DESPERATE HOUSEWIVES? Künstlerinnen räumen auf
Die neue grosse Sonderausstellung im Staatlichen Textil- und Industriemuseum Augsburg (tim) ‘DESPERATE HOUSEWIVES? Künstlerinnen räumen auf’, die die Rolle der Frau im Haushalt unter die Lupe nimmt, wird ab 17. Dezember 2016 zu sehen sein.
Die Frau und ihre Rolle in Haus und Haushalt – dieses eigentlich ganz private Thema ist immer wieder öffentlicher Schauplatz ideologischer Grabenkämpfe: das altbackene Heimchen am Herd versus die moderne berufstätige Familienmanagerin. ln den 1970er und 80er Jahren haben Künstlerinnen aus feministischer Perspektive gesellschaftliche Strukturen, Geschlechterhierarchien und Machtverhältnisse kritisch hinterfragt. Mittlerweile hat sich öffentlich und privat vieles verändert. Frauen sind überwiegend berufstätig, das Haus steht tagsüber meist leer und selbst der Begriff Hausfrau ist aus dem Sprachgebrauch nahezu verschwunden. Welche Bedeutung hat die Arbeit in Haushalt und Familie also heute? Und wer erledigt sie? Gibt es tatsächlich eine gerechte Lastenverteilung?

Mona Hatoum: Paravent, 2008
geschwärzter Stahl, 302 x 211 x 5 cm
Courtesy: Sammlung Sander / The Sander Collection
Foto: The Sander Collection © Mona Hatoum
Foto freundlicherweise vom tim zur Verfügung gestellt
In der neuen Sonderausstellung im tim nehmen internationale Künstlerinnen, geboren zwischen 1936 und 1986, das Haus als Lebens- und Arbeitsplatz ins Visier. Auf mehr als 1.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche reflektieren sie das weibliche Verhältnis zum Haus und entlarven es als einen Ort voller Widersprüche. lst es Gefängnis oder Freiraum? lst Haushalt lästige Pflicht oder auch Vergnügen? Öffnet sich hier vielleicht sogar ein ganz individueller Gestaltungsraum abseits der Anforderungen einer enorm beschleunigten kapitalistischen Gesellschaftsordnung?

Alice Musiol: Ohne Titel V, 2011
Toastbrot, Stecknadeln, Grösse variabel
Courtesy: the artist © VG-Bild-Kunst, Bonn
Foto: © Joachim Werkmeister, WilhelmHack-Museum Ludwigshafen
Foto freundlicherweise vom tim zur Verfügung gestellt
Diese Fragen berühren nicht nur unmittelbar die eigene Identität, sondern auch unser gesamtgesellschaftliches und kulturelles Selbstverständnis. Wo und wie können wir uns noch zu Hause fühlen, wenn heute nichts mehr wirklich privat bleibt und sich die Grenzen zwischen Aussen und Innen durch lnternet und neue Medien verflüchtigen? Und: Welche Träume, Wünsche und Lebensentwürfe werden sich in dieser komplexen, globalisierten Welt als zukunftsfähig erweisen?

Andrea Isa: Tugend der Sauberkeit
Aus der Serie ‘Die Tugenden der Küchenfrau’
Print auf Plane, 180 x 108 cm
Courtesy: the artist
Foto freundlicherweise vom tim zur Verfügung gestellt
Videos, lnstallationen, Fotografien, Objekte, Gemälde und Zeichnungen von 29 Künstlerinnen geben überraschende, nachdenkliche, ironische, provokante, witzige oder versöhnliche Antworten.

Dorothee Golz: Unteilbare Zweisamkeit, 2004
Eisen, Gips, Holz, Lack, 95 x 98 x 75 cm
Courtesy Galerie Charim / WEST
Foto: © Fotostudio, Wörgl
Foto freundlicherweise vom tim zur Verfügung gestellt
Teilnehmende Künstlerinnen:
Anna Anders, Astrid Bartels, Monika Bartholomé, Jutta Burkhardt, Barbara Deblitz, Alba D’Urbano, Anke Eilergerhard, Maria Ezcurra, Kerstin Flake, Dorothee Golz, Mona Hatoum, Andrea lsa, Suscha Korte, Susanne Kutter, Alexandra Kürtz, Ori Levin, Rosa Loy, Inge Mahn, Katharina Mayer, Alice Mu-
siol, Gabriela Oberkofler, Pipilotti Rist, Ulrike Rosenbach, Ingrid Schorscher, Caroline Streck, Rosemarie Trockel, Diane Welke, Barbara Wrede, Andrea Zittel.
Info:
17. Dezember 2016 – 12. März 2017
DESPERATE HOUSEWIVES? Künstlerinnen räumen auf
tim | Staatliches Textil- und Industriemuseum Augsburg
Augsburger Kammgarnspinnerei (AKS)
Provinostrasse 46
86153 Augsburg
Deutschland
Eröffnung:
Fr, 16. Dezember 2016, 15 Uhr
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Der Teufel steckt im Detail
Textile Objekte aus dem Zwischenreich von Theresia Gerding
Am Freitag, den 2. Dezember 2016 eröffnet das Tuchmacher Museum Bramsche eine neue Ausstellung von Theresia Gerding, deren textile Objekte in der Kornmühle und im Foyer des Tuchmacher Museums präsentiert werden.
Theresia Gerding ist eine Grenzgängerin zwischen den Künsten. Sie bedient sich der verschiedensten gestalterischen Techniken, um ihre Ideen auszudrücken. Unverkennbar ist dabei ihre künstlerische Handschrift: der spielerische Umgang mit dem Material. In der Ausstellung ‘Der Teufel steckt im Detail’ zeigt sie eine Auswahl ihrer textilen Arbeiten: Puppen, die an Idole erinnern, Kleidungsstücke, die nicht zum Tragen gedachte Erinnerungsträger sind, dreidimensionale Wandbilder, auf denen sich viele Figuren tummeln.
Theresia Gerding beginnt ihre künstlerische Arbeit immer mit dem Sammeln der Materialien: alte Stoffe, Garne, getragene Kleidungsstücke, Knöpfe, alte textile Werkzeuge und vieles andere mehr. Ihre Geschichten werden Teil der künstlerischen Arbeiten und so für den Betrachter sichtbar.

Theresia Gerding: Innenwelt
Applikation und Häkelobjekt auf Jackenfutteral, 2013
Foto: Theresia Gerding
Foto freundlicherweise vom Tuchmacher Museum Bramsche zur Verfügung gestellt
Auch die Ausstellungsorte haben stets einen persönlichen Bezug zu der Künstlerin. Indem sie im Ausstellungsraum ein Zuhause für ihre Arbeiten schafft, entsteht eine poetische Inszenierung: Skurrile, freundliche, aber auch gewöhnungsbedürftige ‘Wesen’ machen sich den Raum zu Eigen und entführen den Betrachter ins Zwischenreich des Traumes und der Phantasie.
Theresia Gerding (geb. 1949) studierte an der Pädagogischen Hochschule Münster, unterrichtete bis 1985 in Bremen und war danach zwei Jahre lang Leiterin der museumspädagogischen Abteilung der Kunsthalle Bremen. Seit 1987 ist sie freischaffende Künstlerin.
Info:
3. Dezember 2016 – 12. Februar 2017:
Der Teufel steckt im Detail
Textile Objekte aus dem Zwischenreich von Theresia Gerding
Tuchmacher Museum Bramsche
Mühlenort 6
49565 Bramsche
Deutschland
Eröffnung:
Fr, 2. Dezember 2016, 19 Uhr
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Opus Anglicanum
Masterpieces of English Medieval Embroidery
Zwischen dem 12. und dem 15. Jahrhundert erfreute sich England internationaler Reputation bezüglich der hohen Qualität seiner prunkvollen Stickereien, die als ‘Opus Anglicanum’ (lat. für ‘Englisches Werk’) berühmt geworden sind.

Ausstellungsansicht Opus Anglicanum, V&A
(c) Victoria and Albert Museum, London
Foto freundlicherweise vom V&A Museum zur Verfügung gestellt
Die reichen, kompliziert auszuführenden Stickereien wurden von professionell tätigen Kunsthandwerkern in London virtous angefertigt und wurden von Königen und Königinnen, Päpsten und Kardinälen aus ganz Europa gesucht und geschätzt. Nur wenige der exquisiten Meisterstücke haben die Jahrhunderte überdauert und werden nun zusammen mit Gemälden, Buchmalerei, Metall- und Glasarbeiten aus der Zeit präsentiert, so dass sich dem Besucher der Zusammenhang mit der Kunst der mittelalterlichen Welt, in der dies alles entstanden ist, besser erschliesst.

