Kreative Artikel zum Thema Quilten

Ausstellungstipps Juli 2021

Cocoon
Britta Ankenbauer

Britta Ankenbauers neueste Ausstellung ‘Cocoon (Kokon)’ wird in den Niederlanden auf einem zeitgenössischen Kunstfestival (Open Stal Oldebeerkoop) ab dem 17. Juli 2021 gezeigt.

Britta Ankenbauer: Die Tage verschwimmen (NEST 2020)
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

‘Cocoon’ beschäftigt sich mit dem Lebensgefühl während der Pandemie und beinhaltet auch die neuesten Arbeiten. Unter dem Lockdown wurde Britta Ankenbauer von der Kulturstiftung des Freistaats Sachsen und vom Kulturausschuss der Stadt Leipzig mit Arbeitsstipendien gefördert.

Britta Ankenbauer: Le manteau, Detail (NEST 2020)
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Sie untersuchte in dieser Zeit, wie Digitales und Haptisches in Konkurrenz zueinander stehen und arbeitete an der Serie ‘NEST 2020’. Auch die Titel der Arbeiten sind charakteristisch, z.B. ‘Cocooning’ (2020), ‘Die Tage verschwimmen’ (2020) oder ‘Le manteau’ (2020).

Britta Ankenbauer: Le manteau (NEST 2020)
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

In einer ihrer neuesten, unter dem Lockdown entstandenen Arbeiten – ‘Cocooning’ – fasst Britta Ankenbauer Lebensgefühle während der Pandemie zusammen: Home, Familie, Enge, Einengung: Wie vertragen sich Materialien miteinander? Die Konzentration auf die Zeit drückt sich im Vorgehen in langsamen Arbeitsschritten aus: das Färben der Wolle, Weben, Integration in den Quilt.

Britta Ankenbauer: Cocooning, Detail (NEST 2020)
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Die Ausstellung ‘Cocoon’ präsentiert auch einige Arbeiten, die schon zuvor dieses Thema beinhalteten, wie z.B. ‘Der Brief’ (2008).

Britta Ankenbauer: Der Brief (2008)
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Britta Ankenbauer: ‘Ein Kokon bedeutet Schutz, aber auch auf sich bezogen sein. Rückzug, aber auch Warten. Wachsen und Neubeginnen. Spannendes Thema in dieser Zeit.’

Britta Ankenbauer: Die Ruhe (2019)
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

‘Ich habe mich bemüht’, schreibt Britta, ‘immer auch einen imaginären Blick auf eine gute Zeit ‘danach’ zu entwickeln. Als textile ‘Geschichtenerzählerin’ habe ich Momentaufnahmen als auch persönliche Geschichten aufgegriffen und visionäre Ideen einfach mal experimentell durchprobiert.’

Britta Ankenbauer: Man könnte meinen … (Echo Serie, 2019)
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Sie fährt fort: ‘Im Textilkünstlerischen steht für mich die Frage im Vordergrund, wie die verschiedenen textilen Techniken ein gemeinsames Vokabular finden können. Techniken wie auch Material sind das künstlerische Vokabular. Haptik kombiniert sich deshalb mit digitalen Bildern und schweres Leinen mit Papier und Handstickerei, das Slow down kombiniert mit digitaler Wirklichkeit …’ .

Britta Ankenbauer: Cocooning, Work in progress (NEST 2020)
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Am Festival teilnehmende Künstler*innen

Info:

17. Juli – 10. September 2021

Cocoon
Britta Ankenbauer

Open Stal Oldebeerkoop
in Kooperation mit dem Textilinstitut HAWAR

Stichting Open Stal
Molenhoek 31
8421 PL Oldeberkoop
Niederlande

www.openstal.nl
www.hawar.nl
www.stoffart.blogspot.com

***

Kunst- und Kultursommer im Museum SiLO12 in Läufelfingen

Die vier Kunstschaffenden Jeanine Hug, Judith Mundwiler, Cara Lee und Thomas Ruepp bespielen das SiLO12 im Juli 2021 mit einem wunderbar vielseitigen Kunst- und Kulturprogramm, nachdem dies pandemiebedingt um ein Jahr verschoben werden musste.

Key Visual

Jeanine Hug, Künstlerin, Architektin ETH, Autorin, Dozentin und Textildesignerin, sagt: ‘Als Teil der Menschheitsfamilie möchte ich Wesentliches im Innern aufspüren und ihm im Aussen Ausdruck verleihen.’

Jeanine Hug
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Sie kombiniert die traditionelle japanische Reservetechnik Shibori mit experimentellen Zeichentechniken und färbt anschliessend in einer Indigo-Küpe. Nach Öffnung der Stickerei sind gekräuselte Wesen entstanden, die in einer Strömung zu schwimmen scheinen. Was mag in ihnen verborgen sein?

Jeanine Hug
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Judith Mundwiler stellt seit jeher gebrauchtes, altes oder gefundenes Material in den Mittelpunkt ihrer Kunst. Sie spürt den Geschichten nach, die dem Material innewohnen und interpretiert sie durch Mixed-Media-Techniken.

Judith Mundwiler
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Daraus entwickelt sie ihre Bilder und Gedanken zu existentiellen Fragen an sich und die Welt. Ihre Werke, von Leichtigkeit und Beweglichkeit geprägt, sind nicht allein für die Wand konzipiert, sondern ziehen auch als Installationen oder bewegliche Skulpturen den Betrachter in ihren Bann.

Judith Mundwiler
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Cara Lee ist Architektin, Künstlerin, Dozentin, Gründerin des Studios caraleeproject.com und Mitbegründerin von leeMundwiler architects. Geboren in Seoul, Südkorea, lebt und arbeitet sie in den USA und der Schweiz und ist an zahlreichen internationalen Projekten beteiligt.

Cara Lee
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Parallel zu ihrer preisgekrönten Architekturarbeit betreibt sie Forschung und Entwicklung, indem sie die Technologie der generativen Algorithmen erforscht. Die gesammelten Daten sind ihr Interesse und werden zum Medium ihrer Kunstwerke.

Cara Lee
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Thomas Ruepp, gelernter Goldschmied, gestaltet seit 2008 Holzskulpturen und arbeitet aktuell im Figürlichen. Seinen Objekten, grob mit der Kettensäge aus einem Holzstück herausgesägt und doch sinnlich und fein im Ausdruck und in der Haltung, scheint man im realen Leben schon einmal begegnet zu sein.

Thomas Ruepp
Foto freundlicherweise vom Künstler zur Verfügung gestellt

Meist sind sie ein bisschen überspitzt und humorvoll dargestellt. Im Raum beginnen die Figuren untereinander und mit dem Betrachter zu kommunizieren.

Thomas Ruepp
Foto freundlicherweise vom Künstler zur Verfügung gestellt

Das SiLO12, ein Industriemuseum zum Thema Stein, befindet sich im Silogebäude eines stillgelegten kleinen Steinbruchs im Baselbieter Jura bei Läufelfingen und ist an allen vier Wochenenden im Juli 2021 für den Besuch der Ausstellung geöffnet. Zusätzlich gibt es an zwei Wochenenden einen Markt mit verschiedenen Kunsthandwerker*innen und kulinarischen Köstlichkeiten sowie zwei Abendevents: ein Konzert von Sängerin Faye B mit Band  sowie eine literarische Lesung mit Musik mit Michaela Hahn und Hiroki Ichikawa. Näheres dazu siehe unten.

Info:

3. – 25. Juli 2021

Kunst- und Kultursommer im Museum SiLO12, Läufelfingen

SiLO12
Hauptstrasse 75
4448 Läufelfingen
Schweiz

www.silo12.ch

Programmheft

Programmüberblick mit Öffnungszeiten

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

***

Nouveautés – Kunstschule und Spitzenindustrie in Plauen

Was wäre die ‘Plauener Spitze’ ohne die Kunstschule für Textilindustrie in Plauen? Die Entwürfe der ‘Nouveautés’, der stilprägenden Neuheiten der Stickerei- und Spitzenindustrie des Vogtlandes, stammten zum grössten Teil von Absolventen dieser Schule.

‘Nouveautés – Kunstschule und Spitzenindustrie in Plauen’ – Ausstellungsansicht
Foto: David Pinzer, freundlicherweise von den SKD zur Verfügung gestellt

Die Geschichte und das Wirken der Schule zwischen 1877 und 1945 wird umfassend in einer Kooperationsausstellung des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und des Vogtlandmuseums Plauen präsentiert, die noch bis 7. November 2021 im Kunstgewerbemuseum Schloss Pillnitz in Dresden zu sehen ist.

‘Nouveautés – Kunstschule und Spitzenindustrie in Plauen’ – Ausstellungsansicht
Foto: David Pinzer, freundlicherweise von den SKD zur Verfügung gestellt

Die faszinierenden Entwürfe für Maschinenspitzen werden von Textilien, Vorlagenmappen und Modefotografien aus den ehemaligen Sammlungen der Kunstschule, die den Studierenden einst als Inspiration dienten, ergänzt.

‘Nouveautés – Kunstschule und Spitzenindustrie in Plauen’ – Ausstellungsansicht
Foto: David Pinzer, freundlicherweise von den SKD zur Verfügung gestellt

Es sind die einzigen textilen Zeugen aus der Ära der Kunstschule Plauen, die trotz der Zerstörung der Gebäude im Zweiten Weltkrieg bis heute als Beispiele des Kunstschulbestandes in der Sammlung des Vogtlandmuseums bewahrt werden konnten. Inventarbuch und Ankaufsunterlagen verbrannten und so bleibt die Herkunft der meisten Stücke auch heute lediglich eine Vermutung.

