Kreative Artikel zum Thema Nähen

Aus dem Nähkästchen geplaudert mit Jessika von “It’s a jess”

Mode ist aus ihrem Leben nicht wegzudenken! Und es vergeht kein Tag, an dem Jessika von „it’s a jess“ nicht an der Nähmaschine sitzt oder neue Kleidungsstücke entwirft. Ziel der Damenkleidermacher-Meisterin ist es, irgendwann nur noch Selbstgenähtes in der Garderobe zu haben. Selbst bei ihrem Brautkleid liess sie keine anderen Hände dran. Warum Jessika zur Meisterin wurde, was ihr schönstes Kompliment mit Dior zu tun hat und wie häufig sie auftrennt, bis sie fünfe gerade sein lässt – das alles und noch viel mehr erfahrt ihr im Interview.

Interview mit Jessika von “It’s a jess”

Liebe Jessika, erzähl mal, wer bist du und was machst du so?
Ich bin 38 Jahre alt, wohne mit meinem Mann und unserem Sohn in Oberösterreich. Ich bin in Teilzeit als Produktentwicklerin berufstätig. Die restliche Zeit verbringe ich mit Nähen und meiner Familie.

Dein Engagement am Nähtisch und auf Social Media ist enorm gross. Ist das Nähen für Dich Hobby – oder gibt es einen kommerziellen Aspekt?
Ich verkaufe keine Nähwerke, sondern nähe für mich und meine Lieben. Das Nähen ist für mich schon so viel mehr als nur ein Hobby. Ich nähe schon seit ich 15 bin, habe eine Modeschule besucht und nähe eigentlich fast immer. Beim Nähen kann ich mich am besten entspannen. Da steckt so viel Liebe, Energie, Leidenschaft, Freude aber auch ganz viel Zufriedenheit drinnen. Und gerade auf Instagram haben wir so eine liebe Community, mit der es richtig Spass macht, sich gegenseitig zu unterstützen. Bei manchen kann ich es gar nicht erwarten, bis sie wieder was Neues posten.

Warum der Name It’s a jess?
Gute Frage. Ich wollte irgendetwas mit meinem Namen, und dann fand ich «it’s a jess» eigentlich ganz witzig.

Du bist Damenkleidermacher-Meisterin – bist du in diesem Beruf tätig? Wenn ja, für welche Firma?
Ja, ich habe noch einen Meister gemacht. Erstens lernt man nochmal extra viel dazu und zweitens wollte ich mir immer offen lassen, ob ich mich irgendwann doch selbständig mache. Ohne Meister geht das in Österreich nicht. Heute bin ich aber nicht in diesem Berufsfeld tätig.

Was ist dir an deinen Nähprojekten am wichtigsten?
Ich bin immer auf der Suche nach hochwertigen Stoffen, das heisst aber nicht, dass sie teuer sein müssen. Bei vielen Firmen weiss ich, dass die Qualität super ist. Dort kaufe ich dann auch. Ich trage meine selbstgemachten Sachen jeden Tag, das heisst sie werden viel gewaschen und müssen etwas aushalten.

Auf Instagram haben wir gesehen, dass du sehr viel plottest. Wie kommt es dazu?
Ich kannte bis vor 1,5 Jahren noch gar keine Plotter in diesem Sinne. Aber auf Instagram habe ich in Beiträgen gesehen, wie man damit Grusskarten und viel mit Vinyl und Flexfolie erstellen kann. Das fand ich richtig cool, worauf ich mich schlau gemacht habe, welches Gerät für mich am besten passt und wie ich Bilder mit Projekten kombinieren kann. Plotten macht richtig Spass. Man kann so schöne personalisierte Geschenke zaubern.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben – gibt es ein Thema, das dich besonders interessiert?
Mmmh, schwierige Frage. Auf jeden Fall nähe ich gemütliche Kleidung. Ich muss mich wohl fühlen, wenn es irgendwo zwickt und zu eng ist, wird es nochmals umgenäht. Was ich aber immer gerne nähe, sind aufwändige Sachen, an denen ich auch mal gerne 14 Tage nähe.

Nähst du alles selbst oder hast du auch Gekauftes im Schrank?
Nein, ich habe auch gekaufte Kleidung. Aber seit ca. zwei Jahren kaufe ich fast nichts mehr. Mein Ziel ist es, fast alles selber zu nähen – #sewingmywardrobe.