Ausstellungsansicht Opus Anglicanum, V&A
(c) Victoria and Albert Museum, London
Foto freundlicherweise vom V&A Museum zur Verfügung gestellt
Es stellt eine seltene Gelegenheit dar, um eine solch herausragende Sammlung an einem Ort zu sehen – einige der Stickereien kehrten seit ihrer Herstellung zum ersten Mal wieder nach Grossbritannien zurück. Die Ausstellung ist noch bis zum 5. Februar 2017 im Victoria & Albert Museum in London zu sehen.

Ausstellungsansicht Opus Anglicanum, V&A
(c) Victoria and Albert Museum, London
Foto freundlicherweise vom V&A Museum zur Verfügung gestellt
Hier ein paar Beispiele mit näheren Einzelheiten:
Einer der Schätze aus der Sammlung des V&A ist ‘The Syon Cope’ (1310-20), ein halbkreisförmiger Umhang, der während kirchlicher Zeremonien getragen wurde und mit verschiedenen biblischen Szenen bestickt ist.

The Syon Cope
1310-1320
(c) Victoria and Albert Museum, London
Foto freundlicherweise vom V&A Museum zur Verfügung gestellt
Das liturgische Gewand ist deswegen einzigartig, weil der Hintergrund nicht mit Metallfäden, sondern mit grünen und roten Seidenfäden gearbeitet ist, vielleicht um ein kostbares Gewebe zu imitieren. Vergoldete Silberfäden wurden aber intensiv für die Darstellung der Figuren und für andere Details benutzt, der gekreuzigte Christus wird durch die Verwendung von Silberfäden hervorgehoben. Eine kniende Figur stellt vielleicht den Stifter dar.

The Syon Cope (Detail)
1310-1320
(c) Victoria and Albert Museum, London
Foto freundlicherweise vom V&A Museum zur Verfügung gestellt
Es folgt ein Detail aus ‘The Jesse Cope’ (ca. 1310-25), das den Propheten Jesse darstellt, umgeben von Weinreben, Blättern und Trauben.

The Jesse Cope (Detail)
ca. 1310-25
(c) Victoria and Albert Museum, London
Foto freundlicherweise vom V&A Museum zur Verfügung gestellt
Ein anderes Detail aus ‘The Steeple Aston Cope’ (1310 -40) weist eine Gold- und Seidenstickerei auf. Erhalten hat sich nicht das Gewand, sondern Teile daraus, die, wieder zusammengesetzt, als Altardecke gedient haben. Seine kostbaren Materialien und die meisterhafte Ausführung legen die Vermutung nahe, dass der Umhang für einen wohlhabenden Auftraggeber geschaffen wurde und später an die kleine Pfarre Steeple Ashton ging, wo er 1844 als ‘ein sehr wertvolles Relikt aus alten Zeiten’ erwähnt wird. Der Ausschnitt zeigt einen reitenden Engel, der eine Laute spielt. Vermutlich handelt es sich hier um die früheste Darstellung einer Laute in der mittelalterlichen Kunst.

The Steeple Aston Cope (Detail)
1310-40
(c) Victoria and Albert Museum, London
Foto freundlicherweise vom V&A Museum zur Verfügung gestellt
Kommen wir zu einem Detail aus ‘The De Lisle Psalter’ (ca. 1320). Bei dieser Buchmalerei wird die Jungfrau mit dem Kind innerhalb eines architektonischen Rahmens dargestellt, was enge Bezüge zu Gemälden und zur Glasmalerei dieser Zeit aufweist. Der Künstler, der als ‘Madonna Master’ bekannt ist, wird mit Gemälden in der Westminster Abbey in Verbindung gebracht.

The De Lisle Psalter (Detail)
ca. 1320
© The British Library Board, Arundel 83
Foto freundlicherweise vom V&A Museum zur Verfügung gestellt
Eines der grössten erhaltenen Fragmente aus einer kostbaren mit heraldischen Motiven bestickten Pferdedecke zeigt das königliche englische Wappen und wurde wahrscheinlich für den Hof von König Edward III hergestellt.

Fragment einer Pferdedecke, wahrscheinlich für den Hof von Edward III (Detail)
1330-40
Foto © RMN-Grand Palais (Musée de Cluny – Musée National du Moyen Âge) / Franck Raux
Foto freundlicherweise vom V&A Museum zur Verfügung gestellt
‘The Chichester-Constable Chasuble’, (ca. 1335-45), ein Messgewand (Kasel) aus rotem Seidensamt mit reicher Dekoration, entstand zu einer Zeit, als in England die anspruchsvollsten und komplexesten Stickereien ausgeführt wurden. Es wurde üppig mit Perlen geschmückt und ist mit komplizierten Mustern mit Heiligenfiguren und Szenen aus dem Leben der Jungfrau Maria bestickt.

The Chichester-Constable Chasuble
ca. 1335-45
© 2016. Image copyright: The Metropolitan Museum of Art/Art Resource/Scala, Florence
Foto freundlicherweise vom V&A Museum zur Verfügung gestellt
Dieser kleine Schmuck – The Dunstable Swan Jewel (ca. 1400) – wurde in Dunstable, Bedfordshire, ausgegraben und wurde ursprünglich an der Kleidung von Männern aus Lancashire befestigt, die eine Tochter aus der Bohun-Familie geheiratet hatten, die ihre Abstammungslinie bis zu dem mystischen ‘Swan Knight’ zurückverfolgen konnten.

The Dunstable Swan Jewel
ca. 1400
© The Trustees of the British Museum
Foto freundlicherweise vom V&A Museum zur Verfügung gestellt
Info:
1. Oktober 2016 – 5. Februar 2017
Opus Anglicanum
Masterpieces of English Medieval Embroidery
Victoria and Albert Museum
Cromwell Road
London SW7 2RL
United Kingdom
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Vision Herbst Winter 2017/18
Schillernde Farben, raffinierte Dessins, gefertigt in aufwendigen Techniken: So präsentieren sich die aktuellen Herbst- und Winterkollektionen der Schweizer Textilhersteller.

Foto: © Textilmuseum St. Gallen
Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt
Warme Rottöne spielen von leuchtendem Orange bis hin zu dunklem Braun. Grün changiert in allen Facetten von Safran bis Schwarz. Gedeckte Beigetöne erinnern an spätherbstliche Landschaften unter fahlem Himmel. Kalte Farben von Weiss über Grau bis Blau assoziieren Eis und Schnee. Die Dessins reichen vom klassischen Karo- und Streifenmuster über florale Motive zu dezent unifarbenen Stoffen, deren besonderer Reiz in einer aufwendigen Textur liegt, die nicht nur das Auge erfreut.

Foto: © Textilmuseum St. Gallen
Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt
Die Highlights der Kollektionen Herbst Winter 2017/18 sind bis März 2017 in der Lounge des Textilmuseums St. Gallen zu sehen und zu fühlen. Das textile Sortiment besticht durch hohe Qualität, aussergewöhnliche Dessins und innovative Techniken, die die Stoffe für Haute Couture und Innenarchitektur auszeichnen. Gestaltet wurde die Präsentation von dem St. Galler Szenografen Tino Koch.

