Kreative Artikel zum Thema Quilten

Logcabin-Blöcke nähen und quilten – Anleitung , Teil 1

Kennt Ihr diesen Patchwork-Block? Es ist der Logcabin, das wohl klassischste aller Patchworkmuster. Er ist traditionell, doch mit der entsprechenden Stoffauswahl kann er modern gestaltet werden. Ich zeige Euch heute Schritt für Schritt, wie Ihr das Logcabin-Muster nähen könnt.

Dies ist der erste Teil einer Reihe von Artikeln unter dem Motto Modernes Patchwork für Anfänger, welche ich in den kommenden Monaten hier im Blog publizieren werden. In einem Folgeartikel, der bereits übermorgen erscheint, nähen wir aus diesen beiden modernen Logcabins eine Tasche. 

Was ist wichtig für eine moderne Optik eines klassischen Quiltblocks? Es ist die Stoffauswahl. Beim Logcabin kann man sehr gut mit Farben und Mustern spielen. Hier kommt ein raffinierter Druck von Wasserfarbschälchen und unifarbige Streifen zusammen. Feine Farbabstufungen der Baumwollstoffe geben dem Logcabin eine schöne Tiefe. 

Materialbedarf für 2 Logcabinblöcke à 43 x 43 cm

  • 90 cm Baumwollstoff (hier dunkelgrau)
  • 25 cm Baumwollstoff mit Motivdruck
  • 6 Streifen à 4 cm Baumwollstoff in Farbabstufungen
  • die Längen hier zwischen 12-65 cm
  • 2 Stück Vlies 45 x 45 cm

Vorbereitung der Stoffe

Patchworkstoffe haben eine gute Qualität. Zur noch leichteren Verarbeitung bügle ich alle Stoffe mit Sprühstärke. Sie gibt Stabilität. Der Stoff lässt sich besser schneiden, nähen und bügeln.

Zuschnitt der Stoffe

Alle Streifen für den Logcabin, den ich hier zeige sind 4 cm breit zugeschnitten. Für die korrekte Farbfolge, lege ich mir vor dem Zusammennähen alle Streifen zurecht.

In der Mitte des klassischen Logcabins steht das Quadrat. Dieses Zentrum wird Schritt für Schritt mit Stoffstreifen umrundet. Entweder näht man im, oder gegen den Uhrzeigersinn. 

Logcabin nähen

Den Block nähe ich mit dem  Patchworkfuss # 97. Das mittlere Quadrat misst 4 x 4 cm. Der erste Stoff, der angenäht wird, misst ebenfalls 4 x 4 cm. 

Image of Patchworkfuss # 97.

Patchworkfuss # 97

Der Patchworkfuss # 97 eignet sich ideal für Patchwork- und andere präzise Näharbeiten.

Mehr erfahren

Als Nähhilfe beim Nähen von kleinen Stoffzuschnitten ist ein kleines Stückchen Stoff, das Ihr vorschiebt (siehe das zweite Foto). Somit verhindert Ihr, dass sich der Stoff am Anfang der Naht zusammenkräuselt.

Et voilà. Die ersten beiden Elemente des Logcabins sind zusammengenäht. Dreht den Stoff um und streicht die Nahtzugabe auseinander.

Wir nähen im Uhrzeigersinn. Der nächste Streifen wird rechts auf rechts über die zuvor zusammengenähten Stücke gelegt. Heftet mit Stecknadeln oder mit Clips. Näht nun von oben bis zum Ende der zuunterst liegenden Stoffe und sichert die Nahtenden.

Nun wird gekürzt. Wirklich wichtig ist beim Nähen von klassischen Patchworkblöcken das exakte Arbeiten. Das gerade Nähen und das gerade Schneiden. Die Schneidematte mit ihrem Raster und ein kleines viereckiges Lineal sind hilfreich.

Jetzt wird der zuvor angenähte Streifen kantengerade abgeschnitten. Achtet auf winkelgerade Linien, wenn Ihr das Lineal anlegt. Dann dreht Ihr den Block herum und streicht die Nahtzugabe auseinander. 