Du hast dein Hochzeitskleid selber genäht. War das eine Herausforderung?
In meinem Kopf gab es schon eine ziemlich genaue Vorstellung. Bis ich das gefunden hätte, wäre wahrscheinlich mehr Zeit vergangen als für die Dauer des Nähens. Grosse Projekte plane ich immer sehr gut vor. Ich skizziere alles, schreibe die Arbeitsschritte auf und das über mehrere Tage, da mir immer wieder was einfällt. In der Modeschule haben wir jedes Jahr ein Ballkleid genäht. Und da ich ein Ballkleid nie zweimal trage, aber immer auf mindestens drei Bälle pro Jahr gegangen bin, habe ich ziemlich viel Übung im Kleidernähen. Das hat mir immer extrem viel Spass gemacht.

Du hast einen tollen bunten und grafischen Stil. Wie gehst du bei der Stoffauswahl vor? Hast du einen Material- oder Stoff-Favoriten?
Vielen Dank! Also wirklich am liebsten näh ich Webware, obwohl ich auch viel Sweat und Jersey nähe. Letzteres hat erst mit der Geburt mit meines Sohnes angefangen. Stoffe suche ich nach Qualität aus – und natürlich müssen sie mir gefallen.

Welches war das bisher schönste Kompliment, das du für Selbstgenähtes erhalten hast?
Das schönste Kompliment habe ich bei meiner ersten Arbeitsstelle bekommen. Wir hatten dort auch einen kleinen Showroom und ich durfte ein Ballkleid ausstellen. Es war eine Kundin aus Japan da, die hat jahrelang für Dior designt. Sie hat mich dann extra holen lassen, um mir zu sagen, wie wunderschön das Kleid ist. Ich war gerade mal 20 Jahre alt.

Welches sind deine drei wichtigsten Tipps für alle, die ins Nähen einsteigen wollen?
Als ich mit Nähen begonnen habe, gab es zwar Schnittzeichenhefte, aber die Masse haben bei mir nie gepasst. Das heisst, ich habe vieles selbst gezeichnet, obwohl ich noch gar nicht so weit war. Natürlich musste ich gleich Drapierungen und sowas machen. Heute weiss ich: Lieber mit kleineren Projekten anfangen, einer Einkaufstasche beispielsweise. Es ist auch wichtig, die Nähmaschine richtig kennenzulernen. Am besten ein Stück Stoff nehmen, ein paar Striche draufzeichnen und nur mal gerade nähen üben. Und nicht unterkriegen lassen! Wenn was nicht funktioniert, muss man es als Übung sehen. Mir hat das Ausprobieren viel geholfen, daher verstehe ich Schnitte auch sehr gut.

Wie bist du zum Nähen gekommen? Von wem hast du es gelernt?
Ich hab mich schon immer für Mode begeistert, daher bin ich in die Modeschule in Linz gegangen.

Auf deinem Instagram-Kanal haben wir gesehen, dass du auch eine Leidenschaft fürs Häkeln und Stricken hast. Was gefällt dir daran? Was strickst und häkelst du so?
Häkeln und Stricken habe ich angefangen, als mein Sohn geboren ist. Ich kam eigentlich am Anfang gar nicht zum Nähen. Aber Häkeln und Stricken hat immer ganz gut funktioniert. Mein Kleiner liebt die Amigurumis. Ich häkle aber auch für den Frühchenverband kleine Oktopusse.

Welche anderen grossen Leidenschaften hast du neben dem Nähen? 
Also die grösste Leidenschaft ist auf jeden Fall das Nähen. Irgendwann, wenn mehr Zeit da ist, würde ich gerne noch quilten. Aber auch das Sticken auf der BERNINA würde mich interessieren, das würde bei meiner B 570 ja auch funktionieren, mit einem zusätzlichen Stickmodul.

Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag/Wochentag bei dir aus?
Sobald mein Kind im Kindergarten ist, erst mal Haushalt machen. Wenn noch Zeit ist, verbringe ich die Zeit im Nähzimmer. Der Nachmittag gehört dann wieder meinem Sohn.

Wie sieht dein persönliches Nähreich aus?
Ich habe ein Nähzimmer mit Galerie, in dem ich meine Stoffe lagern kann. Nähmaschine, Overlock, Dampfbügeleisen, Zuschneidetisch … und alles, was man sonst noch so braucht.

Von wem oder was lässt du dich bei deinen Kreationen inspirieren? Hast du ein modisches Vorbild?
Ich finde sehr viele Styles gut! Es muss aber nicht immer einer der Top-Designer sein, so viele Menschen haben einen mega Stil. Ich lass mich aber auch von Stoffen, Bildern oder der Natur inspirieren.

