Kreative Artikel zum Thema Quilten

Ausstellungstipps Juni 2021

Monika Künti
Flechtwerk für Raum und Wand

Die Galerie TextilAltro an der OST – Ostschweizer Fachhochschule zeigt in der Einzelausstellung ‘Flechtwerk für Raum und Wand’ ab dem 21. Juni 2021 Werke der Flechtwerk- und Textilgestalterin Monika Künti.

Portrait Monika Künti
Foto: Samuel Künti, freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Nach einem spannenden, nicht geradlinigen beruflichen Werdegang befasst sich die 1957 geborene freischaffende Flechtwerk- und Textilgestalterin Monika Künti aus Wahlendorf/BE hauptsächlich mit webstuhlunabhängigen Textiltechniken. Flechten, Knoten, Einhängen und Verschlingen sind die grosse Leidenschaft von Monika Künti.

Objekte aus geflochtenem Papier (Zeitschriften)
Foto: Samuel Künti, freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Sie ist begeistert von diesem verbindungschaffenden Drunter und Drüber einzelner Elemente, welche sich ohne grosse Hilfsmittel zu Strukturen verdichten lassen – in alle Richtungen und in beliebige räumliche Dimensionen.

Matte aus geflochtenem Papier (Briefwechsel auf Luftpostpapier)
Foto: Samuel Künti, freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Seit Jahren ist der achtsame Umgang mit Material wichtig für Monika Künti. Für die Ausstellung in der Galerie TextilAltro hat sie ausschliesslich Material verarbeitet, welches sich bereits in ihrem Fundus befand – wie Briefe, Plakate, Zeitschriften, Kalender, Druckfahnen und Landkarten – oder was im Garten oder in Töpfen wächst – wie Weiden, Hartriegel oder Neuseelandflachs.

Objekt mit Schmetterlingen (Papiergarn und Zeitschriftenpapier)
Foto: Samuel Künti, freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Geografisch stammen die meisten von der Künstlerin bevorzugten Techniken aus der Südsee, aus Südamerika und Südostasien. Die vorgestellten Korbobjekte sind ‘freestyle’ geflochten – luftig in den Raum gebaut und kommen ganz ohne Hilfsmittel wie Schnur oder Draht aus.

Korb aus ungeschälter Weide geflochten
Foto: Samuel Künti, freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Die flächigen Objekte eignen sich Dank gleichwertigen Vorder- und Rückseiten gleichermassen für Raum und Wand.

Matte aus geflochtenem Papier (Zeitschriften auf Plakaten)
Foto: Samuel Künti, freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Monika Künti nimmt sich die Freiheit, nicht nur neue Werke zu präsentieren, sondern auch ältere Arbeiten ‘aus- und umzubauen’ und in neuem Kontext zu zeigen. Nebst spezieller Techniken und Materialien ist Farbigkeit ein grosses Thema der Ausstellung.

Eine ganze Reihe weiterer interessanter Werkfotos sind auf der Website der Künstlerin zu finden.

Info:

21. Juni – 10. September 2021

Monika Künti
Flechtwerk für Raum und Wand

Galerie TextilAltro
OST – Ostschweizer Fachhochschule
Campus Rapperswil-Jona
Gebäude 5, 1. Stock (in der Bibliothek)
Oberseestrasse 10
8640 Rapperswil
Schweiz

www.textilaltro.hsr.ch
www.flechtwerk.ch

Einladungskarte

Die Ausstellung ist vom 19. Juli – 6. August 2021 geschlossen.

Öffnungszeiten:
Mo – Fr: 8.30 – 12.30 und 13.30 – 17 Uhr

Eröffnung:
Fr, 18. Juni 2021, 17 – 19 Uhr
im Beisein der Künstlerin, nur auf Voranmeldung

Samstagsöffnung:
21. August 2021, 13 – 18 Uhr
mit Apéro und musikalischer Begleitung der Stubemusig Rechsteiner

Finissage:
Fr, 10. September 2021, 14 – 17 Uhr

***

Yinka Shonibare CBE
End of Empire

Yinka Shonibare CBE RA (*1962 London, GB) zählt zu den bedeutendsten und vielseitigsten Künstlern Grossbritanniens und ist eine der gewichtigsten Stimmen in der Auseinandersetzung mit Kolonialismus und Postkolonialismus im globalen Kontext. Seit Mitte der 1990er Jahre untersucht er im Besonderen das Erbe des ehemaligen Britischen Weltreichs anhand der Wechselbeziehungen zwischen Afrika und Europa.

Yinka Shonibare CBE: Self Portrait (after Warhol) 5, 2013
Stephen Friedman Gallery, London
© Yinka Shonibare CBE, Courtesy der Künstler, Stephen Friedman Gallery, London, und James Cohan Gallery, New York
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Vor diesem Hintergrund thematisiert er den Zeitgeist der Gegenwart und stellt Phänomene wie Rassismus, Xenophobie sowie die Konstruktion von nationaler und kultureller Identität ins Zentrum seiner Arbeiten. Die derzeitige grosse Werkschau im Museum der Moderne Salzburg feiert sein vielseitiges Œuvre und umfasst rund sechzig Arbeiten aus den letzten drei Jahrzehnten, darunter raumgreifende Installationen, Skulpturen, Fotografie, Grafik und Film.

‘Yinka Shonibare CBE. End of Empire’, Ausstellungsansicht Museum der Moderne Salzburg, 2021
© Museum der Moderne Salzburg
Foto: Rainer Iglar, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Yinka Shonibare CBE RA sieht sich aufgrund seiner multikulturellen Herkunft in der Rolle des ‘postkolonialen Hybriden’. Er wurde in London geboren und wuchs in Nigeria, dem Heimatland seiner Eltern, auf. Mit 17 Jahren kehrte er nach London zurück, wo er an der Byam Shaw School of Art (1984–1989) und am Goldsmiths College (1989–1991) studierte und wo er bis heute lebt.

‘Yinka Shonibare CBE. End of Empire’, Ausstellungsansicht Museum der Moderne Salzburg, 2021
© Museum der Moderne Salzburg
Foto: Rainer Iglar, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

2004 wurde Shonibare für seine Verdienste zum Member of the Order of the British Empire ernannt, 2019 gefolgt von der Erhebung zum Commander of the Order of the British Empire. 2013 wurde er zum Mitglied der Royal Academy of Arts (RA) gewählt. Shonibare verwendet den Titel CBE und neuerdings zusätzlich RA als Namenszusatz. Mit dieser ironisch-affirmativen Geste verbindet er den Anspruch der kritischen Einmischung und der historischen Reflexion. Er ist Preisträger des Art Icon Award 2021 der Whitechapel Gallery 2021.

Yinka Shonibare CBE: Revolution Kid (Calf), 2012
Kunstmuseum Den Haag
© Yinka Shonibare CBE, Courtesy der Künstler, Stephen Friedman Gallery, London, und James Cohan Gallery, New York
Foto: Stephen White & Co, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Während seines Studiums wurde Shonibare mit der Erwartung konfrontiert, seinen ‘afrikanischen’ Hintergrund in seiner künstlerischen Praxis zu thematisieren. Mitte der 1990er Jahre stiess er auf jene farbenfrohen Dutch-Wax-Batikstoffe, die er seitdem auf vielseitige Weise in seinen Arbeiten verwendet, um seine Forschungen zu Kolonialismus und Postkolonialismus zur Darstellung zu bringen.

