Die Hobbyschneiderwelt entdeckt die Webware wieder!
Nach dem großen Jersey-Boom finden jetzt gewebte Stoffe in allen Varianten immer mehr Freunde. Und damit kann die klassische Nähmaschine endlich wieder zeigen, was sie kann. Denn schien für Sweatshirt & Co eine Overlock unerlässlich, braucht es für Webware in erster Linie die klassisch Nähmaschine – vor allem, wenn das genähte Modell eine hübsche Knopfleiste mit schönen Knopflöchern bekommen soll.
Moderne Nähmaschinen bringen oftmals eine tolle Auswahl an Knopflöchern mit. Meine neue BERNINA 570 QE z.B. hat ganze 14 Varianten an Bord. Und eines dieser Knopflöcher hat es mit ganz besonders angetan:
Das Heirloom-Knopfloch
Der Begriff „Heirloom“ kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt „Erbstück“ bzw. „althergebracht“ und bezeichnet das, was wir bei uns als Weißstickerei kennen.
Und damit ist auch schon gut beschrieben, was dieses Knopfloch ausmacht. Denn obwohl mit der Maschine genäht, ahmt es wunderbar die Optik nach, die man z.B. an Knopfverschlüssen nostalgischer Weißwäsche findet. Und weil das Heirloom-Knopfloch einfach perfekt zu Leinenstoff passt, hat meine neuste Bluse eben auch eine Knopfleiste in Handmade-Optik bekommen.
Bei der B 570 QE habe ich Knopfloch Nr. 65 gewählt- das beidseitig gerundete Heirloomknopfloch. Die Maschine bietet eine große Auswahl an Anpassungsmöglichkeiten – ich kann z.B. wählen und programmieren, wie lang und breit das Loch werden soll und auch der Abstand der beiden Raupen kann ganz individuell eingestellt werden.
Nie ohne Testlauf!
Obligatorisch und wirklich wichtig ist beim Knopfloch nähen eine Nähprobe.
Dazu unbedingt den Originalstoff und sowohl die Einlage, als auch die Anzahl der Stofflagen, genau wie am fertigen Stück verwenden. Nur so kann man beurteilen, ob evtl. Anpassungen an Stichdichte oder der Balance nötig sind.
Wenn man mit dem Stichbild und der Größe des Knopfloches zufrieden ist, dann geht es ans Kleidungsstück. Durch das Speichern der Einstellungen ist das Nähen eine schnelle Sache, denn die Maschine näht nun so oft man mag, exakt das programmierte Knopfloch.
Nachdem alle Knopflöcher genäht sind, habe ich mir angewöhnt, lieber noch einmal nachzumessen, bevor ich zur Schere greife. Denn Notfalls kann man noch trennen, wenn man sich beim Abstand der Löcher zueinander doch vermessen haben sollte.
Jetzt folgte nur noch das Annähen der Knöpfe und dann war meine neue Leinenbluse fertig. Leinen und Perlmuttknöpfe sind ja eh schon ein Traumpaar, aber durch das Heirloomknopfloch bekommt das Ganze dann noch den letzten Schliff.
Kleiner Tipp zum Nähgarn
Besonders schön wird das Heirloom- Knopfloch übrigens mit einem besonderen Garn. Für das normale Nähen verwende ich ja am liebsten einen Allesnäher aus Polyester (wie z.B. Seralon von Mettler), doch hier habe ich zu Silk-Finish Cotton 50 von Mettler gegriffen, um das Knopfloch zu betonen. Das Garn ist einen Hauch stärker als der Allesnäher und passt mit dem dezenten Glanz perfekt zu Leinen. Auch die Steppereien an den Kanten werden mit dem Patchwork- und Quiltgarn besonders hübsch.
Und wer neugierig ist, wie die Leinenbluse in ganzer Pracht aussieht – ihr findet sie auf meinem Blog:
Leinenbluse bei Schneiderherz
Und, kanntet Ihr Das Heirloom-Knopfloch schon? Oder wart ihr erst einmal vom Namen irritiert und konntet Euch nicht vorstellen, was das Besondere daran ist?!
Vielleicht habt Ihr jetzt ja Lust bekommen, auch ein sommerliches Leinenprojekt zu nähen und ihm mit diesem Knopfloch den letzten Schliff zu verpassen.
