Kreative Artikel zum Thema Sticken

Eine misslungene Stickerei retten

Manchmal passieren uns Fehler beim Nähen, das ist ja normal. Auch die Besten und Erfahrensten machen Fehler. Auftrennen und neu machen, ist ein Teil davon. Schlimme Fehler werden oft kreativ abgedeckt, damit das Nähgut trotzdem gut aussieht und man ohne schlechtes Gewissen sagen kann, dass es „so sein muss“. Mir passieren solche „Fehler“ immer am Ende, wenn das Projekt fast fertig ist… ich vermute, dass es vielen so geht.

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Letztens habe ich an einem Mantel für meine Tochter gearbeitet, und wollte die neue Stickdatei von Tatjana auf den Rücken sticken.

Gestickt habe ich auf Softshell. Ich habe das Material mit Sprühkleber auf dem eingespannten Stickvlies befestigt, einerseits weil das Material relativ dick ist, anderseits wollte ich jegliche Abdrücke vom Stickrahmen vermeiden. Die Stickerei ist gross und besteht aus vielen dichten Stichen. Bekanntlich muss das Nähgut richtig und gut eingespannt sein, um gute Stickresultate zu bekommen. Wenn etwas falsch eingespannt oder falsch stabilisiert ist, kann die Stickerei noch so gut digitalisiert sein, das Resultat wird nur mit viel Glück ordentlich aussehen.

Wenn man beim Sticken das Nähgut nicht einspannen kann, empfiehlt es sich, die Heftfunktion zu verwenden, damit alles gut stabilisiert ist. Das wollte ich aber hier nicht machen, weil ich mir nicht sicher war, ob die Einstichlöcher der Heftstiche im Softshell permanent sichtbar bleiben. In dieser Situation müsste man ja schnell an einem Rest testen… müsste man.

So kam es, dass ich beim vorletzten Blatt bei den letzen 15 – 20 Stichen Falten im Stoff bekommen habe. Ich hielt die Maschine an und überlegte, was ich „ad hoc“ machen kann. Als ich versuchte, die Stelle neu zu kleben und stärker zu stabilisieren, damit ich über die unschönen Stiche erneut sticken kann, bedachte ich nicht, dass zu viel Kleber ja auch nicht gut ist. Die Nadel verklebte und ich bekam einen Fadensalat und einen blockierten Greifer. Toll! Kein Softshell mehr da, und eine zusammengezogene Stelle an der Rückseite der Jacke liess mich vorerst verzweifeln.

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Die Maschine war hier nicht Schuld. Das ist ja aber immer so. Das Problem sitzt vor der Maschine. Grins. Tief ausatmen, Käffchen trinken und überlegen…

Da ich keinen Stoff mehr da hatte, um gegebenenfalls neu zuzuschneiden und zu sticken, hatte ich die Idee, die kaputte Stelle einfach abzudecken. So wie man es immer so macht – hehe. Dazu habe ich einige Blätter aus goldenem Kunstleder (waschbar bis 40 Grad) freihand zugeschnitten und hier und da mit dem BSR-Fuss frei appliziert.

Entschuldigt bitte die Farben! Die Jacke ist egentlich lila, aber bei unterschiedlichen Tageszeiten hat die Kamera die Farben verfälscht.

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Alles abgedeckt und Tochterkind war ganz begeistert, dass es einige goldene Blätter gab.

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Etwas abzudecken geht ja nicht immer. Hier ist es wichtig, genau zu überlegen wie etwas stabilisiert und eingespannt werden soll, damit man hinterher zufrieden ist. Bei einer Kosmetiktasche ist es nicht so schlimm, alles neu zu machen, bei grösseren Sachen gehen solche Fehler aber schon ins Geld. Zum Glück kann man bei Kindersachen viel drauf nähen und abdecken, und wirklich sagen, dass es so muss.

Wie korrigiert Ihr Eure Fehlerchen?

Kasia

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Kommentare zu diesem Artikel

6 Antworten

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  • angiedu BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Liebe Kasia,
    mein geheimer Trick ist mittlerweile der, dass ich auf Fehler gar nicht mehr aufmerksam mache und erstaunlicherweise scheint sie dann außer mir auch niemand zu sehen ;-).
    Auf jeden Fall bin ich auch dafür, lieber eine Rettungsaktion wagen, als alles wegzuschmeißen. Neben dem wertvollem Material ist ja auch jede Menge Arbeitszeit futsch.
    Wenn sich die Lösung nicht von alleine einstellt, dann hilft es oft, die Sachen mal ein paar Tage aus der Hand zu legen und die Angelegenheit ruhen zu lassen. Nach kurzer Zeit hat man dann wieder eine andere Sichtweise auf die Dinge.

    Zu deinem Farbproblem mit den Fotos wollte ich aber auch gerne noch was schreiben. Je nachdem wo die Aufnahmen gemacht werden (Innen oder Außen) und zu welcher Tageszeit, kann die Kamera (das Handy) die Farben nicht mehr richtig ausbalancieren. Dafür gibt es in den Einstellungen die Möglichkeit den “Weißabgleich” anzupassen. Vielleicht hast Du Lust einen kurzen Artikel zu dem Thema zu lesen. Der Artikel ist sehr hilfreich: http://www.fotophobia.de/weissabgleich/

    Lieben Gruß
    Angie

    • kasia hanack BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      Hallo Angiedu

      Hehe- das stimmt! wenn man nichts sagt, sieht es keiner. Wenn man es sagt, kommt immer: “ah, ja, jetzt wo du es sagst…”. Lach.

      Ich finde dass es bei Kindersachaen viel einfacher ist etwas “abzudecken”, aber Du hast auch Recht dass man immer was machen kann um das Gute- Stück zu retten.

      Vielen Dank für den Tipp zum Thema Fotografieren. Das wird heute Abend meine Lektüre.

      Ganz liebe Grüsse
      Kasia

  • Gudrun Heinz BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    halli hallo kasia,
    ich musste beim lesen schmunzeln – dein ergebnis lässt sich aber doch sehr gut sehen und dein mädchen ist glücklich.
    überhaupt sind meine langjährigen erfahrungen so, dass genau in diesen unvorhergesehenen fällen die besten und kreativsten ideen auftauchen und das ergebnis dann noch einen tick besser ausfällt als ursprünglich geplant. das gilt bei zu kurz zugeschnittenen streifen für patchworkmuster (ohne weiteren stoffvorrat) genauso wie bei der ersten selbstgestrickten mütze mit ungleichmässigen maschen, die ich als damalige lehrerin mit sternchen überstickte, weil die schülerin ganz untröstlich war … auf jeden fall ist eine solche rettungsaktion unbedingt dem entsorgen vorzuziehen!
    beste grüsse
    gudrun

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