Foto: © Textilmuseum St. Gallen
Foto freundlicherweise vom Textilmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt
Info:
17. November 2016 – 12. März 2017
Vision Herbst Winter 2017/18
Textilmuseum St. Gallen
Vadianstrasse 2
9000 St. Gallen
Schweiz
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THE BOX PROJECT: UNCOMMON THREADS
Derzeit zeigt das Fowler Museum an der hoch geschätzten UCLA (University of California, Los Angeles) die Ausstellung ‘The Box Project: Uncommon Threads’, eine Collection von zuvor noch nicht ausgestellten Werken aus dem Bereich Fiber Art, die der renommierte Sammler Lloyd Cotsen (Los Angeles) ins Leben gerufen hat.
Die Ausstellung, die noch bis zum 15. Januar 2017 läuft, präsentiert Arbeiten von drei Dutzend angesehenen internationalen Künstlerinnen und Künstlern mit raffinierten Umsetzungen und Interpretationen. Anfang der 2000er Jahre erhielten sie von Lloyd Cotsen und seiner Kuratorin Mary Hunt Kahlenberg eine faszinierende Einladung: würden sie sich darauf einlassen, ein dreidimensionales textiles Werk zu schaffen, das in eine relativ kleine und schmale Box passt?
Es folgten Jahre mit faszinierender Korrespondenz mit den Teilnehmern an dem Projekt. Wie erwartet, interpretierte jeder diese Herausforderung auf seine ganz eigene Weise, so dass überaus unterschiedliche Werke entstanden, die Können und Kreativität der Künstler reflektieren. Die meisten Exponate werden in der geforderten Box in der Grösse von entweder 23 x 14 x 3 Inch oder 14 x 14 x 3 Inch ausgestellt. Hinzu kommen typische Beispiele für das Oeuvre der jeweiligen Künstler, die belegen, wie gross die Herausforderung war.

Helena Hernmarck (* Schweden): Color Triptyk, 2005
arbeitet in Ridgefield, Connecticut, USA
Wollgarn, Doppelgewebe mit Streifen aus der Pailettenproduktion
Cotsen Collection, T-2506a-b
Foto: Bruce M. White © Lloyd Cotsen, 2016
Foto freundlicherweise von der Cotsen Foundation zur Verfügung gestellt
‘In ‘The Box Project’ geht es um Herausforderungen’, sagt die derzeitige Kuratorin Lyssa Stapleton. Es geht ums Umdenken. Zum Beispiel musste eine Weberin, die es gewohnt ist, zweidimensional zu arbeiten, sich nun den dreidimensionalen Raum erschliessen. Wer grosse Formate bevorzugt, hatte eine Reduktion auf eine Miniatur zu bewerkstelligen. Bildhauer, Maler und Designer mussten sich auf textiles Material einlassen.

Naomi Kobayashi (* Japan): Cosmos, 2005
arbeitet in Kyoto, Japan
Gerolltes Gampi-Papier mit Sumi-Tinte gemarkt; Papiergarn, gewebt in Leinenbindung
Cotsen Collection, T-2580a–c
Foto: Bruce M. White © Lloyd Cotsen, 2016
Foto freundlicherweise von der Cotsen Foundation zur Verfügung gestellt
Die Ausstellung beleuchtet die unglaubliche Vielseitigkeit textiler Materialien und erforscht die Wechselbeziehungen zwischen den Künstlern, ihren Arbeitsweisen und dem Sammler sowie die sich entwickelnde Position der Textilkunst innerhalb der Welt der Kunst. Viele Teilnehmer erweiterten die Grenzen des Textilen oder setzten sich darüber hinweg und arbeiteten sehr erfolgreich etwa mit Plastikschläuchen, Kupferdraht, Papier, Holz, Reissverschlüssen, Knöpfen, Perlen, Magneten, Gummischwämmen und anderem. Ähnlich verhält es sich mit der Vielzahl der Themen.
Die kleinformatigen Arbeiten erlauben dem Besucher eine intime Begegnung, während die grossen Arbeiten, die zusammen mit Video-Interviews, Skizzen u.a. extra für diese Ausstellung ausgeliehen wurden, zu interessanten Vergleichen führen.

Hisako Sekijima (* Japan): Spaces and Lines, 2005
arbeitet in Yokohama, Japan
Geknotete und gewebte Walnussbaumrinde
Cotsen Collection, T-2579a-b
Foto: Bruce M. White © Lloyd Cotsen, 2016
Foto freundlicherweise von der Cotsen Foundation zur Verfügung gestellt
Cotsen, der zusammen mit Kahlenberg (die 2011 verstarb) und Stapleton mehrere Sammlungen von Weltformat für Museen aufbaute, begann Mitte der 1990er Jahre eine neue Sammlung textiler Fragmente aus allen Epochen und Gebieten zusammenzustellen. Unter dem Titel ‘Textile Traces’ umfasst diese Studien-Sammlung nun ungefähr 4500 Fragemente in allen möglichen textilen Techniken und Designs. Alle Stücke mussten kleiner als 23 x 14 Inch sein und werden in schönen Boxen gelagert, die mit indigogefärbtem Stoff bezogen sind – die gleichen Boxen, die nun zum integralen Bestandteil des ‘Box Projects’ wurden.

Shigeki Fukumoto (*Japan): Double Refraction: Turquoise, 2005
arbeitet in Kyoto, Japan
Rōzome, gefärbt, Blattgold, auf Leinen
Cotsen Collection, T-2578a
Foto: Bruce M. White © Lloyd Cotsen, 2016
Foto freundlicherweise von der Cotsen Foundation zur Verfügung gestellt
Indem diese Parameter gesetzt wurden, lernte Cotsen die Macht von Begrenzungen zu schätzen. Oder, wie er sagt: ‘Wenn ich meinem Sammeln Restriktionen verordne, sind die Ergebnisse dynamischer.’ Als er verstand, dass Grenzen Innovationen fördern können, steigerte dies die Neugierde darauf, zu sehen, wie die Künstler auf bestimmte Limits reagieren würden. So wurde die Ausstellung ‘The Box Project: Uncommon Threads’ geboren.
Die 36 teilnehmenden Künstler sind: Masae Bamba, James Bassler, Mary Bero, Zane Berzina, N. Dash, Virginia Davis, Carson Fox, Shigeki Fukumoto, John Garrett, Ana Lisa Hedstrom, Helena Hernmarck, Agneta Hobin, Pat Hodson, Kiyomi Iwata, Gere Kavanaugh, Ai Kijima, Hideaki Kizaki, Lewis Knauss, Nancy Koenigsberg, Gerhardt Knodel, Naomi Kobayashi, Gyöngy Laky, Paola Moreno, Jun Mitsuhashi, Kyoko Nitta, Hisako Sekijima, Barbara Murak, Cynthia Schira, Heidrun Schimmel, Carol Shinn, Sherri Smith, Hadi Tabatabai, Koji Takaki, Aune Taamal, Richard Tuttle und Peter Weber.

Heidrun Schimmel (* Deutschland): They Want to Expand or Shrink…, 2008-09 (Detail)
arbeitet in Bamberg, Deutschland
Seidenorganza, mit Baumwollfaden handbestickt
Cotsen Collection, T-3105a-b
Foto: Bruce M. White © Lloyd Cotsen, 2016
Foto freundlicherweise von der Cotsen Foundation zur Verfügung gestellt
Nach der Ausstellung im Fowler Museum wird das ‘Box Project’ im Racine Art Museum in Wisconsin (Frühling 2017) und ansschliessend im Textile Museum an der George Washington University in Washington, D.C. (Herbst 2017) gezeigt. Ein Katalog mit dem Titel ‘The Box Project: Works from the Lloyd
Cotsen Collection’ ist im Fowler-Museum-Store für $95 erhältlich.
Info:
11. September 2016 – 15. Januar 2017
THE BOX PROJECT: UNCOMMON THREADS
FOWLER MUSEUM at UCLA
308 Charles E. Young Drive North
Los Angeles, CA 90024
USA
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Daniela Bergschneider
Sprout
Die Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim hat auch zum Ziel, junge Kunst zu fördern und dafür Schleuse und Labor eingerichtet. Die Schleuse befindet sich im oberen Verbindungstrakt der beiden Villen und dient seit 2005 jungen Kunstschaffenden als Ausstellungsfläche. Der Name geht zurück auf Andrei Koschmieder, der als erster Student dort ausstellte. Er verstand den Raum nicht nur als architektonische Verbindung von kleiner und grosser Villa, sondern auch als Möglichkeit für Studierende von der Hochschule in den Kunstbetrieb zu gelangen.
Am kommenden Sonntag, 4. Dezember 2016 eröffnet Daniela Bergschneider (geb. 1986) um 12.30 Uhr ihre Ausstellung ‘Sprout’ in der Schleuse der Opelvillen. Sie studieıte Mode-Textil-Design und Germanistische Sprachwissenschaft an der Universität Paderborn und Textildesign an der HAW Hamburg. Darüber hinaus war sie 2015 in der Klasse für Bildhauerei an der Kunsthochschule Mainz eingeschrieben.