Was schätzt du am Nähen besonders?
Etwas mit den eigenen Händen zu schaffen, und dann kann man es sogar anziehen.

An welchem Nähprojekt arbeitest du momentan? Dürfen wir was davon sehen?
Ich bin gerade mit einem Rucksack und einem Sweater fertig geworden.

Gibt es etwas am Nähen, das du gar nicht magst?
Wenn ich schon zum dritten Mal auftrenne!

Wohin soll deine persönliche kreative Reise noch gehen?
Da lass ich mich überraschen. Aber mein Ziel ist es auf jeden Fall, im Kleiderschrank nur noch selbstgenähte Sachen zu haben.

Aus eigenem Interesse: Wir glauben, du nähst mit BERNINA. Stimmt’s? Magst du deine Maschine? 🙂
Haha! Ja, das stimmt, ich habe mir heuer eine BERNINA 570 QE gegönnt. Und ja, sie ist wirklich toll. Man kann jeden Stoff auswählen und die Maschine stellt automatisch alles richtig ein. Eine grosse Erleichterung! Und was auch grossartig ist, ist die Nähgeschwindigkeit.

Image of BERNINA 570 QE.

BERNINA 570 QE

Einfaches Erstellen großer Quilts ✓ Drehen, Wenden und Applizieren ✓ Hervorragende Stoffführung ✓ Automatische Funktionen sparen Zeit ✓ Mit Patchworkfuss 97 ✓

Mehr erfahren


Fun facts 

Hast du einen Näh-Tick?
Ich nähe, bügle, nähe, bügle.

Dein Lieblingsort?
Zuhause

Soundtrack zum Nähen?
30 seconds to mars

An wieviele Projekten arbeitest du parallel?
Zwei

Welchen Beruf wolltest du als Kind ergreifen?
Modedesignerin

Lieblings-Label für Schnitte?
Meine eigenen Schnitte

Lieblingsstoff jetzt gerade? All-time favorite?
Wollstoffe

Lieblings-Nähbuch?
Pattern magic

Was hast du immer im Kühlschrank?
Bananen

Ordnung oder organisiertes Chaos?
Beides

Stecknadeln (welche?) oder Clips?
Kommt auf den Stoff drauf an, beides

Wie gross ist dein Stofflager?
Zu gross

Hose oder Rock?
Immer Rock

Dein liebstes eigenes Nähwerk?
Brautkleid

Schönstes Näherlebnis bisher?
Ich freu mich jedes Mal, wenn ich fertig bin.

Grösste Nähkatastrophe bisher?
Ich habe mal mit der Overlock in den Stoff geschnitten.

Auftrennen oder «passt schon»?
Beim fünften Mal auftrennen: Passt schon

Stoffe waschen vor dem Nähen oder nicht?
Kommt auf den Stoff drauf an, aber meistens schon

Wo willst du unbedingt noch hin?
Paris

Dein Shopping-Geheimtipp für Nähfans (offline)
Textil Müller in Wels

Dieses Nähzubehör muss noch erfunden werden:
Ein “Alleine-Auftrenner”

Haben deine Nähmaschinen Namen?
Nein

Sprichst du mit ihnen? Was sagst du ihnen?
Bitte näh schön!

Häufigstes Schimpfwort beim Nähen?
Ich benutze keine Schimpfwörter.


Mehr erfahren über Jessika

Weitere Informationen über Jessika von “it’s a jess” findet Ihr auf Ihrem Social-Media-Kanal.

Instagram: www.instagram.com/it.s_a_jess/

Verwendete Produkte:
BERNINA 335
BERNINA 335
BERNINA 570 QE
BERNINA 570 QE

Themen zu diesem Beitrag

Verlinke diesen Beitrag Trackback URL

Ähnliche Inhalte, die dich interessieren könnten

Kommentare zu diesem Artikel

Eine Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Erforderliche Felder sind mit * markiert

  • Andrea Bittner BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Was für  ein tolles kurzweiliges und informatives Interview. Ich folge Jessi sehr gerne und es war spannend noch ein bisschen mehr über sie zu erfahren. Mein Favorit ist diese ultracoole Schmetterlingsjacke – das ist echte Kunst. 👍

Liebe Leserin, lieber Leser des BERNINA Blogs,

um Bilder über die Kommentarfunktion zu veröffentlichen, melde Dich im Blog bitte an.Hier geht es zur Anmeldung.

Du hast dich noch nicht für den BERNINA Blog registriert?Hier geht es zur Registrierung.

Herzlichen Dank, Dein BERNINA Blog-Team