Ein Cardigan, der schlicht und zeitlos elegant wirkt, darf in meinem Alltag nicht fehlen. Aus einem leichten Jacquard-Strick lässt er sich besonders gut bei den aktuellen Temperaturen unter eine Jacke tragen. In diesem Beitrag zeige ich euch Schritt-für-Schritt, wie ihr den Cardigan-Blazer mit Taschen aus der BurdaStyle nacharbeiten könnt. Ich wünsche euch viel Freude mit dem heutigen Beitrag!
Den Cardigan habe ich mit der BERNINA 480 sowie der BERNINA L 890 genäht. Neben einem Fadenabschneider auf Knopfdruck besitzt die B 480 eine größere Unterfadenspule und eine Vielzahl an dekorativen und wunderschönen Stichen. Was mich besonders begeistert, ist die Genauigkeit beim Nähen durch die Unterstützung zahlreicher Nähfüßchen. Die L 890 ist eine Spezialistin für Overlock-, Cover und Combostiche. Mit Hilfe des One-Step Lufteinfädlers ist das Einfädeln ein Kinderspiel und dank Führung übers Farbdisplay ist auch der Umbau im Handumdrehen gemeistert. Ich schätze an der L 890, dass sie sehr präzise, leise und noch dazu kompakt ist. Ich spare somit Platz in meinem Nähzimmer und habe mehrere Funktionen in einer Maschine vereint.
Auf meinem Instagram-Profil sowie meiner TikTok-Seite dreht sich alles um die Themen Nähen, Plotten, Upcycling und Sticken. Bei mir findet ihr Reels mit Tipps und Tricks zu unterschiedlichen Projekten.
Folgendes Material wird für den Cardigan benötigt:
- Schnittmuster für den Cardigan: Cardigan-Blazer mit Taschen 01 2021 #5C | BurdaStyle
- Je nach Variante und Größe A, B oder C: 1,0 – 1,50 m Bi-elastische Jackenstoffe z.B. Baumwoll-Mischgewebe, Wollstrick, Strick-Jacquard
- Nähgarn: Mettler SeraFLEX hell grau 331
- aufbügelbare Einlage (Vlieseline H 609)
- Optional: 6 Druckknöpfe zum Annähen und 6 Zierknöpfe
Vorbereitungen und Stoffzuschnitt
Das Schnittmuster für den Mantel ist in den Größen 34-44 verfügbar.
Falls ihr mit dem Burda-Schnittmuster arbeitet, braucht ihr nur eure Größe auf dem Papierbogen auszuschneiden.
Die ausgeschnittenen Schnittteile (inkl. aller Markierungen) auf den Stoff übertragen und den Stoff zuschneiden. Wichtig: dabei die Nahtzugabe nicht vergessen! Bei mir beträgt die Nahtzugabe 1 cm und Saumzugabe 2 cm. Burda empfiehlt stets eine Nahtzugabe von 1,5 cm.
Schneidet den Stoff folgendermaßen zu:
Für den Zuschnitt plant etwas Geduld und Zeit ein.
- 2 x Vorderteil (Schnittteil 1) (gegengleich zuschneiden) (Naht- und Saumzugabe nicht vergessen!)
- 1 x Rückenteil im Stoffbruch ( Schnittteil 2) (Naht- und Saumzugabe nicht vergessen!)
- 2 x Ärmel (Schnittteil 3) (gegengleich zuschneiden) (Naht- und Saumzugabe nicht vergessen!)
- 1 x Rückwärtigen Besatz im Stoffbruch (Schnittteil 4) (Nahtzugabe nicht vergessen!)
- 2 x vorderer Besatz (gegengleich zuschneiden) (Naht nicht vergessen!)
- 2 x Tasche (Schnittteil 5) (Nahtzugabe nicht vergessen!)
Bereitet an dieser Stelle die den rückwärtigen Besatz sowie die beiden vorderen Besätze vor. Bügelt die Einlage H609 auf.
Cardigan nähen aus der Burda easy – die Anleitung
Für das Versäubern des Cardigans mit der L 890 nutze ich das Garn von Mettler namens SERACOR.
Versäubert Schulter- und Seitennähte der Vorder- und Rückteile mit der Overlock.