Euer Schneiderherz Ute
?So ein Zufall. Gerade habe ich zwei graue Kleidchen für meine beiden Enkeltöchter genäht, und zwar aus feinem grauem Leinen. Ich habe sogar die gleichen hübschen Perlmutknöpfe gewählt; die Kleider werden hinten geknüpft. Nun werde ich auch diese Knopflöcher verwenden. Vielen Dank für diesen schönen Beitrag. Das Garn muss ich natürlich noch besorgen. Liebe Grüße aus Dorsten
Sigrid Müller
Schön, von dem Knopfloch zu lesen. Erst gestern gab es einen Kampf mit Knopflöchern bei mir. Ich habe auf mittelschwerem Baumwollstoff und Bügeleinlage G 785 Knopflöcher probegenäht. (Auf der B740) Das ging tadellos mit den Knopflöchern 51/52. Dann ging es ans Kleid. Dort ging nix mehr. Im Fadenlauf (vertikale) hätten geklappt, aber meine schönen horizontalen Knopflöcher (im Querfadenlauf) haben gestreikt.
Nach dem Auftrennen von mehreren misslungenen Knopflöchern hab ich es dann mit dem Heirloom Knopfloch geschafft und war super froh, auch über die Optik.
Liebe Nicole,
ja, manchmal ist es zum verzweifeln…
Wie gut, dass es dann mit dem hübschen Heirloom-Knopfloch geklappt hat. Da es nicht so dicht genäht wird, kann sich nicht so leicht ein “Knubbel” bilden, wie bei anderen Knopflöchern. Ich nähe es auch wirklich gern.
Hast Du auch schon mal mit dem Höhenausgleich für Kopflöcher genäht? Ich finde, das kann sehr hilfreich an ungleich hohen Kanten sein.
Liebe Grüße
Ute
Hallo Ute
Das probiere ich dann beim nächsten Mal, danke! Das hatte ich schon mal bei einem dickeren Mantelstoff gebraucht.
Ich finde die Bluse auch wunderbar und liebe diese Knopflöcher. Da ich gerade vor der Wahl stehe – ich kann mir eine neue Bernina aussuchen – stellt sich die Frage, ob z.b. die 740 auch so ein Knopfloch kann. Kann mir da jemand weiterhelfen?
Herzliche Grüße
Imke
Hallo Imke,
freut mich, dass dir die Bluse gefällt. Ich hoffe sehr, dass bald die Temparaturen steigen und ich sie auch endlich wieder tragen kann…
Zu Deiner Frage, welche Knopflöcher welche Maschine kann: Du könntest auf der Bernina Homepage zu den Maschinen die Anleitung downloaden und dort mal reinschauen. Ich denke aber, die 740 müsste das Heirloomkonopfloch können. Schon meine “alte” Aurora 440 hatte das bei den Stichprogrammen und schon da habe ich es geliebt.
Liebe Grüße
Ute
Als Leinen-Liebhaberin finde ich deine Bluse klasse, dazu das perfekte finish mit den Perlmuttknöpfen und dem glänzenden Garn! Danke für den Garntip, als Perfektionist ist man ja immer auf der Suche nach solchen Kleinigkeiten.
Heirloom kannte ich in Zusammenhang mit anderen Handarbeitstechniken, unter dem Knopfloch konnte ich mir nichts vorstellen. Mit meiner 350PE kann ich es auch nicht nachbauen – aber es sieht wertig aus. Bei 14 Knopflöchern wüsste ich gar nicht, wie diese alle aussehen könnten und wofür sie verwendet werden.
Wäre vielleicht eine Idee für einen separaten Beitrag 😉
Hallo! Ist es als Anfänger eigentlich schwierig diese gewebten Stoffe zu nähen? Ich habe mir aufgrund einer Empfehlung eine Overlock Nähmaschine gekauft, kann ich denn damit gar keine gewebten Stoffe nähen? Ganz schön kompliziert am Anfang erstmal durch zu blicken :/
Liebe Justine,
Webware ist für Anfänger sehr gut zu verarbeiten. Vor allem Baumwollstoffe und Leinen sind sehr dankbar.
Aber es braucht IMMER auch eine normale Nähmaschine. Eine Overlock ist für das Nähen von Jersey perfekt und bei Webware lassen sich die Schnittkanten dann auch toll damit versäubern- aber die Overlock bleibt immer nur die Ergänzung zu einer normalen Nähmaschine.
Liebe Grüße
Ute
Hallo Justine
Vielen Dank für Deinen Kommentar, fürs Mitlesen und Mitschreiben hier im Blog! Ich habe mir erlaubt, den Shop-Link aus Deinem Kommentar zu entfernen und bitte um Verständnis für diese Intervention.
Liebe Grüsse
Matthias
Hachz, sehe ich ja ganz genau so… 🙂 Leinen und Perlmutt, die perfekte Kombi!
Liebe Grüße
Doro
Jaaaa… und ich mag auch das Edelknittern, das so viele stört und vom Leinen abhält 🙂
Liebe Grüße
Ute