‘Nouveautés – Kunstschule und Spitzenindustrie in Plauen’ – Ausstellungsansicht
Foto: David Pinzer, freundlicherweise von den SKD zur Verfügung gestellt

Flankiert werden die Schulentwürfe und Vorbilder durch Plauener Industrieprodukte, hauptsächlich aus dem Bestand des Kunstgewerbemuseums. Sie veranschaulichen das Verhältnis von Schule und Industrie, von Entwurf und Umsetzung und zeigen, dass es gestern wie heute die konstruktive und respektvolle Zusammenarbeit von Gestaltern und Technikern braucht, um Sehenswertes zu produzieren.

‘Nouveautés – Kunstschule und Spitzenindustrie in Plauen’ – Ausstellungsansicht
Foto: David Pinzer, freundlicherweise von den SKD zur Verfügung gestellt

Dass ‘Spitze’ auch heute zu textil-grafischen und sinnlichen Kunstwerken anregen kann, zeigen vier zeitgenössische Designpositionen, die parallel zur Ausstellung in den Räumen des Wasserpalais‘ und in der Umgebung von Schloss und Park Pillnitz zu entdecken sind.

‘Nouveautés – Kunstschule und Spitzenindustrie in Plauen’ – Ausstellungsansicht
Magdalena Sophie Orland: ZWISCHEN_RÄUME
Flockspitze Punkteraster
Foto: David Pinzer, freundlicherweise von den SKD zur Verfügung gestellt

Die Textildesignerin und Absolventin der BURG Giebichenstein Kunsthochschule Halle Magdalena Sophie Orland überrascht mit einer neuartigen, handgefertigten Spitze, die vielfältigste Verwendungsmöglichkeiten eröffnet und die sie zusammen mit Susanne Ostwald, ebenfalls Textildesignerin, erkundet.

‘Nouveautés – Kunstschule und Spitzenindustrie in Plauen’ – Ausstellungsansicht
Magdalena Sophie Orland: ZWISCHEN_RÄUME
Flockspitze Punkteraster
Foto: David Pinzer, freundlicherweise von den SKD zur Verfügung gestellt

Die präsentierten Arbeiten verknüpfen die Ausstellung mit der ebenfalls im Kunstgewerbemuseum zu sehenden Präsentation der Preisträger*innen und Nominierten des Sächsischen Staatspreises für Design 2020: Magdalena Sophie Orland gehört dazu.

‘Nouveautés – Kunstschule und Spitzenindustrie in Plauen’ – Ausstellungsansicht
Magdalena Sophie Orland: ZWISCHEN_RÄUME
Flockspitze Punkteraster
Foto: David Pinzer, freundlicherweise von den SKD zur Verfügung gestellt

Der Berliner Designer und Studiengangleiter für Produktgestaltung an der FH Potsdam, Hermann August Weizenegger, erarbeitete gemeinsam mit der Firma Modespitze Plauen GmbH ein maschinengesticktes Modul, das sich in unterschiedlichste Formen verwandeln kann. Aneinandergereiht, gefaltet, gebogen entstehen so Tischwäsche, ein Cape und Leuchten.

‘Nouveautés – Kunstschule und Spitzenindustrie in Plauen’ – Ausstellungsansicht
Hermann August Weizenegger: Leuchtenschwarm
Foto: David Pinzer, freundlicherweise von den SKD zur Verfügung gestellt

Die Künstlerin Joy Buttress aus Nottingham liess sich von Ornamentstudien der Kunstschule Plauen inspirieren, die sie im Lace Archive der Trent University Nottingham entdeckte. Es entstanden Applikationen auf Lederhandschuhen und Latexstickereien, die sich mit dem Zusammenspiel von Haut und Spitze auseinandersetzen

Im Rahmen der AA nanotourism Visiting School in Vitanje (Slowenien) 2014 entwickelten vier Teilnehmer*innen des Workshops eine geklöppelte Riesenspitze. Als XXL-Hängematte für mehrere Personen dient diese über den Sommer als benutzbarer Hang-Out im Freigelände.

Eine gleichnamige reich bebilderte Publikation zu dieser Sonderausstellung ist im Sandstein Verlag erschienen.

Auch interessant:
Mein Bericht über diese Ausstellung im Vogtlandmuseum Plauen ist in den Ausstellungstipps Oktober 2020 zu finden

Info:

1. Mai – 7. November 2021

Nouveautés – Kunstschule und Spitzenindustrie in Plauen

Kunstgewerbemuseum
Schloss Pillnitz
August-Böckstiegel-Strasse 2
01326 Dresden
Deutschland

www.kunstgewerbemuseum.skd.museum

Öffnungszeiten:
Fr – So: 10 – 17 Uhr

***

Zart wie Eisen
Schmuck aus einer Privatsammlung

Ab 16. Juli 2021 zeigt das Schmuckmuseum Pforzheim die neue, ausgefallene Ausstellung ‘Zart wie Eisen’.
Eisen? Zart? Ist das nicht ein Widerspruch?

In der Zeit vom Ende des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war mit dem sogenannten Eisenschmuck eine besondere Art von Preziosen beliebt: kunstvoll und filigran wie Spitze, jedoch aus Eisen gegossene Colliers, Armbänder, Ohrgehänge und Broschen oder auch Ringe.

Plakat

Sein schlichtes Material, die klare Formensprache und der etwas spröde Charakter spiegeln die Werte der damaligen Gesellschaft wider: Beständigkeit, Bescheidenheit und Zurückhaltung. Dem Geschmack der Zeit entsprechend, finden sich Elemente aus der gotischen Architektur oder florale Ornamente aus der Antike wie Akanthus, Palmette und Weinblatt. Neben Berlin – woher die Bezeichnung ‘fer de Berlin’ stammt – war Gleiwitz eine der wichtigen Giessereien.

Miniatur mit Portrait von Mademoiselle Henriette Rath, der Gründerin des Emailmuseums in Genf
Emailfarben auf Porzellan
Pierre Hébert, Paris (?), 1834
Sammlung Klaus-Peter und Judith Thomé
Foto: Winfried Reinhardt, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Anfangs handelte es sich bei Eisenschmuck in erster Linie um Trauerschmuck und preussische Frauen trugen nach dem Tod ihrer Königin oft Luisenanhänger oder –broschen. Während der Befreiungskriege wurde das Tragen von Eisenschmuck immer mehr zu einer politischen Aussage oder patriotischen Mode und er wurde ‘für die Rettung des Vaterlands’ angelegt. Dies hatte seinen Ursprung in einem Appell der Prinzessin Marianne von Preussen im Jahr 1813, Goldschmuck gegen solchen aus Eisen einzutauschen.

Armband
Eisen
Berlin/Gleiwitz, o.J.
Sammlung Klaus-Peter und Judith Thomé
Foto: Winfried Reinhardt, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Patriotisch gesinnte Damen trugen eiserne Preziosen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie gehören zum Feinsten, was je aus Eisen gefertigt wurde. So war neben dem politischen Hintergrund der Stand der technischen Entwicklung eine entscheidende Voraussetzung für die Umsetzung und die königlichen Giessereien verwendeten sehr phosphatreiches Eisen, damit es möglichst dünnflüssig wurde.

Anstecknadel und Plakette ‘Gold gab ich für Eisen’, Uhrenkette ‘Gold zur Wehr, Eisen zur Ehr’ sowie zwei Ringe in Originaletui
Koch, Frankfurt am Main/Baden-Baden, 1914 sowie 1916
Sammlung Klaus-Peter und Judith Thomé
Foto: Winfried Reinhardt, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Entwürfe für solch zartes Eisengeschmeide stammten unter anderem vom damaligen Hofbaumeister Karl Friedrich Schinkel. Auch englische und französische Giessereien liessen sich inspirieren, derlei Schmuck herzustellen. Zur Zeit des Ersten Weltkriegs kamen Schmuckstücke mit der Aufschrift ‘Gold gab ich für Eisen’ abermals in Mode.

Brosche
Eisen
Berlin/Gleiwitz, um 1820
Sammlung Klaus-Peter und Judith Thomé
Foto: Winfried Reinhardt, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die rund 200 Exponate der Ausstellung stammen aus der Sammlung Klaus-Peter und Judith Thomé, die in den vergangenen 25 Jahren entstanden ist und nun als Schenkung in den Bestand des Schmuckmuseums Pforzheim eingeht.

Zierkamm mit Putten und Frauenkopf
Eisen
Johann Conrad Geiß
Berlin, um 1820
Sammlung Klaus-Peter und Judith Thomé
Foto: Winfried Reinhardt, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Nachdem die in den USA geborene Sammlerin schon seit den späten 1970er Jahren immer wieder alten Schmuck erworben hatte, ersteigerte sie 1995 erstmals einen Halsschmuck aus Berliner Eisen mit Medaillons. Davon war sie so fasziniert, dass sie weiter Eisenschmuck sammelte und inzwischen rund 160 Stücke zusammengetragen hat. Die Lust an Schmuck war schon in ihrer Kindheit, noch in Amerika, durch einen mit der Familie befreundeten Geologen geweckt worden.