Ich baue hierfür die BERNINA L 890 auf den 2-Faden Overlockstich um. Ich hab mich hier für die schmale Stichvariante entschiede, was bedeutet, dass die rechte Nadel eingesetzt wird. Dieser Stich eignet sich besonders bei leichten Materialien wie dünnen Blusen- und Webwarenstoffen. Für den ausgewählten feinen Jacquard Strickstoff eignet er sich auch gut. Das ist ein sehr weicher Versäuberungsstich, der die Dehnbarkeit des Stoffes sehr gut unterstützt.
So sieht es nun aus:
Anschließend steckt die Schulternähte der Vorderteile rechts auf rechts auf die Schulternähte des Rückenteils.
Steppt die beiden Stofflagen aufeinander. Ich nutze hierfür den Obertransportfuß #50. Dieser eignet sich sehr gut für das Nähen von Strickstoffen. Für zusätzliche elastische Geradstichnähte nehme ich das Seraflex-Garn, welches ich für dieses Projekt als als Ober-und Unterfaden verwende.
Bei Seraflex muss die Unterfadenspannung nach unten reguliert werden. Testet vorher auf einem Stück Stoff. Die Fadenspannung sollte so viel wie nötig, aber zugleich auch so lose wie möglich sein, damit das Seraflex seine vollen Eigenschaften entfalten kann. Das bedeutet: Die Nähte sollen elastisch sein und euch hinterher nicht reißen, wie es bei herkömmlichen Polyester-Garnen der Fall wäre.
Bügelt die Nahtzugabe auseinander.
Steckt die Schulternähte der Vorderteilbesätze rechts auf rechts auf die Schulternähte der Rückenteilbesätze.
Näht die Schulternähte bei 1 cm mit einem Geradstich aufeinander.
Bügelt die Nahtzugabe auseinander.
Besätze feststeppen
Bei den Besätzen beginne ich erst damit, die untere Besatzkante rechts auf rechts an die Saumlinie mit Stoffklammern zu stecken.
Anschließend näht die Stofflagen aufeinander. So sieht es dann aus:
Bügelt die Nahtzugabe auseinander.
Steckt den Besatz rechts auf den Halsausschnitt sowie die Vorderteile mit Stecknadeln fest. Wichtig ist, dass die Schulternähte genau aufeinander treffen.
Nun mit einem Geradstich die Besätze an den Cardigan nähen:
Schneidet im nächsten Schritt die Nahtzugabe zurück und schneidet an den Rundungen mehrfach bis knapp vor die Stepplinie mit der Schere ein.
Außerdem schneidet auch die Zugaben an den Ecken eures Cardigans schräg zurück.
Wendet den Besatz noch innen.
Formt die Ecken vorsichtig aus:
Bügelt die Kanten sowie die Besätze an dem Cardigan sorgfältig mit Dampf.
Da es mich sehr stört, wenn Besätze aufklappen, habe ich mich entschieden, von der linken Stoffseite die Besätze anzusteppen. Bei diesem Jacquard-Strickstoff ist hinterher von der Naht nichts auf der rechten Stoffseite sichtbar. Bei anderen Stoffen kann es da ganz anders aussehen. Falls ihr hinterher noch Knopflöcher und Knöpfe in euren Cardigan-Blazer einarbeiten möchtet, könnt ihr gerne auf diesen Schritt verzichten.
Näht bis kurz vor dem Saum und verriegelt die Naht.
Seitennäht schließen
Anschließend versäubert die Seitennähte eures Cardigans mit dem 2-Faden-Overlockstich oder einem beliebigen Stich eurer Overlock.
Legt die Seitennähte der Vorderteile rechts auf rechts auf das Rückenteil und steppt bei 1 cm jeweils beide Stofflagen aufeinander. Bügelt im Anschluss die Nahtzugaben auseinander.
Bügelt den Saum und steckt ihn euch mit Nadeln fest. Anschließend kann dieser auch angesteppt werden.
Ärmelnähte schließen
Zu Beginn versäubert auch die Ärmel mit dem 2-Faden-Overlockstich an eurer Overlock.
Steckt den Ärmel rechts auf rechts mit Stecknadeln fest.
Näht bei 1 cm beide Stofflagen aufeinander.
