Kreative Artikel zum Thema Quilten

Ausstellungstipps September 2020 – Teil 2

Tradition bis Moderne XII

Bereits in den Ausstellungstipps August 2020 hatte ich die Ausstellung ‘Tradition bis Modere XII’, die die Patchwork Gilde Deutschland e.V. für ihre Mitglieder organisiert, vorgestellt und angekündigt, dass, nachdem das Corona-Geschehen die ursprüngliche Planung zunichte gemacht hatte, die erste reale Ausstellung ab 28. August 2020 im Fischer- und Webermuseum in Steinhude stattfindet.

Plakat

Und – wie schön! – es hat geklappt, die Ausstellung hat ihre erste Station erreicht, läuft dort im Moment und ist noch bis 31. Oktober 2020 zu sehen.

Ausstellungsansicht
Hanna Mühe: Baum im Wandel (li), Annette Rußwinkel: Lebenslinie (re)
Foto von Barbara Lange freundlicherweise zur Verfügung gestellt

Barbara Lange, als 1. Vorsitzende der Gilde für Ausstellungen zuständig, nahm persönlich den – quasi als Ersatz für die abgesagte Vernissage dienenden – Pressetermin vor Ort wahr und schickte mir die Fotos für diesen Bericht – 1000 Dank, liebe Barbara!

Heike Heidberger-Költgen: Silverwedding
Foto von Barbara Lange freundlicherweise zur Verfügung gestellt

Im Fischer- und Webermuseum in Steinhude, das für dieses Jahr alle weiteren Ausstellungen abgesagt hat und nur die T-M XII als einzige Ausstellung zeigt, kommen die Exponate sehr schön zur Geltung: 40 Arbeiten, die die hochkarätig besetzte Jury aus den 117 eingesandten Quilts auswählte, plus die drei Werke der Jurorinnen Heidi Förster, Birgit Schüller und Jana Sterbova – eine rundum gelungene Sache.

Monika Flake: Blickstick
Foto von Barbara Lange freundlicherweise zur Verfügung gestellt

Während es bei diesem Wettbewerb nur minimale Anforderungen hinsichtlich der Wahl von Format und Technik(en) gibt, ist das Thema frei. Eigene Ideen können also fast nach Belieben umgesetzt werden.

Monika Flake: Blickstick, Detail
Foto von Barbara Lange freundlicherweise zur Verfügung gestellt

Es sind die unterschiedlichsten Quellen, die die Quilter*innen inspirieren: oft sind es die Natur oder die Jahreszeiten, das Spiel mit Formen und Farben, Kontrasten oder mit geometrischen Elementen, die Verarbeitung persönlicher Erlebnisse oder Erinnerungen oder auch ein Text, um nur einige zu nennen. So wurde Zehra Mutlus Quilt ‘Steps and transitions’ durch das Gedicht ‘Stufen’ von Hermann Hesse angeregt.

Zehra Mutlu: Steps and transitions
Foto von Barbara Lange freundlicherweise zur Verfügung gestellt

Einigen Teilnehmenden liegt aber auch am Herzen, Position zu beziehen und mit ihrer Interpretation einen Kommentar zum Zeitgeschehen abzugeben:

Beispielsweise nimmt Tina Mast mit ‘Freud und Leid’ Bezug auf positive und negative Emotionen, die die Realität überschatten.

Janice Smyth: The Falcon Cannot Hear the Falconer, Tina Mast: Freud und Leid, Gabriele Schultz-Herzberger: Lichtblick (v.l.n.r.)
Foto von Barbara Lange freundlicherweise zur Verfügung gestellt

Jochen Hüttemann weist mit ‘Zwischen den Welten’ auf das Spannungsfeld der Menschen hin, die zwischen zwei Kulturen stehen.

Eva Wöhrl: Stramonia, Jochen Hüttemann: Zwischen den Welten, Gabriele Bach: Anders, Maria Reuter: Honig im Kopf, Detail (v.l.n.r.)
Foto von Barbara Lange freundlicherweise zur Verfügung gestellt

‘Schützt unsere Bienen!’ ruft uns Maria Reuter zu und gibt ihrem Quilt den (Film-)Titel ‘Honig im Kopf’, so dass die Betrachter*innen sich ihre eigenen Gedanken machen können.

Gudrun Heinz: 2°, Maria Reuter: Honig im Kopf, Gabriele Latz: Licht und Schatten (v.l.n.r.)
Foto von Barbara Lange freundlicherweise zur Verfügung gestellt

Der Klimawandel beschäftigt Hanna Mühe, die ihren ‘Baum im Wandel’ sowohl in den Zyklus der Natur, aber auch als Ausdruck unseres labilen Klimas statt in eine Wiese ins Meer stellt und mich selbst. Ich habe meiner Arbeit den Titel ‘2°’ gegeben, Hinweise auf das Ziel, die globale Erwärmung zu begrenzen, die Notwendigkeit, dies zu erreichen und die Reaktion der Natur.

Gudrun Heinz: 2°
Foto von Barbara Lange freundlicherweise zur Verfügung gestellt

Während Hanna Mühes Baumstamm von Meereswellen umspült wird, weil der Wasserspiegel durch das schmelzende Polareis angestiegen ist, schwebt über dem austrocknenden Boden nur noch eine Ahnung von dem, was einmal war: Die einstigen Blüten sind heruntergefallen und liegen unten.

Gudrun Heinz: 2°, Detail
Foto: Fabian Heinz, Veröffentlichung mit freundlicher Erlaubnis der Patchwork Gilde

Alles in allem also eine sehr sehenswerte Ausstellung mit vielerlei Ansichten und Inspirationen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Ausstellungstour fortgesetzt werden kann.

Der Katalog zur Ausstellung ist im Museum und bei der Gilde erhältlich.

Info:

28. August – 31. Oktober 2020

Tradition bis Moderne XII

Fischer- und Webermuseum
Neuer Winkel 8
31515 Wunstorf-Steinhude
Deutschland

www.steinhude-am-meer.de
www.patchworkgilde.de

Öffnungszeiten:
Di – Sa: 13 – 17 Uhr
So: 11 – 17 Uhr

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Ian Berry:
Art in Denim – No Paint, No Bleach, Just Jeans!

Mit Ian Berry konnte das Levi Strauss Museum einen ausgesprochen faszinierenden Künstler für seine neue Ausstellung gewinnen. Zentrales Element und Gestaltungsmittel seiner Werke ist der blaue Jeansstoff.

Plakat

Der aus Huddersfield/Grossbritannien stammende Ian Berry hat eine einzigartige Beziehung zur blauen Hose. Er schafft melancholisch-städtische Szenen aus dem bekannten Denim-Stoff, die oftmals die einsame, weniger glamouröse Seite des Stadtlebens widerspiegeln.

Ausstellungsansicht ‘Ian Berry: Art in Denim – No Paint, No Bleach, Just Jeans!’
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ian Berry weiss um den ländlichen Ursprung der Jeans, aber auch um die moderne, urban geprägte Nutzung des beliebten Kleidungsstückes.

Ausstellungsansicht ‘Ian Berry: Art in Denim – No Paint, No Bleach, Just Jeans!’
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Der international bekannte Künstler stellt seine Werke und Installationen in Museen in ganz Europa, z.B. Basel/Schweiz, Rijswijk/Niederlande, Boras/Schweden, London/Grossbritannien sowie den USA – und jetzt auch in Buttenheim – aus.

Ausstellungsansicht ‘Ian Berry: Art in Denim – No Paint, No Bleach, Just Jeans!’
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Viele Betrachter sehen auf den ersten Blick Kunstwerke, die an Ölgemälde oder Fotografien erinnern. Der Grundton, jeansblau, ist dem Ausgangsmaterial geschuldet.

Ausstellungsansicht ‘Ian Berry: Art in Denim – No Paint, No Bleach, Just Jeans!’
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Der Künstler kreiert auf eine ganz individuelle Art und Weise Textur und Tiefe in seinen Werken. Durch das Zuschneiden, Trimmen und die überaus artifizielle Montage einzelner Stoffstücke entsteht eine Farbwelt mit ganz eigenem Ausdruck.

Ausstellungsansicht ‘Ian Berry: Art in Denim – No Paint, No Bleach, Just Jeans!’
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Das Levi Strauss Museum wird im September 20 Jahre alt. Die geplanten Jubiläumsfeierlichkeiten können aufgrund der derzeitigen Situation nicht im vorgesehenen Rahmen stattfinden und werden auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Ausstellungsansicht ‘Ian Berry: Art in Denim – No Paint, No Bleach, Just Jeans!’
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Deshalb ist es eine besondere Freude, mit Ian Berry rechtzeitig zum runden Geburtstag einen aussergewöhnlichen und international renommierten Künstler (er war einer der Top 30 Künstler unter 30 der Welt und ein Top 50 Name in Denim 2019) präsentieren zu können. Die Ausstellung ist bis zum 8. November 2020 im Levi Strauss Museum zu besichtigen.

Info:

13. September – 8. November 2020

Ian Berry:
Art in Denim – No Paint, No Bleach, Just Jeans!

Geburtshaus Levi Strauss Museum
Marktstrasse 31 – 33
96155 Buttenheim
Deutschland

www.levi-strauss-museum.de

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Art Jacquard-Inspirationen 2
Klassisch – Kitsch und Kunst

Schon länger zieht sie sich durch meine Ausstellungstipps – jetzt haben wir sie eröffnet: Die Ausstellung ‘Art Jacquard-Inspirationen 2: Klassisch – Kitsch und Kunst’ ist am Samstag, 29. August 2020 an den Start gegangen.

Eröffnung der Ausstellung ‘Art Jacquard-Inspirationen 2: Klassisch – Kitsch und Kunst’
Foto: Gudrun und Wolfgang Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Veranstalters

Das Textil- und Rennsport Museum (TRM) in Hohenstein-Ernstthal verfügt über einen schönen geräumigen Innenhof, wo die eigentliche Eröffnung im kleinen Kreis vonstatten ging.

Eröffnung der Ausstellung ‘Art Jacquard-Inspirationen 2: Klassisch – Kitsch und Kunst’
Foto: Gudrun und Wolfgang Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Veranstalters

Bei leckerem Kaffee und Kuchen begrüsste Museumsleiterin Marina Palm die Gäste und führte kurz in die Vorgeschichte ein. Anschliessend referierte Barbara Benedix über das Thema ‘Der röhrende Hirsch – Kitsch oder Kunst’ und Gisela Hafer und ich steuerten noch einen kurzen Blick aus Jurorinnensicht bei.

Eröffnung der Ausstellung ‘Art Jacquard-Inspirationen 2: Klassisch – Kitsch und Kunst’
Foto: Gudrun und Wolfgang Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Veranstalters

Das Ganze wurde vom Lokalfernsehen festgehalten, das ca. 3-minütige Video ist hier ab Minute 20:26 zu finden.