Der moderne Logcabin-Block bekommt nun seinen ersten “Wasserfarben-Streifen”. Wie zuvor lege ich ihn rechts auf rechts auf den Stoffblock und nähe ihn identisch an.

Dann wird wieder gekürzt und die Nahtzugabe auseinandergestrichen. Ich habe die auseinandergestrichenen Nahtzugaben vorsichtig mit dem Bügeleisen geplättet. Achtet darauf, dass Ihr das Eisen nur aufstellt und nicht schiebt. 

Nun ist die erste Runde geschafft. Das mittlere Quadrat ist einmal von einem unifarbigen und dem gemusterten Stoff umrundet. So geht es nun weiter, Runde um Runde. Für eine Tasche brauchen wir insgesamt 6 Runden und nochmals einen breiten Rand. 

Es geht weiter mit der nächsten Farbe. Ein Tipp: Jede Farbe, die vernäht ist, legt Ihr beiseite. So kommt es zu keinem Durcheinander.

Die zweite Runde ist fertig.

 Bei diesen grossflächig gemusterten Stoffen ist durch den Zuschnitt nicht jeder Streifen im Muster gleich. Das gibt einem klassischen Patchworkblock aber eine tolle Dynamik.

Die dritte Runde ist geschafft und Ihr erkennt, wie sich der Wasserfarbenstoff neu zusammensetzt.

Ihr könnt ja mal experimentieren und schauen, wie sich ein andersfarbiger Streifen Stoff in dem Muster machen könnte. Hier hab ich mal türkis und enzianblau dazwischengelegt. Im dritten Foto ist die geplante Farbfolge sichtbar. Ich bleibe bei einem warmen und einem kühlen Farbschema.

Nun gibt’s eine Rückansicht. Patchwork braucht Übung. Wenn also mal der Stoff übersteht, sollte auch hier exakt mit einem Schnitt korrigiert werden.

Wenn, wie hier, der Stoff einen Millimeter zu schmal ist, da er oben nicht korrekt angelegt wurde, wird in der nächsten Runde ausgeglichen.

Der Stoffstreifen liegt parallel zu den linksseitigen Nähten.

Und so schaut es auf der Rückseite aus.

Die Nahtzugabe wird durch den Ausgleich entsprechend schmaler. Aber der Logcabin wird so nicht schief und die nächsten Runden können winkelgerade angenäht werden.

Die vierte Runde ist vollendet.

Die fünfte Farbe folgt sogleich. So langsam kommt Ihr jetzt in Schwung. 

Nach der sechsten Runde rahme ich den Logcabin mit einem dunkeln Rand ein. Die Streifenbreite beträgt 6 cm.

Nun ist der erste der beiden modernen Logcabinblöcke fertig. Dieser ist in warmen Farben gehalten. Der zweite besteht aus kühlen Blautönen.

Stoffe zum Quilten vorbereiten

Wir machen es nun gleich vollständig. Der gepatchte Logcabin-Block wird mit Vlies und Rückseitenstoff zu einem Quiltsandwich geschichtet. Je voluminöser das Vlies ist, desto plastischer wird das Quilting. Für diesen Block habe ich ein dünnes, stabileres Polyestervlies verwendet, damit die Tasche eine schöne Form erhält. 

Der Logcabin ist auf 43 x 43 cm zurückgeschnitten. Das Vlies ist 45 x 45 cm gross, ebenso gross ist der Rückseitenstoff. 

Stecknadel oder Haftspray? Die drei Lagen müssen vor dem Quilten geheftet werden. Dies kann mit Stecknadeln, Sicherheitsnadeln oder einem speziellen Haftspray für Stoffe, z.B. fürs Sticken erledigt werden. Ich habe beim roten Block mit Nadeln gesteckt und den blauen Block mit Haftspray geklebt. 

