Die Neue Zeit’ empfohlen, die im September 2019 auf ARTE und im ZDF zu sehen war, dort aber noch immer in der Mediathek abrufbar ist.
Der alte Walter Gropius blickt auf die turbulenten Gründerjahre der Bauhaus-Schule in Weimar zurück. Im Mittelpunkt steht die Studentin Dorothea (Dörte) Helm, die tatsächlich dort studierte, aber im Vergleich zu anderen Bauhäusler*innen bis dato weitgehend unbekannt geblieben ist. Es entrollt sich ein spannendes Stück Zeitgeschichte.
Info: ZDF-Mediathek
Auch interessant ist der Themenabend ‘Frauen am Bauhaus’ in der Mediathek der ARD: www.daserste.de
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Im Rahmen des Jubiläumsjahres fand und findet immer noch ein umfangreiches Programm mit einer Vielzahl von Veranstaltungen zu Architektur und Gestaltung, Kunst und Kulturgeschichte, Bildung und Forschung statt. Dies und und viele weitere Informationen sind hier zu finden: www.bauhaus100.de
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Bitte informieren Sie sich vor einem Ausstellungsbesuch auf der jeweiligen Website besonders über die genauen Öffnungszeiten – es kann sich immer etwas ändern.
Weitere Ausstellungen finden Sie auf meiner Website in der Rubrik AUSSTELLUNGSKALENDER.
Den verschiedenen Beteiligten herzlichen Dank für das Zur-Verfügung-Stellen von Informationen und Bildmaterial!
Großartig all die schönen Bilder, sehr anregend! Ich bin immer wieder erstaunt, was Menschen so alles zustandebringen. Vielen Dank
halli hallo suse,
vielen dank für deinen freundlichen kommentar – freut mich sehr!
beste grüsse
gudrun
Hallo Gudrun,
vielen Dank für den ausführlichen Bericht. Was in der Bauhaus-Zeit entstand wirkt in seiner Vielfältigkeit und Spannung bis heute spürbar nach. Dieser Schritt in die Moderne war wirklich mutig. Eine interessante Entwicklung in einer schwierigen Zeit.
Viele Grüße
Birgit
halli hallo birgit,
herzlichen dank zurück! du hast genau recht. ich hatte mich natürlich schon früher, z.b. während schule und studium oder wenn mir was über den weg lief, was mich besonders interessierte, mit dem bauhaus beschäftigt und gesehen, dass sich das nicht auf ittens farbenlehre beschränkt. aber so richtig anschaulich wird das erst jetzt, wo überall gut vor- und aufbereitete ausstellungen laufen und sich die filmemacher der thematik angenommen haben und auch die zeitgeschichte lebendig werden lassen. in diesem zusammenhang hier noch eine empfehlung:
https://www.srf.ch/play/tv/sternstunde-kunst/video/johannes-itten—bauhaus-pionier?id=acf7a000-70e2-47a7-9e88-212b281f539b
ein film-portrait des srf über den schweizer künstler und bauhauslehrer johannes itten.
nochmals danke und beste grüsse
gudrun
Hallo Gudrun,
ja, es ist wirklich toll, jetzt so intensiv über das Bauhaus informiert zu werden. Danke für den Extra-Tipp.
Viele Grüße
Birgit
Hallo liebe Gudrun,
super Bericht, da sind schon richtig tolle Ausstellungen dabei. Gerade Chicago kann ich sehr empfehlen. Das Art Institute bietet auch neben der Bauhausaustellung noch eine der größten Kunstsammlungen in den USA. Die Stadt ist auch sehr sehenswert.
Liebe Grüße Valerie
halli hallo valerie,
1000 dank! ohne dich und deine zusatz-fotos wäre der bericht über ‘weaving beyond the bauhaus’ bei weitem nicht so anschaulich – glück gehabt, dass du gerade just in time dort warst 🙂
alles liebe
gudrun