Eröffnung der Ausstellung ‘Art Jacquard-Inspirationen 2: Klassisch – Kitsch und Kunst’
Foto: Gudrun und Wolfgang Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Veranstalters

Nun wird es aber Zeit für einen kleinen Rundgang durchs Museum und die Ausstellung.

Schauweberei
Eröffnung der Ausstellung ‘Art Jacquard-Inspirationen 2: Klassisch – Kitsch und Kunst’
Foto: Gudrun und Wolfgang Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Veranstalters

Das TRM bewahrt in seiner Sammlung auch Bildteppiche, die sich, in Jacquardtechnik gewebt, seit dem beginnenden 20. Jahrhundert bis in die 1950er und 60er Jahre hinein grosser Beliebtheit erfreuten. Und das Schöne ist: Sie können auch heute noch auf den historischen, aber voll funktionsfähigen Jacquard-Webstühlen des Hauses hergestellt werden.

Schauweberei
Eröffnung der Ausstellung ‘Art Jacquard-Inspirationen 2: Klassisch – Kitsch und Kunst’
Foto: Gudrun und Wolfgang Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Veranstalters

In der Ausstellung, in der es um eine künstlerische Auseinandersetzung zum Thema Kitsch und Kunst geht, sind 70 Arbeiten von 58 Teilnehmer*innen ausgestellt. Das ist nicht nur von der Anzahl her ein sehr schönes Ergebnis, denn über die Hälfte der Teilnehmenden waren bei der Eröffnung mit dabei. Wie schön, alte Bekannte mal wieder persönlich zu sehen und zu sprechen.

Schaudepot
Eröffnung der Ausstellung ‘Art Jacquard-Inspirationen 2: Klassisch – Kitsch und Kunst’
Foto: Gudrun und Wolfgang Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Veranstalters

So mag es vor vielleicht 90 Jahren ausgesehen haben – einer der Ausgangspunkte für Marina Palm, um diese Ausstellung zu initiieren. Lange hatte sie auf eine günstige Gelegenheit gewartet. Diese bot sich für das Jahr 2020, wenn Sachsen ‘Das Jahr der Industriekultur’ feiert.

Blick in die Ausstellung ‘Art Jacquard-Inspirationen 2: Klassisch – Kitsch und Kunst’
Foto: Gudrun und Wolfgang Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Veranstalters

Der ‘Röhrende Hirsch’ in einer idyllischen Landschaft, einst beliebtes Sujet, heute der Inbegriff von Kitsch, oder ein Märchenmotiv à la ‘Hänsel und Gretel’ oder floral gemusterte Stoffe aus der ehemaligen Produktion standen zur Verfügung und waren wahlweise zur Teilnahme am Wettbewerb ganz oder teilweise in die nach eigenem Entwurf zu schaffenden textilen Arbeiten zu integrieren.

Blick in die Ausstellung ‘Art Jacquard-Inspirationen 2: Klassisch – Kitsch und Kunst’
Foto: Gudrun und Wolfgang Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Veranstalters

Gewünscht wurde, etwas Einmaliges, Individuelles aus der ehemaligen Massenware entstehen zu lassen, etwas, das uns heute überzeugt. Gleich, ob wandhängendes oder dreidimensionales Objekt, entstanden sind wunderbare Arbeiten!

Gabi Fischer: Trautes Heim – Glück allein, Detail
Ausstellung ‘Art Jacquard-Inspirationen 2: Klassisch – Kitsch und Kunst’
Foto: Gudrun und Wolfgang Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Veranstalters

Trotz dieser Vorgabe wurde vieles thematisiert und in höchst unterschiedlichen Techniken umgesetzt. Vom ‘Trauten Heim’ in Patchworktechnik, angereichert mit allerlei vielsagenden Kleinigkeiten bis hin zur Gewebeauflösung oder …

Blick in die Ausstellung ‘Art Jacquard-Inspirationen 2: Klassisch – Kitsch und Kunst’
Foto: Gudrun und Wolfgang Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Veranstalters

… zur Wildbeobachtung oder …

Blick in die Ausstellung ‘Art Jacquard-Inspirationen 2: Klassisch – Kitsch und Kunst’
Foto: Gudrun und Wolfgang Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Veranstalters

… zur Zerstörung der Umwelt …

Blick in die Ausstellung ‘Art Jacquard-Inspirationen 2: Klassisch – Kitsch und Kunst’
Foto: Gudrun und Wolfgang Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Veranstalters

… es ist ein weiter Bogen, der geschlagen worden ist.

Blick in die Ausstellung ‘Art Jacquard-Inspirationen 2: Klassisch – Kitsch und Kunst’
Foto: Gudrun und Wolfgang Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Veranstalters

Heiteres, Nachdenkliches, Dekoratives, Erstaunliches, Nostalgisches, Phantastisches … Kitschiges. Wer sich diese Ausstellung anschaut, wird Vielerlei entdecken.

Blick in die Ausstellung ‘Art Jacquard-Inspirationen 2: Klassisch – Kitsch und Kunst’
Foto: Gudrun und Wolfgang Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Veranstalters

Über ein vielleicht nicht allgemein bekanntes Phänomen hat sich Martina Rug Gedanken gemacht: Hinter dem Titel ‘Königsmühle’ verbirgt sich ein Ort im tschechischen Teil des Erzgebirges, den seine Bewohner nach dem Zweiten Weltkrieg verlassen mussten. Die Ruinen verblieben in einem schönen Tal, in dem neuerdings das ‘Land-Art-Festival’ abgehalten wird. Viele Besucher bevölkern dann den Ort für ein Wochenende und geniessen das gesellige Beisammensein.

Martina Rug: Königsmühle
Ausstellung ‘Art Jacquard-Inspirationen 2: Klassisch – Kitsch und Kunst’
Foto: Gudrun und Wolfgang Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Veranstalters

Alle Juroren waren eingeladen, sich mit einer Arbeit ausser Konkurrenz an der Ausstellung zu beteiligen. Bei meiner Arbeit ‘verhext – vernetzt. Bedrohung einst und jetzt’ leitete mich der Gedanke an die Bedrohungen, denen Kinder zu allen Zeiten ausgesetzt waren und sind.

Blick in die Ausstellung ‘Art Jacquard-Inspirationen 2: Klassisch – Kitsch und Kunst’
Foto: Gudrun und Wolfgang Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Veranstalters

Das Fenster gewährt einen Blick durch ein Spinnennetz in vergangene Zeiten, in Zeiten von ‘Es war einmal …’, als die Hexe Hänsel und Gretel durch ihr Knusperhäuschen anlockt und in ihre Gewalt bringt. Heutzutage kann Kindern ernsthaftes Unheil drohen, das durch das Internet vermittelt wird.

Gudrun Heinz: verhext – vernetzt. Bedrohung einst und jetzt, Detail, ausser Konkurrenz
Ausstellung ‘Art Jacquard-Inspirationen 2: Klassisch – Kitsch und Kunst’
Foto: Gudrun und Wolfgang Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Veranstalters

In einem zweiten Ausstellungsraum geht die Schau weiter. Hier sind vor allem Arbeiten zu betrachten, bei denen die floral gemusterten Stoffe eingesetzt wurden.

Blick in die Ausstellung ‘Art Jacquard-Inspirationen 2: Klassisch – Kitsch und Kunst’
Foto: Gudrun und Wolfgang Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Veranstalters

Hier folgt ein Auschnitt aus der Arbeit ‘Am Waldrand’ von Käthy Borer-Gut. Die Schweizerin hat den Jacquard-Stoff schwarz überfärbt und ein aus bedrucktem Papier gewebtes Bild eines Rehs in den Mittelpunkt gesetzt, das einen besonderen Zauber versprüht, aber als Märchenfigur auch die Helden hinein in den tiefen Wald leitet.

Käthy Borer-Gut: Am Waldrand, Detail
Ausstellung ‘Art Jacquard-Inspirationen 2: Klassisch – Kitsch und Kunst’
Foto: Gudrun und Wolfgang Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Veranstalters

Ingrid Eckert nennt ihr Werk ‘Ötzis Begleiter’. Dafür hat sie ein eigenes älteres Webbild zerschnitten und mit Seidenorganza auf den Jacquardstoff genäht. Ihre Gedanken: Gletscherschmelze – was kommt da noch zum Vorschein?

Ingrid Eckert: Ötzis Begleiter, Detail
Ausstellung ‘Art Jacquard-Inspirationen 2: Klassisch – Kitsch und Kunst’
Foto: Gudrun und Wolfgang Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Veranstalters

Claere Hofmann stellt ‘Gefühl unter der Decke’ dar und war besonders davon angetan, dass sie bezüglich Thema und Technik(en) freie Hand bei der Ausführung hatte.

Claere Hofmann: Gefühl unter der Decke, Detail
Ausstellung ‘Art Jacquard-Inspirationen 2: Klassisch – Kitsch und Kunst’
Foto: Gudrun und Wolfgang Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Veranstalters

Abschliessend noch ein Blick auf die Arbeit von Britta Ankenbauer: ‘Der Hirsch ist zurück’ … und da fällt mir ein, dass ich schon vor zehn Jahren ein Gespräch mit ihr hatte – Thema: ‘Kitsch und Kunst’. Es wird wohl nie ‘aus der Mode’ kommen.

Britta Ankenbauer: Der Hirsch ist zurück, ausser Konkurrenz
Ausstellung ‘Art Jacquard-Inspirationen 2: Klassisch – Kitsch und Kunst’
Foto: Gudrun und Wolfgang Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Veranstalters

Also gilt meine Empfehlung, die Ausstellung selbst mal zu besuchen, denn die Originale sind immer besser als Fotos. Und das TRM freut sich sehr über Besucher.

Übrigens ist ‘Klassisch – Kitsch und Kunst’ als Wanderausstellung konzipiert und diesbezüglich ist das Museum für Anfragen offen.

Zur Ausstellung sind ein Begleitheft und eine CD erhältlich.

Zu meinen früheren Berichten mit weiteren Infos und Bildern

Info:

29. August – 8. November 2020

Art Jacquard-Inspirationen 2
Klassisch – Kitsch und Kunst

Textil- und Rennsportmuseum TRM
Antonstrasse 6
09337 Hohenstein-Ernstthal
Deutschland

www.trm-hot.de

Öffnungszeiten:
Di – So: 13 – 17 Uhr

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Berufswunsch Malerin!

Seit dem 29. August 2020 präsentiert das Historische und Völkerkundemuseum St. Gallen (HVM) die grosse Ausstellung ‘Berufswunsch Malerin! – Elf Wegbereiterinnen der Schweizer Kunst aus 100 Jahren’.