Daniela Bergschneider: o.T.
2015, Stoff, Holzstäbe, gefärbt, 160 x 125 x 25 cm
© Daniela Bergschneider
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Daniela Bergschneider arbeitet mit synthetischen Materialien, die sie durch vielfältige Manipulationen ins Organische überführt. ln ihren textilen Gebilden, die an Schwämme, Pilze, Kristalle oder Flechten erinnern, verschwimmt die Grenze zwischen dem Künstlichen und dem Natürlichen. Der Betrachter wird von den kleinteiligen Formen gleichzeitig angezogen und abgestossen. Bergschneiders künstlerisches Vorgehen orientiert sich an den repetitiven Wachstumsprozessen der Natur und den Zeitläufen des langsamen Werdens, Wachsens und Vergehens. Die Gebilde scheinen in einem Zwischenstadium ihrer Entwicklung eingefangen zu sein und wirken, als könnten sie von selbst weiterwachsen und sich vervielfältigen. An den Wänden entlang wandernd und Winkel besetzend treten Bergschneiders Arbeiten in einen Dialog mit den räumlichen Begebenheiten, in denen sie präsentiert werden.

Daniela Bergschneider: o.T.(Detail)
2014, Stoff, Shibori ausgebrannt, 220 x 120 x 30 cm
© Daniela Bergschneider
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Info:
7. Dezember 2016 – 22. Januar 2017
Daniela Bergschneider
Sprout
Kunst- und Kulturstiftung
Opelvillen Rüsselsheim
Ludwig-Dörfler-Allee 9
65428 Rüsselsheim
Deutschland
Eröffnung:
So, 4. Dezember 2016, 12.30 Uhr in der Schleuse der Opelvillen
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A History of Fashion in 100 Objects
Die Geschichte der Mode vom 16. Jh. bis heute wird derzeit in der Ausstellung des Fashion Museums in Bath (England) lebendig.
Aus der eigenen Collection von Weltformat wurden dazu 100 Objekte ausgewählt: Kleidungsstücke, Schuhe und modische Accessoires wie Handschuhe, Fächer und Schmuck, die den Look der Zeit ausmachten.

Schuh
1930er Jahre, Seide, Goldleder, Strassclip
Hellstern and Sons, Paris
Getragen von Lady Ward
Credit: Fashion Museum Bath
Die Wurzeln der Mode reichen bis ins späte Mittelalter zurück, als die Bedeutung des Handels und der Städte zunahm. Um 1500 dienen die Strassen als Bühne; Kleidung und Schmuck geben Auskunft über Status und Vermögen. Vorbilder sind die europäischen Königshäuser, die die Entwicklung der Mode vorantreiben. Wer es sich leisten konnte, trug zu Zeiten von William Shakespeare (1564 – 1616) reich mit Gold- und Silberfäden besticke Wämser und Jacken aus Seidenbrokat und Samt. 300 Jahre später, 1948, schlüpfte Vivien Leigh, die durch den Film ‘Vom Winde verweht’ berühmt gewordene britische Schauspielerin, ebenfalls in eine besticke und mit Applikationen verzierte Jacke des Pariser Couturiers Lucien Lelong.

Jacke
1948, Wollcrêpe, Pailletten, Applikationen
Lucien Lelong
Getragen von Vivien Leigh
Credit: Fashion Museum Bath
Ballkleid mit Schleifen und Puffärmeln
1982, Seide
The Emanuels
Credit: Fashion Museum Bath
Im roten Ballkleid könnte man sich ohne Weiteres Prinzessin Diana vorstellen. Sein romantischer Stil entspricht dem ihres Brautkleids – kein Wunder, beide Roben stammen von den gleichen Designern. Schon zu Lebzeiten errang Prinzessin Diana den Status einer Medienikone und wurde weltweit so populär, dass sie zeitweise als die am häufigsten fotografierte Frau der Welt galt und zweifellos durch ihre stets elegante Erscheinung die Modewelt beeinflusste.
Grosse Namen aus der Mode-Geschichte, wie z.B. das Haus Worth, Paris, das in den 1890er Jahren angesagt war, über Dior bis hin zu Alexander McQueen sind mit ihren Entwürfen in der Ausstellung ebenso vertreten wie ein Rock, der zur Feier des Endes des 2. Weltkriegs aus den Vorhangstoffen, die zur Verdunkelung eingesetzt waren, angefertigt wurde.

Rock
1945, aus Vorhängen zur Verdunkelung
Von Lilian Baker für eine VE Day Party (Party zur Feier des Tags des Sieges – Ende des 2. Weltkriegs) im Mai 1945 getragen
Credit: Fashion Museum Bath
Jedes Jahr lädt das Fashion Museum einen Mode-Experten dazu ein, den ‘Dress of the Year’ zu bestimmen, einen Dress, der in seinen Augen das Modejahr verkörpert. Das ausgewählte Ensemble wird Bestandteil der museumseigenen Collection.

Kleid
2013, Seide, Applikationen, Spitze, Strass, Kristalle, Gaffer-Tape (faserverstärktes Kunststoffband)
Christopher Kane
Zum ‘Dress of the Year 2013’ von Susanna Lau ausgewählt
Credit: Fashion Museum Bath
Und so endet die Ausstellung ‘A History of Fashion in 100 Objects’ schliesslich mit dem Dress of the Year 2015 und ist noch über ein Jahr lang im Südwesten Englands in der malerischen und für ihre römischen Bäder bekannten Stadt Bath (Somerset) zu sehen.
Info:
19. März 2016 – 1. Januar 2019
A History of Fashion in 100 Objects
The Fashion Museum Bath
Assembly Rooms
Bennett Street
Bath BA1 2QH
United Kingdom
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Loredana Sperini
True Blue
Das Kunstmuseum St. Gallen präsentiert derzeit eine umfassende Werkschau der heute in Zürich lebenden Künstlerin Loredana Sperini (*1970 Wattwil) unter dem Titel ‘True Blue’. Die Ausstellung wurde in enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin konzipiert und ermöglicht erstmals einen vertieften Einblick in ihr vielschichtiges künstlerisches Schaffen.
Loredana Sperini ist mit kleinformatigen Porträts von Freunden hervorgetreten, in denen sie den Prozess der Bildfindung von der Fotografie in Zeichnungen und ins traditionelle Medium der Stickerei übertrug. Auf die Beschäftigung mit textilen Materialien folgten wandfüllende Wachsmalereien, grossformatige Spiegelarbeiten und Kleinskulpturen.

Installationsansicht St. Gallen
Foto: Sebastian Stadler
Foto freundlicherweise vom Kunstmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt
Ein Wandregal ist mit zahlreichen Kleinskulpturen in amorphen, figürlichen und abstrakten Formen bestückt, die aus Wachs, Keramik, Zement und Bronze gefertigt wurden. Ihnen liegen teilweise Körperfragmente wie Gesichter und Gliedmassen zugrunde. Das Fragmentarische verweist auf Vergangenes, Zerstörtes, aber auch auf Unvollendetes, Skizzenhaftes.
Mitte der 1960er Jahre beginnt eine Generation von Künstlerinnen mit der so genannten Antiform oder ‘Exzentrischen Abstraktion’ auf die verknappten, strengen Strukturen der Minimal Art zu reagieren. Eine Auflösung der Form stärkt den individuellen Ausdruck. Das Oeuvre von Eva Hesse (1936-1970) und Louise Bourgeois (1911-2010) stellt eine wichtige Referenz dar.

Installationsansicht St. Gallen
Foto: Sebastian Stadler
Foto freundlicherweise vom Kunstmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt
Die Reihe von Wachsbetonobjekten, für die Loredana Sperini am letztjährigen Heimspiel der Kunstpreis der Ortsbürgergemeinde St. Gallen verliehen wurde, führt die Künstlerin weiter, und diese Werkreihe zählt zum Überraschendsten, was ihre Materialverbindungen betrifft. In ‘Untitled’ (2015-16) (im oberen Foto) verbinden sich das Farbpigment und das feinkristalline Material Wachs mit dem widerstandsfähigen Baustoff Zement zu abstrakten Wandobjekten von faszinierender Farbigkeit.
Für die Einzelpräsentation ‘True Blue’ realisierte sie weitere neue Arbeiten – darunter finden sich sowohl raumgreifende Installationen als auch mehrteilige Werkgruppen. Plastiken aus Keramik, Beton, Wachs, Bronze verdeutlichen ihren experimentellen, forschenden Umgang mit unterschiedlichsten Materialien und Materialverbindungen. Souverän versteht es die Künstlerin, diese eigenständigen formalen Schaffensprozesse in wundersame Bildwelten zu übersetzen.