Wenn Ihr mit Haftspray arbeitet, schlagt zuerst eine Hälfte des Oberstoffs um und sprayt auf das Vlies, schlagt den Stoff zurück und drückt ihn vorsichtig mit den Händen auf das Vlies. Streicht bitte nicht über den Stoff, da er sich verziehen könnte und jeder Schweisstropfen fürs Nähen und Schneiden umsonst gewesen wäre… Dann klebt Ihr die andere Hälfte aufs Vlies, danach die Rückseite. Haftspray klebt nicht über Tage. Erledigt das Kleben und Quilten möglichst zeitnah beieinander.

Wir starten mit dem Quilten. Do not panic! Kein Grund, Schweissausbrüche zu bekommen. Wir halten es ganz einfach und quilten mit dem Rücktransportfuss # 1. Die Stoffaufteilung des Blogs bietet sich für das Quilten einer einfachen Diagonale an. Hierzu positioniere ich das Lineal über den Block, sodass die Ecken der einer Farbseite abgedeckt werden. Direkt daneben klebe ich einen Streifen Malerkrepp auf. So, schon fertig. Direkt daneben setzen wir eine erste Quiltline. 

Image of Rücktransportfuss # 1.

Rücktransportfuss # 1

Der Rücktransportfuss #1 ist der optimale Nähfuss für vor- und rückwärts transportierende Nutz- und Dekostiche.

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Wenn Ihr mit 2 unterschiedlichen Garnen arbeitet, prüft auf einem Muster die Fadenspannung. Im folgenden Foto seht Ihr, wie sich mit Verstellen der Oberfadenspannung der Stich reguliert hat.

Dann trefft Ihr noch die Entscheidung über den Quiltstich, den Ihr an Eurer Nähmaschine auswählt. BERNINA hat je nach Maschinenmodell viele tolle Quiltstiche zur Auswahl. Untenstehend seht Ihr einmal einen Quiltstich (obere Reihe) und darunter den einfachen Dreifachstich, den ich für so ein geradliniges Quilting auch sehr schön finde.

Die Quiltstiche findet Ihr in Eurer BERNINA unter dem Quiltsymbol in der rechten Seitenleiste in der Stichrubrik.

Der Dreifachstich ist die Nr. 6 unter den Geradstichen im obersten Symbol der Stichauswahl. 

Langsam näht Ihr nun direkt neben dem Malerkrepp die Diagonale in den Logcabin-Block.

Anschliessend entfernt Ihr das Kreppband. Das schaut schon gut aus, oder?

Dann quilte ich noch entlang der Streifen des Logcabins. Probiert einfach aus, was Euch gefällt. Nur Mut. Ebenso könnt Ihr mit Garnfarben spielen. Das Quilting ist nach der Block- und Stoffauswahl die dritte Gestaltungsmöglichkeit für das Patchwork.

Und so schaut derselbe Block in Blau aus.

Das Binding

Nun ist es ein kleiner Quilt. Vielleicht ist es Euer erster moderner Miniquilt. Fehlt nur noch die Umrandung. Diese Umrandung ist das Binding. Hierzu schneide ich aus dem dunkelgrauen Baumwollstoff 7 cm breite Streifen.

Die notwendige Streifenlänge ist einfach auszurechnen: Der Logcabinblock hat eine Kantenlänge von 43 cm. Also rechnet Ihr 43 cm x 4, das sind 172 cm. Für 2 Blöcke sind es 344 cm. Der Patchworkstoff liegt 110 cm breit. Also teilt Ihr 344 cm durch 110 cm, macht 3,12 Streifen. Für die Ecken des Bindings rechnet Ihr ein paar Zentimeter hinzu. Ihr schneidet also 3,5 Streifen à 7 cm Breite.

Alle Streifen näht Ihr rechts auf rechts zusammen und bügelt die Nahtzugaben auseinander. Es gibt weitere Varianten zum Schneiden und Zusammennähen für Bindings. In dieser Beitragsserie komme ich auch darauf zurück. Das moderne Patchwork für Anfänger starten wir langsam.

Diesen langen Stoffstreifen bügelt Ihr nun der Länge nach zur Hälfte. Die Breite beträgt nun 3,5 cm. 