Key Visual

2021 feiert man in der Schweiz 50 Jahre Frauenstimmrecht – eine Errungenschaft, hinter der ein jahrzehntelanger Kampf steht. Das HVM beleuchtet in seiner neuesten Ausstellung, die bis zum 31. Januar 2021 zu sehen sein wird, eine andere Emanzipationsgeschichte der Frauen. Auch zur bildenden Kunst mussten sie sich den Zugang erst erkämpfen.

Blick in die Ausstellung ‘Berufswunsch Malerin!’
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

In der Ausstellung werden elf zwischen 1825 und 1895 geborene Frauen vorgestellt: Pionierinnen der bildenden Kunst in der Schweiz, deren Leben und Werk für das Schweizer Kunstschaffen repräsentativ ist. Diese Künstlerinnen malten nicht zum Zeitvertrieb, wie es für Töchter aus gutem Hause damals üblich war.

Martha Stettler -rechts- und Alice Dannenberg um 1895
Nachlass Martha Stettler
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Sie widmeten sich ernsthaft der Kunst als Broterwerb. Ihre qualitativ hochstehenden Werke bestehen denn auch problemlos den Vergleich mit denjenigen von männlichen Kollegen, obschon sie nicht die gleichen Voraussetzungen betreffend Ausbildung und Ausstellungsmöglichkeiten besassen.

Martha Stettler: Les petites mamans (le mammine), um 1908
Öl auf Leinwand, Nachlass Martha Stettler
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Unter den elf Künstlerinnen befinden sich sechs Ostschweizerinnen: Anna Elisabeth Kelly (1825-1890), die erste namentlich bekannte St. Galler Malerin; die aus Herisau stammende, lange in England als Porträtistin tätige Ida Baumann (1864-1932)

Ida Baumann: Appenzellerin in Innerrhoder Tracht, um 1893
Öl auf Leinwand, Privatbesitz
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Marie-Louise Bion (1858-1939) aus altem St. Galler Geschlecht; Martha Cunz (1876-1961), berühmt für ihre japanisierenden Farbholzschnitte; die Pazifistin Hedwig Scherrer (1878-1940) und die Textilkünstlerin Maria Geroe-Tobler (1895-1963), ausgebildet im Bauhaus in Dessau.

Maria Geroe Tobler am Webstuhl
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Winterthur ist mit der vielseitigen Sophie Schäppi (1852-1921) vertreten, Zürich mit der energischen Ottilie Wilhelmine Roederstein (1859-1937). Für das Mittelland westlich von Zürich stehen die beiden aus grossbürgerlichen deutschen Familien stammenden Malerinnen Louise Catherine Breslau (1856-1927), eine der bekanntesten Schweizer Künstlerinnen des 19. Jahrhunderts …

Louise Catherine Breslau: Jeune femme et chrysanthèmes.
Portrait de Madame Carlsson-Bredberg, Detail, 1890
Öl auf Leinwand. Privatbesitz
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

… und Clara von Rappard (1857-1912), in deren Werk das internationale Milieu der Tourismuszentren des Berner Oberlandes spürbar wird.

Clara von Rappard: Im Park der Villa Rugen, undatiert
Öl auf Leinwand, Privatbesitz
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Dazu kommt die Spätimpressionistin Martha Stettler (1870-1945) – sie war hauptsächlich in Paris tätig. Innerhalb dieser Gruppe wurde für Sophie Schaeppi ein eigener Raum eingerichtet. So kann ihr Werk erstmals in grösserem Umfang gezeigt und besonders ‘Ins Licht gerückt’ werden.

Sophie Schaeppi: L’Automne – Panneau décoratif, 1884
Öl auf Holz, Privatbesitz
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Mit der bewussten Entscheidung, auf die Kunst zu setzen, verzichteten diese Frauen auf die Rollen, die ihnen von der Gesellschaft zugewiesen waren: Ehefrau, Hausfrau, Mutter. Die Existenz als Künstlerin eröffnete ihnen ganz neue Lebens- und Entfaltungsmöglichkeiten, stellte sie aber auch vor Herausforderungen – beruflich, finanziell, privat. Sie mussten eigene Wege finden, eigene Strategien entwickeln, um sich in der Kunstwelt zu etablieren und zu behaupten.

Hedwig Scherrer: Karikatur
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

An schwierigen Momenten, Krisen und Niederlagen fehlte es da nicht, aber auch nicht an tragenden Freundschaften und Liebesbeziehungen. Ein interessantes Detail: Verheiratet war von den elf eine einzige, eine Partnerin hatten mindestens vier.

Hedwig Scherrer: Frau mit Birke, um 1910
Öl auf Leinwand; Kantonsbibliothek Vadiana St. Gallen
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Zu Lebzeiten verzeichneten all diese Pionierinnen der bildenden Kunst Erfolge. Nach ihrem Tod allerdings rückten die meisten in den Hintergrund oder verschwanden ganz in der Vergessenheit. Erst in der jüngsten Zeit setzte eine Wieder- bzw. Neuentdeckung dieser Künstlerinnen ein.

Martha Cunz: Wildkirchli, 1911
Farbholzschnitt, HVM
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Zu den elf in der Ausstellung vertretenen Frauen sind glücklicherweise fast überall gute Grundlagen vorhanden, die meistens in Form von kunstwissenschaftlichen Abschlussarbeiten geleistet worden sind. Auch kennt man die Werke und ihre Standorte, so dass eine breit gefächerte Übersichtsausstellung zustande kommen konnte.

Marie-Louise Bion: Spaziergänger beim Pont Neuf, 1889
Öl auf Malkarton, Privatbesitz
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Für das HVM ist diese Ausstellung eines der ehrgeizigsten Projekte der letzten Jahre. Insgesamt werden rund 180 Werke gezeigt. Beteiligt sind 48 Leihgeber aus der ganzen Schweiz – 15 öffentliche und 33 private. Dazu kommen vier private Schenkungen. Mit dieser Auswahl eröffnen sich an der Ausstellung wirklich ganze Bildwelten.

Anna Elisabeth Kelly: Eichenwald-Rand, undatiert
Öl auf Leinwand, HVM
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Für den Inhalt zeichnen neun (Gast)-Kurator*innen verantwortlich: Anne-Catherine Krüger, Magdalena Schindler, Daniel Studer, Isabella Studer-Geisser, Corinne Linda Sotzek und Sabrina Thöny. Die Konzeptidee stammt von Anne-Catherine Krüger, Daniel Studer und Corinne Linda Sotzek. Die Projektleitung liegt bei Sabine Hügli.

Blick in die Ausstellung ‘Berufswunsch Malerin!’
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ein Grossprojekt ist aber auch der reichbebilderte Katalog, der die Ausstellung begleitet. Acht Autor*innen – alle Fachleute auf ihrem Gebiet – bieten vertiefende Einblicke ins Thema.

Katalog:
Daniel Studer (Hg.), Berufswunsch Malerin! Elf Wegbereiterinnen der Schweizer Kunst aus 100 Jahren, Verlag FormatOst, 2020, 240 Seiten. Mehr dazu

Auch interessant:

Welche Schwierigkeiten Frauen überwinden mussten, um ihre künstlerischen Ziele in vergangenen Zeiten zu erreichen, wurde schon in mehreren früheren Ausstellungen – in immer wieder andere Kontexte gesetzt – thematisiert. So waren, bevor Frauen 1919 zum Studium an deutschen Kunstakademien offiziell zugelassen wurden, sie auf kostenintensiven Unterricht bei Privatlehrern, überteuerte und separierte ‘Damen-Klassen’ oder Kunstgewerbeschulen angewiesen, was z. B. mein Bericht über die Ausstellung ‘Ab nach München! – Künstlerinnen um 1900’, die das Münchner Stadtmuseum 2014/15 zeigte, veranschaulicht. In diesem Zusammenhang ist der Ausstellungstipp ‘STURM-FRAUEN – KÜNSTLERINNEN DER AVANTGARDE IN BERLIN 1910–1932’ (SCHIRN Kunsthalle Frankfurt am Main, 2015/16) auch lesenswert.

So kommt es, dass heutzutage nur wenige der Künstlerinnen, die sich im 19. Jahrhundert bis zum 1. Weltkrieg behaupteten und eine anerkannte Position erkämpfen konnten, bekannt geworden sind. Viele Werke dieser Künstlerinnen sind in den Wirren der Weltkriege zerstört oder, weil schlichtweg als unwichtig empfunden, weggeworfen worden.

Glücklicherweise schlummerten aber auch Arbeiten in Archiven und Depots, denen sich 2019/20 zwei verschiedene Ausstellungen widmeten, die ich in den Ausstellungstipps Januar 2020 vorstellte: ‘Kampf um Sichtbarkeit’ überschrieb die Alte Nationalgalerie Berlin eine Schau von Werken, die trotz aller Widrigkeiten Eingang in die Sammlung der Nationalgalerie gefunden haben.

Die Städtische Galerie Böblingen eröffnete am 1. Dezember 2019 den dritten Teil einer Ausstellungsserie zur ‘Kunst von Frauen’ unter dem Titel ‘Netzwerkerinnen der Moderne – 100 Jahre Frauenkunststudium’. Mit Fokus auf den südwestdeutschen Raum wurden Werken von bis heute zu Unrecht wenig bekannter Frauen Positionen ausgewählter Vertreterinnen der zeitgenössischen Gegenwartskunst spannungsvoll gegenübergestellt. Zu einem Video der an der Ausstellung beteiligten Künstlerin Birgit Herzberg-Jochum geht es hier   

Info:

29. August 2020 – 31. Januar 2021

Berufswunsch Malerin!
Elf Wegbereiterinnen der Schweizer Kunst aus 100 Jahren

Historisches und Völkerkundemuseum
Museumstrasse 50
9000 St. Gallen
Schweiz

www.hvmsg.ch

Flyer mit Rahmenprogramm

Öffnungszeiten:
Di – So: 10 – 17 Uhr
an Feiertagen abweichend

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es QU!LLT

‘es QU!LLT’ in und aus den Räumen der Textilsammlung Max Berk des Kurpfälzischen Museums in Heidelberg-Ziegelhausen, wenn ab dem 13. September 2020 die generationenübergreifende Gruppe tx 02 ihre Objekte zeigt. Soweit der Beginn meines Berichts in den Ausstellungstipps September 2020 Teil 1. Da keine Eröffnung stattfinden konnte, hatte ich die Idee, mich beim Aufbau der Ausstellung für zwei Stunden mit Notizbuch und Kamera dazu zu gesellen – heraus gekommen ist besagter Bericht, einer der anderen Art, der sehr viel Anklang gefunden hat und den man unbedingt hier mitlesen und nochmals anschauen sollte.