Yinka Shonibare CBE: The Crowning, 2007
Arts Council Collection, Southbank Centre, London
© Yinka Shonibare CBE. All Rights Reserved, DACS 2020
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Stoffe werden meist als ‘authentisch afrikanisch’ wahrgenommen; ihren Ursprung haben sie jedoch in Indonesien. Shonibare setzt die Textilien der niederländischen Firma Vlisco (gegr. 1846) ein, die auch als ‘Wax Hollandais’, ‘Super-Wax’ und ‘Java’ bezeichnet werden. Ihre Entstehung ist eng mit den kolonialen Handelsrouten verknüpft, und ihre komplexe Rezeptionsgeschichte umfasst sowohl Fremdzuschreibungen von Identität als auch die Selbstbestimmung des afrikanischen Kontinents.

‘Yinka Shonibare CBE. End of Empire’, Ausstellungsansicht Museum der Moderne Salzburg, 2021
© Museum der Moderne Salzburg
Foto: Rainer Iglar, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

In seinen Arbeiten kombiniert Shonibare die Stoffe und ihre Ornamente mit historischen Ereignissen und bekannten Vorbildern aus der westlichen Kunstgeschichte, um die kolonialen Verstrickungen insbesondere der europäischen Eliten aufzuzeigen. Einem grossen Publikum wurde er auf der documenta 11 durch sein monumentales Werk ‘Gallantry and Criminal Conversation’ (2002) bekannt, das die Grand Tour britischer Adliger als überbordende sexuelle Ausschweifung parodiert. Shonibare kleidet lebensgrosse, kopflose Skulpturen in aufwendig geschneiderte Kostüme, bevorzugt im Stil des Viktorianischen Zeitalters.

‘Yinka Shonibare CBE. End of Empire’, Ausstellungsansicht Museum der Moderne Salzburg, 2021
© Museum der Moderne Salzburg
Foto: Rainer Iglar, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Auch seine Filme und Fotografien sind opulent ausgestaltete Inszenierungen mit stark theatraler Wirkung, wodurch das Bühnenhafte und das Fiktive betont werden. Dem Künstler geht es nicht um eine Illustration von Geschichte, sondern um die Reflexion von gesellschaftlich-politischen Zusammenhängen, die bis in unsere Gegenwart Gültigkeit haben. Seine Kunst ist sehr politisch, jedoch tritt sie nicht mit erhobenem Zeigefinger auf, sondern amüsiert und parodiert durch theatralische Gesten, Rollenspiele und Maskeraden.

Yinka Shonibare CBE: Cannonball Heaven, 2011
Sammlung Museum Helmond, Helmond, Niederlande
© Yinka Shonibare CBE, Courtesy der Künstler, Stephen Friedman Gallery, London, und James Cohan Gallery, New York
Foto: Jonty Wilde, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die geopolitischen Auswirkungen von kolonialen Machtverhältnissen, Dekadenz und Gewalt thematisiert Shonibare auch in seinem ersten Film ‘Un Ballo in Maschera’ (2004), den er in der Ausstellung der Nominierten für den Turner Prize zeigte. Seine bekannte Auftragsarbeit ‘Nelson’s Ship in a Bottle’ (2010–2012) für die vierte Plinthe auf dem Trafalgar Square in London zeigt seine Auseinandersetzung mit Fragen von kolonialer Repräsentation im öffentlichen Raum.

Yinka Shonibare CBE: Nelson’s Ship in a Bottle, 2009
Stephen Friedman Gallery, London
© Yinka Shonibare CBE, Courtesy der Künstler, Stephen Friedman Gallery, London, und James Cohan Gallery, New York
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

In der mittlerweile ikonischen Fotoserie ‘Diary of a Victorian Dandy’ (1998) schlüpft Shonibare selbst in die Rolle eines viktorianischen Dandys und lässt sich als Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens feiern – als einziger Schwarzer unter lauter Weissen. Sein Verhältnis zum Viktorianischen Zeitalter ist ambivalent. Er hegt eine persönliche Begeisterung für dessen Stil, den raffinierten Luxus und den erlesenen Geschmack des Adels und gleichzeitig betont er die inhumane Kehrseite des britischen Kolonialreichs.

Yinka Shonibare CBE: Diary of a Victorian Dandy: 19.00 hours, 1998
Stephen Friedman Gallery, London
© Yinka Shonibare CBE, Courtesy der Künstler, Stephen Friedman Gallery, London, und James Cohan Gallery, New York
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Darstellung von Macht, Reichtum und Eleganz als kulturelle Praxis der Oberschichten wird von Shonibare lustvoll zelebriert und zugleich unterwandert. Seine Viktorianer*innen werden durch die Verwendung von bunten ‘afrikanischen’ Stoffen zu hybriden Modellen, deren Kleidung und Hautfarbe die Welt der feinen Leute in eine Bühne für subversive und emanzipatorische Narrative verwandelt.

‘Yinka Shonibare CBE. End of Empire’, Ausstellungsansicht Museum der Moderne Salzburg, 2021
© Museum der Moderne Salzburg
Foto: Rainer Iglar, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Verstrickungen der europäischen Eliten in Kolonialismus, Ausbeutung und Unterdrückung kommen auch beispielhaft in der Arbeit ‘End of Empire’ (2016) zum Ausdruck, die titelgebend für die Ausstellung im Museum der Moderne Salzburg wurde: Hier sitzen einander auf einer Wippe zwei Figuren gegenüber, deren Köpfe durch Globen ersetzt wurden. Sie verkörpern die feindlichen Kriegsparteien des Ersten Weltkriegs mit ihren kolonialen Einflusssphären. Der Titel ‘End of Empire’ verweist darauf, dass der Erste Weltkrieg die erste grundlegende Erschütterung der imperialen Weltordnung darstellte und zum Erstarken antikolonialer Bewegungen weltweit führte.

‘Yinka Shonibare CBE. End of Empire’, Ausstellungsansicht Museum der Moderne Salzburg, 2021
© Museum der Moderne Salzburg
Foto: Rainer Iglar, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

ln jüngerer Zeit zeigt sich in Shonibares Werk ein starkes Interesse für Kartografie, geschichtliche Multiperspektivität und ein Nachdenken über Mobilität und kulturelle Identität. Er nutzt wiederholt Globen, um Weltbilder zu dokumentieren, zu dekonstruieren – und um unseren Blick zu weiten.

‘Yinka Shonibare CBE. End of Empire’, Ausstellungsansicht Museum der Moderne Salzburg, 2021
© Museum der Moderne Salzburg
Foto: Rainer Iglar, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Derselbe aufklärerische Impuls kennzeichnet auch seine Serie an Bibliotheken, die er seit 2014 realisiert hat. Die Installationen bestehen jeweils aus mehreren tausend Büchern, die mit den für Shonibare typischen bunten Batikstoffen eingebunden sind. ‘The African Library’ (2018), eine der eindrucksvollsten Arbeiten der letzten Jahre, ist dem Andenken derjenigen Personen gewidmet, die eine Rolle in den afrikanischen Unabhängigkeitsbewegungen gespielt haben und einen wesentlichen Beitrag zur Staatenbildung und zur Bildung eines modernen afrikanischen Bewusstseins geleistet haben. Das Museum der Moderne Salzburg schätzt sich glücklich, diese umfangreiche Installation im Rahmen der Ausstellung ‘Yinka Shonibare CBE. End of Empire’ zeigen zu können.

Kurator*innen: Thorsten Sadowsky, Marijana Schneider

Mit Unterstützung von BRITISH COUNCIL

Eine Publikation zur Ausstellung ist erhältlich.

Die Website des Künstlers ist (auch ohne Englisch-Kenntnisse) eine wahre Fundgrube – hochinteressant und sehr gut gemacht. Klicken Sie sich einfach mal durch.