Installationsansicht St. Gallen
Foto: Sebastian Stadler
Foto freundlicherweise vom Kunstmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt
Eine Girlande versprüht eine vermeintlich festliche Stimmung, wären da nicht unzählige schwarz eingefärbte Keramikfinger, die von einem kurzen Teilstück mit goldenen Bronzefingern unterbrochen werden. Unterstützt durch das Skulpturen-Ameublement, schlägt die Stimmung in eine eher beunruhigende Wirkung um: Eine am Boden liegende, gekrümmte Matratze, aus Zement und Wachs gegossen, offenbart beispielsweise beim Umschreiten zwei sich herauswindende Gliedmassen.

Installationsansicht St. Gallen
Foto: Sebastian Stadler
Foto freundlicherweise vom Kunstmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt
Ein vierteiliger metallener Paravent strukturiert das Interieur und erlaubt durch die filigran gespannte geometrische Garnstruktur dennoch freien Durchblick.

Installationsansicht St. Gallen
Foto: Sebastian Stadler
Foto freundlicherweise vom Kunstmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt
Aus der Oberfläche eines schweren Bronzetisches zeichnen sich einzelne Fingerfragmente ab. An den Wänden und jeweils einer Skulptur zugeordnet, finden sich Reliefs, die Bezüge zu den dreidimensionalen Arbeiten herstellen: beispielsweise Wachsmalereien oder Beton- und Bronzereliefs, die auf textilen Collagen aus Gebrauchtem und Gefundenem beruhen.
Der letzte Saal vereint Werke, denen Erinnerungen und Träume zugrunde liegen. ln die raumgreifende Skulptur aus sich verästelnden Metallstäben, an denen runde Holzrahmen in verschiedenen Grössen hängen, fliessen Traumfetzen und Erinnerungsmomente ein. Die Künstlerin hat das Innere der Holzrahmen mit dünnem und grobem Baumwollgarn in verschiedenen Farbnuancen auf teils feiner Textilie bestickt und bewoben, teils mit ornamentalen und geometrischen Formen bespannt. Gegenständliche und abstrakte Mustervariationen versinnbildlichen symbol- und traumhafte Motive. Stickrahmen, Nadel und Faden verweisen auf die frühen handgestickten Arbeiten, mit denen die Künstlerin ihren künstlerischen Durchbruch erlangte.

Installationsansicht St. Gallen
Foto: Sebastian Stadler
Foto freundlicherweise vom Kunstmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt
In einem schmalen hohen an ein Haus erinnerenden Metallgestell, das Schutz und Sicherheit symbolisiert, sind fünf Köpfe aus Wachs, Zement, Pigmenten und weiteren Materialien vertikal übereinander platziert. Die Gesichter liegen auf steinernen Kissen und die geschlossenen Lider verweisen auf schlafende Gestalten.

Installationsansicht St. Gallen
Foto: Sebastian Stadler
Foto freundlicherweise vom Kunstmuseum St. Gallen zur Verfügung gestellt
Loredana Sperinis Arbeitsprozesse sind experimentell angelegt, technisch höchst anspruchsvoll in der Umsetzung und im Resultat von besonderem, ästhetischem Reiz. Ihre zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit oszillierenden Werke, die zuweilen an groteske, antropomorphe Figuren erinnern mögen, lassen wesentliche Themen der Kunst wie Körperlichkeit und Vergänglichkeit anklingen und erschliessen damit eine tragende inhaltliche Ebene.
Zur Ausstellung ist ein Katalog erhältlich.
Info:
24. September 2016 – 8. Januar 2017
Loredana Sperini
True Blue
Kunstmuseum St. Gallen
Museumstrasse 32
9000 St. Gallen
Schweiz
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Weihnachten ist Spitze
Klöppelarbeiten
Das Pfalzmuseum Forchheim lädt in der Adventszeit noch bis zum Freitag, den 6. Januar 2017 zu zwei Sonderausstellungen in die festlich geschmückte Kaiserpfalz: Die Handarbeitstechnik des Klöppelns ist Thema der Sonderausstellung ‘Weihnachten ist Spitze’. Parallel dazu haben die Modellbahnfreunde Forchheim e. V. unter dem Sondermotto ‘Dampftage im Museum’ eine Modell-Eisenbahn aufgebaut.

Verschiedene Klöppel
Foto: Fränkischer Klöppelverband
Foto freundlicherweise vom Pfalzmuseum Forchheim zur Verfügung gestellt
Klöppeln ist eine fast vergessene Handarbeitstechnik, die erst in den letzten Jahren wieder verstärkt Liebhaber fand. Die Sonderschau ‘Weihnachten ist Spitze’ hat der Fränkische Klöppelverband mit Arbeiten aus dem In- und Ausland gestaltet. Geklöppelt wird in vielen Ländern; nur Stil und Techniken sind unterschiedlich. Klöppeln ist eine Technik zur Herstellung von Spitze, die eine Mischung aus Weben und Verflechten von Garn mit Hilfe von Klöppeln darstellt. Dazu werden ein gut gestopftes Klöppelkissen, eine Vorlage – der sog. Klöppelbrief –, Klöppel, Garn und Nadeln benötigt.

Klöppelkissen mit Klöppelbrief, angefangener Spitze und herunterhängenden Klöppeln.
Foto: Fränkischer Klöppelverband
Foto freundlicherweise vom Pfalzmuseum Forchheim zur Verfügung gestellt
Woher das Klöppeln stammt, ist nicht ganz klar. Erste Musterbücher aus dem 16. Jh. stammen aus Italien. In Deutschland ist das Klöppeln aus dem Erzgebirge, aus Franken, dem Frankenwald, der Oberpfalz, dem Harz, der Schwäbischen Alb, der Mark Brandenburg, aus Schleswig-Holstein, Liebenau (bei Hannover) und Nordhalben bekannt. Diese Gegenden sind z. T. heute noch Klöppelzentren.

Klöppeln am Flachkissen
Foto: Fränkischer Klöppelverband
Foto freundlicherweise vom Pfalzmuseum Forchheim zur Verfügung gestellt
Die Klöppelspitze hat in der Mode immer eine besondere Rolle gespielt. Sie war und bleibt modisch, nur Form und Muster ändern sich. Mit den modernen Garnen ergeben sich auch neue Möglichkeiten. Die Kombination verschiedener Techniken und Materialien erschafft Neues mit überraschenden Resultaten.
Info:
26. November 2016 – 6. Januar 2017
Weihnachten ist Spitze
Klöppelarbeiten aus Deutschland
Pfalzmuseum
Kapellenstrasse 16
91301 Forchheim
Deutschland
Während der Ausstellungszeit gelten folgende Sonderöffnungszeiten:
Mo – Fr: 15 – 18.30 Uhr
Sa, So und Feiertage: 13 – 18.30 Uhr
Am 24., 25. und 31. Dezember 2016 sowie am 1. Januar 2017 geschlossen
Vorführungen:
An jedem Adventwochenende
Sa + So: 13 – ca. 18 Uhr
Klöppel-Schnupperkurse:
an jedem Montag im Advent (28. November, 5., 12. und 19. Dezember 2016): 15 – 17 Uhr
nur mit Voranmeldung
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Leidenschaft für Textil
Die belgische Patchworkgruppe ‘De Patchmadammekes’ organisiert vom 6. – 19. Dezember 2016 eine Ausstellung mit Werken von Monique Gilbert unter dem Titel ‘Leidenschaft für Textil’ in der Bibliothek von Vilvoorde (Belgien). Die international bekannte Künstlerin war bisher nicht nur als Mitglied von ‘Art Quilt Fusion’ in Erscheinung getreten, sondern leitet auch sehr erfolgreich eigene Klassen mit bemerkenswerten Ergebnissen.
Info:
6. – 19. Dezember 2016
Passie voor Textiel
Werke von Monique Gilbert
Bibliotheek Vilvoorde
Grote Markt 9
1800 Vilvoorde
Belgien
www.moniquegilbert.be
www.bibliotheekvilvoorde.be
www.patchmadammekes.wordpress.com
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Museobilbox
Kinder präsentieren kreative Kisten
Eine Kiste für Kreativität: 85 Kinder und Jugendliche haben in den vergangenen drei Jahren im Textilwerk Bocholt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) an ‘Museobilbox’-Projekten teilgenommen und …

Wir sind schön: Am Laufsteg durch die Zeit – von Rokoko zur Formel 1
Foto: LWL/Irina Fernandes
Foto freundlicherweise von Irina Fernandes zur Verfügung gestellt
… sich mit künstlerischen und textilen Techniken mit den Themen Heimat, Vergangenheit und Zukunft auseinandergesetzt. Die Ergebnisse sind in grossen Boxen zu sehen. Rund 25 Museumskisten aus allen sieben Projekten präsentiert das LWL-Industriemuseum jetzt in einer eigenen Ausstellung, die kürzlich in der Spinnerei des Textilwerks eröffnet wurde und noch bis zum 29. Januar 2017 läuft.