Wie schon vermutet, gefiel mir die noch unvollendete Ausstellung schon so gut, dass ich der Einladung zum Pressegespräch am 13. September 2020 folgte und mich nochmals auf den Weg nach Heidelberg machte. Ich MUSSTE die Endfassung von ‘es QU!LLT’ einfach nochmals sehen und aufsaugen. Es folgen hier vor allem Bilder von Exponaten, über die ich noch nicht berichten konnte.

Plakat

‘Quillen’ – das veraltete Verb beschreibt lautmalerisch, dass etwas anschwellend und sich ausdehnend hervordringt, was sowohl materiell-stofflich als auch immateriell-geistig gemeint sein kann. In beiderlei Art möchte es auch die generationenübergreifende Gruppe tx 02 auslegen. Unter dem Titel ‘es QU!LLT’ gibt die Textilsammlung Max Berk des Kurpfälzischen Museums Heidelberg den sieben Künstlerinnen Marianne Herbrich, Mechthild Jülicher, Luise Kerstan, Susanne Klinke, Ulrike Lindner und Birgit Reinken mit ihrem Gast Helene Koselleck Raum, entsprechende Interpretationen zu präsentieren.

Auf drei Etagen setzt die Ausstellung jeweils unterschiedliche Schwerpunkte: Das Erdgeschoss zeigt ‘Phänomene’, auf der Emporenetage werden ‘Versuche und Versuchungen’ gewagt und das Dachgeschoss beherbergt ‘Schätze’ – ein ausgeklügeltes Ausstellungskonzept also, das die baulichen Gegebenheiten der ehemaligen Kirche in jeder Hinsicht ausnutzt.

Ausstellungsansicht ‘es QU!LLT’
Foto: Gudrun Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Es ist nicht zu übersehen: Fliessend ergiesst sich Marianne Herbrichs ‘Rosa’ im Zentrum des Raumes. Ein Meer von pink-rosa Ausstülpungen – Kügelchen, Kugeln, Noppen.

Marianne Herbrich: Rosa, Detail
Foto: Marianne Herbrich, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die ‘Phänomene’ verweisen auf gesellschaftliche oder visuelle Belange. Dazu werden die Nischen des Grundrisses als Kabinette genutzt. Ulrike Lindner lässt ihr über fünf Meter langes Stoffrelief ‘1:3’ hinter einer Wand hervordringen. Bewegt man sich an den weichen Spitzen vorbei, ändert sich der Farbeindruck von Weiss zu grellem Pink. Op-Art?

Ulrike Lindner: 1:3, Detail
Foto: Gudrun Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Ein weiteres Kabinett thematisiert als ‘Blaues Panoptikum’ das Phänomen Jeans und nimmt zu dessen modischen und gesellschaftlichen Aspekten künstlerisch Stellung. Die Objekte verweisen auf den Themenkomplex Kleidung und Körperhüllen als Platzhalter des menschlichen Körpers.

Ulrike Lindner: Blaues Wunder
Foto: Ulrike Lindner, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Es geht um Aspekte der Körperwahrnehmung, aber auch um die komplexen, dringlichen und drängenden ökologischen und sozialen Aspekte der Textilproduktion.

Birgit Reinken: Flashback, Detail
Foto: Gudrun Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Auf der Empore präsentiert Luise Kerstan ihre humorige Bildserie ‘Fünf Haareszeiten’.

Ausstellungsansicht ‘es QU!LLT’
Foto: Gudrun Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Darin türmt sie ihre langen Dreadlocks zu fantasievollen Gebilden auf, die nicht ganz ernst gemeinte Festtagsfrisuren vorstellen.

Ausstellungsansicht ‘es QU!LLT’
Foto: Gudrun Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Haarig, ja fast schon schlüpfrig geht es auch bei Susanne Klinkes Stickereiserie ‘Scham’ und ihrem ‘Haarkranz’ zu, der spielerisch und anspielend auf das Vorbeigehen der Museumsgäste reagiert.

Susanne Klinke: Scham und Haarkranz, Detail
Foto: Gudrun Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Museums

In dem angrenzenden vielteiligen ‘Glaskörper-Atelier’ …

Ausstellungsansicht ‘es QU!LLT’
Foto: Gudrun Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Museums

… zeigt Susanne Klinke – an ein Labor erinnernd – organartige Textilobjekte, die …

Susanne Klinke: Glaskörper-Atelier, Detail
Foto: Gudrun Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Museums

… aus bunten Reagenzgläsern hervorzudringen scheinen.

Susanne Klinke: Glaskörper-Atelier, Detail
Foto: Gudrun Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Es lohnt sich, genau hin- und in alle Ecken und Winkel zu schauen.

Susanne Klinke: Glaskörper-Atelier, Detail
Foto: Gudrun Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Die Kirchenfenster werden ‘normalerweise’ als eher störend empfunden und sind daher durch weisse, das Licht dämpfende Roulleaus verborgen, so dass  entlang der Galerie gehängte Exponate nicht in ihrer Wirkung beeinträchtigt werden. Jedoch: Bei tx 02 ist alles etwas anders, es ist ein ausgesuchter Platz für Birgit Reinkens gefilzte ‘Mamsellchen’. Gefilzt, also wieder eine Verbindung …   

Birgit Reinken: Mamsellchen
Foto: Gudrun Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Museums

… zum Thema ‘Haar’.

Ausstellungsansicht ‘es QU!LLT’
Foto: Gudrun Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Museums

A-pro-pos organartige Textilobjekte: Marianne Herbrichs ‘AugenBlicke’ entstanden als Reaktion auf das Angeglotztwerden des Sohnes mit Handicap.

Marianne Herbrich: AugenBlicke, Detail
Foto: Gudrun Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Ein letzter Blick hinüber, bevor wir eine weitere Etage höher auf Schatzsuche gehen.

Ausstellungsansicht ‘es QU!LLT’
Foto: Gudrun Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Unter dem Dach zeigt Birgit Reinken auf Koffern ihre zehnteilige Objektserie ‘Extrakte’.

Birgit Reinken: Extrakte, Detail
Foto: Gudrun Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Hier quillen aus Buchschubern sehr lange textile Seiten hervor oder halten Hervordrängendes zurück.

Birgit Reinken: Extrakte, Detail
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Auszüge und Interpretationen von Lieblingslektüren dringen ans Licht und werden von persönlichen zu allgemeinen Schätzen.

Ausstellungsansicht ‘es QU!LLT’
Foto: Gudrun Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Gegenüber quillen aus allen Ecken Kleider hervor. Es sind Mechthild Jülichers Schätze – ihre ‘Kleiderbilder’. Sie hat sie aus scheinbar unbrauchbaren Materialien geschaffen: Dias deuten Einblicke in privates Leben an, ausgebrannte Teelichthüllen aus einem Hospiz stehen für Erinnerungen an hoffnungsvolle und traurige Momente und mit aufgelesenen Naturmaterialien berichtet sie vom Kreislauf des Lebens.

Ausstellungsansicht ‘es QU!LLT’
Foto: Gudrun Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Nun kommen wir zum Ende meines zweiten Besuches der Ausstellung ‘es QU!LLT’ in der Textilsammlung Max Berk in Heidelberg-Ziegelhausen. Ich ging nicht ohne weitere neue Informationen und Erkenntnisse, mit vielen Bildern und reichen Inspirationen beschenkt. Jetzt beginnt es auch in meiner Imagination zu quillen! Ich bin immer noch begeistert von dieser exzeptionellen Ausstellung und kann nur wärmstens einen Besuch empfehlen, wenn möglich mit Führung. Und man lese bitte meinen ersten Bericht mit … viel Vergnügen!

Info:

13. September 2020 – 10. Januar 2021

es QU!LLT
Eine Ausstellung der generationenübergreifenden Gruppe tx 02

Textilsammlung Max Berk
Brahmsstrasse 8

69118 Heidelberg-Ziegelhausen
Deutschland

www.museum-heidelberg.de
www.textil-kunst.com

Öffnungszeiten:
Mi, Sa, So: 13 – 18 Uhr
Sondertermine für Gruppen nach Vereinbarung

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Inspiration Handwerk

Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) verfügen über ein Wissensarchiv, das 500 Jahre künstlerische und wissenschaftliche Erkenntnisse, Erfahrungen und Techniken vereint. Das Handwerk ist dabei allgegenwärtig, die Kunstschätze sind meist selbst Zeugnis höchster Handwerkskunst. Gleichzeitig inspirierten die schier unerschöpflichen Bestände der Sammlungen Handwerker*innen, Kunsthandwerker*innen und Künstler*innen immer wieder aufs Neue.

Key Visual ‘Inspiration Handwerk’
© SKD
Foto freundlicherweise von den SKD zur Verfügung gestellt

Schon die Kunstkammer war nicht nur ein reiner Ausstellungsort, sondern auch ein Raum der Produktion. Kurfürst August I., der sie 1560 in Dresden gründete, vereinte in ihr sowohl Kunsthandwerk als auch bildende Kunst sowie wissenschaftliche und mathematische Instrumente. Es ist überliefert, dass er regionalen Gewerken Werkzeuge, Bücher und Materialien zum Experimentieren und Produzieren auslieh. Im Dienste der höfischen Repräsentation unterstützte die Kunstkammer auf diese Weise stets kunsthandwerkliche und ingenieurtechnische Leistungen. In der Vergangenheit wie heute betrachten es die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden als eine wichtige Verantwortung, als Quelle der Inspiration Innovation und Kreativität zu fördern.

Ausstellungsansicht ‘Inspiration Handwerk’, September 2020
© SKD
Foto: Alexander Peitz, freundlicherweise von den SKD zur Verfügung gestellt

Aber welchen Wert hat das mit der Hand gefertigte Werk heute, in der schnelllebigen und digitalen Welt, in der das haptische und kreative Erfahren scheinbar in den Hintergrund rückt? Was verrät uns das Herstellen konkreter Dinge über uns selbst und über die Gesellschaft, in der wir leben? In welchem Verhältnis stehen das Handwerk, die Kunst und das Kunsthandwerk? Diesen und weiteren Fragen geht die Sonderausstellung ‘Inspiration Handwerk’ nach, die seit dem 4. September 2020 im Japanischen Palais in Dresden zu sehen ist.

Ausstellungsansicht ‘Inspiration Handwerk’, September 2020
© SKD
Foto: Alexander Peitz, freundlicherweise von den SKD zur Verfügung gestellt

Ausgehend von über 100 Exponaten aus allen Sammlungen der SKD thematisiert die Schau regionales und internationales, traditionelles und zeitgenössisches Handwerk. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Bewahren und Weitergeben sowie der Auseinandersetzung mit dem Material selbst.