Info:

22. Mai – 12. September 2021

Yinka Shonibare CBE
End of Empire

Museum der Moderne
Mönchsberg 32
5020 Salzburg
Österreich

www.museumdermoderne.at
www.yinkashonibare.com

Rahmenprogramm:

Fr, 18. Juni 2021, 20.30 – 22 Uhr
Open-Air-Kinoabend Wax Print
In Kooperation mit dem Afro-Asiatischen Institut Salzburg AAI, Wiener-Philharmoniker-Gasse 2, 5020 Salzburg

Mi, 7. Juli 2021, 18.30 Uhr
Direktorenführung mit Thorsten Sadowsky

Sa, 31. Juli 2021, 15 Uhr
Artist Talk mit Yinka Shonibare CBE
In englischer Sprache

Weitere Veranstaltungen auf der Website des Museums.

Verschiedene Designs der sog. Dutch-Wax-Stoffe finden auch als Hintergrundmuster einer neuen Imagekampagne des Museums Verwendung, die – mit einem Schuss Humor mit Slogans in der Art wie ‘Keine Ahnung? Kein Problem!’ kombiniert – auf City Lights, Plakatwänden und Litfaßsäulen der Stadt Salzburg angebracht, jene anlocken sollen, die das Museum bisher noch nicht besucht haben.
Zu sehen und zu lesen noch bis 3. Juni 2021.

Zu guter Letzt: Werfen Sie doch mal einen Blick auf die umwerfende Website des Stoffherstellers Vlisco

***

Exotik zieht an
Batikmode der 70er Jahre „designed by Monika“
Schmuckunikate von Sibylle Umlauf

Fernweh prägte die Zeit der 1970er Jahre und ist aktuell wieder eine weit verbreitete Sehnsucht. Mit der erfolgreichen Batikmode von Monika Erben weht nun in diesem Sommer ein eleganter Hauch von Exotik und Flowerpower in der Textilsammlung Max Berk in Heidelberg-Ziegelhausen.

Monika Erben lebte von 1970 bis 1978 mit ihrer Familie in Singapur, damals Zentrum von Asiens Textilwirtschaft. Inspiriert durch den Besuch einer Batikfabrik hatte sie spontan die Idee, dieses faszinierende Kunsthandwerk mit ihrer Mode zu verbinden. Sie gründete das Label ‘Batika’ designed by Monika.

Batikmode Monika Erben
Foto: Harry Erben, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Damit entstand eine einzigartige Symbiose von traditionellem Batik-Handdruck und modernem Modedesign. Jedes Kleidungsstück wurde handbedruckt und handgefärbt und war somit ein Unikat. Rasch wurde diese Mode, die den Zeitgeist der Hippie-Generation der 1970er Jahre widerspiegelte, ein weltweiter Erfolg mit Exporten nach USA, Australien, Japan, Dubai und Europa!

Batikmode Monika Erben
Foto: Harry Erben, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Anziehungskraft des Fremden, seinerzeit und heute, vermitteln auch die grossformatigen Fotografien von Kameramann Harry Erben, der seine Frau in ihren Modellen immer wieder an exotischen Orten fotografierte.

Brosche GIRAFFE von Sibylle Umlauf
Foto: Rolf Manz, Weinstadt, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Nach abgeschlossenem Studium an der Fachschule für das Edelmetallgewerbe Schwäbisch Gmünd und der Hochschule für Bildende Künste Berlin lebte und arbeitete Sibylle Umlauf freischaffend in Berlin bis 2002, anschliessend für 15 Jahre in Italien. 2017 kehrte sie nach Deutschland zurück. Als eine der ersten Künstler*innen realisierte sie ganze Kollektionen von mächtigen Schmuckstücken fast vollständig aus Eisen mit reinen Gold- und Silbereinlagen. Der Umgang mit diesen gegensätzlichen Materialien regte ihre plastische Imagination an; es entstanden Objekte mit einer von der Natur inspirierten Formensprache, die eine besondere Sinnlichkeit und Fremdheit vermitteln.

Info:

6. Juni – 29. August 2021

Exotik zieht an
Batikmode der 70er Jahre „designed by Monika“
Schmuckunikate von Sibylle Umlauf

Textilsammlung Max Berk
Brahmsstrasse 8
69118 Heidelberg-Ziegelhausen
Deutschland

www.museum-heidelberg.de

***

Christiane Löhr
Ordnung der Wildnis

Das Haus am Waldsee – seit 1946 eine erste Adresse für internationale zeitgenössische Kunst in Berlin – hat die Bildhauerin Christiane Löhr (*1965 Wiesbaden) für den Sommer 2021 zu einer ersten institutionellen Einzelausstellung in Berlin eingeladen.

Christiane Löhr: Grosse Samenwolke, 2019
Distelsamen, Haarnetz, 175 x 300 x 300 cm
Installationsansicht Tucci Russo Studio per l’Arte Contemporanea, Torre Pellice, 2019
Courtesy die Künstlerin und Tucci Russo, Torre Pellice
Foto: Fotografisches Archiv Tucci Russo, freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Damit wird eine starke künstlerische Position vorgestellt, die international bereits 2001 auf der Biennale von Venedig reüssiert hat, als Harald Szeemann sie in die Hauptausstellung einlud.

Christiane Löhr: Ohne Titel, 2012, 2014
Ölstift auf Büttenpapier, 185 x 148 cm, 185 x 153 cm
Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland, Basel/Muttenz, 2016
Courtesy die Künstlerin
Foto: Serge Hasenböhler, freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Zahlreiche Ausstellungen in Japan, den USA, Italien, der Schweiz sowie in ganz Deutschland folgten. Mit ‘Ordnung der Wildnis’ werden Plastiken und Zeichnungen aus zwanzig Schaffensjahren vorgestellt.

Christiane Löhr: Grosses Haarnetz, 2007
Pferdehaar, Nadeln, 130 x 133 x 10 cm
Courtesy die Künstlerin
Foto: Marino Colucci, freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Zarte Konstruktionen, organische Formen und zurückhaltende Farben – die Werke der Künstlerin und Naturliebhaberin Christiane Löhr sind dezent. Und doch wieder nicht. Sie ziehen unseren Blick an, weil ihre Skulpturen und Installationen aus aufgesammelten Grashalmen, Disteln, Fruchtkelchen, Samenständen, Kletten, Pflanzenstängeln oder Pferdehaar bestehen, die sie zu ausgeklügelten Objekten komponiert hat.

Christiane Löhr: Kuppel, 2016
Grasstängel, 31 x 32 x 32 cm
Courtesy die Künstlerin und Taguchi Fine Art, Tokyo
Foto: Serge Hasenböhler, freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Fragil und magisch. Der Blick tastet sich vorsichtig daran entlang, um die Ordnung nicht zu stören. Die Gebilde erinnern an Kuppeln, andere an Kelche, wieder andere an Netze, Wolken oder an Teppiche.

Christiane Löhr: Kleine Fläche, 2007
Flugsamen, 5 x 20 x 35 cm
Courtesy die Künstlerin und Galerie Werner Klein, Köln
Foto: Burat, freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Ihre Plastiken und Zeichnungen folgen keinen Zufälligkeiten, sondern strengen Formen, sind präzise formuliert und ihre Präsenz positionieren sie zwischen Sinnlichkeit, Strenge und Poesie.

Kuratiert von Katja Blomberg, Direktorin Haus am Waldsee

Katalog erscheint mit Bildern aus der Ausstellung Ende Juli 2021.

Info:

20. Juni – 5. September 2021

Christiane Löhr
Ordnung der Wildnis

Haus am Waldsee
Internationale Kunst in Berlin
Argentinische Allee 30
14163 Berlin
Deutschland

www.hausamwaldsee.de
www.christianeloehr.de

***

Charlotte Johannesson
Take Me to Another World

Das Museo Reina Sofia in Madrid zeigt noch bis zum 16. August 2021 die erste Einzelausstellung der schwedischen Künstlerin Charlotte Johannesson (* 1943 Malmö) in Spanien unter dem Titel ‘Take Me to Another World’. Die von Lars Bang Larsen und Mats Stjernstedt kuratierte Retrospektive zeigt nicht nur eine Auswahl ihrer Textilarbeiten, sondern auch digitale Grafik – und auf diesem Gebiet gilt die heute 78-Jährige als Pionierin.

