Kreative Artikel zum Thema Nähen

Das Magnolia-Kleid von Deer and Doe

Hallo liebe Nähfreunde! Ihr habt lange Zeit nichts von mir gehört und obwohl ich euch ursprünglich einen BH-Post versprochen habe, ist mir nun etwas dazwischen gekommen. Wegen Coronavirus musste meine liebe Cousine ihre kirchliche Trauung im Mai leider absagen. Umso erfreulicher war dann die Nachricht, dass sie nun doch im September ihre grosse Feier noch durchführen konnten.

Das bedeutete aber auch, dass ich mir ruckzuck ein passendes Kleid besorgen musste. Ja, ich weiss schon, was ihr denkt: «Wie verschwenderisch, nur für diesen Anlass ein Kleid zu nähen». Ja und nein. Mein Gewicht ändert sich leider ständig und ich hatte tatsächlich nichts im Kleiderschrank, dass zum Anlass passte. Zusätzlich hatte ich seit mehr als vier Jahren diesen Crêpe-Stoff bei mir im Stoffregal stehen mit dem Hintergedanken, dann irgendwann einmal ein fliessendes Maxikleid daraus zu nähen.

Über das Schnittmuster

Wo wir gerade bei fliessenden Maxikleidern sind, kennt ihr schon das Magnolia-Kleid von Deer und Doe? Ich liebe die Schnittmuster dieser französischen Schnittmusterfirma. Designt sind die Kleidungsstücke für ein D-Körbchen. Das bedeutet für mich, dass ich schon eine Anpassung weniger machen muss. Weil die Schnittmusterfirmen in der Regel immer für den gleichen «Körper» designen, weiss ich auch mittlerweile ganz genau, welche Anpassungen ich vornehmen muss, ohne dass ich auf ein Probemodell zurückgreifen muss. Oberhalb der Brust werden hinten und vorne 1cm von der Länge entfernt, eine Anpassung für schmale Schultern und voilà!

Stoff-skapaden

Leider hatte ich nicht mit eingerechnet, dass meine eigene Nachlässigkeit mein Projekt zu einem argen Stopp bringen würde. Ich habe für meinen ganzen Stoffvorrat eine Datenbank auf Trello eingerichtet. Hier habe ich alle Infos zu jedem Stoff erfasst, der bei mir herumsteht. Beim besagten Crêpe war notiert, dass ich davon 4 m – also mehr als genug für die Magnolia – hätte. Dies traf dann leider nicht zu, denn ich hatte nur 2.5 m vorrätig. Kein Problem, ich konnte ja noch mehr bestellen, weil ich den Bestelllink damals ebenfalls in der Datenbank abgelegt habe. Ein paar Klicks später war Nachschub auch schon bestellt.

Mit Schrecken habe ich dann drei Tage später festgestellt, dass da mit dem Link wo doch etwas falsch gelaufen war, da ich mir statt dem Crêpe einen Chiffon bestellt habe und das auch noch in einem leicht anderen Farbton.

Da die Zeit drängte, habe ich mich dann kurzerhand entschlossen, das Oberteil und den Unterrock (eigentlich sieht das Kleid nur eine kurze ODER eine lange Varianto vor) im Crêpe zu nähen und den Rest im Chiffon. Das Ganze sah überraschend gut aus und ich habe sogar Komplimente dafür erhalten.

Hier seht ihr, wie das Kleid entstanden ist.

PrincessSeams

Wie immer habe ich als erstes das Oberteil vernäht. Ich lege dabei das Schnittteil mit der steileren Kurve auf die obere Seite, damit kann ich einfacher kleinere Justierungen während des Nähens vornehmen. 

Wie ihr sehen könnt, habe ich nur am Anfang und am Ende eine Stecknadel gesetzt. Ihr könnt natürlich so viele Nadeln verwenden, wie ihr möchtet. Da aber der verwendete Stoff sehr dünn ist, wollte ich ihn nicht mit zu vielen Nadeln beschädigen. 

Magnolia-neckline

Das Schnittmuster gibt vor, den Halsausschnitt mit Schrägband zu versäubern, was ich persönlich auch immer als sehr schön empfinde. Hier solltet ihr aber darauf achten, dass die Art des verwendeten Schrägbands einigermassen zum Stoffgewicht passt. 

Magnolia-waistband

Das Taillenband wird nun an das Oberteil genäht mit einer offenen Naht zur Seite hin, um später einen Reissverschluss einzunähen. 

Magnolia-backseam

Nachdem ich das Rockteil ans Oberteil geheftet hatte, konnte ich sehen, dass sich da ein kleines Loch eingeschlichen hat. Obwohl unter der Schicht aus Chiffon noch ein zweiter Rock aus Crêpe war, musste dieses Loch natürlich beseitigt werden. 

Solche kleinen Fehlerchen gehören genau so zu unserem Nähleben wie grosse Erfolge. Ich halte es für wichtig, dass auch solche Fehler gezeigt werden. In der heutigen Zeit wird so nach Perfektion gestrebt, dass das Ziel oftmals wichtiger wird als der Weg dorthin. 

Magnolia-Hem1

Nun kommen wir zu meinem Lieblingspart. Die Rollsaumfunktion meiner Overlock-Maschine. 

Obwohl ich den Stoff so wenig als möglich angefasst habe, ist er schon arg ausgefranst. Um den Rollsaum zu verwenden, reicht ein Blick in eure Gebrauchsanweisung der Overlock. Alternativ könntet ihr den Saum auch mit dem Rollsaumfüsschen von BERNINA versäubern. 

Magnolia-hem

Sieht super aus, oder?

Magnolia-sleeve

Um die Ärmel abzuschliessen hatte ich glücklicherweise genau den richtigen Farbton an Gummiband auf Lager. 

Magnolia-sleeve2

Dafür muss nur ein kleiner Tunnel eingenäht werden, Gummi einziehen und fertig!

Noch den Reissverschluss einnähen und das Kleid ist bereit für die Anprobe! 

Magnolia

Viel Spass beim Nachnähen. Falls ihr meine Näh-Eskapaden auch auf Instagram folgen möchtet, könnt ihr dies hier tun!

Nadine

Schwierigkeitsgrad: Fortgeschritten
Zeitaufwand: ein Wochenende
Verwendete Produkte:
BERNINA 590
BERNINA 590
BERNINA L 460
BERNINA L 460
Reissverschlussfuss # 35
Reissverschlussfuss # 35

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