Info:

16. Juli 2021 – 6. Februar 2022

Zart wie Eisen
Schmuck aus einer Privatsammlung

Schmuckmuseum Pforzheim
Jahnstrasse 42
75173 Pforzheim
Deutschland

www.schmuckmuseum.de

Eröffnung:
geplant für Do, 15. Juli 2021, 19 Uhr
Anmeldung erforderlich

***

Der absolute Tanz. Tänzerinnen der Weimarer Republik
Ulla von Brandenburg – Blaue und Gelbe Schatten

Mit expressiven Bewegungen, extravaganten Erscheinungsbildern und expliziten Vorstellungen von der eigenen Rolle in der Welt sprengte eine Generation junger Tänzerinnen im Berlin der Weimarer Jahre die Konventionen und Klischees ihrer Zeit. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie befand sich die Gesellschaft im Umbruch. Die Republik war noch jung, eine allgemeine Unordnung befeuerte künstlerische Ausdrucksformen, die sich den Normen des Bürgertums, einengenden Genrebegriffen und Gendergrenzen vehement widersetzten.

Ausstellungansicht ‘Der absolute Tanz’ (Vera Skoronel), 2021
© Bildarchiv Georg Kolbe Museum
Foto: Enric Duch, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Das Georg Kolbe Museum in Berlin begibt sich in seiner Ausstellung ‘Der absolute Tanz. Tänzerinnen der Weimarer Republik’ auf die Spuren elf bemerkenswerter Bewegungskünstlerinnen, deren Strahlkraft weit über ihren direkten Wirkungskontext im Berlin der 1920er Jahre hinausgeht und auch im Werk des Museums-Stifters, des Bildhauers Georg Kolbe, eine Schlüsselrolle einnimmt.

Ausstellungansicht ‘Der absolute Tanz’ (Celly de Rheidt, Valeska Gert), 2021
© Bildarchiv Georg Kolbe Museum
Foto: Enric Duch, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die radikalen, raumplastischen Konzepte prägten die Gesellschaft und die bildende Kunst. In der regen Kulturmetropole Berlin revolutionierte die fruchtbare Verbindung von Tanz und Skulptur das Verhältnis von Raum, Zeit und Form.

Vera Skoronel, Bewegungsstudie
Fotografie, um 1927, 22,1 x 14,6 cm
© Lipperheidische Kostümbibliothek
Foto: Suse Byk, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Avantgardestücke von Tänzerinnen wie Valeska Gert und Anita Berber provozierten, da sie zwischen Mimik, Tanz, Sprache und Laut experimentierten, zahlreiche Skandale – welche den Künstlerinnen selbst wiederum zu enormer Popularität verhalfen.

Ausstellungansicht ‘Der absolute Tanz’ (Anita Berber), 2021
© Bildarchiv Georg Kolbe Museum
Foto: Enric Duch, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Andere einflussreiche Protagonistinnen des neuen Tanzes, die sich als Botschafterinnen einer neuen, von der Reformpädagogik inspirierten Körperbewegung verstanden, waren Hertha Feist, Vera Skoronel oder Berthe Trümpy. Mit ihren Ideen wollten sie die Gesellschaftsordnung neu mitgestalten und so eröffneten bald auch immer mehr Tanzschulen, viele von Frauen gegründet und geführt.

Schülerinnen der Tanzschule Skoronel in Berlin (Tanzgruppe Skoronel-Trümpy)
Fotografie, um 1930, 15,8 x 22,7 cm
© Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek
Foto: Lotte Jacobi, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Eine Vielzahl an Zeitdokumenten, Filmen, Fotografien, Skizzen und Skulpturen zeichnen die Lebenswege der Protagonistinnen nach und schaffen neue Zugänge zu ihren einflussreichen, raumplastischen Konzepten.

Ausstellungansicht ‘Der absolute Tanz’ (Vera Skoronel, Berthe Trümpy, Oda Schottmüller), 2021
© Bildarchiv Georg Kolbe Museum
Foto: Enric Duch, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Zugleich wird ihr Wirken mit zeitgenössischen Perspektiven und künstlerischen Positionen in Bezug gesetzt. So steht die Ausstellung im Dialog mit einer neuen Werkreihe Ulla von Brandenburgs unter dem Titel ‘Blaue und Gelbe Schatten’, welche speziell für das Georg Kolbe Museum entwickelt und in Kooperation mit der Veranstaltung ‘Le Voyage à Nantes’ produziert wurde.

Ein Tanz der Farben, Stoffe und Körper vollzieht sich in den neuen Arbeiten von Ulla von Brandenburg, der in Paris lebenden international tätigen Künstlerin, die an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe eine Professur für Grafik und Malerei innehat.

Ulla von Brandenburg: Blaue und Gelbe Schatten
Performance im Georg Kolbe Museum, 2021
Foto: Enric Duch, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Im Zentrum der in Berlin erstmals gezeigten Werkgruppe steht der Film ‘Blaue und Gelbe Schatten’, der die Ursprünge und Wirkungsweisen von Farbe erkundet. Textfragmente aus Goethes Farbenlehre treffen auf experimentelle Klangfarben und Körper, die in freier Natur lustvoll interagieren. In drei Akten lässt der Film Bewegung und Farbe verschmelzen, wobei Letztere selbst zur Protagonistin wird.

Ulla von Brandenburg: Blaue und Gelbe Schatten
Performance im Georg Kolbe Museum, 2021
Foto: Enric Duch, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

In Kolbes grossem Atelier installiert, nimmt das neue Werk der Künstlerin seine charakteristisch raumgreifende Form an. Die begehbare Inszenierung aus bunten Stoffbahnen und Objekten, deren Farbkonzept sich bildmächtig durch die gesamte Ausstellung zieht, wird von der architektonischen Lichtführung immer wieder neu in Szene gesetzt.

Kuratiert von Dr. Julia Wallner und Brygida Ochaim

Ausstellungskatalog erhältlich

Ausstellungsfilme

Auch interessant:
Parallel zur Ausstellung im Georg Kolbe Museum präsentiert die Galerie Meyer Riegger Ulla von Brandenburgs neuen Film ‘Feste Erde, Flüssiger Wind’ – eine Hommage an die Anfänge des Ausdruckstanzes.

Info:

25. April – 29. August 2021

Der absolute Tanz. Tänzerinnen der Weimarer Republik
Ulla von Brandenburg – Blaue und Gelbe Schatten

Georg Kolbe Museum
Sensburger Allee 25
14055 Berlin
Deutschland

www.georg-kolbe-museum.de

***

Sommermode und Badefreuden mit MALIMO, Goldfisch und Co.

Freizeitbekleidung aus MALIMO und Bademoden unter den Markennamen ‘Goldfisch’, ‘Oluba’ oder ‘Sporett’ gehörten zum gewohnten Bild an den Stränden und Badeseen des Ostens.

‘Sommermode und Badefreuden mit MALIMO, Goldfisch und Co.’ – Ausstellungsansicht
Foto freundlicherweise vom TRM zur Verfügung gestellt

Neben den Modetendenzen und neuesten Entwicklungen der Kunstfasern werden die DDR Betriebe VEB Malitex Hohenstein-Ernsttthal und VEB Oluba Oberlungwitz vorgestellt.

‘Sommermode und Badefreuden mit MALIMO, Goldfisch und Co.’ – Ausstellungsansicht
Foto freundlicherweise vom TRM zur Verfügung gestellt

Die Region Westsachsen war ein Zentrum der Strickwaren- und Bademodenindustrie und konnte mit ihren modischen Artikeln auch erfolgreich Devisen durch den Export in den Westen erwirtschaften.

‘Sommermode und Badefreuden mit MALIMO, Goldfisch und Co.’ – Ausstellungsansicht
Foto freundlicherweise vom TRM zur Verfügung gestellt

Neben den grossen, bekannten Markennamen gab es in der Region noch zahlreiche kleinere Trikotagenbetriebe, die Freizeit- und Bademoden produzierten. So kann der Nachbarort Callenberg vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis 2016 auf eine über 200-jährige, mit Höhen und Tiefen gekennzeichnete Tradition in der Strickwarenbranche zurückblicken.

‘Sommermode und Badefreuden mit MALIMO, Goldfisch und Co.’ – Ausstellungsansicht
Foto freundlicherweise vom TRM zur Verfügung gestellt

Die Ausstellung im Textil- und RennsportMuseum Hohenstein-Ernstthal zeigt über 35 Modelle Bademoden von ca. 1920 bis 1990 in den unterschiedlichsten Designs und Stoffqualitäten, von Baumwolljersey über die ersten synthetischen Fasern wie Wolpryla und Silastik um 1965 bis hin zu Lycra aus der Zeit um 1985.

‘Sommermode und Badefreuden mit MALIMO, Goldfisch und Co.’ – Ausstellungsansicht
Foto freundlicherweise vom TRM zur Verfügung gestellt

Die Inszenierung einer Campingszene und Hollywoodschaukel mit Stoffauflagen oder …

‘Sommermode und Badefreuden mit MALIMO, Goldfisch und Co.’ – Ausstellungsansicht
Foto freundlicherweise vom TRM zur Verfügung gestellt

… selbst genähte Abendkleider aus MALIMO zeigen die bunte bedruckte Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten des 1949 zum Patent angemeldeten neuen Stoffes, der aus dem Alltag der DDR nicht wegzudenken war.

‘Sommermode und Badefreuden mit MALIMO, Goldfisch und Co.’ – Ausstellungsansicht
Foto freundlicherweise vom TRM zur Verfügung gestellt

Ca. 50 Modefotografien mit Bade- und Freizeitbekleidung von Produkten unserer einheimischen Trikotagenbetriebe und 17 Werbeplakate aus den 1950er und 60er Jahren runden die Ausstellung ab.