Ausstellungsansicht ‘Charlotte Johannesson. Take Me to Another World’
Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia. April 2021.
Foto: Fotografisches Archiv des Museo Reina Sofia, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

In Charlotte Johannessons Werk mischen sich zwei scheinbar gegensätzliche Konzepte: Handwerk und digitale Technologie. Sie ist gelernte Weberin und eröffnete 1966 zusammen mit ihrem Ehemann, Sture Johannesson, eine Galerie-Werkstatt in Malmö, die sie ‘Cannabis’ nannte, da Hanf in ihren am Hochwebstuhl entstehenden Wandteppichen verarbeitet wurde.

Charlotte Johannesson: Achtung – Actions Speak Louder than Words, 1976
Wolle, handgewebt, Metall, Hanf
134 x 105 cm
Moderna Museet, Stockholm
2016 angekauft mit Unterstützung der Österlind Foundation
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ihre Arbeiten wurden von der in Schweden geborenen norwegischen Künstlerin Hannah Ryggen mit ihrer starken politischen Haltung ebenso beeinflusst wie von den sozialen und politischen Protesten in den 1970er Jahren.

Charlotte Johannesson: Attack Attityd, 1977
Stoff, Wolle, handgewebt, Holz, Metall
200 x 100 cm
Malmö Konstmuseum, Schweden
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ihr Ehemann Sture, der inzwischen bei IBM Stockholm tätig war, und einige Computer-Zeitschriften weckten ein neues Interesse: 1978 tauschte Charlotte Johannesson ihren Webstuhl gegen einen Apple II Plus, einen der ersten auf den Markt gebrachten PCs, aus und brachte sich das Programmieren bei. Sie war es vom Weben her gewohnt, auf Karopapier zu entwerfen und verwendete am Computer die gleichen Masse wie am Webstuhl: 239 Pixel horizontal und 191 Pixel vertikal.

Charlotte Johannesson: Safety, 1981-86
Computer-Grafik auf Papier, Unikat
29,7 x 42 cm
Moderna Museet, Stockholm
2016 angekauft mit Unterstützung der Österlind Foundation
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Noch bevor es eigentliche Programme dafür gab, entstanden die ersten Zeichnungen. Die binäre Natur des Bildes, die sich aus beiden Technologien ergibt – sowohl mit Nullen und Einsen als auch durch Kette und Schuss erzeugt – erleichterte ihr den Übergang vom Weben zur computergestützten Kunst, auf einem relativ unbekannten Gebiet – ihrer Pionierleistung.

Ausstellungsansicht ‘Charlotte Johannesson. Take Me to Another World’
Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia. April 2021.
Foto: Fotografisches Archiv des Museo Reina Sofia, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Einige Jahre später gründeten Charlotte und Sture Johannesson in Malmö ‘Digitalteatern’ (Digital Theatre), eine Plattform für technische und visuelle Experimente, die von 1981 bis 1985 lief. Sie war verantwortlich für die Erstellung der Bilder und er für den technischen Teil, der aus den damals fortschrittlichsten Apple-Geräten bestand: sieben Computer, Drucker, Monitore und Synthesiser, einem ‘Techno-Utopia’ en miniature.

Charlotte Johannesson: Selbstportrait, 1981-86
Computer-Grafik
Courtesy: die Künstlerin
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Das Ganze fand ein Ende, als Apple 1984 eine neue Computergeneration mit geschlossenem grafischem Interface herausbrachte, so dass ihre Kreativität immer weiter eingeschränkt wurde und dem Projekt die Luft ausging.

Ausstellungsansicht ‘Charlotte Johannesson. Take Me to Another World’
Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia. April 2021.
Foto: Fotografisches Archiv des Museo Reina Sofia, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Bemerkenswert unter ihren digitalen Grafiken sind Gesichter der 1980er Jahre, Portraits von Persönlichkeiten wie Boy George, Björn Borg, Ronald Reagan und David Bowie oder ‘Me and my computer’ und ‘Human med satellite’ (1981–1985).

Charlotte Johannesson: Ronald Reagan (Amerikanischer Schauspieler und Politiker, 1911-2004), 1981-86
Computer-Grafik auf Papier, Unikat
23,5 x 31,5 cm
Charlotte Johannesson Archiv, Skandör
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

In der rund 150 Exponate umfassenden Ausstellung sind frühe textile Arbeiten zu sehen, sowohl Originale als auch Reproduktionen von verloren gegangenen Werken, von denen fünf speziell für diese Ausstellung angefertigt wurden.

Charlotte Johannesson: Terror, 1970/2016
Wolle, Leinen, Leder, Stecknadeln, Bleistift, Spitzer, Nadel, Stacheldraht, Knöpfe
handgewebt, nachgewebt
Reproduktion eines verschollenen Kunstwerks von Tiyoko Tomikawa
121 x 60 cm
Hollybush Gardens, London
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Darüber hinaus hat Johannesson aus den 1970er Jahren zwanzig neue Textilien durch digitale Designs herstellen lassen, die auf einem digitalen Webstuhl gewebt wurden. Damit schliesst sich ein Kreis der Beziehungen und inneren Bezüge zwischen ihrer textilen und digitalen Arbeit.

Charlotte Johannesson: I’m no Angel, ca. 1972-73/2017
Wolle
handgewebt, nachgewebt
Reproduktion eines verschollenen Kunstwerks
165 x 100 cm
Hollybush Gardens, London
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ihre grafischen Arbeiten sind sowohl auf Papier gedruckt als auch über digitale Projektionen zu sehen und gewähren einen Einblick in die experimentelle Entwicklung dieser Bilder, von Farbe und Linien zu computergestützter Kunst.

Ausstellungsansicht ‘Charlotte Johannesson. Take Me to Another World’
Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia. April 2021.
Foto: Fotografisches Archiv des Museo Reina Sofia, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Katalog erhältlich.

Hier noch ein Link zu einem Video, ein Rundgang durch die Ausstellung mit Mabel Tapia, stellv. Direktorin des Museo Reina Sofia (in spanischer Sprache).

Hier noch ein Link zu einem aktuellen Interview: Robert Stasinski unterhält sich für ‘Kunstkritikk’ unter dem Titel ‘Pixel Pioneer’ mit der Künstlerin (in englischer Sprache), mit interessanten Fotos.

Auch interessant:

Mein ausführlicher Bericht über die bedeutende norwegische Webkünstlerin Hannah Ryggen (1894-1970), der das National Museum Oslo 2015 eine Ausstellung widmete, ist in den Ausstellungstipps Juni 2015 zu finden und auf die Ausstellung ‘Hannah Ryggen. Gewebte Manifeste’ in der Schirn Kunsthalle Frankfurt in 2019/20 habe in den Ausstellungstipps November 2019 kurz hingewiesen.

Info:

7. April – 16. August 2021

Charlotte Johannesson
Take Me to Another World

Museo Reina Sofia
Sabatini Building
52 Santa Isabel Street
28012 Madrid
Spanien

www.museoreinasofia.es

***

zwischen system&intuition: KONKRETE KÜNSTLERINNEN

Das Kunstmuseum Stuttgart präsentiert in Kürze die Ausstellung ‘zwischen system&intuition: KONKRETE KÜNSTLERINNEN’, die sich um eine Gruppe von zwölf konkreten Künstlerinnen dreht, die grösstenteils Beziehungen untereinander, zu Stuttgart, bzw. zur Region um Stuttgart und zur Sammlung des Kunstmuseums Stuttgart haben. Beleuchtet werden Leben und Werk, die Ausbildungs- und Präsentationsbedingungen für Frauen vor und nach 1945 sowie Förder*innen und Netzwerke sowie auch die Rolle wegweisender Galeristinnen.