Wiederholt diesen Schritt wie beschrieben auch mit dem zweiten Ärmel. Bügelt hier die Nahtzugaben an beiden Ärmeln auseinander.
Faltet bei 2 cm den Ärmelsaum nach innen bügelt und säumt diesen. Wiederholt diesen Schritt mit dem zweiten Ärmel.
Steckt den Ärmel rechts auf rechts in den Ärmelausschnitt. Wichtig ist dabei, dass Ärmel- und Seitennähte aufeinander treffen. Außerdem sollte auch der Querstrich vom Ärmel sowie dem Vorderteil aufeinandertreffen und zuletzt muss hier auch der Querstrich der Ärmelkugel auf die Schulternaht treffen.
Steppt den Ärmel fest.
So sieht es dann aus:
Die Fadenraupe zieht ihr ein. Und wiederholt diesen Schritt mit dem zweiten Ärmel.
Taschen an den Cardigan nähen
Zuletzt verpasse ich meinem Cardigan-Blazer noch zwei Taschen. Hierfür versäubert alle Kanten an den Taschen mit einem Overlockstich. Legt die Kante 2 cm rechts auf rechts um (falls ihr hier 1 cm Nahtzugabe hinzugegben habt, dann klappt nur 1 cm um).
Steppt das kleine Stück, wo sich beide Stofflagen treffen, bei 1 cm ab. Schneidet die Ecke etwas zurück.
Klappt die Tasche dann auf die rechte Stoffseite.
Steppt die Taschenkante bei 2 cm ab. Dabei stelle ich die Stichlänge auf 3,5 an der Nähmaschine ein.
Bügelt die Zugaben der anderen Kanten nach innen um 1 cm.
Steckt die Taschen entsprechend der Markierung auf dem Schnittteil für das Vorderteil mit Stecknadeln fest.
Steppt abschließend die seitlichen und unteren Taschenkanten schmalkantig auf das Cardigan-Vorderteil fest.
Wiederholt alle Schritte wie beschrieben mit der zweiten Tasche.
Schon ist der Cardigan-Blazer fertig. Vielleicht hat euch meine Anleitung Lust gemacht, eure Frühjahrsgarderobe zu erweitern, und ihr werdet bald auch so einen Cardigan nähen? Ich wünsche euch viel Freude und vor allem viel Spaß beim Nacharbeiten.
Eure Lisa
Der Cardigan-Blazer sieht sehr schön aus.Nun hätte ich einmal eine Frage, warum nähst du die Ärmel erst nach dem schließen der Seitennaht ein? Es wäre doch einfacher erst die Ärmel einzusetzen und dann die Seitennaht zu schließen? Ich habe die verschiedene Vorgehensweise schon mehrfach beobachtet und würde nun einmal gerne wissen ob das einen ,,fachlichen,, Grund hat oder ob die Reihenfolge egal wäre?Liebe Grüße Pauline
Das würde mich auch interessieren. Ich mach erst den Ärmel, danach die Seiten naht. Vielleicht erkennt man daran die Laien…🤣
LG Eva
Liebe Eva, ich habe Pauline auf ihre Frage geantwortet. Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig weiterhelfen. Einen schönen Abend! Viele liebe Grüße Lisa
Liebe Pauline, vielen lieben Dank für deinen Kommentar und es freut mich so sehr, dass dir mein Cardigan gefällt. Ich mache das Einsetzen der Ärmel in die Armkugel inzwischen bei fast allen Schnitten so, vor allem bei Webware oder Stoffen mit wenig Elastnanteil, da ich so die Rundung einfacher einhalten kann. Oft muss noch eine Mehrweite gleichmäßig in der Armkugel verteilt werden. Bei Jerseyschnitten für meine Kinder und mich setze ich, wie du beschreibst erst den Ärmel ein und dann schließe ich die Seitennaht. Ich wünsche dir einen guten Start in die Woche. Liebe Grüße Lisa
Wieder was gelernt!
Ich nähe bisher nur Jersey-/Sweat-Shirts, deshalb wusste ich nicht, dass es mit unelastischen Stoffen schwieriger ist. Vielen Dank für die Antwort, so kann ich das bei meiner ersten Bluse gleich richtig machen. LG Eva
Danke dir für die Antwort