Hallo ihr Lieben
Passend zur Standhose zeige ich euch heute, wie ihr kreativ eure Stoffreste von Sportprojekten verwenden und euch daraus ein Sportbustier nähen könnt.
Wenn ich eine Sportleggings nähe, bleibt meist doch recht viel Verschnitt über, der natürlich viel zu schade zum wegwerfen ist. Und wer trägt nicht gerne das passende Oberteil zur Hose? Also ran an die Stoffreste, wir nähen ein Sportbustier!
Hierfür verwende ich meine b05 ACADEMY, da sich damit Bade- und Sportstoffe hervorragend verarbeiten lassen. Natürlich ist eurer Kreativität keine Grenze gesetzt, nutzt gerne elastische Zierstiche oder auch eure Coverstitch, wenn ihr eine habt.
Sportbustier nähen – was ihr benötigt
Das Schnittmuster
Das Schnittmuster, welches ich hierfür am liebsten verwende, ist der Power Sport Bra von Greenstyle Creations. Das hat mehrere Gründe. Zum einen hat der Schnitt vorne eine Prinzessnaht, welche dem Oberteil eine bessere Anschmiegung an den Körper gibt. Durch die vielen kleineren Teile im Vergleich zu anderen Bustiers könnt ihr auch die Stoffreste besser nutzen.
Zum anderen sind bereits im Schnittmuster viele Möglichkeiten für die Rückenansicht enthalten und es ist außerdem total einfach, das Rückenteil richtig kreativ abzuwandeln, wenn ihr bereits ein klein wenig Näherfahrung gesammelt habt. Ein paar Beispiele dazu zeige ich euch am Ende des Beitrags. Außerdem gibt es das Schnittmuster in zwei Größenpaketen für Erwachsene und sogar für Kinder.
Hier geht es zu den Schnittmustern, indem ihr auf den Text klickt:
Erwachsene und Kinder in einem Paket
Das Material
Hier kommt es auf euren Geschmack an. Konzipiert ist das Schnittmuster auf Sport- und Badestoffe mit 75% Dehnbarkeit in beide Richtungen. Ihr könnt aber auch einen Baumwolljersey mit gleich hoher Dehnbarkeit verwenden und eventuell eine Größe größer nähen. Ich verwende für dieses Bustier den nagelneuen Sportstoff “Albstoffe Performance” aus dem Hause Albstoffe, welcher jetzt ganz frisch in den Läden ist.
Ihr braucht mehr Halt als euch zwei Lagen Sportlycra bieten können? Kein Problem! Mehr Halt bekommt ihr, wenn ihr einfach zwischen den Außen- und Innenstoff eine Lage Powernet einnähen. Schneidet dazu einfach das Futter doppelt zu – einmal aus dem Futterstoff und ein weiteres Mal aus Powernet. Powernet ist ein netzartiges dehnbares Material, ihr bekommt es zum Beispiel bei sewy.de.
Außerdem benötigt ihr:
- Stretch-Nadel für eure Nähmaschine
- Nähgarn, es bietet sich an mit Seraflex Garn zu arbeiten
- 4-5cm breites Gummiband
- Framilon-Band
- optional BH Cups (diese könnt ihr super von alten Bikinis oder Sport-BHs recyceln)
Sportbustier nähen – Los geht’s
Schritt 1: Zuschnitt
Nachdem ihr euch für eine Variante entschieden und eure Größe ermittelt habt, könnt ihr mit dem Zuschnitt beginnen. Ich habe mich hier für die Variante “Strappy Cross Back” und die Zugehörige Frontansicht “Strappy Front” entschieden. Ihr schneidet alle Teile außer den Trägern und dem Bund jeweils aus Außenstoff und aus Innenstoff zu. Die Futterteile sind ein klein wenig kürzer, sodass diese Seite später von außen nicht hervorschaut. Verwendet ihr Powernet, so wird dieses ebenfalls wie die Futterteile zugeschnitten. Übertragt auch die Knipse auf die Teile, das hilft beim Nähen später sehr weiter.
Schritt 2: Prinzessnähte
Zuerst werden die Prinzessnähte am Vorderteil genäht. Dazu legt ihr die zwei Seitenteile des Vorderteils jeweils rechts auf rechts auf das Vorderteil und steckt die Rundung so gut es geht fest. Orientiert euch hier am Knips. Es sollte nach dem Annähen oben und unten gleichmäßig enden.