Das Binding wird mit der offenen Seite kantenbündig auf den Logcabinblock gelegt. Beginnt ungefähr in der Mitte der Kante. Lasst 10-12 cm unangenäht, näht dann mit 1 cm Nahtzugabe bis 1 cm vor Ende der ersten Ecke das Binding fest. 

Sichert die Naht und schneidet den Faden ab. Dann schlagt das Binding wie im Foto gezeigt um. Je exakter hier gefaltet und genäht wird, desto schöner werden die Ecken.

Dann wird das Binding über die erste Faltung zurückgeschlagen und festgesteckt.

Nun wird die Ecke zugenäht. 

So näht Ihr die Umrandung um den Logcabin herum an, bis ca 15 cm vor Nahtende. Schlagt beide Stoffenden wie im Foto gezeigt aneinander. Spannt das Binding ganz leicht. Streicht die Umschlagekanten mit dem Fingernagel fest. Schneidet 1 cm oberhalb dieser Faltung den überschüssigen Stoff ab und näht ihn mit 1 cm Nahtzugabe rechts auf rechts liegend zusammen. 

Faltet die Nahtzugabe auseinander, schlagt das Binding wieder um und näht es nun bis zum Nahtanfang zu. Fast fertig. Gut gemacht bisher.

Jetzt faltet Ihr das Binding mit der geschlossenen Seite auf die Rückseite des Quilts und steckt es mit Clips oder Stecknadeln fest. 

Die Ecken faltet Ihr diagonal zusammen. Die eine Seite zeigt längs nach unten, die gegenüberliegende Spitze wird so hochgezogen, dass eine Diagonale entsteht. Steckt einen Clip direkt auf die gefaltete Ecke. Dann näht Ihr das Binding von Hand mit kleinen Vorstrichen auf der Rückseite fest.

Und dann sind sie fertig. Eure ersten beiden Miniquilts. Gepatcht, gequiltet und mit einem Binding versehen.  

Ich hoffe, es hat Euch gefallen und Ihr lasst Euch auf weitere Abenteurer zum modernen Patchwork für Anfänger mit mir ein. Übermorgen geht’s schon weiter: dann zeige ich Euch, wie aus den beiden Logcabin-Blöcken eine Tasche entsteht.

Herzlichst,

Jutta

Schwierigkeitsgrad: Anfänger
Zeitaufwand: ein Wochenende
Verwendete Materialien: Baumwollstoff, Polyestergarn, Polyestervlies
Verwendete Produkte:
BERNINA 880
BERNINA 880
Rücktransportfuss # 1
Rücktransportfuss # 1
Patchworkfuss # 97
Patchworkfuss # 97

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Kommentare zu diesem Artikel

8 Antworten

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  • Monika Schwarz BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Meine Erfahrung mit Log Cabin ist die, dass es sinnig ist, die Stücke vorher zuzuschneiden. Wenn erst nach dem Nähen zugeschnitten wird, gibt es oft Minidifferenzen von 1 bis 2 mm, die sich dann kumulieren.  Es gibt inzwischen auch spezielle Lineale, darauf ist die exakte Länge bei entsprechender Breite vorgegeben. Wer viel Log Cabin macht, hat damit eine gute Hilfe.

    • Jutta Hellbach BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      Hallo Monika,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Sicherlich gibt es diverse Herangehensweisen den Logcabin zu nähen. Mir ist es wichtig in der Beitragsreihe Patchwork für Anfänger so unkompliziert wie möglich zu starten. Wie du sicherlich in meinem Beitrag gelesen hast, habe ich sehr wohl darauf hingewiesen, wie wichtig das exakte Schneiden ist und wie eventuelle kleine Ungenauigkeiten aufgefangen werden können.

      Viele Grüße,

      Jutta

  • Susanne Jendrzej BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Wunder-wunderschön, sowohl die Blöcke, als auch die fertige Tasche. Ich bin Nähwiedereinsteigerin und habe noch nie einen Quilt genäht. Würde ich sehr gerne auch mal ausprobieren. Ich denke, das ist ein machbares Projekt und man kann viel dabei lernen. Liebe Grüße, Susanne

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