Plakat

Über 120 Werke zeigen die Spielarten konkreter Kunst zwischen System und Intuition auf: Das spartenübergreifende Schaffen der Pionierinnen moderner Kunst Sophie Taeuber-Arp und Sonia Delaunay prägt die gesamte Lebenswelt der 1920er Jahre; Marcelle Cahn, Aurelie Nemours, Verena Loewensberg, Geneviève Claisse und Clara Friedrich-Jezler loten die Möglichkeiten künstlerischer Mittel – Farbe, Form und Fläche – aus; Vera Molnar verwendet erstmals einen Computer, um geometrische Kompositionen herzustellen; die Plastiken von Katarzyna Kobro, Mary Vieira, Charlotte Posenenske und die akustischen Arbeiten von Lily Greenham fordern gesellschaftliche, partizipative Teilhabe ein.

Ein ausführlicher Bericht folgt.

Info:

26. Juni – 17. Oktober 2021

zwischen system&intuition: KONKRETE KÜNSTLERINNEN

Kunstmuseum Stuttgart
Kleiner Schlossplatz 1
70173 Stuttgart
Deutschland

www.kunstmuseum-stuttgart.de

***

Regula Verdet-Fierz

In der Textilkunstgalerie ‘art textil sent’ werden vom 5. – 20. Juni 2021 die Werke der Kunstschaffenden Regula Verdet aus Guarda, im schweizerischen Unterengadin gelegen, zu sehen sein.

Einladung

Regula Verdet-Fierz ist zwar keine reine Textilkünstlerin – ihr interessantes Werk geht jedoch weit über die Textilkunst hinaus. In dieser Ausstellung, die eigentlich schon für 2020 geplant war, wegen der Pandemie aber verschoben werden musste, zeigt sie nun vor allem ihre zauberhaften Leinwände.

Regula Verdet: cler prümavaira
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Das Weben ist schon lange eine ihrer Tätigkeiten und es hat sie über die Jahre neben ihrem Forschen und Gestalten auf anderen Gebieten immer begleitet. Dabei fiel ihr auf, dass seit Jahrhunderten die Leinwand lediglich als stille Trägerin der Malerei dient. So versucht Regula Verdet-Fierz der Leinwand eine Stimme zu geben, sie gleichwertig wie die Malerei erscheinen zu lassen. Es ist die schlichte Verkreuzung von eins auf, eins ab, die dabei zur Anwendung kommt.

Regula Verdet: sriblas blauas
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Regula Verdet bemalt die Längs- und Querfäden ihrer Leinwände bevor sie diese verwebt. An den Kreuzungspunkten von Kette und Schuss entstehen so neue Farben, die sich auch, je nach Perspektive und Sichtweise des Betrachters, verändern können – eine interessante Farbigkeit entsteht. Diese subtile Farbgebung schafft zauberhafte vielschichtige Bilder, Werke mit zwei gültigen, gleichwertigen Seiten, die zur gleichen Zeit transparent und oft auch dreidimensional und sehr geheimnisvoll wirken.

Regula Verdet: nair e alb 1
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Das Geschehen an den Kreuzungspunkten beim Weben, beim Forschen in der Kunst und im Leben überhaupt, ist für Regula Verdet zu einem wichtigen Thema geworden, das sie immer wieder beschäftigt und das in ihrem Schaffen überall spürbar ist.

Regula Verdet: nair e alb 2
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Beatrice und Albert Lanter, die Veranstalter, möchten dazu einladen, die Geheimnisse der Webereien von Regula Verdet zu erkunden, in ihre Leinwände hinein zu schauen. Regula Verdet sagt nämlich, sie male in Leinwände, nicht auf Leinwände, wie andere Künstler das tun. Es gelingt ihr, dieser eigentlich strengen Technik des Webens eine spielerische Leichtigkeit, eine freie, kreative Seele zu geben. Gleichzeitig spürt man, dass Regula Verdet sich in ihrer Kunst sehr tief mit den anstehenden Themen auseinandersetzt.

Weiteres ist auf der Website der Künstlerin zu entdecken.

Info:

5. – 20. Juni 2021

Regula Verdet-Fierz

Textilkunstgalerie ‘art textil sent’
Stron 277
7554 Sent
Schweiz

www.beatrice-lanter.ch
www.regula.verdet.ch

Öffnungszeiten:
Di – So: 12 – 18 Uhr

Vernissage:
Sa, 5. Juni 2021, 14 Uhr

***

Serien
Druckgraphik von Warhol bis Wool

Das Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle besitzt einen herausragenden Bestand druckgraphischer Serien, die mit Ausnahme von Andy Warhols Siebdrucken bisher nur selten oder noch nie gezeigt worden sind. Die Ausstellung ‘SERIEN’ präsentiert nun erstmals Highlights der Sammlung von der Pop Art der 1960er Jahre bis heute: Vorgestellt wird eine Auswahl von rund 50 graphischen Folgen, darunter viele Hauptwerke des Genres.

Andy Warhol (1928–1987): Marilyn (Blatt 7), 1967
Siebdruck, 91 x 91 cm
Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett
© 2019 The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc. / Licensed by Artists Rights Society (ARS), New York
Foto: Elke Walford, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Zusätzlich wird ein Einblick gegeben in die Geschichte des Mediums Druckgraphik, seine Entstehung und die Kooperationen der Künstler*innen mit führenden Drucker*innen, Verleger*innen und Editionen, die zu immer neuen und überraschenden, oft revolutionären Entwicklungen in der Graphik führten. Im Fokus steht der serielle Prozess, der von der Struktur der Serie als einer Abfolge von Motiven über den schrittweisen Druckprozess bis zur sukzessiven Wahrnehmung durch die Betrachter*innen reicht. Insgesamt demonstrieren die rund 300 Werke die visuelle und nicht zuletzt auch politische Sprengkraft graphischer Serien.

Ulla von Brandenburg (*1974): Karneval I (aus der Serie Karneval I–VII), 2017
Holzdruck, 76 × 64,5 cm Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett / bpk
© Ulla von Brandenburg
Foto: Christoph Irrgang, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Serien sind offene Systeme, erzählen Geschichten, spielen mit dem Rhythmus, erlauben Variationen und dokumentieren künstlerische Prozesse. Angefangen in den 1960er Jahren mit Josef Albers ‘Hommage au carré’ (1965) über David Hockneys Zyklus ‘A Rake’s Progress’ (1961–63) und Roy Lichtensteins ‘Haystack’ Serie (1969) bis zu Christopher Wools Drucken ‘Untitled’ (2016) schlägt die Ausstellung einen Bogen zu aktuellen Neuerwerbungen von jungen Künstler*innen. Darunter sind Serien wie die 2019 durch die Unterstützung der Freunde der Kunsthalle e. V. erworbene Arbeit ‘Mid Sentence’ (2018) von Nina Canell oder Helen Cammocks Folge ‘Shouting in Whispers’ (2017).

Andy Warhol (1928–1987): Campbell’s Soup I (Blatt 2, Chicken Noodle), 1968
Siebdruck, je 88,9 x 58,4 cm
Dauerleihgabe der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen
© 2021 The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc. / Licensed by Artists Rights Society (ARS), New York
Foto: Christoph Irrgang, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Mitte der 1960er Jahre war die Druckgraphik durch Pop Art und Fluxus zu einer der wichtigsten künstlerischen Medien geworden. Neue graphische Techniken wie Siebdruck und Offset erlaubten mit aggressiven Farben und schlagkräftigen Motiven nicht nur hohe Auflagen, sondern auch einen bis dahin unbekannten Zugriff auf die Bildmotive populärer Print- und Werbemedien. Mit seinen berühmten Siebdrucken ‘Campbell’s Soup’ (1968) oder den ‘Marilyn’-Portraits (1967) hat Andy Warhol die serielle Wiederholung von Bildern zu seinem Markenzeichen gemacht. Neben der Pop Art waren es vor allem die Minimal Art und die Konzeptkunst, die mit ihren graphischen Folgen die serielle Vervielfältigung von Printmedien in den Vordergrund stellten und mit ihren Ideen bis heute junge Künstler*innen beeinflussen.