Näht nun die Naht mit einem elastischen Stich, zum Beispiel dem Lycra-Stich. Wenn ihr möchtet, könnt ihr danach die Naht noch von außen absteppen. Wieder mit einem elastischen Stich, oder einer Covernaht, wenn ihr eine solche Maschine zur Verfügung habt. Da mir das optisch hier und da sehr gut gefällt, habe ich mich für eine Covernaht entschieden. Bei der b05 ACADEMY könnt ihr zum Beispiel den Doppel-Overlockstich verwenden.
Das gleiche macht ihr nun auch für die Futterteile. Verwendet ihr Powernet für mehr Halt, dann näht das direkt auf die Futterteile mit auf und schließt erst dann die Prinzessnähte.
Schritt 3: Seitennähte schließen
Im nächsten Schritt werden bereits die Seitennähte geschlossen. Dazu nehmt ihr das äußere Rückenteil sowie das äußere Vorderteil und legt es an beiden Enden rechts auf rechts zusammen, sodass ihr einen Ring erhaltet. Schließt diese Nähte wieder mit einer elastischen Naht.
Das gleiche macht ihr nun ebenso wieder mit den Futterteilen. Möchtet ihr später noch Cups einsetzen, so geht ihr hier ein klein wenig anders vor. Lasst dazu in der Mitte eine kleine Öffnung. Ich habe hier mit Seraflex-Garn eine Naht gesteppt, gut verriegelt und im Abstand von 2cm wieder neu angesetzt und wieder gut verriegelt. Durch diese Öffnung könnt ihr dann später Cups einsetzen.
Schritt 4: Innen- und Außenteile vernähen
Jetzt wird das Außenteil des Bustiers an das Innenteil (Futter) genäht. Dazu legt ihr beide Ringe rechts auf rechts inenander und steckt die obere Kante einmal ringsum fest. Lasst dabei jeweils dort, wo die Träger später beginnen und enden, frei. Hier wird auch erstmal noch nicht genäht. Schließt die Naht bis auf die Aussparungen für die Träger einmal ringsum.
Schritt 5: Träger nähen
Als nächstes werden die Träger des Sportbüstiers genäht. Bei der Variante für den Strappy Cross Back solltet ihr vier Träger zugeschnitten haben, zwei längere und zwei etwas kürzere.
Legt jeden Träger entlang der langen Kante rechts auf rechts zusammen und näht mit einem elastischen Stich. Wenn ihr möchtet, könnt ihr bei diesem Schritt direkt das Framilon-Band mit aufnähen. Ich habe dafür einen Bandeinfasser verwendet, um das Framilon-Band zu führen. Natürlich könnt ihr auch erst die Träger zusammennähen und dann mit einer zweiten Naht über der ersten das Framilon-Band annähen. Achtet dabei darauf, dass ihr nicht über die zurvor genähte Naht hinaus näht. Außerdem sollte weder das Gummiband noch der Stoff beim Nähen gedehnt werden! Das Framion-Band dient dazu, dass eure Träger nicht ausleiern und genügend Halt bieten.
Sind alle diese Nähte geschlossen, so könnt ihr die Träger wenden. Ich verwende dazu gerne eine Sicherheitsnadel.
Schritt 6: Träger ans Sportbustier nähen
Anschließend werden die gerade genähten Träger angebracht. Hier bedarf es einem Blick in die Anleitung. Die Reihenfolge ist nämlich festgelegt. Die zwei längeren Träger (bei mir sind das die, die nur schwarz sind) kommen nach außen, die beiden kürzeren (bei mir sind das die schwarz-weiß gestreiften) kommen nach innen. Also steckt ihr jetzt, wenn ihr das Bustier mit der linken Seite des Futters vor euch liegt (das Bustier liegt noch rechts auf rechts) einen kurzen Streifen an der Öffnung durch den Ausschnitt auf Seite des Ausschnitts und einen langen Streifen auf der Seite die dann zum Arm weg geht. Klingt kompliziert, ist es aber nicht 🙂 Auf dem nachfolgenden Bild ist das nochmals veranschaulicht. Näht die Träger mit einem elastischen Stich fest und schließt dabei direkt die Öffnung zwischen Außen- und Futterteil am Vorderteil des Sportbustiers.