Ausstellungsansicht ‘Inspiration Handwerk’, September 2020
© SKD
Foto: Alexander Peitz, freundlicherweise von den SKD zur Verfügung gestellt

Im ersten Obergeschoss des Japanischen Palais beleuchten atmosphärische Ausstellungsräume prominente Beispiele regionalen Handwerks, wie den Blaudruck, die Weberei und die Herstellung von Kunstblumen, und zeigen die Leidenschaft und Kreativität, die Erfahrung und das Wissen, die den Werken innewohnen.

Ausstellungsansicht ‘Inspiration Handwerk’, September 2020
© SKD
Foto: Alexander Peitz, freundlicherweise von den SKD zur Verfügung gestellt

Ein besonderes Highlight der Präsentation sind die fotografischen Installationen ‘ODE AN DAS HANDWERK’ von Donata Wenders (*1965), die sie eigens für das Projekt erstellt hat. Mit diesen ersten vier audiovisuellen Arbeiten der wachsenden Reihe widmet sich die Künstlerin der Wertschätzung traditioneller Handwerke, die im Zuge der Technisierung an gesellschaftlicher Bedeutung verlieren. Donata Wenders lenkt den Blick auf die Arbeit mit den Händen und dem Material und lädt die Besucher*innen ein, dem Rhythmus einer anderen Zeit nachzuspüren. Dabei entfesselt sie mit ihrer unverwechselbaren Bildsprache die Faszination für die Schönheit und die Qualität jener bedrohten Techniken und erweckt so den Wunsch, selbst kreativ zu werden.

Ausstellungsansicht ‘Inspiration Handwerk’, September 2020
© SKD
Foto: Alexander Peitz, freundlicherweise von den SKD zur Verfügung gestellt

Im Erdgeschoss des Japanischen Palais wird das zeitgenössische Handwerk thematisiert. Neben einem ‘Arts and Crafts Sustainability Shop’, der eine Plattform für junge Handwerkskunst bietet, öffnet mit der ‘Fair Fashion Factory’ eine Textilwerkstatt zum Upcycling von Kleidung.

Ausstellungsansicht ‘Inspiration Handwerk’, September 2020
© SKD
Foto: Alexander Peitz, freundlicherweise von den SKD zur Verfügung gestellt

Ganz im Sinne des historischen Leitmotivs des Hauses ‘Museum Usui Publico Patens’ (Museum zur öffentlichen Nutzung offenstehend) werden aus musealen Räumen Ateliers: Eingeladen sind Nachwuchstalente aus Handwerk, Design und Kunst, im Austausch miteinander und über die Grenzen unterschiedlicher Genres und Techniken hinweg Neues entstehen zu lassen.

Ausstellungsansicht ‘Inspiration Handwerk’, September 2020
© SKD
Foto: Alexander Peitz, freundlicherweise von den SKD zur Verfügung gestellt

Begleitend zur Ausstellung lädt ein – auf der Website zu findendes – umfangreiches Programm das Publikum ein, verschiedene Handwerkstechniken kennenzulernen und nachhaltige Innovationen zu erproben sowie an Diskussionen zur gesellschaftlichen Rolle des Handwerks teilzunehmen.

Info:

5. September 2020 – 21. Februar 2021

Inspiration Handwerk

Japanisches Palais
Palaisplatz 11
01097 Dresden
Deutschland

www.japanisches-palais.skd

Öffnungszeiten:
täglich: 10 – 18 Uhr
Montag geschlossen

Eintritt frei

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Blickpunkt Samte

Die Abegg-Stiftung konnte in den letzten Jahren einige wichtige osmanische und italienische Samte des 15. und 16. Jahrhunderts erwerben. Die zumeist leuchtend roten, mit Gold- und Silberfäden broschierten Seidengewebe belegen den vielfältigen Austausch zwischen West und Ost. Sie spiegeln das Verhältnis italienischer und osmanischer Samtwebereien der Zeit um 1500 wider – ein Verhältnis, das durch harte Konkurrenz und wechselseitige Nachahmungen bestimmt ist. Eine kleine Auswahl dieser prächtigen Luxusstoffe wird nun zum ersten Mal ausgestellt.

Samtgewebe mit Rosettenmuster
Italien, Anfang 16. Jahrhundert
Seide, Metallfäden; Inv. Nr. 5885
Foto freundlicherweise von der Abegg-Stiftung zur Verfügung gestellt

Die Neuankäufe erweitern und vertiefen die Textilsammlung der Abegg-Stiftung in einem Gebiet, das von Anfang an eine wichtige Rolle in der Geschichte – ja sogar in der Vorgeschichte – des Hauses gespielt hat. Denn bereits vor 90 Jahren, als Werner Abegg um 1930 mit dem Aufbau einer Textilsammlung begann, gehörten Samte des 15. und 16. Jahrhunderts zu seinen ersten und wichtigsten Erwerbungen. Von allen Gattungen der Seidenweberei ging von ihnen wohl die stärkste Faszination für den jungen Sammler aus. Den Kern der Samt-Sammlung hat Werner Abegg innert wenigen Jahren mit grosser Zielstrebigkeit zusammengetragen. Auch nach der Gründung der Abegg-Stiftung ist der Bestand von den Verantwortlichen immer wieder durch einzelne, gezielte Ankäufe ergänzt worden. Heute gehört die Samt-Sammlung nach Anzahl der Werke und Vielfalt der Muster zu den bedeutendsten ihrer Art weltweit.

In der Reihe ‘Riggisberger Berichte’ ist in diesem Zusammenhang der 24. Band neu erschienen: Michael Peter, Velvets of the Fifteenth Century, 232 Seiten, 137 Abb., Paperback und kann bei der Stiftung bestellt werden.

Info:

1. September – 8. November 2020

Blickpunkt Samte

Abegg-Stiftung
Werner Abeggstrasse 67
3132 Riggisberg
Schweiz

www.abegg-stiftung.ch

Öffnungszeiten:
täglich: 14 – 17.30 Uhr

Ebenfalls noch bis zum 8. November 2020 ist die Sonderausstellung ‘Arabische Weber – Christliche Könige. Mittelalterliche Textilien aus Spanien’ in der Abbegg-Stifting zu sehen, über die ich hier bereits ausführlich berichtete.

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Nancy Crow
Drawings: Monoprints and Riffs

In der Ausstellung ‘Drawings: Monoprints and Riffs’, die das International Quilt Museum der University of Nebraska-Lincoln in Lincoln/Nebraska (USA) noch bis zum 7. März 2021 präsentiert, werden zwei Arten von künstlerischen Quilts, die die Quilt-Ikone Nancy Crow zwischen 2011 und 2020 schuf, vorgestellt.

Ausstellungsansicht ‘Drawings: Monoprints and Riffs’
© Nancy Crow, keine Reproduktion der Fotos erlaubt
Fotos freundlicherweise vom International Quilt Museum zur Verfügung gestellt

Während dieser Zeit konzentrierte sich Crow auf Monoprints (dt. Monotypien) und maschinell zusammengenähte Quilts – alles Erkundungen von Farbe und Balance, Form und Textur, visueller Spannung und Bedeutung. Die Künstlerin betrachtet diese Arbeiten als ‘gequiltete Zeichnungen’.

Ausstellungsansicht ‘Drawings: Monoprints and Riffs’
© Nancy Crow, keine Reproduktion der Fotos erlaubt
Fotos freundlicherweise vom International Quilt Museum zur Verfügung gestellt

Die Zeichnung, die Crows genähten Quilts innewohnt, stellt einen Prozess der Stärke und Freiheit dar. Nancy Crow nutzt den natürlichen Schwung ihres Armes und ihrer Hand, um mit einem Rollschneider lange, flüssige Linien zu erzeugen und zu schneiden.

Ausstellungsansicht ‘Drawings: Monoprints and Riffs’
© Nancy Crow, keine Reproduktion der Fotos erlaubt
Fotos freundlicherweise vom International Quilt Museum zur Verfügung gestellt

Die manchmal anmutigen und manchmal skurrilen Linien verwandeln sich an ihrer Designwand ohne einen vorgefassten Plan in kraftvolle aufeinander folgende Bilder mit vibrierender Spannung. Crow fordert sich selbst bewusst heraus, um grosse Stücke zu schaffen, die die Aufmerksamkeit der Betrachter auf sich ziehen.

Ausstellungsansicht ‘Drawings: Monoprints and Riffs’
© Nancy Crow, keine Reproduktion der Fotos erlaubt
Fotos freundlicherweise vom International Quilt Museum zur Verfügung gestellt

Für die Zeichnungen in ihrer Monoprints-Serie ritzt sie mit verschiedenen Instrumenten Muster in eine Schicht auf eine flache Oberfläche aufgetragene verdickte Farbe. Solange die Farbe noch feucht ist, müssen die Zeichnung (das Ritzen) und dann der Abdruck auf einen Stoff erfolgen. Blitzschnell also erzeugt sie ein Gewirr aus Linien, Kurven und Schatten.

Ausstellungsansicht ‘Drawings: Monoprints and Riffs’
© Nancy Crow, keine Reproduktion der Fotos erlaubt
Fotos freundlicherweise vom International Quilt Museum zur Verfügung gestellt

Es entsteht jeweils ein Druck, aber alle mit einer fühlbaren Tiefe und Dimension. Das Verfahren ist arbeitsintensiv und mühsam, zudem mit potenziellen Fehlerquellen behaftet, was dann zu unscharfen Linien und verschmierten Flecken führen kann. Zahlreiche Teile werden auf den Studioboden verbannt, noch bevor sie trocken sind.

Ausstellungsansicht ‘Drawings: Monoprints and Riffs’
© Nancy Crow, keine Reproduktion der Fotos erlaubt
Fotos freundlicherweise vom International Quilt Museum zur Verfügung gestellt

Nancy Crow betitelte ihre Monotypien mit ‘Selbstporträts’. Sie weist dadurch auf ihren inneren Kampf hin, den sie mit sich führte: Erst liess sie sich auf einen strengen Zeitplan mit Acht- bis Zehnstundentagen ein und dann auf das unangenehme und oft frustrierende Lernen eines neuen Handwerks.

Ausstellungsansicht ‘Drawings: Monoprints and Riffs’
© Nancy Crow, keine Reproduktion der Fotos erlaubt
Fotos freundlicherweise vom International Quilt Museum zur Verfügung gestellt

Das Ergebnis, der krönende Abschluss von mehr als zwei Jahren entschlossener und intensiver Anstrengung, sind ‘konzentrierte, kraftvolle Bilder ihrer Seele’.

Ausstellungsansicht ‘Drawings: Monoprints and Riffs’
© Nancy Crow, keine Reproduktion der Fotos erlaubt
Fotos freundlicherweise vom International Quilt Museum zur Verfügung gestellt

Weitere Informationen (engl.), Bilder und den Link zu einem virtuellen Ausstellungsrundgang findet man hier.