1000 + 1 Stoff: Wir haben unterschiedliche Stoffe erkannt, hergestellt, aufgehübscht
Foto: LWL/Irina Fernandes
Foto freundlicherweise von Irina Fernandes zur Verfügung gestellt
Unter dem Titel ‘Museobilbox’ initiiert und begleitet der Bundesverband Museumspädagogik seit März 2013 lokale Bündnisse für kulturelle Bildung – mehrere hundert Einzelmassnamen wurden bislang bundesweit durchgeführt. Das Geld dafür kommt aus dem Bundes-Bildungsministerium.

Im Salon: Ein Blick in die Haute Couture
Foto: LWL/Irina Fernandes
Foto freundlicherweise von Irina Fernandes zur Verfügung gestellt
In Bocholt waren neben dem LWL-Industriemuseum folgende Kooperationspartner mit im Boot: Alte Molkerei e.V., Arbeitskreis Asyl Bocholt, Deutscher Kinderschutzbund, Ortsverband Bocholt e.V., Förderkreis Westfälisches Textilmuseum e.V., Integrationsrat der Stadt Bocholt, Jugendmigrationsdienst der AWO Bocholt und Overberg Schule Bocholt.

Glanz & Glamour: Einmal Prinzessin sein!
Foto: LWL/Irina Fernandes
Foto freundlicherweise von Irina Fernandes zur Verfügung gestellt
Info:
27. November 2016 – 29. Januar 2017
Museobilbox
Kinder präsentieren kreative Kisten
Textilwerk Bocholt | Spinnerei
Industriestrasse 5
46395 Bocholt
Deutschland
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sports/no sports

Key Visual: Paillettenkleid, Tom Ford, Herbst/Winter 2014
Eigentum der Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen, © MKG
Fussballtrainer tragen Massanzug. Sneakers und Jogginghosen sind bürotauglich. Stars zeigen sich in Shorts auf dem roten Teppich und Fidel Castro empfängt den Papst im Trainingsanzug.

Papst Franziskus trifft Fidel Castro auf Kuba, 19.9.2015
© picture alliance / AP Photo
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Wo vor wenigen Jahren noch festgelegte Dresscodes herrschten, scheint heute das ‘anything goes’ zu gelten.

Paul Schietekat
High Tide Heels, Gent, Belgien, 2006
Polyester, Leihgabe des Designers
© Paul Schietekat
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Die Ausstellung ‘sports/no sports’ im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG) befasst sich mit der Wechselwirkung von Mode und Sportbekleidung und richtet den Blick auf gesellschaftliche, formale und ästhetische Zusammenhänge.
Erstmals in Deutschland widmet sich eine Ausstellung umfassend diesen beiden Phänomenen, die sowohl der Integration als auch der Individualisierung des Einzelnen in der Gesellschaft dienen …

Zoggs
Damen-Schwimmanzug ‘Burkini’,
Sidney/Mailand, 2013
Dreiteiliger Ganzkörper-Schwimmanzug aus Oberteil mit anknöpfbarer Kapuze und langer Hose
Polyamid-/Elasthan-Wirkware
© Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
… und gesellschaftliche Strukturen unmittelbar widerspiegeln.

Rei Kawakubo (*1942) für Comme des Garçons Homme Plus
Leinen-Herrenanzug,Tokio, F/S 2016
Baumwollgewebe, bedruckt, Nylon, Leder, Gummi, Druckknöpfe
Eigentum der Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen
© Comme des Garçons Homme Plus
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Mit rund 150 Kleidungsstücken, Grafiken, Plakaten, Fotografien und Filmen beleuchtet sie die Entwicklung von Mode, Sportbekleidung und wechselnden Körperidealen sowie den Einfluss der Textiltechnologie auf die Kleidung.

Marc Sadler für Dainese
Motorradschutzkleidung Protector Safety Jacket Space 1, Mailand/Molvena, 1997/98
Nylonmesh mit Elastan und Polyethylen
© Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Die Ausstellung verfolgt den Wandel der Bekleidungsformen und -normen durch Sport, erzählt von der Abschaffung des Korsetts, vom Siegeszug des Trikots und der Hose und von der zunehmenden Androgynisierung der Mode.

Couturier unbekannt
Tournürenkleid, England, um 1875
Seidentaft, -satin, Futter: Baumwollköper und -gaze
© Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Damit einher geht auch die Perfektionierung des Körpers vom Schnürleib über den vitalen Sportkörper bis zum Body-Shaping.

Issey Miyake
Monokini, Tokio, 1980er Jahre
Polyamid-/Elasthan-Wirkware
© Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Ausgehend von der bewegungseinschränkenden Gesellschaftsmode des 18. und 19. Jahrhunderts (before sports) entwickelt sich die Liberalisierung der Kleidung.
Die tatsächliche Sportkleidung seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts (sports) …

Damen-Badebeinkleid
Europa, um 1910/12
Baumwollgewebe, Baumwollbändchen
© Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
… wird modischen Hybrid-Formen (sports?) gegenübergestellt.

Walter Van Beirendonck
Fahrradtrikot: Oberteil/Hose, aus der Kollektion: Crossed Crocodiles Growl, Antwerpen, H/W 2014
Wolltuch, Polyamid/Elastan-Maschenware, Polyester-Maschenware, Wollfilz, Leder
© Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Die zeitgenössische Avantgardemode (no sports) verneint jegliche Funktionalität und schöpft aus vielen Quellen.