Jetzt nehmt ihr die beiden kürzeren Trägerbänder (hier schwarz-weiß gestreift) und steckt diese überkreuz rechts auf rechts in die Öffnung am Rückenteil. Die langen schwarzen Bänder kommen überkreuz an den beiden Knipsen am unteren Teil des Rückenteils fest. Bevor ihr nun die Naht schließt, probiert das Sportbustier an. So könnt ihr jetzt noch die Trägerlänge justieren. Passt die Trägerlänge, so könnt ihr die kurzen Träger bereits annähen und auch hier direkt in diesem Zug die Öffnungen am hinteren Teil schließen.
Die langen (schwarzen) Träger werden einfach mit einem Geradstich an den Knipsen festgeheftet. Diese werden erst später richtig angenäht.
Schritt 7: Framilon-Band ringsum
Dieser Schritt ist optional. Solltet ihr eurem Sportbustier noch mehr Halt geben wollen, so kann es hilfreich sein, einmal ringsum an der Oberkante Framilonband anzunähen. Dieses wird in der Nahtzugabe mit einem Zickzack-Stich angenäht und an den Rundungen (unter den Armen und am Ausschnitt) ganz leicht gedehnt beim annähen. Den Trägeransatz am Vorderteil spart ihr aus, dort würde das Ganze zu dick werden.
Wendet nun das Sportbustier auf die rechte Seite.
Schritt 8: Unterbrust-Bündchen annähen
Fast ist es geschafft! Jetzt wird das Unterbrust-Bündchen vorbereitet. Legt dazu das dafür zugeschnittene Teil an den kurzen Kanten rechts auf rechts zusammen. Markiert euch auch hier wieder eine kleine Öffnung für das Gummiband auf der Seite, die später innen liegt. Messt dazu an der Hälfte der Höhe 1cm herunter und von der unteren Kante ebenfalls 1cm. Die Strecke dazwischen wird nicht genäht. Hier könnt ihr später bequem euer Gummiband einfädeln. Das steht zwar so nicht im Schnittmuster, aber ich verwende diese Methode fast überall, da man so später ganz einfach das Gummiband kürzen oder durch ein etwas längeres ersetzen kann, wenn das Bustier nicht wie gewünscht sitzt. Denn der Unterbrustgummi bietet sehr viel Halt und sollte daher gut passen.
Faltet das Bündchen jetzt links auf links an der langen Kante zusammen zu einem Ring. Hier markiert ihr euch jeweils die vordere und hintere Mitte, sowie die Seiten. Im Prinzip wird der Ring in gleichgroße Viertel geteilt.
Steckt nun das Bündchen rechts auf rechts an das Sportbustier. Achtet dabei darauf, dass ihr beide Lagen (Außenteil und Futter) erwischt und dass due Öffnung für das Gummiband nach dem Nähen innen liegt. Näht das Bündchen mit einem elastischen Stich an.
Schritt 9: Sportbustier fertigstellen
Im letzten Schritt wird nur noch das Gummiband durch das Bündchen gefädelt und an den Enden zusammengenäht. Dazu verwende ich meist einen Zickzack-Stich mit der größten Breite, der dann die beiden Enden beim Nähen aneinander zieht. So ist die Stelle später nicht dick und drückt nicht. Dabei nähe ich sehr oft vor und zurück, damit nichts mehr reißen kann. Fertig ist euer Sportbustier!
Viel Spaß beim Nachnähen 🙂
Abwandlungsideen für das Rückenteil
Eine Anleitung dazu findet ihr hier: Even Strappier Power Sports Bra
Eine Anleitung zum Racerback im etwas ausgefallenen Stil findet ihr hier: Racerback Abwandlung
Wow! Tolle Idee zur Stoffresteverwertung! Und so schön umgesetzt… Die Abwandlungen – jede in ihrer Art hübsch anzusehen!
Hallo Bianca,
wieder einmal ein toller Schnitt und der Stoff ist auch klasse. Wird doch mal Zeit, dass ich mir so einen Schnitt von Greenstyle Creations. Ich musste mir deinen Stoff und den mit den Pommes direkt mal zulegen. ??
Speicher es!Hab aber noch andere Projekte am Laufen!
Freu mich!