Info:

5. Juni – 31. Oktober 2021

Sommermode und Badefreuden mit MALIMO, Goldfisch und Co.

Textil- und RennsportMuseum TRM
Antonstrasse 6
09337 Hohenstein-Ernstthal
Deutschland

www.trm-hot.de

***

Ty Waltinger
Climate Paintings

Derzeit zeigt die Kunsthalle Ziegelhütte in Appenzell die Ausstellung ‘Ty Waltinger. Climate Paintings’.

Ty Waltinger. ‘Climate Paintings’ – Ausstellungsansicht
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ty Waltinger (*1962, Wien) arbeitet seit 1985 als freier Künstler. Seit den frühen 1990er Jahren beschäftigt er sich mit der künstlerisch-wissenschaftlichen Erforschung historischer Farbpigmente. Unter anderem verfügt Waltinger heute über eine der umfangreichsten Sammlungen wertvoller und seltener Mineralpigmente. Aus der Forschung und der Sammlung zu ‘Naturpigmenten’ hat er mehrere Werkreihen entwickelt, die er ‘Cryo-Paintings’, ‘Pigments in Ice’, ‘Hydro-Paintings’ oder ‘Natur-Fresken’ bzw. ‘Zeit-Fresken’ nennt. Die ‘prozessualen Werke’, die in enger Kooperation mit der Natur, dem Klima, der Temperatur usw. entstehen, sind zeitlose und bildmächtige Metaphern für das Werden und das Vergehen.

Ty Waltinger: In Regen und Sonne gerissen II, 2020
Helio-Painting
Öl-Inversionen, Leinen gerahmt, 100 x 100 cm
Wiener Weiss alt, Titandioxyd natur, Coelinblau, Phtaloblau alt, Ultramarin feinst alt, Oxydschwarz, Lapis Lazuli, zerriebene Metalle, Alabasterteig
© Ty Waltinger
Foto: Peter Podperra, Wien, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Für ‘In Regen und Sonne gerissen II’ bereitete der Künstler den Leinengrund mit einem Überzug aus zerriebenen Metallen auf pigmentiertem Alabasterteig vor, bevor im Freien immer wieder Regen und starke Sonneneinstrahlung auf weitere aufbegrachte Pigmente aus der Zeit zwischen 1870 und 1950 einwirkten. Letztlich entstand eine oxydierte Oberfläche mit Rissen.

Zusammen mit dem Künstler wurde im Grossen Saal der Kunsthalle Ziegelhütte ein Farbraum eingerichtet, der anhand einer konzentrierten Werkauswahl wichtige inhaltliche und formale Aspekte der ‘Climate Paintings’ vorstellt – und zugleich einen einmaligen Einblick in das Mysterium der Farbwelten gibt.

Begleitpublikation erscheint Ende Juli 2021.

Info:

20. Juni – 19. September 2021

Ty Waltinger
Climate Paintings

Kunsthalle Ziegelhütte
Ziegeleistrasse 14
9050 Appenzell
Schweiz

www.h-gebertka.ch
www.tywaltinger.at

Einladungskarte

***

Material Evidence
Quilt Art

Isabelle Wiessler, die seit Neuestem Mitglied der renommierten internationalen Gruppe Quilt Art ist, teilt mit, dass die Ausstellung der Gruppe ‘Material Evidence’ derzeit im Museum De Kantfabriek in Horst (Niederlande) Station auf ihrer Tour durch Europa macht.

Plakat

Die Mitglieder von Quilt Art sind anerkannte Textilkünstlerinnen, die diese Ausstellung insbesondere Mary Fogg widmen. Sie hat den Weg für die Gründung der Gruppe geebnet, ist 2016 im Alter von 95 Jahren verstorben und hinterliess ein einflussreiches Œuvre. Zu sehen sind aufregende, innovative Arbeiten, die weit über die Vorstellung hinausgehen, die im allgemeinen mit dem Begriff ‘Quilt’ verbunden werden. Die Ausstellung läuft noch bis zum 26. September 2021.

Katalog erhältlich

Info:

2. Mai – 26. September 2021

Material Evidence
Quilt Art

Museum de Kantfabriek
Americaanseweg 8
5961 GP Horst
Niederlande

www.museumdekantfabriek.nl

***

Die Leute sind Goldarbeiter
Justus Möser und das Tuchmachergewerbe in Bramsche

Im Dezember 1720 wurde Justus Möser geboren. Als Staatsmann im Fürstbistum Osnabrück hatte er grossen Einfluss auf die Entwicklung des Gewerbes. Die Herstellung von Textilien aus Leinen oder Wolle war damals der wichtigste Gewerbezweig im Fürstbistum. Schon früh hatte Möser dabei die Tuchmacher in Bramsche fest im Blick. Er schätzte sie als gute und fleissige Handwerker, erkannte aber auch, dass es ihnen an wichtigen Voraussetzungen fehlte, um erfolgreich zu sein. Das grösste Hemmnis sah er in der schlechten Qualität der Wolle, die sie verarbeiteten. Die Bramscher Tuchmacher beschrieb er als ‘Goldarbeiter’, denen aber nur ‘Messing’ zur Verfügung steht.

Flyer

Über 30 Jahre kümmerte sich Justus Möser um die Entwicklung des Tuchmachergewerbes in Bramsche. Auf seine Initiative geht vor allem die Einrichtung des Bramscher Lagerhauses zurück. Dieses versorgte die Tuchmacher nicht nur mit Wolle in guter Qualität und zu günstigen Preisen, sondern stellte ihnen auch Kredite für den Einkauf der Wolle zur Verfügung. Nicht alle seine Ideen konnte Möser umsetzen, nicht immer war er sich mit den Tuchmachern einig, aber letztlich war seine Förderung erfolgreich und wirkte über seinen Tod (1794) hinaus.

Die Ausstellung im Tuchmacher Museum Bramsche bindet die Initiativen Mösers in den regionalen und zeithistorischen Kontext ein und zeigt anhand von Exponaten, Modellen und Schriften ihre Bedeutung für die Entwicklung in Bramsche.

Begleitbuch erhältlich,

Info:

20. Juni – 31. Oktober 2021

Die Leute sind Goldarbeiter
Justus Möser und das Tuchmachergewerbe in Bramsche

Tuchmacher Museum Bramsche
Mühlenort 6
49565 Bramsche
Deutschland

www.tuchmachermuseum.de

Einladung

***

zwischen system&intuition: KONKRETE KÜNSTLERINNEN

Wie bereits angekündigt, ist eine Gruppe konkreter Künstlerinnen zum ersten Mal Thema einer Ausstellung in Deutschland. Ausgewählt wurden zwölf Künstlerinnen, die grösstenteils Beziehungen untereinander, zu Stuttgart, beziehungsweise der Region um Stuttgart und zur Sammlung des Kunstmuseums Stuttgart haben.

Plakat

Den Ausgangspunkt für die Schau bildet die Sammlung konkreter Kunst von Heinz und Anette Teufel, die seit 2009 dem Kunstmuseum Stuttgart gehört. Das Konvolut ermöglicht einen Überblick über das konkrete Schaffen nach dem Zweiten Weltkrieg in ganz Europa. So befindet sich darunter etwa eine repräsentative Auswahl an Werken von Aurelie Nemours, die Heinz Teufel als Galerist in den 1980er Jahren in Deutschland bekannt machte. Ein weiterer Anlass bietet der Neuzugang eines Werkes von Verena Loewensberg, das 2018 die Freunde des Kunstmuseums Stuttgart für die Sammlung erwarben.

Katarzyna Kobro: Rzezba abstrakcyjna (3), 1924, Rekonstruktion 1976
Metall, Plastik, Glas, Holz, 65 x 24 x 22 cm
Muzeum Sztuki w Lodzi, Łódź
© Ewa Sapka Pawliczak and Muzeum Sztuki, Łódź
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Dennoch gilt die konkrete Kunst landläufig bis heute als rein männliche Domäne, verbunden mit klangvollen Namen wie Theo van Doesburg und Max Bill. Die Ausstellung möchte nun die weiblichen Vertreterinnen dieser Kunstrichtung sichtbar machen. Bei den Vorbereitungen wurde schnell deutlich, dass diese Gruppe durchaus umfangreich ist. Die Auswahl von zwölf Künstlerinnen liegt darin begründet, jede von ihnen breiter und differenzierter vorstellen zu können.

Lily Greenham: Losanges et carrés en movement, 1966
Holzkasten, farbiges Bastelpapier, gefärbte Glühbirnen, Elektronik, weißes Kabel, 55 x 55 x 26 cm
Privatsammlung, Bad Homburg
Foto: © Belvedere, Wien; Johannes Stoll
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Etliche dieser Künstlerinnen haben nicht nur verschiedene Berührungspunkte untereinander, sie verbindet auch, dass sie entschlossen und geistig unabhängig ihre künstlerischen Ziele verfolgten. Eine tiefgehende Beschäftigung mit dem Verhältnis von Fläche, Form, Linie, Raum und Farbe und der gesellschaftlichen Bedeutung von Kunst spricht aus ihren Arbeiten. Für sie alle ist und war das künstlerische Schaffen der Existenzgrund. Die Vermarktung ihres Werks stand bei ihnen nicht an erster Stelle.