In die Ausstellung integriert sind Filme über Drucktechniken und experimentelle Druckwerkstätten sowie Interviews mit Künstler*innen. Die Filme stehen auch auf der Website der Kunsthalle zur Verfügung. Auf den rund 17-minütigen Eröffnungsfilm mit Einblicken in die Ausstellung, Hintergrundinformationen und Künstler*innen-Interviews sei besonders hingewiesen – sehr gut gemacht!

Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen.

Info:

16. April – 15. August 2021

Serien
Druckgraphik von Warhol bis Wool

Hamburger Kunsthalle
Glockengiesserwall 5
20095 Hamburg
Deutschland

www.hamburger-kunsthalle.de

Rahmenprogramm:
Online-Führungen unter dem Titel ‘Graphics and Chill’ zu Werken der Ausstellung mit Studierenden des Kunstgeschichtlichen Seminars der Universität Hamburg. Gratis-Anmeldung über die Website des Museums.
jeden Freitag, 18.30 – 19 Uhr

***

Erinnerungen an die Zukunft
Junge Mode in der Stadt und auf dem Berg

Sieben starke Fashion Statements – Kreationen von Studierenden der STF Schweizerischen Textilfachschule – auf dem Chäserrugg und im Textilmuseum St. Gallen können vom 12. Juni – 24. Oktober 2021 entdeckt und erwandert werden. Es verspricht eine Reise, welche essenziellen Fragestellungen nachgeht und nach nachhaltigen Lösungen forscht, rund um den Erhalt unserer Natur und rund um unser zukünftiges Miteinander.

Key Visual

Das diesjährige 140-Jahr-Jubiläum der Schule, die 1881 im toggenburgischen Wattwil gegründet wurde, war Anstoss zum Kooperations-Projekt. Es knüpft an die langjährige Tradition der Textilindustrie im Toggenburg an und lässt uns auf unsere Wurzeln und auf unsere Geschichte zurückbesinnen. Das STF-Jahresthema ‘Erinnerungen an die Zukunft’ ist eingebettet in die für den nachhaltigen Umgang mit der Landschaft ausgezeichneten Bergregion des Chäserrugg.

Aufbau Look ‘Garconne’ auf dem Chaeserrugg (Tenn)
Yannik Zamboni
Foto: Elay Leuthold, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Das Fashion-Erlebnis auf dem Chäserrugg und im Textilmuseum St. Gallen ist zu sieben starken Statements verdichtet. In inspirierenden Installationen regen diese zum Diskurs an, zu Fragen wie: Was eint die Menschheit? Wie können wir unseren Planeten gesund für nachfolgende Generationen erhalten? Welche Handwerkstechniken prägen die Zukunft?

‘Caring protection’
Foto: Elay Leuthold, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Fashion-Installationen sind dabei naturnah über das Chäserrugg Gebiet verteilt. Sie können gebündelt besucht oder einzeln erwandert werden. Eine eigene Wanderkarte liefert Hintergründe, inspiriert, lädt ein zum Verweilen, dem Genuss der Natur und zur Reflektion der eigenen Handlungen über die persönlichen ‘Erinnerungen an die Zukunft’.

‘Take a step back to move forward’
Foto: Elay Leuthold, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Eine grössere Station befindet sich im Textilmuseum St. Gallen. Hier werden neben Kollektionsstücken auch Skizzen und Dokumentationen zum kreativen Entstehungsprozess von Studierenden der STF gezeigt. Inszeniert werden die Looks in der Lounge des Textilmuseums, wo sie in einen spannenden Dialog mit der historischen Handstickmaschine – Zukunft trifft auf Vergangenheit – treten.

‘Diversity’
Foto: Elay Leuthold, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ein Kombi-Ticket verbindet die Stadt mit dem Berg und berechtigt ausserdem zu einem Kursbesuch in ‘Textilem Basiswissen’ an der STF Schweizerischen Textilfachschule in Zürich.

Info:

12. Juni – 24. Oktober 2021

Erinnerungen an die Zukunft
Junge Mode in der Stadt und auf dem Berg

Textilmuseum St. Gallen
Vadianstrasse 2
9000 St. Gallen
Schweiz

www.textilmuseum.ch
www.chaeserrugg.ch
www.stf.ch

***

CULTURAL AFFAIRS
Kunst ohne Grenzen

Seit jeher hat sich der Austausch der Kulturen auf ihre Kunst, auf ihr Kunsthandwerk und ihr Design ausgewirkt. In der Ausstellung ‘CULTURAL AFFAIRS’, ab dem 10. Juni 2021 im GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig zu sehen, stehen verschiedene Formen der kulturellen Begegnung im Fokus. Kulturen werden hier nicht als etwas Homogenes verstanden und von anderen Kulturen getrennt, sondern werden charakterisiert durch ihren Pluralismus.

Whole Love Kyoto: ‘Old is New’.
Hanao Schuhe, Canvas-Sneakers, Seiden-Hanao, 2020
Foto: Whole Love Kyoto, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Das GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig zeigt in seiner aktuellen Ausstellung Schmuck, Mode, Keramik und Textil sowie Grafik- und Industriedesign zeitgenössischer Designer*innen und Künstler*innen, die selbst durch Reisen oder durch eine globale und transkulturelle Biografie geprägt sind. Der gesetzte Fokus auf das Jetzt sowie die Zukunft verdeutlicht, dass in dieser Zeit des kulturellen Pluralismus und der Heterogenität kollaborative, internationale und interkulturelle Projekte immer stärker an Bedeutung gewinnen.

Corrina Goutos: ‘Full Grown Mermaid’. BH
Muschel, gefundene Objekte, Stahl, industrielle Materialien, 3-D-Collage, 2019
Foto: Corrina Goutos, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die rund 60 Arbeiten der über 50 Ausstellenden aus mehr als 40 Ländern zusammen mit zwei Projekten von vier Hochschulen weltweit zeigen, dass in den letzten Jahrhunderten genauso wie in unserer heutigen, immer vernetzteren Welt Kunst und Design ohne transkulturelle Begegnungen nicht denkbar sind. Die Ausstellung umfasst die drei inhaltlichen Schwerpunkte ‘Globale Verflechtungen’, ‘Transkulturelle Begegnungen’ und ‘Die Welt in Bewegung’.

Jojo Gronostay: Der klassische Hoodie, Dead White Mens Clothes (DWMC)
Bio-Baumwolle, 2021
Foto: Jojo Gronostay, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Positionen in dem Teil ‘Globale Verflechtungen’ verdeutlichen, wie Verflechtungen anhand von Material, Form oder Design die kulturelle Identität prägen. Die Beispiele reichen von Übersetzungen und Neuinterpretationen afrikanischer Wachsprints über Kollaborationsprojekte bis hin zur Aneignung von Objekten oder Mustern aus anderen Kulturkreisen. ‘Globale Verflechtungen’ sind auch Formen der Übersetzungen, Vermischungen sowie unvorhersehbare Resultate vom Aufeinandertreffen von Kulturen bzw. Objekten.