Zu dieser Ausstellung ist ein ausführlicher Katalog erhältlich.

Info:

4. August 2020 – 7. März 2021

Nancy Crow
Drawings: Monoprints and Riffs

International Quilt Museum
University of Nebraska-Lincoln
1523 N. 33rd St.
Lincoln, NE 68583
USA

www.internationalquiltmuseum.org

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Schafzimmer
Malerei von Bernd Rüsel

Bleibt die Tierwelt von den Auswirkungen der Corona-Pandemie unberührt? Nicht in den Bildern, die Bernd Rüsel in der Ausstellung ‘Schafzimmer’ im Tuchmacher Museum Bramsche zeigt. Einsichten in das Leben der Tiere unter den aktuellen Einschränkungen sind ab dem 25. September 2020 zu entdecken. Der Osnabrücker Künstler stellt dabei die Schafe, die den Rohstoff für die Wollverarbeitung liefern, in den Mittelpunkt seiner Bilderzählungen. Einen weiteren Bezug zum Tuchmacher Museum bildet das wundervolle ‘Bramscher Rot’ in seinen bisweilen mit hintergründigem Witz gemalten Tierporträts.

Einladung

Bernd Rüsel lebt und arbeitet in Osnabrück. Nach seinem Studium (Kunst und Geschichte) hatte er seit 1999 zahlreiche Einzelausstellungen und Beteiligungen in Deutschland und den Niederlanden. Neben dem Piepenbrock-Kunstförderpreis erhielt er ein Stipendium für das Künstlerhaus Schwalenberg und das Otto-Flath-Stipendium in Bad Segeberg. Seine Arbeiten sind in privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten.

Info:

25. September – 1. November 2020

Schafzimmer
Malerei von Bernd Rüsel

Tuchmacher Museum Bramsche
Mühlenort 6
49565 Bramsche
Deutschland

www.tuchmachermuseum.de

Einladungskarte

Öffnungszeiten:
Di – So: 10 – 17 Uhr

Anstelle einer Eröffnung steht der Künstler am Freitag, den 25. September 2020 von 16 – 20 Uhr sowie am Sonntag, den 27. September 2020 von 10 – 12 Uhr gern für Fragen und Gespräche in der Ausstellung bereit.

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Seilschaften

Daniela Pfeifer
Evi Kirchmair-Krismer

Ab dem 18. September 2020 zeigt Evi Kirchmair-Krismer zusammen mit Arbeiten der Malerin Daniela Pfeiffer in der Zeillergalerie in Reutte (Tirol) – ganz in der Nähe zu Deutschland gelegen – ihre sehenswerten Art Quilts zum Thema ‘Seilschaften’.

Einladung

Eine Seilschaft sei Sinnbild für eine der schönsten Sachen auf der Welt: Gemeinschaft, die uns dabei hilft ein bestimmtes Ziel zu erreichen, indem wir uns gegenseitig sichern. Eine Seilschaft stehe so für eine starke Verbundenheit zwischen uns Menschen.

Evi Kirchmair-Krismer
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

‘Mit einer Seilschaft verbinden wir aber nicht nur Positives’,  schreibt Evi weiter. ‘Unter einer Seilschaft verstehen wir auch ein Bevorzugen von bestimmten Menschen, die diese Bevorzugung eigentlich nicht verdienen. Diese Seilschaften sind nicht offiziell, sondern versteckt. Versteckt sind auch die Machenschaften der Textilindustrie, die eine der umweltschädlichsten Industriezweige der Welt ist. Auch hier sind die Seilschaften zwischen den Firmen, den Rohstofflieferanten, der Produktion, dem Handel und dem Verkauf sehr stark. So bekommen wir als einfache Konsumenten gar nicht mit, wie katastrophale Arbeitsbedingungen vorherrschen, die Überproduktion einfach vernichtet wird, nur um uns für kurze Zeit eine vermeintliche Freude zu bereiten.’

Evi Kirchmair-Krismer: geradlinig
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Dieser Ambivalenz widmet die Künstlerin einige Quilts im Rahmen der Ausstellung in der Zeillergalerie in Reutte. Verschiedenste Materialien, Farben und Formen werden, kunstvoll miteinander verknüpft, zu Symbolen und transportieren auch kritische Inhalte, sind also weit mehr als höchst dekorative Kunstwerke. Die Besucher*innen dieser Ausstellung sind aufgefordert, auf Entdeckungsreise zu gehen, die Signale und Botschaften in ihre eigene Wahrnehmung aufzunehmen und somit neue Seilschaften zu bilden. Spannend!

Info:

18. September – 3. Oktober 2020

Seilschaften

Daniela Pfeifer
Evi Kirchmair-Krismer

Zeillergalerie
Zeillerplatz 2
6600 Reutte
Österreich

www.galerieverein-reutte.at

Einladungskarte

Öffnungszeiten:
Di – Fr: 15 – 18 Uhr

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Schachteln & Dosen

Wer nach stilvollen Verpackungen oder schönen Aufbewahrungsmöglichkeiten sucht, der sollte sich in der Herbstausstellung der Handwerksform Hannover umsehen, wo ab dem 19. September 2020 die Ausstellung ‘Schachteln und Dosen’ läuft, in der die Arbeiten von 30 Kunsthandwerker*innen und Designer*innen, die zu diesem Thema kleinere oder grössere Behältnisse aus Beton, Glas, Holz, Keramik, Papier, Silber und Stein beisteuern, gezeigt werden.

Bernd Lichtenstein legt viel Wert auf die besondere Gestaltung der Deckel seiner Glasdosen, denn er ist der Meinung: Wenn in einer Dose etwas Wertvolles untergebracht wird, dann kann auch die Dose wertvoll sein. Andere Arbeiten, wie die von Carolin Schwan, stehen ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Ihre Gefässe bestehen aus bearbeiteten Weinflaschen.

Dose kann auch Schmuck sein. Das zeigt Sabine Lang in ihrer Serie, bei der aus einem Ring eine Kette wird. In den Dosen auf den Ringen sind Ketten verborgen. Durch Umstecken kommt die Veränderung. Ring zur Kette – Kette zum Ring. Die Dosen sind von innen mit Kalt-Email gefärbt.

Plakat

Das Titelobjekt auf dem Ausstellungsflyer / Plakat stammt aus der Werkstatt von Karin Ruske. Es sind Dosen aus Beton. Ihre Gussformen stellt sie mit Hilfe eines von ihr gefertigten Musterstücks selbst her. Auch den Beton mischt sie nach einer eigens von ihr entwickelten Rezeptur. Dabei spielt sie mit unterschiedlichen Beimischungen, etwa mineralischen Farbpigmenten. Das gegossene Betonprodukt härtet je nach Bedarf unterschiedlich lang aus und wird nach dem Ausschalen in Handarbeit geschliffen und poliert. So ist jedes Werkstück ein absolutes Unikat.

Dosen sind immer ein spannendes Thema. Sowohl formal, technisch und auch in ihrer Funktion. Verschiedene Deckellösungen bieten sich für unterschiedliche Anforderungen an. Ein Deckel kann die Form vervollständigen oder einfach nur aufliegen. Materialkombinationen können ebenfalls spannend sein. Das schönste an einer Dose ist jedoch der spannende Moment, in dem man sie öffnet und das Geheimnis lüftet, das sie im Inneren verborgen hält.

Eine spannende Foto-Galerie ist auf der Website zu finden.

Info:

19. September – 17. Oktober 2020

Schachteln & Dosen

Handwerksform Hannover
Berliner Allee 17
30175 Hannover
Deutschland

www.hwk-hannover.de

Flyer

Öffnungszeiten:
Di – Fr: 11 – 18 Uhr
Sa: 11 – 14 Uhr
So, Mo und an gesetzlichen Feiertagen geschlossen

Ausstellungseröffnung:
Fr, 18. September 2020, 20 – 22 Uhr

Einführung in die Ausstellung:
Dr. Sabine Wilp, Kuratorin der Handwerksform Hannover, mit gleichzeitigem Dank für den oben verwandten Pressetext.

Ausstellungsführungen mit Dipl.-Des. Rüdiger Tamm:
Do, 24. September 2020
Do, 8. Oktober 2020
jeweils 16.30 – 17.30 Uhr

Teilnehmerzahl begrenzt, vorherige Anmeldung obligatorisch, siehe bitte Website.

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Webgruppe Maikki – Arbeiten aus 20 Jahren

Seit 34 Jahren kommt MaikkiKaristo jedes Jahr in die Schweiz, um hier zu unterrichten. Sie ist in vielen Techniken zu Hause: Weben, Brettchenweben, Nadelbinden, Flechten, Sticken, Bildweben, Spinnen etc.

Ausstellung der Webgruppe Maikki – Arbeiten aus 20 Jahren
Foto freundlicherweise von Zürcher Stalder AG zur Verfügung gestellt

Nach der Ausbildung zur Weblehrerin arbeitete sie als Werkstattleiterin in einer Webstube in Espoo und gab verschiedene Kurse in den Volkshochschulen in der Umgebung von Helsinki. Der Sommer war jeweils für die Kurse in der Schweiz reserviert. Hier perfektionierte sie auch ihre Deutschkenntnisse und zwar so, dass sie in Deutschland gefragt wurde, ob sie aus der Schweiz komme!

Ausstellung der Webgruppe Maikki – Arbeiten aus 20 Jahren
Foto freundlicherweise von Zürcher Stalder AG zur Verfügung gestellt

In all den Jahren hat sich Maikki kontinuierlich weitergebildet. Vor einigen Jahren erfüllte sie sich den Traum, noch die Ausbildung zur Textilrestauratorin zu absolvieren. Das führte sie u.a. für ein Praktikum in die Abegg-Stiftung in Riggisberg und erschloss ihr den Zugang zu den Museen.

Ausstellung der Webgruppe Maikki – Arbeiten aus 20 Jahren
Foto freundlicherweise von Zürcher Stalder AG zur Verfügung gestellt

Im Herbst 2019 erhielt sie ein Stipendium zur Untersuchung von Brettchengeweben aus der finnischen Späteisenzeit (ca. 1100 n. Chr.). Sie analysierte unzählige Funde von Ausgrabungen und zeichnete die Muster auf, so dass sie nun nachgewoben werden können. Im September 2020 wird ihr Buch über diese Brettchengewebe erscheinen, mit vielen neuen Erkenntnissen, die diese Technik betreffen.

Ausstellung der Webgruppe Maikki – Arbeiten aus 20 Jahren
Foto freundlicherweise von Zürcher Stalder AG zur Verfügung gestellt

Maikkis Gabe, komplizierte Sachverhalte auf verständliche Weise zu vermitteln, haben sie zu einer beliebten und geliebten Kursleiterin gemacht. Viele Weber*innen verdanken Maikki ihr Wissen und die Freude, die sie beim Weben erleben dürfen.