Charlotte Posenenske: Vierkantrohre Serie D, 1967/2021
Feuerverzinktes Stahlblech, Maße variabel
Kunstmuseum Stuttgart
© Nachlass Charlotte Posenenske und Mehdi Chouakri, Berlin
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Beleuchtet werden Leben und Werk, die Ausbildungs- und Präsentationsbedingungen für Frauen vor und nach 1945 sowie Förder*innen und Netzwerke. Erstmals wird auch die Rolle wegweisender Galeristinnen berücksichtigt, die sich für konkrete Kunst eingesetzt haben. Die Ausstellung zeichnet die soziologischen Aspekte der weiblichen Biografien nach. So wird sichtbar, wie diese die künstlerische Entwicklung des jeweiligen Lebenswerks und dessen Aufnahme in der Öffentlichkeit beeinflusst haben.

Die Ausstellung verfolgt dabei einen doppelten kunstsoziologischen Ansatz:

Zum einen fragt sie explizit nach den Ausbildungs-und Präsentationsbedingungen für Frauen zwischen den Weltkriegen und nach 1945: Wie kamen die Frauen zur Kunst? Auf welchen Voraussetzungen bauten sie ihre Kunst auf?

Zum anderen wird ein konstitutives Merkmal konstruktivistisch-konkreter Kunst herausgestellt: Ziel der neuen Kunstrichtung war es, nach dem Ersten Weltkrieg – und darüber hinaus – zu einem gesellschaftlich-ästhetischen Aufbruch beizutragen. Dieser utopische Gesellschaftsanspruch, mit dem eine Einheit von Leben, Kunst und Kultur propagiert wurde, wohnt auch dem interdisziplinären Werk der hier versammelten Künstlerinnen inne.

Sonia Delaunay: Rhythme-couleur, 1959/60
Öl auf Leinwand, 130 x 162 cm
Kunsthalle Bielefeld
Foto: © Private Archives IMG_0012
© Pracusa Artisticas SA
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Über 120 Werke zeigen die Spielarten konkreter Kunst zwischen System und Intuition auf:

Das spartenübergreifende Schaffen der Pionierinnen moderner Kunst Sophie Taeuber-Arp und Sonia Delaunay prägt die gesamte Lebenswelt der 1920er Jahre. Bei ihnen stehen künstlerisches und angewandtes Werk in einem kontinuierlichen Zusammenhang. Sie beschäftigten sich ebenso mit bildender Kunst wie mit der Gestaltung von Innenräumen und dem Entwerfen von Kleidung. Ihr innovativer und grenzüberschreitender Ansatz war prägend für nachfolgende Generationen von Künstlerinnen. 

Marcelle Cahn, Aurelie Nemours, Verena Loewensberg, Geneviève Claisse und Clara Friedrich-Jezler loten die Möglichkeiten künstlerischer Mittel – Farbe, Form und Fläche – aus. Aurelie Nemours und Marcelle Cahn studierten bei Fernand Léger, der ihren Blick für klare und reduzierte Formen schulte.

Marcelle Cahn: Femme et Voillier, 1926–27
Öl auf Leinwand, 66 x 50 cm
Musée d’Art moderne et contemporain, Strasbourg
Foto: Musées de Strasbourg, A. Plisson, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die ausnahmslos mit ‘Ohne Titel’ bezeichneten Gemälde von Verena Loewensberg zeugen von einer spielerischen Freiheit im Umgang mit der konstruktiv-konkreten Thematik. Ihr erstes Werk verkaufte sie 1950, doch erst ab 1970 konnte sie von ihrer Malerei auch leben.

Verena Loewensberg: Ohne Titel, 1965
Öl auf Leinwand, 108 x 108 cm
Sammlung Peter C. Ruppert – Konkrete Kunst in Europa nach 1945, Museum im Kulturspeicher Würzburg
Foto: Andreas Bestle
© Nachlass Verena Loewensberg, Henriette Coray Loewensberg, 8001 Zürich
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Geneviève Claisse entschied sich bereits in ihrer Jugend für die geometrisch-abstrakte Kunst, der sie sich über 60 Jahre konstant widmen sollte. Ende der 1960er Jahre galt ihr Hauptinteresse dem Kreis. Auf einer quadratischen Form ordnete sie mehrere Kreise ineinander an und experimentierte über komplementär-kontrastierende Farben sowie durch den Einsatz von Leuchtmitteln mit unterschiedlichen Seheindrücken.

Inspiriert von den Werken Taeuber-Arps gestaltete Clara Friedrich-Jezler Reliefs, die den Schritt vom Tafelbild zum räumlichen Objekt wagen. Ihre ersten künstlerischen Unterweisungen erhielt sie in Stuttgart, wo sie von Adolf Hölzel unterrichtet wurde.

Clara Friedrich-Jezler: Ohne Titel, 1948
Öl auf Glas, Hartfaserplatte und Holz, 69 x 51 x 6 cm
Kunst Museum Winterthur, Legat Dr. Emil und Clara Friedrich-Jezler, 1973
© SIK-ISEA, Zürich (Jean-Pierre Kuhn)
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Vera Molnar verwendet erstmals einen Computer, um geometrische Kompositionen herzustellen; die Plastiken von Katarzyna Kobro, Mary Vieira, Charlotte Posenenske und die akustischen Arbeiten von Lily Greenham fordern gesellschaftliche, partizipative Teilhabe ein.

Neuere kunsthistorische Forschungen belegen, dass es vor allem Galeristinnen nach 1945 waren, die konkrete Kunst und konkrete Künstlerinnen durchgesetzt haben. Vor allem in Paris, wo in der Nachkriegszeit die Kunstwelt fest in männlicher Hand war, suchten die Galeristinnen nach einem anderen Programm und fanden dieses in der konkreten und abstrakten Kunst. Zu den Wegbereiterinnen gehören Colette Allendy, Denise Renéund Anne Lahumière.

Mary Vieira: spannung und ausdehnung, 1952–53
Nickel, Silber, 25 x 25 x 15 cm
© Isisuf. Istituto Internazionale di Studi sul Futurismo – Archivio Belloli-Vieira
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Der Mediaguide macht die Geschichten hinter der Kunst erlebbar. Die Schauspielerin Natalia Wörner hat den zwölf Künstlerinnen im Guide ihre Stimme verliehen. Ergänzend werden in thematischen Beiträgen die Netzwerke zu Mentor*innen und Galeristinnen näher betrachtet.

Die Ausstellungsarchitektur in Form von Vitrinen und Sitzgelegenheiten ist in Kooperation mit Studierenden der Studiengänge Architektur, Industrial Design, Kunst und Textildesign der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart entstanden.

Katalog erhältlich

Info:

26. Juni – 17. Oktober 2021

zwischen system&intuition: KONKRETE KÜNSTLERINNEN

Kunstmuseum Stuttgart
Kleiner Schlossplatz 1
70173 Stuttgart
Deutschland

www.kunstmuseum-stuttgart.de

***

schicht um schicht
Käthy Borer-Gut

Noch bis zum 2. September 2021 zeigt Käthy Borer-Gut ihre Werke zum Thema ‘schicht um schicht’ in einer Gemeinschaftsausstellung von fünf Künstlerinnen in der Galerie art333 in Au / Wädenswil.

Käthy Borer-Gut sagt über sich: ‘Das Weben und Spinnen von Papier ist mein Markenzeichen geworden. Beim Arbeiten mit Papier spiele ich gerne mit anderen Materialien und Kontrasten. Das Unscheinbare ins richtige Licht zu rücken ist mir wichtig, um so die Poesie der alltäglichen Dinge sichtbar zu machen.’

Ihre Aussage passt genau zur tiefgründigen Faszination, die dem Ausstellungsthema ‘schicht um schicht’ innewohnt.

Käthy Borer-Gut: Aufsteigende Röte
gewoben
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

‘Aufsteigende Röte’, ein gewebtes Werk, ist so eines ihrer ‘Markenzeichen’: Dass Papier erst mit Finesse gesponnen und der Faden anschliessend verwebt wurde, ist zum einen ungewöhnlich und bringt einen zum Staunen, zum anderen erzählt es mindestens eine versteckte Geschichte aus der Vergangenheit der Materialien.

Käthy Borer-Gut: New York / Feder und Tinte’
Assemblage
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Auf ihre ganz eigene Art geht sie mit dem Reiz des Verborgenen und des Entdeckens um. Die Assemblage ‘New York / Feder und Tinte’ vereint in strenger Anordnung Alt und Modern – zu gern möchte man ergründen, was sich im Briefkuvert befunden haben mag und was es wohl verdeckt? Und welches Foto sich im transluzenten Tütchen verbirgt?

Es sind Aufforderungen an die Betrachter*innen, Blick für Blick, Schicht um Schicht die Feinheiten der Werke für sich zu entdecken.

Info:

5. Juni – 2. September 2021

schicht um schicht
Käthy Borer-Gut

art333 GmbH
Seestrasse 333
8804 Au / Wädenswil
Schweiz

www.art333.ch
www.neuesweben.ch

***

GLASURPROBE

Mit ‘GLASURPROBE’ setzt die Galerie Handwerk derzeit ihre Reihe internationaler Keramikausstellungen fort. Mit ihnen hat sie sich einen Ruf zu diesem Thema weit über München hinaus geschaffen.