Hüzeyin Özer: Kollektion WITH: outlier
Komposite-Stoff mit Digitaldrucktechnik und Steppnahtverfahren, 2017
Foto: Hüzeyin Özer, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Neue Perspektiven und mögliche alternative Geschichten oder Übersetzungen stehen im Zentrum des Kapitels ‘Transkulturelle Begegnungen’. Jedes Objekt weist Spuren transkultureller Begegnungen auf – sei es durch die Wahl einer bestimmten Technik, eines spezifischen Materials oder die Transformation und Neuinterpretation in einen völlig neuen Gegenstand.

Kata Unger: Die Hand der Fatima, Bildteppich
Seide, Wolle auf Baumwolle, 2003
Foto: Maxi Strauch, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die vorgestellten Künstler*innen und Designer*innen leben selbst teilweise in zwei oder mehreren Ländern und sehen sich als Vermittler*innen zwischen ihnen. Doch man muss nicht einmal weit reisen, um diese Zeichen zu finden: Wir leben in einer globalen und vernetzten Gesellschaft, in der sich die Herkunft von Objekten oftmals nicht eindeutig feststellen lässt und die Definition von kultureller Identität immer flexibler und fliessender wird.

Lis Gort: Gugelhupf Metamorphose ll, Halskette, Ornament
Porzellan, Kupfer, Porzellanmodul von Hsin-Ying Peng, 2017
Foto: Kun-Lung Tsai, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Migration und Mobilität in einer postmigrantischen Gesellschaft stehen im Teil ‘Die Welt in Bewegung’ im Zentrum. Die gezeigten Positionen lassen sich an der Grenze zwischen Design und politischem Aktivismus verorten und widmen sich Themen wie Rassismus, Intersektionalität, Globalisierung oder Teilhabe in der Gesellschaft.

S27: Kronleuchter ‘Flaschenspiel’
aus der Macherei der Bildungsmanufaktur
Foto: S27 – Kunst und Bildung, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Künstler*innen und Designer*innen, die sich selbst durch die Welt bewegt haben oder mobil leben, lassen diese Erfahrung in die eigene Arbeit einfliessen. Kollaborative Projekte mit teilweise experimentellem und transkulturellem Ansatz spielen eine wichtige Rolle und stehen hier exemplarisch für den nie endenden Wandlungsprozess von Kultur und Gesellschaft. In diesem Kapitel stehen die Themen der globalen Mobilität, der kulturellen Identität und des gesellschaftlichen Wandels im Zentrum.

Über Dandy Kimono: Roter Samakaka Yukata, Amazwe Collection
Design von Tia Ogui, 2020
Foto: Tia Oguri, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Liste der ausstellenden Künstler*innen

Kuratorin: Silvia Gaetti, Kuratorin Asiatische Sammlungen im GRASSI Museum für Angewandte Kunst

Katalog erhältlich

Info:

10. Juni – 3. Oktober 2021

CULTURAL AFFAIRS
Kunst ohne Grenzen

GRASSI Museum für Angewandte Kunst
Johannisplatz 5–11
04103 Leipzig
Deutschland

www.grassimak.de

Eröffnung:
Mi, 9. Juni 2021, 17 – 22 Uhr mit umfangreichem Programm (Gespräche, Konzerte, Live-DJ)
Die Eröffnung findet hybrid statt: Direkt im Museum und als Live-Übertragung mit Sphere Radio aus dem Innenhof des Grassimuseums

Ausstellungsbegleitende Veranstaltungen:
www.grassimak.de/programm/kalender

***

… und dann gibt’s noch:

Online-Events:

16. TEXTILE ART BERLIN 2021 | online

Nach mehr als einem Jahr Corona mit zwei verschobenen Terminen wird die 16. TEXTILE ART BERLIN 2021 zum Digitalen Treffpunkt der internationalen Textilkunst Community, da Präsenz-Veranstaltungen auf absehbare Zeit weiterhin nicht möglich sind. Alle Interessierten können nun bequem von zu Hause aus durchgehend von Samstag bis Montag eintrittsfrei und maskenlos in die Vielfalt der textilen Künste eintauchen.

Plakat

‘Creative Connection – Meet the Makers’ ist immer noch das Motto, via Videos und Zoom-Konferenzen sowie weiterführenden Spaziergängen auf den Webseiten der Aussteller. Zu entdecken ist eine fantasievolle, farbenfrohe und oft überraschende Welt. Es präsentieren sich Künstler*innen, Kunsthandwerker*innen und spezialisierte Händler*innen, die für Exzellenz, Innovation und Inspiration stehen.

In diesem Jahr gibt es daneben 27 Ausstellungen, dazu kommen 14 Workshops, mehrere Mitmachaktionen und Modenshow-Videos.

Die Themen: Batik, Cyanotypie, Färben, Fiber-Art, Filzen, Glaskunst, Häkeln, Ikat, Klöppeln, Knopfmacherei, Leder, Papierkunst, Patchwork und Quilting, Perlenarbeiten, Seidenmalerei, Shibori, Spinnen, Spitzen, Sticken, Stoffe und Stoffdruck, Stricken, Upcycling, Weben …

Die aktualisierte Webseite www.textile-art-berlin.de gibt schon jetzt einen Überblick über die Vielfalt des Programmes, aber nur an den drei Tagen des Events sind die einzelne Programm-Punkte in vollem Umfang zugänglich.

Zu den Workshop-Angeboten geht es hier

Info:

19. – 21. Juni 2021

16. TEXTILE ART BERLIN 2021 | online

www.textile-art-berlin.de

Sa, 19. Juni, 9 Uhr – Mo, 21. Juni 2021, 24 Uhr (CEST)

Eintritt frei

Flyer

***

Quiltfestival Noord Groningen – online

Das Quiltfestival Noord Groningen (Niederlande) findet wie geplant vom 11. – 13. Juni 2021 statt – aber virtuell!

Geplant sind Eindrücke von Ausstellungen nationaler und internationaler Quilterinnen, ein Online-Quilt-Wettbewerb, Informationen über die National Quilt Collection, Online-Demonstrationen und Workshops, Interviews und ein Webinar zur Beurteilung von Quiltwettbewerben. Bilder von der wunderschönen Landschaft rund um Groningen sollen für ein Urlaubsgefühl sorgen.

Info:

www.quiltfestival.nl

***

Abgesagt und verschoben:

La Biennale Internationale d’Art Textile

La Biennale Internationale d’Art Textile (früher: Quilt Expo en Beaujolais), die Anfang Juni 2021 in Villefranche sur Saône (Frankreich) hätte stattfinden sollen, wird auf einen späteren Termin verschoben. Ein genaues Datum wurde noch nicht veröffentlicht.

Info:

www.biat-quiltexpo.com

***

Textiel Biënnale 2021

Die Textiel Biënnale 2021, die das Museum Rijswijk (Niederlande) eigentlich Ende Juni 2021 eröffnen wollte, hat eine neue Laufzeit bekommen: Die Exponate zum Thema ‘Food for Thought’ sollen nun vom 29. August 2021 – 16. Januar 2022 gezeigt werden.

Info:

www.museumrijswijk.nl

***

NADELWELT

Die NADELWELT Karlsruhe findet wegen der weiterhin angespannten Corona-Situation nicht im Juli 2021 statt, sondern wurde auf 15. – 17. Oktober 2021 verschoben.

Die NADELWELT Friedrichshafen wurde für November 2021 ebenfalls abgesagt und soll erst im kommenden Jahr wieder stattfinden. Als neuen Termin nennt der Veranstalter 7. – 9. Oktober 2022.

Info:

www.nadel-welt.de/karlsruhe
www.nadel-welt.de/friedrichshafen

***

Nadel & Faden

Die Messe für textile Kunst und Handarbeit ‘Nadel & Faden’, alljährlich im September in Osnabrück stattfindend, fällt wegen der zu erwartenden Pandemie-Einschränkungen 2021 aus. Ein Termin für nächstes Jahr steht bereits fest: 9. – 11. September 2022.