Ausstellung der Webgruppe Maikki – Arbeiten aus 20 Jahren
Foto freundlicherweise von Zürcher Stalder AG zur Verfügung gestellt

Im Jahr 2000 trafen sich sieben Frauen zum ersten Mal in einem Webkurs bei Zürcher Stalder AG mit MaikkiKaristo,. Es war der erste von weiteren neunzehn lehrreichen Kursen. Das 20-jährige Jubiläum feiern sie nun mit einer Ausstellung im Kulturort Garnlager. Ursprünglich schon im Mai 2020 geplant, musste die Ausstellung auf den Herbst verschoben werden und findet nun vom 6. September – 18. Oktober 2020 statt.

Ausstellung der Webgruppe Maikki – Arbeiten aus 20 Jahren
Foto freundlicherweise von Zürcher Stalder AG zur Verfügung gestellt

In den letzten Jahren gab Maikki immer ein Thema für Hausaufgaben vor. Trotz der gleichen Aufgabestellung schufen die Weberinnen die unterschiedlichsten und tollsten Gewebe. Jedes Jahr erweiterten sie im Kurs ihr Wissen und Können, was sich auch in den Geweben widerspiegelt.

Ausstellung der Webgruppe Maikki – Arbeiten aus 20 Jahren
Foto freundlicherweise von Zürcher Stalder AG zur Verfügung gestellt

Als Rückschau und zum 20-jährigen Jubiläum stellen die sieben Frauen nun einen grossen Teil der entstandenen Gewebe aus – eine Hommage an Maikki und die Freundschaft, die sie alle verbindet und für webende Besucher*innen eine reiche Inspirationsquelle.

Info:

6. September – 18. Oktober 2020

Webgruppe Maikki – Arbeiten aus 20 Jahren

Kulturort Garnlager
Gewerbestrasse 9
3421 Lyssach
Schweiz

www.zsag.ch
www.kulturortgarnlager.org

Öffnungszeiten:
Mo – Fr: 8 – 11.30 und 13.30 – 17.30 Uhr
Sa – So: 13.30 – 17 Uhr

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Das Gleiche im Anderen. Ideen zum Thema Serie und Variation in Form und Farbe

Noch bis zum 2. Oktober 2020 ist die Ausstellung ‘Das Gleiche im Anderen’ der Galerie Handwerk in München zu sehen, die sich mit einem alten, doch immer aktuellen Thema des Kunsthandwerks beschäftigt: mit dem Verhältnis von Unikat und Serie, von einem Einzelstück und einer ähnlichen oder übereinstimmenden Reihe von Gegenständen.

Key Visual

Es lässt sich hier entdecken, wie eine Grundform durch leichte Veränderungen der Form, der Farbe, der Ornamentwahl oder durch einen Materialwechsel verwandelt werden kann. Es geht um das Thema Variation, um das Thema Serie. Serie will hier nun nicht als Produktion identischer Objekte verstanden werden, sondern als eine Folge von Gegenständen, die durch eine Gemeinsamkeit verbunden sind, die sie als zusammengehörige Gruppe kennzeichnet, die aber doch entweder durch Kleinigkeiten oder grössere Unterschiede als Einzelstücke charakterisiert werden. Es geht um das Zusammengehören und das Sichvoneinanderabsetzen – um diesen Spagat zwischen Serie und Unikat.

Helmut Menzel, DE
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Die Galerie Handwerk hat 45 internationale angewandte Künstler aus den Bereichen Textil, Glas, Schmuck, Keramik und Metall eingeladen, die mit ihren Arbeiten den Reichtum an Möglichkeiten in der Kombination und Variation demonstrieren.

Alexandra Bahlmann, DE
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Es eröffnet sich eine nahezu unendliche Vielfalt an Artikulations- und Gestaltungsansätzen. Schon eine minimale Abweichung setzt eine Arbeit von der anderen ab – sei es die Form, die Nuance eines Farbtons, die Struktur der Oberfläche – die kleinste Veränderung lässt ein anderes Objekt entstehen.

Andreas Möller, DE: MOVE, TRAVEL, SAIMAA, YÖ
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

So finden sich Gefässe oder Gefässkombinationen, bei denen durch unterschiedliche Oberflächen oder durch verschiedene Farbigkeit der einzelnen Bestandteile jeweils andere Wirkungen und Effekte entstehen.

Cornelius Réer, DE
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Im textilen Bereich äussert sich die Variation in den Unterschieden, die durch Farbkombinationen entstehen, die das gleiche Muster ganz anders wirken lassen und eine jeweils eigene Stimmung kreieren. Eine andere Möglichkeit bietet das Arrangement von Streifen, ihre Breite, die Dichte der Anordnung oder die Wahl des Garnes – sei es Seide oder Wolle.

Harriet Wallace-Jones und Emma Sewell, ‘wallace & sewell’, GB
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Es geht in der Ausstellung aber auch darum, wie ein Gestalter innerhalb eines gefundenen, durchaus mit ihm verbundenen Stils und Formenkanons immer wieder neue Variationen seiner Ausdrucksform finden und entwickeln kann.

Peter Bauhuis, DE
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Eine Einladung an die Betrachter*innen zum genauen Schauen und Vergleichen!

Viele weitere sehenswerte Fotos sind auf der Website zu finden.

Info:

8. September – 2. Oktober 2020

Das Gleiche im Anderen. Ideen zum Thema Serie und Variation in Form und Farbe

Galerie Handwerk
Max-Joseph-Strasse 4
80333 München
Deutschland

www.hwk-muenchen.de

Einladung

Öffnungszeiten:
Di, Mi, Fr: 10 – 18 Uhr
Do: 10 – 20 Uhr
Sa: 10 – 13 Uhr
an Sonn- und Feiertagen geschlossen

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GLANZstücke und SPITZENwerke

Ab 20. September 2020 zeigt das Glocken- und Stadtmuseum Apolda die Ausstellung ‘GLANZstücke und SPITZENwerke’ der Gruppe TAT – Textil Art Thüringen.

Plakat

TAT – Textil Art Thüringen ist eine tatkräftige Künstlergruppe, die bereits seit Mitte der 1970er Jahre in Thüringen präsent ist. Derzeit zählt die Gruppe zehn Mitglieder. Die meisten sind darüber hinaus im Verband Bildender Künstler Thüringens organisiert.

Ausstellungsansicht ‘GLANZstücke und SPITZENwerke’
Foto: GlockenStadtMuseum Apolda, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ihr erklärtes Ziel ist es, ‘für den Faden eine Lanze zu brechen’. Der Umgang mit Textilien ist komplex, da er eine Vielzahl an unterschiedlichen Materialien bis hin zu innovativen technischen Stoffen zulässt. Die Ausstellung zeigt, dass Textilkunst weit mehr ist als kunsthandwerkliche Fertigkeit und will für dieses Genre der bildenden Kunst sensibilisieren.

Ausstellungsansicht ‘GLANZstücke und SPITZENwerke’
Foto: GlockenStadtMuseum Apolda, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

TAT – Textil Art Thüringen, dahinter stecken: Nora Grawitter / Gera, Cordula Hartung / Meiningen, Ute Herre / Erfurt, Christine Kausch / Erfurt, Susanne Lägel / Harztor, Anne-Katrein Maschke / Erfurt, Britta Schatton / Erfurt, Anne Schneider / Erfurt, Sybille Suchy / Achelstädt und Karen Zerna / Dresden.

Ausstellungsansicht ‘GLANZstücke und SPITZENwerke’
Foto: GlockenStadtMuseum Apolda, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die TAT-Mitglieder beschreiten unterschiedliche künstlerische Wege, über die sie sich regelmässig austauschen.

Ausstellungsansicht ‘GLANZstücke und SPITZENwerke’
Foto: GlockenStadtMuseum Apolda, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

2019 fand dieser Austausch in Form zweier gemeinsamer Werkstattwochen statt, in denen mit unterschiedlichen Materialien experimentiert, genäht, gewebt, geknotet und gewickelt wurde. Dabei setzten sich die Künstlerinnen zum einen mit den Ideen und Arbeitsmethoden des Bauhauses, vor allem der Bauhaus-Frauen, auseinander.

Ausstellungsansicht ‘GLANZstücke und SPITZENwerke’
Foto: GlockenStadtMuseum Apolda, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Zum anderen standen durchbrochene Stoffe, die Spitzen, im Mittelpunkt der Werkstattarbeit. Trotz inhaltlich vergleichbarer Ansätze gelangten die Künstlerinnen zu überraschend unterschiedlichen Arbeiten.

Ausstellungsansicht ‘GLANZstücke und SPITZENwerke’
Foto: GlockenStadtMuseum Apolda, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Ausstellung präsentiert die Ergebnisse der beiden Workshops.

Info:

20. September – 30. Dezember 2020

GLANZstücke und SPITZENwerke
TAT – Textil Art Thüringen

Glocken- und Stadtmuseum Apolda
Bahnhofstrasse 41
99510 Apolda
Deutschland

www.glockenmuseum-apolda.de

Öffnungszeiten:
Di – So: 10 – 17 Uhr
an Feiertagen abweichend

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Vorankündigung:

MUSIK-TEXTIL
Christine Bünning

Christine Bünning hat sich ganz der Musik und dem Textilen verschrieben und sie näht nicht nur individuelle Geigendecken, sondern auch Quilts.

Christine Bünning: Jahreszeiten (Vivaldi)
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

So entstanden Quilts zu vielen musikalischen Themen und Werken wie beispielsweise zu Tschaikowskis ‘Nussknacker’ …

Christine Bünning: Nussknacker (Tschaikowski)
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

… ‘Rhapsody in Blue’ (Gershwin) oder den ‘Jahreszeiten’ von Vivaldi. Es gibt Neues zu sehen!

Christine Bünning: Rhapsody in Blue (Gershwin)
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Christine Bünning, die selbst in einem grossen Orchester Geige spielt, beschäftigt sich viel mit klassischer Musik, auch in ihrer Gedankenwelt. So entstanden im Lauf der Jahre nach und nach Textilkunstwerke oder Quilts nach Noten: bildlich dargestellte Musik aus Stoff und Textilien, in unterschiedlichsten Techniken gearbeitet.

Info:

2. – 4. Oktober 2020

MUSIK-TEXTIL
Christine Bünning

KugelEi

Poststrasse 12
10178 Berlin (Nikolai-Viertel)
Deutschland

www.kugelei.de
www.christinebuenning.berlin

Öffnungszeiten:
Fr: 15 – 19 Uhr
Sa: 11 – 19 Uhr
So: 11 – 16 Uhr

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… weitere coronabedingte Absagen und Änderungen:

NADELWELT

Für die NADELWELT Karlsruhe 2020 gibt es keinen Nachholtermin. Stattdessen plant der Veranstalter die NADELWELT Karlsruhe 2021 für den 30. April – 2. Mai 2021.