Die Ausstellung im Juni und Juli 2021 beschäftigt sich mit einem hoch spezialisierten und für die Gestaltung von Keramik prägenden Thema, nämlich den Glasuren. Keramische Glasuren sind glasartige Oberflächen, die zur Verfeinerung, farblicher Gestaltung, aber auch zur funktionalen Abdichtung der Keramikgefässe aufgetragen werden. Zur Herstellung und ihrer empirischen Erprobung bis zum Endergebnis fertigt man in der Keramik die sogenannten Glasurproben an. Dieser Terminus wurde zum Titel der Ausstellung.

Peter Beard: Facetted red yellow orange ground vessel
31 cm hoch
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Die Ausstellung stellt eine Auswahl von klassischen Glasuren und deren zeitgenössischen Protagonisten vor. Es gibt Holzascheglasuren zu sehen, wie sie das langanhaltende Brennverfahren in holzbefeuerten Brennöfen asiatischer Bauart hervorbringt, Steinzeug- und Porzellanglasuren, die ihre Farbigkeit und Oberflächenstruktur durch gezielte Rezepturen, Metalloxide und Brennverfahren erreichen. Den Kristallglasuren wird ein Kapitel gewidmet wie auch den grünlichen Seladon- oder den Lüsterglasuren.

Insgesamt sind 32 Aussteller*innen aus 10 Ländern vertreten.

Näheres dazu und viele Fotos sind auf der Website zu finden.

Info:

24. Juni – 31. Juli 2021

GLASURPROBE

Galerie Handwerk
Max-Joseph-Strasse 4, Eingang Ottostrasse
80333 München
Deutschland

www.hwk-muenchen.de

Einladung

***

Keep Your Eye on the Planet

Ab 18. Juli 2021 zeigt die Duchfabrik in Esch-Sauer in ihrer Galerie die Ausstellung ‘Keep Your Eye on the Planet’, die in 45 textilen Objekten einen bewusst beobachtenden Umgang mit unserem Planeten thematisiert und ein Stück afghanische Kultur nach Europa bringt.

Im nördlich von Kabul gelegenen Laghmani entstehen beeindruckende handgestickte Unikate im Rahmen des Stickprogramms ‘Guldusi’, das der Verein Deutsch-Afghanische Initiative e.V. (DAI e.V), vor allem in Gestalt von Pascale Goldenberg betreut.

Charlotte Heuel: Give a face to the people
Foto freundlicherweise von Pascale Goldenberg zur Verfügung gestellt

Handstickerei war vormals eine traditionelle Handarbeitstechnik in Afghanistan, die im kriegsgeprägten Alltag nicht mehr aktiv ausgeführt wurde. Das Stickprogramm ermöglicht es seit 2004 über 200 Stickerinnen in drei Dörfern, ihre finanzielle Lage zu verbessern und erlaubt eine gewisse Unabhängigkeit.

Francoise Laurent: Postcard
Foto freundlicherweise von Pascale Goldenberg zur Verfügung gestellt

Die afghanischen Stickereien werden in Europa verkauft, wo sie als Keimzelle für künstlerisch-kreative Arbeiten dienen. Textilschaffende werden dazu eingeladen, die gestickten Unikate in eigene Gestaltungen zu integrieren und sich damit an einer der regelmässigen organisierten thematischen Ausschreibungen zu beteiligen.

Cas Holmes: Wood’s Bruised Heart (Remembering John Nash)
Foto freundlicherweise von Pascale Goldenberg zur Verfügung gestellt

Anlässlich der Ausschreibung ‘Keep Your Eye on the Planet’ wurden 113 Bewerbungen aus 12 Ländern Europas eingereicht, 45 davon wurden angenommen und gingen auf die Reise. Die Herausforderung bestand darin, ein gesticktes Auge oder Augenpaar der Afghanin in ein 60 x 60 cm grosses neu zu schaffendes textiles Werk einzuarbeiten. Dabei sollte das facettenreiche Thema interpretiert werden.

Phuong Coulot: The Freedom Dreamers
Foto freundlicherweise von Pascale Goldenberg zur Verfügung gestellt

So stehen ökologische Aspekte bei vielen dieser Arbeiten im Fokus, besonders das Meer, das zwei Drittel der Erdoberfläche ausmacht. In anderen Arbeiten kommt die Fürsorge für die Mitmenschen engagiert zum Ausdruck.

Sylvia Tischer: Ressourcen – Ressources
Foto freundlicherweise von Pascale Goldenberg zur Verfügung gestellt

Auch interessant:
Im Rahmen der Ausstellung werden afghanische Stickereien im Shop des Naturparks angeboten.

Stickerei von Zakia
Foto freundlicherweise von Pascale Goldenberg zur Verfügung gestellt

Der deutsche Maro Verlag begleitet das Guldusi-Projekt bereits seit mehreren Jahren und hat auch für ‘Keep Your Eye on the Planet’ ein Galeriebuch herausgebracht. Dieses Buch ist bei der Ausstellung erhältlich oder kann hier bestellt werden.

Zu meinem Buchtipp geht es hier

Verschiedene Berichte mit weiteren Fotos sind im BERNINA blog hier zu finden

Info:

18. Juli – 26. September 2021

Keep Your Eye on the Planet

Tuchfabrik Esch-Sauer
Naturparkzentrum
15, rue de Lultzhausen
9650 Esch-sur-Sûre
Luxembourg

www.naturpark-sure.lu
www.guldusi.com

Flyer

Rahmenprogramm:
Sa, 25. September 2021
Handstickerei Workshop ‘Mit offenen Augen durch die Natur’ mit Reiny Rizzi-Gruhlke
Näheres im Flyer

***

Gebetstücher der Hazara

Ab 15. Juli 2021 zeigt Barbara Leonhardt in Arnstadt die Ausstellung ‘Gebetstücher der Hazara’, die auf der Sammlung ‘DASTMÂL-e MOHR’ von Pascale Goldenberg basiert.

Pascale schreibt dazu:

‘Die Volksgruppe der Hazara, die mongolischer Abstammung ist, ist die drittgrösste Ethnie Afghanistans. Nach Jahrzehnten der Vertreibung und Wanderschaft haben sie sich in Zentralafghanistan im so genannten Hazarajat niedergelassen. Sie leben allerdings, um zu überleben, überall in Afghanistan sowie auch in Pakistan und im Iran.

Gebetstuch in der Ausstellung ‘Gebetstücher der Hazara’
Foto freundlicherweise von Pascale Goldenberg zur Verfügung gestellt

Jahrzehnte waren sie die Diener der anderen Völker, vor allem der Paschtunen, oft auch die Sündenböcke für alles Mögliche; sie wurden Opfer zahlreicher Massaker. Wenig ist bekannt über die religiösen Praktiken der strenggläubigen Hazara-Bevölkerung. Hazara verhalten sich besonders zurückhaltend, eine Art Schutzhaltung wegen der Verfolgungen über Jahrhunderte, worunter sie immer noch leiden müssen. Sie gehören zur schiitischen Minderheit in Afghanistan.

Gebetstuch in der Ausstellung ‘Gebetstücher der Hazara’
Foto freundlicherweise von Pascale Goldenberg zur Verfügung gestellt

‘Dast’ bedeutet Hand, ‘Dastmâl’ Handtuch, ‘Mohr’ Gebetsstein.

Der Stein, Mohr, kommt aus Karbalâ, einer Pilgerstadt im heutigen Irak, wo im Jahr 680 n. Chr. in der Schlacht um die Nachfolge Mohammeds Alis Sohn Husayn getötet wurde. Der Stein besteht aus tonhaltiger Erde, die in eine Form gepresst wird.

Gebetstuch in der Ausstellung ‘Gebetstücher der Hazara’
Foto freundlicherweise von Pascale Goldenberg zur Verfügung gestellt

Anhand der gebrauchten Garne (Seide oder Viskose) sowie der Trägerstoffe (einheimische BW-Gewebe, Qarbaz oder industrielle Stoffe) kann man die Gebetstücher zeitlich grob einordnen; eine genaue Datierung ist nicht möglich. Hazara selbst sprechen von einem Alter von 50 bis 80 Jahren, was auf eine relativ junge Tradition hindeutet.

Gebetstuch in der Ausstellung ‘Gebetstücher der Hazara’
Foto freundlicherweise von Pascale Goldenberg zur Verfügung gestellt

Beim Beten, fünf Mal am Tag, wird das Gebetstuch auf einer sauberen Stelle ausgebreitet und der Stein Mohr darauf gelegt. Am Ende des Gebets wird der Stein in das Tüchlein eingewickelt, das Tuch in einem dafür vorgesehenen (meist gestickten) Täschchen aufbewahrt. Das Gebetstuch dient also sowohl als Schutz als auch als ‘Altar’ für den Stein. Der Stein Mohr kommt niemals in Berührung mit einem anderen Gegenstand.

Gebetstuch in der Ausstellung ‘Gebetstücher der Hazara’
Foto freundlicherweise von Pascale Goldenberg zur Verfügung gestellt

Obwohl die Tücher streng persönlich verwahrt wurden, kamen einige davon in den letzten dramatischen Kriegsjahren auf den Markt, weil damit ein wenig Geld verdient werden konnte. Im Rahmen mehrerer Reisen nach Kabul konnte ich im Antiquariatsviertel nach und nach diese kleine Sammlung erwerben.

Heutzutage werden solche gestickten Gebetstücher kaum noch verwendet. Sie wurden durch ‘praktischere’ (laut meiner Hazara-Gesprächpartnerin vom August 2009), d.h. durch kleine, bedruckte und plastikbeschichtete Tücher ersetzt.