Info:

www.nadelundfaden-osnabrück.de

***

Bosna Quilts

Bosna Quilts sind Dokumente einer Zusammenarbeit von Frauen aus verschiedenen Welten. Die Werkstatt ist 1993 während des Bosnienkriegs im Flüchtlingsheim Galina in Vorarlberg entstanden. Die textilen Unikate werden von Lucia Lienhard-Giesinger in Bregenz entworfen und von elf Frauen in Goražde und Sarajevo von Hand übernäht. Nach über 20 Jahren ist die Bosna Quilt Werkstatt mit ihren Räumen in Bregenz (Österreich) sesshaft geworden. Dort kann man Bosna Quilts mit eigenen Augen sehen, begutachten und natürlich auch erwerben. Denn die Quilts sind ja eigentlich dazu gedacht, jemandem eine Freude zu bereiten …

Bosna Quilt, Detail
Foto freundlicherweise von Lucia Lienhard-Giesinger zur Verfügung gestellt

Im Juni 2021 gibt es erweiterte Öffnungszeiten:
Do (Fronleichnam), Fr und Sa, 3., 4. und 5. Juni 2021, jeweils von 11 – 16 Uhr
und auf Vereinbarung

Info:

www.bosnaquilt.at

***

Extra Empfehlungen:

Kunst der Vorzeit
Felsbilder der Frobenius-Expeditionen

Eine der vielen, niemals zu beantwortenden Fragen zur Kunst ist die Frage nach ihren Ursprüngen. Während Musik, Tanz und Theater kaum Spuren hinterlassen haben, haben Fels- und Höhlenmalereien die Jahrtausende überdauert. Die Entdeckung altsteinzeitlicher Höhlenbilder Ende des 19. Jahrhunderts veränderte die Vorstellungen über die Anfänge von Kunst von Grund auf.

Drei menschliche Figuren, Ägypten, Gilf el-Kebir, Wadi Sura, 1933
Elisabeth Charlotte Pauli, Aquarell auf Papier, 34 × 35 cm
© Frobenius-Institut
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Können wir uns einer Kunst nähern, die in einer Ausstellung im Original nicht zugänglich ist und ihre Urheberinnen und Urheber, ihre Beweggründe und ihre Weltwahrnehmung für immer unbekannt bleiben müssen?

Agnes Schulz beim Kopieren vor der Kalingi Odin-Grotte, Kimberley, Australien, 1938
© Frobenius-Institut
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

In einer erweiterten Übernahme vom Frobenius-Institut zeigt das Museum Rietberg in Zürich noch bis zum 11. Juli 2021 die Ausstellung ‘Kunst der Vorzeit – Felsbilder der Frobenius-Expeditionen’, nachdem sie bereits mit grossem Erfolg im Berliner Martin-Gropius-Bau und dem Museo Nacional de Antropología in Mexiko City zu sehen war.

Ausstellungsansicht zu ‘Kunst der Vorzeit – Felsbilder der Frobenius-Expeditionen’
Foto: © Mark Niedermann Photography, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Katalog erhältlich.

Eine besondere Empfehlung stellt der rund 10-minütige Rundgang mit dem Kurator Richard Kuba dar. Dieses sehr gut gemachte Video sowie die hochinteressanten Fotos – beides auf der Museums-Website – sollte man sich unbedingt ansehen.

Info:

noch bis 11. Juli 2021

Kunst der Vorzeit
Felsbilder der Frobenius-Expeditionen

Museum Rietberg
Kunst der Welt in Zürich
Gablerstrasse 15
8002 Zürich
Schweiz

www.rietberg.ch

***

Impressionismus

Als ein kleiner Kreis befreundeter junger Künstler um Claude Monet, Camille Pissarro und Auguste Renoir in den 1860er Jahren eine völlig neue Art der Malerei hervorbringt, ahnt noch keiner von ihnen, dass diese Malweise – mit Verweis auf Monets Gemälde ‘Impression – soleil levant’ – später unter der Bezeichnung ‘Impressionismus’ eine ganze Kunstepoche des 19. Jahrhunderts umfassen wird.

‘Mit schnell und direkt vor dem Motiv realisierten Gemälden werden neue Themen und Wahrnehmungen künstlerisch darstellbar. Scheinbar alltägliche Szenen und vermeintlich belanglose Landschaften entwickeln sich vor den Augen des Betrachters zu lebendigen Ereignissen. Der Moment des Malens und der Augenblick der Betrachtung scheinen untrennbar zu sein’ – so charakterisiert die Staatsgalerie Stutgart auf ihrer Website diese damals neue Art der Malerei, die vom Publikum bis heute sehr geschätzt wird.

Fans der impressionistischen Malerei möchte ich folgende Ausstellungen ans Herz legen:

Noch bis zum 4. Juli 2021 zeigt die Staatsgalerie Stuttgart ‘Mit allen Sinnen! Französischer Impressionismus’ und lädt ihre Besucherinnen und Besucher ein, sich auf das sinnliche Sehen und Erleben einzulassen. Ob Manets Flieder vielleicht duftet oder man dies assoziieren kann? 60 Exponate, von denen 33 aus anonymen Privatsammlungen kommen und bisher selten bis noch nie ausgestellt worden sind.

Info:

www.staatsgalerie.de

Im Museum Barberini in Potsdam gehört die Impressionismus-Sammlung des Museumsgründers Hasso Plattner mit über 100 Meisterwerken zum festen Inventar und ist ein Highlight, das wieder besucht werden kann. Mit 34 Gemälden von Claude Monet sind ausserhalb von Paris nirgends in Europa mehr Werke dieses Künstlers an einem Ort zu sehen.

Info:

www.museum-barberini.de

Doch damit nicht genug. Ab 28. August 2021 präsentiert man in Potsdam die Ausstellung ‘Impressionismus in Russland. Aufbruch zur Avantgarde’ mit über 80 Werken – von Ilja Repin bis Kasimir Malewitsch. Die Begegnung mit der französischen Malerei inspirierte die russischen Künstler zum Malen en plain air, aber auch zu Stilleben und Portraits bis hin zur Malerei in leuchtenden Reinfarben und Abstraktion.

Info:

www.museum-barberini.de

‘Impressionismus in Russland. Aufbruch zur Avantgarde’ läuft derzeit im Museum Frieder Burda, Baden-Baden, und ist hier noch bis zum 15. August 2021 zu sehen.

Info:

www.museum-frieder-burda.de

Bitte besuchen Sie die Websites der Museen, schwelgen Sie in den zahlreichen Fotos und vergessen Sie bitte nicht, sich das Video zu ‘Mit allen Sinnen!’ anzuschauen, entweder auf der Website der Staatsgalerie Stuttgart oder hier.

***

Bitte informieren Sie sich vor einem Ausstellungsbesuch auf der jeweiligen Website besonders über die genauen Voraussetzungen für einen Besuch und die Öffnungszeiten – es kann sich immer etwas ändern.

Weitere Ausstellungen finden Sie auf meiner Website in der Rubrik AUSSTELLUNGSKALENDER.

Den verschiedenen Beteiligten herzlichen Dank für das Zur-Verfügung-Stellen von Informationen und Bildmaterial!

Ähnliche Inhalte, die dich interessieren könnten

Kommentare zu diesem Artikel

9 Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Erforderliche Felder sind mit * markiert

Liebe Leserin, lieber Leser des BERNINA Blogs,

um Bilder über die Kommentarfunktion zu veröffentlichen, melde Dich im Blog bitte an.Hier geht es zur Anmeldung.

Du hast dich noch nicht für den BERNINA Blog registriert?Hier geht es zur Registrierung.

Herzlichen Dank, Dein BERNINA Blog-Team