Die NADELWELT Friedrichshafen im November 2020 wurde ebenfalls gestrichen. Ein neuer Termin ist für den 12. – 14. November 2021 angekündigt.

Info: www.nadel-welt.de

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The Knitting & Stitching Show

Die Knitting & Stitching Show soll weiterhin wie avisiert vom 8. – 11. Oktober 2020 im Alexandra Palace London realisiert werden. Jedoch wird daraus eine ‘Special Edition’ in abgespeckter Form mit Shopping- und Workshop-Angeboten. Die gewohnten textil-künstlerischen Ausstellungen wird es 2020 nicht geben.

Info: www.theknittingandstitchingshow.com

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La Biennale Internationale d’Art Textile

La Biennale Internationale d’Art Textile in Villefranche sur Saône (Frankreich), früher auch bekannt als ‘Quilt expo en Beaujolais’, wurde ebenfalls für das Jahr 2020 endgültig annuliert. Neuer Termin: 2. – 5. Juni 2021.

Info: www.biat-quiltexpo.com

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handmade Delmenhorst

Nachdem die handmade Delmenhorst (wie alle anderen für 2020 angekündigten handmade-Messen) abgesagt wurde, kündigt der Veranstalter an, sie im kommenden Jahr 2021 bereits ins Frühjahr zu verlegen. Die Messe soll vom 17. – 18. April 2021 auf dem NORDWOLLE Gelände stattfinden.

Info: www.handmade-messe.info

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Prague Patchwork Meeting 2021

Das für das kommende Frühjahr (April) angedachte beliebte Festival in Prag wurde inzwischen, angesichts steigender Zahlen und Beschränkungen und um weitere allseitige unnötige finanzielle Verluste zu vermeiden, abgesagt. Künstler*innen und Besucher*innen miteinander in der bisher gewohnten Form in Kontakt zu bringen ist ohne Impfschutz nicht machbar. Vielen Dank an die Veranstalterin Jana Sterbova und ihr Team für die letzten 15 Jahre PPM!

Info: www.praguepatchworkmeeting.com

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International Quilt Festival und Quilt Market in Houston

Nachdem die beiden Quilt-Events, International Quilt Festival und Quilt Market, die im Herbst in Houston/Texas (USA) stattfinden sollten, abgesagt wurden, gibt der Veranstalter Quilts, Inc. nun bekannt, dass beides virtuell durchgeführt werden wird. Die Termine: Virtuelles Quilt Festival: 3. – 5. Dezember 2020 und Virtueller Quilt Market: 26. – 28. Januar 2021.

Mehr Info:
www.quilts.com
www.facebook.com/internationalquiltassociation

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Bitte informieren Sie sich vor einem Ausstellungsbesuch auf der jeweiligen Website besonders über die Besuchsmodalitäten und die genauen Öffnungszeiten – es kann sich immer etwas ändern.

Weitere zahlreiche Ausstellungen finden Sie auf meiner Website in der Rubrik AUSSTELLUNGSKALENDER.

Den verschiedenen Beteiligten herzlichen Dank für das Zur-Verfügung-Stellen von Informationen und Bildmaterial!

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Kommentare zu diesem Artikel

12 Antworten

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  • Gudrun Schmidt BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Liebe Gudrun, es ist so schön, Deine Ausstellungsberichte  lesen und anschauen zu können.Ich bin  begeistert und danke Dir sehr.Eine Frage stellt sich mir bei den Arbeiten von Jan Berry, die ich ganz “enorm” finde:  wie kann das alles aus Demin gearbeitet sein, hat er Fotomontagen mit verwendet, um eine solche natürliche Wiedergabe zu erzielen? Es ist in den Fotos auch nicht die Technik auszumachen, ob genäht bezw. geklebt wurde.Jedenfalls sind die Abbildungen toll. Auch von den anderen Ausstellungen bin ich begeistert,wie GLANZ-Stücke SPITZENwerke ,Musik-Textil oder die Arbeiten von Nancy Crow (großes Können), die “Seilschaften “sehr eindrucksvoll. Auch die Web-Gruppe-Maikki sehr interesant.Du siehst liebe Gudrun, wie ich mich freue und kein Ende finde mit schreiben. Vielen herzlichen Dank nochmals für Deine Informationen.

    Viel Gesundheit  für Deine weiteren Aktivitäten

    wünscht  Dir

    Gudrun Schmidt

    • Gudrun Heinz BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      halli hallo gudrun,

      wie toll ist das denn, deinen kommentar in aller ausführlichkeit hier zu sehen und zu lesen – ganz lieben dank! es freut mich sehr, dass dich so vieles von dem oben vorgestellten anspricht. toll, denn du wirst ja auch nicht überall hinkommen können.

      speziell zu deinen fragen zu ian berry:

      der künstler arbeitet ausschliesslich mit jeansstoff, keine fotos, kein gemälde, wie man meinen könnte. auf seiner website schreibt er, dass alles mit einem haufen alter jeans begann, als ihm die vielen blauen farbnuancen und schattierungen ins auge fielen. er machte sich mit schere und kleber an die arbeit und ist heute berühmt für seine virtuosität und seinen stil. hier ist der link zu seinem internet-auftritt:

      https://www.ianberry.org/

      bitte erst den link anklicken, dann musst du auf ‘enter’ klicken, dann geht es los mit weiteren klicks auf das gewünschte. das ganze ist natürlich auf englisch, aber du kannst dich durch viele bilder-galerien durcharbeiten.

      ich selbst war leider nicht in buttenheim, aber habe vor einigen jahren mal eine ian-berry-ausstellung beim europäischen patchwork treffen in ste marie-aux-mines im elsass bewundert. es war wirklich alles aus denim!

      ich hoffe, dass du damit erstmal ein bisschen weiter kommst.

      es war wirklich eine grosse freude, dich und deine damen neulich in hohenstein-ernstthal wieder zu sehen und zwar – wie immer schon – in alter frische, gesundheit und aufgeschlossenheit. bitte macht so weiter und bleibt gesund!

      viele liebe grüsse

      gudrun

  • Birgit Berndt BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Gudrun,

    herrlich, dass doch wieder einige Ausstellungen stattfinden können. Da sie meist auch für mich zu weit entfernt sind, freue ich mich umso mehr über deine spannenden Berichte. Glückwunsch zu deinem Quilt, eine gute Idee und prima umgesetzt.

    Viele Grüße und bleib gesund

    Birgit

    • Gudrun Heinz BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      halli hallo birgit,

      ich danke dir sehr für dein feedback. und natürlich freut es mich sehr, dass dir berichte wie quilt gefallen.

      angesichts der steigenden infektionszahlen – wir sind hier in ba-wü sehr schön mit dabei – tue ich mein bestes, um mich nicht anzustecken. die guten wünsche gehen genauso retour!

      beste grüsse

      gudrun

  • ursula brenner BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    liebe gudrun, jetzt bekommen wir diesen monat schon zum 2. mal so feine leckerbissen von dir serviert: vielen herzlichen dank dafür und dafür, daß du dir diese arbeit machst, denn nichts passiert in 5 minuten!

    zu “ART Jacquard-Inspirationen 2” im Textil- und RennsportMuseum Hohenstein-Ernstthal kann ich nur sagen: SUPER – alles absolut sehenswert – ein besuch lohnt sich auf jeden fall! perfekt zusammengestellt, optimal gehängt, sehr informative erläuterungen – und das gesamte museum ist ja “eine schau”!

    freue mich schon darauf, deine anderen ausstellungen zumind. virtuell zu besuchen, diese vielfalt: alles sehr verführerisch, und die absagen: sehr sehr schade auf allen ebenen!

    viele grüße + gute wünsche an dich – von uschi

    ——————————————————-

    • Gudrun Heinz BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      halli hallo uschi,

      1000 dank! auch dafür, dass du die ausstellung in hohenstein-ernstthal auch noch derart lobst – sie hat es auch verdient! eine besuchsempfehlung für jede/n interessierte/n, der in die gegend kommt.

      es war so schön, dich dort wieder zu treffen und einen schwatz zu halten. ich hab’ auch noch ein bemerkenswertes foto von dir, das ich dir privat sende.

      mach’s weiterhin gut, ich freue mich immer über deine aktivitäten.

      beste grüsse

      gudrun

    • Gudrun Heinz BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      halli hallo gertrud,

      vielen dank für deinen kommentar. hier ist der platz auch für kritische anmerkungen. von ‘verschandelt’ würde ich jetzt zwar nicht sprechen, aber mir ist klar, was du meinst und gebe dir recht, es ist keine optimale lösung. ich habe selbst viele jahre lang wettbewerbe ausgeschrieben und daraus folgend wanderausstellungen organisiert, kenne also auch die andere seite der medaille, also den blickwinkel vom veranstalter. es gibt da vieles, was zu berücksichtigen ist – überhaupt eine ausstellungsmöglichkeit zu finden, der zur verfügung stehende platz, beleuchtung, schilder, aufsicht, wer macht und wer bezahlt was u.v.m. – da ist es oft schwierig, optimale lösungen zu finden. es bleibt dann in manchen fällen nur eine kompromisslösung. auch wenn eine enge hängung oder die beschilderung auf den quilts nicht einen galerie- oder museumscharakter verströmen, so muss man doch sagen, dass man das beste aus den gegebenheiten gemacht hat – ich für meinen teil bin’s zufrieden. ich habe zwar die ausstellung nicht persönlich gesehen, aber die ecke, die mein quilt gefunden hat, ist doch ausgesprochen geschickt gewählt: die heruntergefallenen blüten abgeschirmt und doch gut sichtbar. dann ist mir ein schild am quilt noch lieber als gar keins, oder?

      beste grüsse

      gudrun

  • Wiebke Maschitzki BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Liebe Gudrun!

    Ein zweiter und so umfangreicher Bericht von Dir –  lieben Dank für all die Informationen.  Es gibt so viel zu sehen – endlich wieder.

    Weil alles zu weit entfernt für mich ist, freue ich mich doppelt über Deine Berichte.

    Liebe Grüße

    Wiebke

    • Gudrun Heinz BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      halli hallo wiebke,

      herzlichen dank! ja, die ausstellungen wurden immer mehr und der beitrag immer länger … ich muss mich demnächst wieder kürzer fassen, habe dann aber auch keine eigenen bilder und quilts in anderen ausstellungen mehr, denke ich mal.

      ein schönes wochenende und

      beste grüsse

      gudrun

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