Craig Green (*1986)
Herrenanzug, London, F/S 2015
Herstellung: Großbritannien, Polypropylenfolie, gewebt, wattiert, abgesteppt, Viskose-Rips
Eigentum der Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen
© Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Die Schau zeigt ausgewählte Objekte aus der umfangreichen Mode-Sammlung des MKG und internationale Leihgaben.
Info:
2. September 2016 – 20. August 2017
sports/no sports
Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Steintorplatz
20099 Hamburg
Deutschland
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International Threads
Challenges
Noch bis zum 3. Dezember 2016 ist die Ausstellung ‘Challenges’ der international hochkarätig besetzten Gruppe ‘International Threads’, deren Mitglieder sich zu gemeinsamen Themen in der jeweils eigenen Handschrift und im gleichen Format äussern, bei Quilt et Textilkunst in München zu sehen. Sehr sehenswert! Also den Stadtbummel unterbrechen und eine Stippvisite einlegen!
Info:
11. November – 3. Dezember 2016
International Threads
Challenges
Galerie Quilt Et Textilkunst
Christine Köhne
Sebastiansplatz 4
80331 München
Deutschland
Öffnungszeiten:
Mo – Fr: 10 – 18 Uhr
Sa: 10 – 16 Uhr
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Die festliche Tafel
Wodurch zeichnet sich ein gedeckter Tisch als ‘festliche Tafel’ aus?
Der Bayerische Kunstgewerbeverein präsentiert derzeit ausgewählte Arbeiten von Mitgliedern zu diesem Thema. Und natürlich folgt die Gestaltung des Tisches gewissen Vorgaben: Das Eindecken geschieht in klassischer Weise mit einem weissen Tischtuch. Soweit vorhanden deckt man Platzteller ein, die bis zum Schluss des Essens an Ort und Stelle bleiben und ausschliesslich als Platzhalter dienen, keinesfalls wird davon gegessen.
Daneben findet das erforderliche Besteck Platz. Es gibt keinen Grund, beim Anblick der diversen Tischwerkzeuge in Panik zu geraten, da deren Anordnung einem einleuchtenden System folgt. Die Geräte, die mit der rechten Hand benutzt werden, liegen rechts vom Teller, die für die linke Hand links davon und zwar so, dass die zuerst benötigten Bestecke jeweils ganz aussen zu liegen kommen. Gabel und Löffel für das Dessert können auch oberhalb des Tellers platziert werden, wobei der Löffelgriff nach rechts und der Gabelgriff nach links zeigt. Neben der linken Besteckreihe steht ein kleiner Teller für Brot mit einem kleinen Messer, das nur für das Brot bestimmt ist. Oberhalb der Messer werden die Gläser aufgestellt, rechts beginnend wiederum in der Reihenfolge der Benutzung. Ganz rechts steht daher ein Wasserglas, dem folgt nach links ein Glas für Weisswein, dann ein Glas für Rotwein und gegebenenfalls für das Dessert.
Nach Adolph Freiherr Knigge
Gut zu wissen – nicht nur für die bevorstehenden Feiertage …
Info:
25. November 2016 – 14. Januar 2017
Die festliche Tafel
Bayerischer Kunstgewerbeverein e.V.
Pacellistrasse 6 – 8
80333 München
Deutschland
www.bayerischer-kunstgewerbeverein.de
Öffnungszeiten:
Mo – Sa: 10 – 18 Uhr
vor Weihnachten, vom 19. – 23. Dezember:
Mo – Sa: 10 – 19 Uhr
Heiligabend: 10 – 13 Uhr
Silvester: 10 – 13 Uhr
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Adventmarkt im Haus der Stille
Das Haus der Stille ist ein Ort, der vom Franziskaner P. Karl Maderner gegründet wurde und vom ‘Verein Haus der Stille’ getragen wird. In der Steiermark , 15 km südöstlich von Graz gelegen, lädt die Atmosphäre des Hauses zur Besinnung, zu Stille und Gebet ein.
Noch bis zum Sonntag, 18. Dezember 2016 bietet der Adventmarkt die Gelegenheit zum Erwerb von Weihnachtsgeschenken wie beispielsweise Krippen, Ikonen, verzierte und gegossene Kerzen, Werkmappen, CDs, verschiedene Kreuze, Bibelhüllen oder Meditationskissen.

Produkte vom Haus der Stille
Foto: Irmgard Moldaschl
Foto von Irmgard Moldaschl freundlicherweise zur Verfügung gestellt
Gelb und lila bedruckte Zirben-Kissen: Musterentwurf und Siebdruck von Irmgard Moldaschl. Die gewebten Borten der Meditationspölster sind von einem Webprojekt in Albanien bzw. von einem Flüchtling im Haus der Stille gewebt.
Am Sonntag, 11. Dezember 2016 wird das Angebot u.a. durch fair gehandelte Lebensmittel ergänzt.
Info:
23. November – 18. Dezember 2016
Adventmarkt
Haus der Stille
Friedensplatz 1
8081 Heiligenkreuz a. W.
Österreich
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20. Zeughausmesse für Angewandte Kunst und Design
Einmal jährlich im Dezember öffnet die Zeughausmesse in Berlin ihre Tore. Ort der Messe ist der Schlüterhof, in den man über die Eingangshallen des Deutschen Historischen Museums gelangt. Durchschreitet der Besucher das Foyer, findet er sich in dem von ruhiger Weiträumigkeit erfüllten glasüberdachten Innenhof des Zeughauses wieder. Gerahmt ist der Hof von Türbögen mit Reliefs sterbender Giganten. Sie wurden 1701 vom Namensgeber des Schlüterhofes geschaffen und stehen beispielhaft für die Verbindung von Architektur und Skulptur im brandenburgisch-preussischen Barock.

Lucia Schwalenberg: Stola
Kaschmir/Seide/Papiergarn/Elastan, handgewebte Pfauenaugebindung, 0,60 x 2,20 m
Foto: Lucia Schwalenberg
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt
Auf der 1600 qm grossen Fläche entfaltet sich ein edel anzusehender Markt der ganz eigenen Art. An rund 85 Ständen mit Kostbarkeiten jeder Preisklasse führen Künstler den Interessenten ihre Arbeiten vor. Staunende Gesichter begegnen den Könnern mit neugierigen Fragen. Andere schweben genüsslich von Stand zu Stand, getrieben von Entdeckerlust und auf der Suche nach den passenden Weihnachtsgeschenken.

Maßschuhmacherei Hennemann und Braun: Braune Cordovan
Foto: Olli Schmitz
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt
Der leichte Duft nach Birkenwald begleitet die Objekte, die Anastasiya Koshcheeva aus Birkenrinde herstellt. Sei es die seidige und flexible Oberfläche der Polsterungen auf ihren Stühlen oder das warme Licht ihrer Lampen – Koshcheeva stellt vieles aus dem Baustoff mit der jahrhundertealten sibirischen Tradition her. Die eigene Bearbeitungstechnik ermöglicht es ihr, Rinde zu nähen oder Objekte ohne Kleber zu fertigen.

Anastasiya Koshcheeva
Foto: Stefan Reinberger
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt
Susanne Wetzel lebt mit drei Kindern, Paddelboot, Diplom und Scheune in einem alten Küsterhaus in Mecklenburg. Sie erfand die Technik, die es ihr ermöglicht, stabile, waschmaschinenfeste Figuren aus Schafwolle zu bauen. Diese gefilzten Viecher sind fröhliche Lebensbegleiter, die weltweit mühelos erkannt werden und auch in ihrer ‘VIECHERIA’ zu erstehen sind.
Die tschechische Schmuckdesignerin Alena Willroth hat eine Vorliebe für die Ästhetik natürlicher Mikroformen, die sie zu vielen ihrer Entwürfe inspirieren.

Alena Willroth: Colliers – 0202
Foto: Hannes Willroth
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt
Die eher nebensächlichen Utensilien aus der Couture wie Etiketten, Reissverschlüsse, Knöpfe, Bänder … verarbeitet Pia Fischer zu tragbaren Kunstwerken, die sie ‘Art Couture’ und ‘Unikat Design’ nennt. In ihrer Modegestaltung verbindet sich solides Schneiderhandwerk mit überschäumender Fantasie und ungewöhnlichen Materialien zu unverwechselbaren Kompositionen.
Maike Dahl fertigt im eigenen Werkstattatelier überwiegend Einzelstücke in Silber, alltagstauglich und zum Gebrauch bestimmt. Zu finden sind aber auch Schätze wie die aus geschmiedetem Aluminium und Holz montierten Löffel.