Gebetstuch in der Ausstellung ‘Gebetstücher der Hazara’
Foto freundlicherweise von Pascale Goldenberg zur Verfügung gestellt

Die Gebetstücher, meist in quadratischer bis leicht rechteckiger Form, sind circa 20 x 20 bis 40 x 40 cm gross. Sie wurden entweder mit dem Plattstich oder mit ungerichteten Vorsticharten, darunter mit dem Winkelstich, mit der Hand sowie – wenn figurative Motive ausgearbeitet wurden – mit dem Füllstich namens Klosterstich bestickt. Die verschiedenen Sticharten können auf ein und derselben Fläche kombiniert sein.

Gebetstuch in der Ausstellung ‘Gebetstücher der Hazara’
Foto freundlicherweise von Pascale Goldenberg zur Verfügung gestellt

Quasi alle Gebetstücher sind um ein Zentrum herum gestaltet, ein waagerechtes Rechteck, das als Positionierungsplatz für den Gebetsstein gedacht ist. Um den heiligen Platz, einem Altar gleich, reihen sich Bordüren, meist symmetrisch angeordnet.

Gebetstuch in der Ausstellung ‘Gebetstücher der Hazara’
Foto freundlicherweise von Pascale Goldenberg zur Verfügung gestellt

Wenn keine figurativen Motive oder Schrift auf dem Tuch vorhanden sind, wird die Ausrichtung des Tuches oft durch symbolische Motive wie Lebensbaum, Hand oder Dach erkennbar.

Gebetstuch mit Schrift ‘Allah Mohammad’ in der Ausstellung ‘Gebetstücher der Hazara’
Foto freundlicherweise von Pascale Goldenberg zur Verfügung gestellt

Die Täschchen zum Aufbewahren und zum Schutz des Steins sind gänzlich bestickt. Diese als ‘Keshide’ bezeichnete besondere Stickart wird meisterhaft von den Hazara-Frauen beherrscht.

Verschiedene Täschchen für Gebetstücher in der Ausstellung ‘Gebetstücher der Hazara’
Foto freundlicherweise von Pascale Goldenberg zur Verfügung gestellt

Das 2. Stickereiprojekt von Guldusi belebt diese Technik in Afghanistan wieder; mehr erfahren Sie zum Stickprogramm in Shahrak auf der Seite von Guldusi.

Auch können Sie Seidenstickereien in der Keshide-Technik im Guldusi-Shop erwerben.

Wer mehr erfahren möchte, sollte sich unbedingt das Werk von Paul Bucherer und Cornelia Vogelsanger ‘Gestickte Gebete – Gebetstüchlein’ besorgen, das als Publikation der Stiftung Bibliotheca Afghanica herausgegeben wurde. Grundlage dieser Publikation ist eine Sammlung von rund 900 Gebetstüchern, die Frau Frauenfelder aus Schaffhausen für ihren Einsatz bei der Hazara-Bevölkerung geschenkt wurden.’

Info:

15. Juli – 28. August 2021

Barbara Leonhardt
In Reinsfeld 29
99310 Arnstadt

Deutschland

www.barbaraleonhardt.de

Öffnungszeiten:

jeden Sa: 15 – 17 Uhr
und nach Absprache

***

Die menschliche Spur im Tafelservice
Menschen in der Porzellanfabrik

Unsichtbares sichtbar machen – das steht im Fokus der bereits weit gereisten Wanderausstellung, kuratiert von der Anthropologin Ewa Klekot und dem Keramikkünstler Arkadiusz Szwed aus Poznán (Polen), die derzeit im Museum Europäischer Kulturen in Berlin zu sehen ist.

‘Die menschliche Spur im Tafelservice’
© Bartosz Grzeskowiak, Arkadiusz Szwed
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Über einen ungewöhnlichen Kunstgriff machen die beiden Kurator*innen das handwerkliche Können und das vielseitige Erfahrungswissen der Menschen in der industriellen Produktion sichtbar. Dafür liessen sie von den Arbeiter*innen der Porzellanfabrik in Ćmielów (Polen) das Tafelservice ‘Die menschliche Spur’ anfertigen.

‘Die menschliche Spur im Tafelservice’
Glyzerin + Kobalt, Handabdruck auf einem Teller
© Arkadiusz Szwed
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Während der Fertigung trugen sie Handschuhe, an deren Spitzen Kobaltsalze hafteten. Erst nach dem Brennen zeichneten sich ihre Fingerabdrücke in Dunkelblau auf dem Porzellan ab. Die eingebrannten Handgriffe aller am Herstellungsprozess beteiligten Menschen ergeben ein ungewohntes Dekor auf dem vielteiligen Tafelservice, das im Mittelpunkt der Ausstellung steht.

‘Die menschliche Spur im Tafelservice’
Giesser montiert Griffe an Terrinen in der Porzellanfabrik von Ćmielów, Polen
© Arkadiusz Szwed
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Portraits und Zitate der beteiligten Fabrikarbeiter*innen umrahmen diese eingebrannten Spuren ihrer Arbeit. Damit rücken der ‘menschliche Faktor’ und seine Wertschätzung bei der industriellen Herstellung vermehrt in den Fokus – ein Themenfeld, das auch bei Verbraucher*innen zunehmend an Bedeutung gewinnt.

‘Die menschliche Spur im Tafelservice’
Arbeiterin in der Porzellanfabrik von Ćmielów, Polen
© Arkadiusz Szwed
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die einzelnen Schritte des aufwendigen Fertigungsprozesses von der keramischen Masse bis hin zum glasierten und glattgebrannten Scherben können die Besucher*innen anhand anschaulicher Beispiele nachvollziehen. Dabei wird deutlich, wie viel Geschick und Achtsamkeit der Umgang mit dem empfindlichen Material erfordert. Auch wenn bei der Produktion am Band Maschinen eingesetzt werden, so sind es die Menschen, die flexibel Hand in Hand arbeiten.

‘Die menschliche Spur im Tafelservice’ – Ausstellungsansicht
© Staatliche Museen zu Berlin, Museum Europäischer Kulturen / Christian Krug
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Wanderausstellung tourt seit 2017 erfolgreich durch Polen und das europäische Ausland. Zu sehen war sie bereits in zahlreichen internationalen Design-Ausstellungen und Museen, so etwa 2019 im renommierten Victoria & Albert Museum in London.

Eine Sonderausstellung des Adam Mickiewicz Instituts in Kooperation mit dem Museum Europäischer Kulturen (MEK) der Staatlichen Museen zu Berlin.

Eine polnisch-englische Begleitpublikation ist erhältlich.

Info:

21. Mai – 12. September 2021

Die menschliche Spur im Tafelservice
Menschen in der Porzellanfabrik

Museum Europäischer Kulturen
Arnimallee 25
14195 Berlin
Deutschland

www.museumsportal-berlin.de

***

… und dann gibt’s noch:

Sprachlosigkeit – Das laute Verstummen und
Die Rolle des Gedenkens

Auf die bemerkenswerte Ausstellung ‘Sprachlosigkeit – Das laute Verstummen’, derzeit im Japanischen Palais in Dresden zu sehen, hat mich Monika Modersitzki aufmerksam gemacht.

‘Wie lässt sich über scheinbar Unaussprechliches sprechen? Wie überwinden Gesellschaften Zustände der Sprachlosigkeit nach Verlust- und Gewalterfahrungen? Kollektive Traumata – Krieg, Genozid, Verfolgung und Vertreibung – hinterlassen tiefe Spuren im Gedächtnis von Gemeinschaften. Sie prägen das Fühlen, Denken und soziale Handeln der Menschen. Gemeinsam ist ihnen die Suche nach Sprache, die Erlebtes in Worte fasst’, so führt das Museum zu seiner Ausstellung hin, in der Literatur und Poesie, Arbeiten von Künstler*innen und Aktivist*innen und die Geschichten hinter den Sammlungsobjekten der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsens ein Gewebe ergeben, das diese Erfahrungen zueinander in Beziehung setzt.

‘Sprachlosigkeit — Das laute Verstummen’, Ausstellungsansicht, April 2021
© SKD
Foto: David Pinzer, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Wie beispielsweise die ‘Rola sjećanja’ (‘Rolle des Gedenkens’), initiiert von Anna S. Brägger. Im Rahmen ihrer Arbeit für den Verein Südost Europa Kultur entsteht seit 2003 die ‘Rolle des Gedenkens’ – ein textiles, partizipatives Kunst- und Erinnerungswerk in Gedenken an die Getöteten der Kriege in Südosteuropa seit den 1990er Jahren. Die Rolle besteht aus Taschentüchern, die von Hinterbliebenen mit den Namen und den Lebensdaten ihrer Angehörigen bestickt werden. Anna S. Brägger schafft so in ihrer künstlerischen und therapeutischen Arbeit sinnliche und vermittelnde Erlebnisse zwischen den Menschen und dem sie umgebenden Raum.

Monika Modersitzki wiederum stellt auf ihrer Website ‘focus on textiles’ Podcasts zur Verfügung und zu dem Projekt ‘Die Rolle des Gedenkens’ ist gerade einer entstanden, der über ihre Website anzuhören ist. Monika hat das toll gemacht, sollte man sich gönnen! Unbedingt reinhören!

Und last but not least hat Frau Brägger Monika Modersitzki geschrieben, dass sie für eine Woche in Dresden ist und man hätte die Gelegenheit, auch direkt mit ihr über das Projekt ‘Die Rolle des Gedenkens’ zu sprechen. Wenn das nicht die Gelegenheit ist!

Info:

Ausstellung ‘Sprachlosigkeit – Das laute Verstummen’

Podcast ‘Die Rolle des Gedenkens’ – ‘Rola Sjećanja’

***

Gabi Mett: TEX-TOUR 15 ist soeben erschienen!

In Gabi Metts neuestem Heft aus ihrer so erfolgreichen Reihe TEX-TOUR geht es um Collagen. Gabi hat vier Gäste eingeladen: Judith Mundwiler, Frigga Pfirrman, Jette Clover und Robert Horn, die ihre Variationen zum Thema zeigen.

Cover

Das neue Heft ist soeben bei mir eingetroffen und es sieht nach dem ersten Durchblättern wieder mal sehr vielversprechend aus. Meine Rezension folgt.

Näheres veröffentlicht Gabi hier auf ihrem Blog – und es kann hot off the press bei der Künstlerin bestellt werden.

Info:

www.gabi-mett.de

***

Max Siedentopf: Paintings League

Fussballtrikots als Farbfeldmalerei? Sagt Ihnen der Künstler Mark Rothko etwas? Er ist ein bekannter Verteter der sog. Farbfeldmalerei, einer Ausdrucksform der gegenwärtigen Kunst mit homogen gefüllten Farbfeldern.

Max Siedentopf (*1991), ein in London und Berlin lebender Künstler, Fotograf, Videoregisseur und freier Art Director, widmete sich dem Thema Fussball und seiner Mode, den Fussballtrikots. Die Trikots – Symbole für Loyalität, exklusiv und wiedererkennbar, wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Clubs und gleichzeitig das emotional aufgeladenste Stück Stoff im Kleiderschrank des Fans – regten Siedentopf an. Er schuf ‘Paintings League’.

Cover

‘Paintings League’ ist eine Hommage an legendäre Fussballmannschaften und -clubs wie den FC Bayern München, Inter Mailand, den FC Chelsea, Manchester United oder den FC Barcelona, indem die ikonischen Trikots der Mannschaften im Stil der Farbfeldmalerei in Acryl auf Leinwand gemalt wurden. Für sein Buch paart der Künstler in skurrilen Fotografien Fans in Trikots mit einem in den Vereinsfarben gemalten Kunstwerk und wirft so nicht nur einen humorvollen Blick auf die Frage, was bleibt, wenn man den Vereinsstreifen ihre Logos nimmt. Zugleich formiert sich eine neue Liga.

Vom 3. Juli – 3. Oktober stellt die Galerie Kernweine, Stuttgart ‘Paintings League’ aus.

Beim Hatje Cantz Verlag ist das 96-seitige Buch erschienen. Auf der Verlagsseite blättert sich es sich auf.

Und meine Idee: Hervorragende Inspiration zum Nähen! Kein Trikot oder Shirt, aber vielleicht einen Quilt?

Info:

Max Siedentopf: Paintings League
Hrsg. Nadine Barth, Gestaltung von Max Siedentopf
Englisch
Hatje Cantz Verlag
2021. 96 Seiten, 60 Abb.
ISBN 978-3-7757-5106-3, 20 EUR

***

Drachen aus goldenen Fäden
Chinesische Textilien aus der Sammlung des Deutschen Textilmuseums Krefeld

Ursprüngliches Plakat
Das Datum stimmt nicht mehr!

Auf diese Ausstellung des Deutschen Textilmuseums Krefeld, die eine Auswahl von etwa 120 chinesischen Textilien aus eigenem Bestand umfasst, hatte ich bereits hier und hier hingewiesen, sie litt jedoch unter den Schliessungen wegen der Pandemie.

Derzeit ist das Museum aber wieder geöffnet und die Ausstellung, der umfangreiche Forschungen vorausgingen – der international bekannte Textilforscher Walter Bruno Brix hatte sich damit befasst und einen reich bebilderten, umfangreichen Katalog verfasst – ist zu besichtigen.

Der Entstehungszeitraum der Textilien und Gewänder reicht von der Yuan-Dynastie (1279–1368) bis zur Volksrepublik China (seit 1949).

Auf der Website des Museums findet man neben einer Fotogalerie auch Filme und Berichte zum Anhören. Es gibt einiges zu entdecken!

Info:

Drachen aus goldenen Fäden
Chinesische Textilien aus der Sammlung des Deutschen Textilmuseums Krefeld

Deutsches Textilmuseum Krefeld
Andreasmarkt 8
47809 Krefeld
Deutschland

www.deutschestextilmuseum.de

***

Harmonie der Gegensätze

Bitte beachten Sie auch meinen Bericht über die Ausstellung ‘Harmonie der Gegensätze’, in der Angelika Bimmler und Waltraud Peters Art Quilts und Edgar Müller Holzskulpturen zeigen – noch geöffnet bis zum 4. Juli 2021.

‘Harmonie der Gegensätze’ – Ausstellungsansicht
Foto: Gudrun Heinz

Info:

www.blog.bernina.com/de/2021/06/harmonie-der-gegensaetze

***

Sophie Taeuber-Arp

Die Ausstellung ‘Sophie Taeuber-Arp’, die hier im Blog breites Interesse hervorgerufen hat, ist inzwischen vom Kunstmuseum Basel – hier geht es zu meinem ausführlichen Bericht 1 und Bericht 2 – weiter gewandert nach London, wo sie vom 15. Juli – 17. Oktober 2021 in der Tate Modern präsentiert wird.

Key Visual

Info:

15. Juli – 17. Oktober 2021

Sophie Taeuber-Arp

Tate Modern
Bankside
London SE1 9TG
England

www.tate.org.uk

***

Reiseziel Museum
Entdeckungsreise für die ganze Familie

Insgesamt 50 Museen in Vorarlberg, Liechtenstein und dem Kanton St. Gallen öffnen ihre Türen und bieten ein spezielles Familienprogramm an folgenden Tagen an:

4. Juli 2021
8. August 2021
5. September 2021
jeweils von 10 bis 17 Uhr

Alle Kinder als Museums-Reiseleiterin oder Museums-Reiseleiter sind mit der ganzen Familie willkommen. Allerdings sind die Teilnehmerzahlen bisweilen beschränkt, dann muss man sich vorher anmelden.

Zur Auswahl stehen ganz unterschiedliche Ziele, von Kunst- über Heimatmuseen bis hin zur Sägemühle oder Feuerwehr-Oldtimerverein. Oder ein Stickerei-Museum.

Info:

www.reiseziel-museum.com

Hier findet man die gesamte Übersicht und was man sonst noch alles wissen muss.

***

Internationaler Webermarkt

Der internationale Webermarkt findet am Wochenende 24./25. Juli 2021 in Haslach statt. Zum Markt wurden heuer all diejenigen Aussteller/innen eingeladen, die bereits 2020 von der Jury für die Teilnahme ausgewählt wurden.

Die Garnmesse ‘Faserzone’ muss – da im Innenraum – 2021 noch pausieren.

Zwei Wochen vor und eine Woche nach dem Webermarktwochenende finden zwischen 12. und 30. Juli auch zahlreiche Kurse im Textilen Zentrum Haslach statt.

Das gesamte Kursprogramm findet man hier      

Info:

24./ 25. Juli 2021

Internationaler Webermarkt

Textile Kultur Haslach
Stahlmühle 4
4170 Haslach
Österreich

www.textile-kultur-haslach.at

Öffnungszeiten Webermarkt:
Sa: 9 – 18 Uhr
So: 9 – 17 Uhr

***

The Festival of Quilts

Upper Street Events, der Veranstalter des Festival of Quilts in Birmingham, wirbt seit Wochen für die Veranstaltung, letzthin mit 15 inspirierenden Ausstellungen, einigen Hundert Wettbewerbsquilts, 200 Händlern und sage und schreibe 400 Kursen und Workshops – also alles wie immer?

Nachdem die hochansteckende Corona-Mutante in England grassiert und sich in Europa immer weiter ausbreitet, kann man nur staunen. Genauso wie über nahezu voll besetzte Stadien bei der Fussball-Europameisterschaft.

Glück hat hier wohl nur, wer bereits auf der Insel wohnt und geimpft ist.

Info:

29. Juli – 1. August 2021

The Festival of Quilts

NEC
North Ave
Marston Green
Birmingham B40 1NT
England

www.thefestivalofquilts.co.uk

***

Bitte informieren Sie sich vor einem Ausstellungsbesuch auf der jeweiligen Website besonders über die genauen Voraussetzungen für einen Besuch und die Öffnungszeiten – es kann sich immer etwas ändern.

Weitere Ausstellungen finden Sie auf meiner Website in der Rubrik AUSSTELLUNGSKALENDER.

Den verschiedenen Beteiligten herzlichen Dank für das Zur-Verfügung-Stellen von Informationen und Bildmaterial!

Ähnliche Inhalte, die dich interessieren könnten

Kommentare zu diesem Artikel

8 Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Erforderliche Felder sind mit * markiert

Liebe Leserin, lieber Leser des BERNINA Blogs,

um Bilder über die Kommentarfunktion zu veröffentlichen, melde Dich im Blog bitte an.Hier geht es zur Anmeldung.

Du hast dich noch nicht für den BERNINA Blog registriert?Hier geht es zur Registrierung.

Herzlichen Dank, Dein BERNINA Blog-Team