Maike Dahl: down under – Löffel
Aluminium geschmiedet und Orange eloxiert; Holz / 15 – 24 cm lang
Foto: Maike Dahl
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt
Es ist eine facettenreiche, manchmal skurrile, manchmal zarte Dingwelt, eine Welt, in der innovativer Umgang mit traditionellen Materialien sowie handwerkliches Können in der Bearbeitung von ungewöhnlichen Werkstoffen auf den Gebrauch ausgerichtet sind.
Info:
8. – 11. Dezember 2016
20. Zeughausmesse für Angewandte Kunst und Design
Modern Craft
Deutsches Historisches Museum Berlin
Schlüterhof im Zeughaus
Unter den Linden 2
10117 Berlin
Deutschland
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Weihnachtsmesse Karlsruhe für angewandte Kunst
Seit ihrer Premiere 1993 hat sich die Weihnachtsmesse als Veranstaltung inzwischen fest etabliert und bietet wieder ein Forum für zeitgenössische Angewandte Kunst und Kunsthandwerk in den Räumen des Regierungspräsidiums Karlsruhe am Rondellplatz, bei dem die Besucher nicht nur Ausgefallenes erwerben, sondern auch mit den SchöpferInnen ins Gespräch kommen können.
Erlesene Textilien, gewebt, gestrickt, gefilzt, geklöppelt oder genäht, bilden einen Reigen in unterschiedlichsten Farben. Unter den Ausstellern finden sich bereits bekannte Namen, aber auch etliche neue, die zum ersten Mal dabei sind. Zum Beispiel Sabine Reichert, für deren Schmuck die eine besondere Herausforderung darstellende Verbindung unterschiedlicher Materialien charakteristisch ist.
Silber und Acrylglas bilden einen reizvollen Kontrast: Silber ist strahlend weiss, schwer, das Material verändert sich. Acryl hingegen entwickelt feine Farbnuancen durch unterschiedliche Materialstärken, ist verblüffend leicht, sehr belastbar und es verändert sich nicht.
Die Keramikerin Martina Sigmund-Servetti präsentiert ihre neuesten Arbeiten, gerade wurde sie mit dem Staatspreis 2016 ausgezeichnet.
Die prämierten Objekte sind in der Sonderpräsentation im Foyer zu sehen.
Weit über die Region hinaus bekannt ist Dorothea Siegert-Binder …
… für ihren spielerischen phantasievollen Umgang mit Papier und Pappmaché. Mit ihren lustigen Figuren bringt sie die Betrachter zum Schmunzeln.
Mit seinen speziellen Skulpturen, die er ‘Schräge Vögel’ nennt und aus Fundstücken kombiniert, ist Axel Birgin zum ersten Mal auf der Weihnachtsmesse dabei, die einen Einblick in die Individualität und Vielfalt des Kunsthandwerks vermittelt. Präsentiert werden Originale – alles meisterlich von über 30 KunsthandwerkerInnen gefertigte Unikate und Kleinserien aus allen Gewerken, etwa Schmuck, Keramik, Textil, Leder, Holz, Glas oder Gerät. Die Handwerkskunst ist bei jedem Objekt deutlich sichtbar: es geht um Innovation, Nachhaltigkeit und Qualität. Ein Gegenpol zur industriellen Massenproduktion.
Info:
15. – 18. Dezember 2016
Weihnachtsmesse Karlsruhe für angewandte Kunst
Regierungspräsidium am Rondellplatz
Karl-Friedrich-Strasse 17
76133 Karlsruhe
Deutschland
www.weihnachtsmesse-karlsruhe.de
Öffnungszeiten:
täglich 11 – 18 Uhr
Eröffnung:
Mi, 14. Dezember 2016, 17 Uhr
Eintritt:
einmalig 2 EUR, weitere Besuche sind frei
Hinweis:
Dieses Jahr ist die Ausstellunsdauer auf vier Tage verkürzt.
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MKG Messe Kunst und Handwerk 2016
Seit über 130 Jahren bietet die MKG Messe Kunst und Handwerk zeitgenössischen Kunsthandwerkern Raum, um ihre Werke einem breiten Publikum vorzustellen.

Jule Waibel, Product | Fashion & Textile | Space Design
ENTFALTUNG / unfold and expand
Foto: Jule Waibel
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt
Die vom Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG) und seinem Freundeskreis, der Justus Brinckmann Gesellschaft, initiierte Messe zeichnet künstlerischen Nachwuchs aus, der Gestaltung und Handwerk in hochwertigen Objekten vereint.

Dietmar Weihrauch, Palisadenzaun
2014, Eiche, sandgestrahlt und geräuchert, 200 x 174 x 27 cm,
Foto: Patrick Pollmeier
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt
Das Spektrum umfasst die Bereiche Schmuck, Textil, Möbel, Keramik, Glas, Holz und Tafelgerät, die als Unikate oder in Kleinserie handwerklich gefertigt werden.

Andreas Möller, Schal SUBTE, Detail
2016, Merinowolle – so weich wie Kaschmir, variabel
Foto: Andreas Möller
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt
Zwischen der Bewahrung traditionsreicher Kulturtechniken und der kritischen Analyse aktueller Entwicklungen im Kunsthandwerk widmet sich die Messe der aktuellen Wertediskussion um Ökologie und neuen Luxus, Unikat und Massenprodukt, Produktions- und Arbeitsbedingungen. Zwei Preise werden vergeben.

Hilde Janich, Pergamentcollier ‘Blattwerk’
2014 (lang tragbar und 3-4 x wickelbar), gefärbtes Pergament, gefärbter Nylonfaden, 3 Fäden, circa 35 x 35 cm (4-fach gewickelt)
Foto: Rainer Schaele
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt
Die Hochschulplattform der diesjährigen Messe wird von zwei universitären Einrichtungen mit Designschwerpunkt bespielt: zum einen vom Central Saint Martins College of Art and Design London mit dem Jewellery & Textiles Programme und zum anderen von der Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur in Kooperation mit der JVA Herford mit dem Projekt ‘Handwerk und Gewalt’.

Barbara Hast, Dosen
2015, Porzellan, 16 cm
Foto: B. Hast
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt
Info:
25. November bis 4. Dezember 2016
MKG Messe Kunst und Handwerk 2016
Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Steintorplatz
20099 Hamburg
Deutschland
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Bitte informieren Sie sich vor einem Ausstellungsbesuch auf der jeweiligen Website besonders über die genauen Öffnungszeiten – es kann sich immer etwas ändern.
Weitere Ausstellungen finden Sie auf meiner Website in der Rubrik AUSSTELLUNGSKALENDER.
Den verschiedenen Beteiligten herzlichen Dank für das Zur-Verfügung-Stellen von Informationen und Bildmaterial!
Liebe Gudrun,
alles wieder tolle Ausstellungen. Angefangen von den Grenzgängen-gut -aber gewöhnungsbedürftig. Alte Stickereien immer wieder schön zu betrachten – ebenso die
Stoffe. Die sehr vielseitigen Ausstellungen mit ihren z.T.ungewöhnlichen Gestaltungen ob Mode oder die Installationen,beeindrucken mich immer sehr. Sehr herzlich möchte ich mich daher bedanken, daß Du immer die Möglichkeit der Anschauung hier gibst.
Schöne Weihnachtsgrüße Dir und deinen Familie
sendet Dir Gudrun
halli hallo gudrun,
ich freue mich jedesmal sehr, von dir zu lesen. besonders, wenn dir auch noch gefält, was ich hier liefere. einfach nur schön! vielen dank!
und auch für dich und deine lieben eine weiterhin schöne vorweihnachtszeit und viele grüsse nach sachsen!
herzlich
gudrun
Liebe Gudrun,
ein großes DANKE SCHÖN auch von mir! Unglaublich die Vielfalt, die Du uns zeigst, ich “genieße” Deine Beiträge. Gestern habe ich den Weihnachtsmarkt im HeiligGeistHospital in Lübeck besucht und war begeistert über die Vielfalt auch dort. Ein ganz besonderer Markt, nur für Handwerker ( Textil +++), so ganz anders als die üblichen.
Einen schönen Advent
wünscht Dir monika
halli hallo monika,
dein liebes feedback freut mich sehr – 1000 dank!
dir auch eine schöne vorweihnachtszeit und
beste grüsse
gudrun
ps: es sollen noch interessante ausstellungstipps dazukommen? nur immer her damit! hier in den kommentaren hat es ja noch platz!
Vielen Dank für den tollen Überblick – da bekommt man doch glatt Reisefieber! Nach Karlsruhe kann ich nicht an dem Wochenende, aber Berlin würde mich reizen…
halli hallo barbara,
danke dir sehr für deine nette reaktion – wenn nun für dich auf absehbare zeit das bügeln ausfällt – vgl. hier: https://www.patchworkgilde.de/forum/adventskalender/weihnachtsproblem
dann nix wie los! 🙂
beste grüsse
gudrun
Vielen Dank, liebe Gudrun!
Das MKG Hamburg ruft bis zum 4.12. — und dann sind auch noch diese roten High heels zu bewuindern.
Also, nichts wie hin !!
Liebe Grüße
Wiebke
sehr gern geschehen, liebe wiebke!
diese beiträge sind zwar aufwendig, aber machen unheimlich viel spass – oder hattest du etwa zuvor schon mal solche highheels irgendwo gesehen? und es gibt ja noch soo viel mehr …
einen vergnügten hamburg-besuch!
beste grüsse
gudrun
Hallo Gudrun,
tolle Mischung, von Tradition zu Modern und umgekehrt. Prima Überblick, was in der Textilkunstszene so los ist. Das macht es einfach, auf dem Laufenden zu bleiben.
Viele Grüße
Birgit
halli hallo birgit,
herzlichen dank! ich bin selbst immer wieder von den vielen facetten, die die ausstellungen bieten, überrascht. und besonders der dezember, der monat der vielen märkte und messen, eröffnet auch noch zahlreiche einblicke in das kunsthandwerkliche schaffen – schwer daran vorbeizukommen!
beste grüsse
gudrun