Kreative Artikel zum Thema Nähen

Kleid nähen mit Knopfleiste

Kleid nähen mit Knopfleiste

Ein Kleid nähen mit Knopfleiste ist eigentlich gar nicht so schwer. In einem Kommentar zu meinem Leinenkleid Linea las ich die Frage, ob es auch für das Knopfleistenkleid Runa aus dem Buch “Leinen Looks” eine Anleitung gäbe, allerdings konnte ich nichts Derartiges finden. Also nahm ich dies zum Anlass, mir dieses tolle Kleid zu nähen und meine Arbeitsschritte wieder in Wort und Bild für euch festzuhalten. 

Ich nähte mir Runa aus einem creme-weißen Stoff, aber wie ihr sehen könnt, hat sich mein Kleid optisch gehörig verändert. Da sich Leinen-Viskose gut färben lässt, wagte ich einen Shibori-Batik-Versuch und bin mit dem Ergebnis total glücklich.

Da ich mich schon im Vorhinein auf eine Farbe festgelegt hatte, verwendet ich bereits Nähgarn in dieser Farbe. So könnt ihr auf dem weißen Stoff auch besonders gut alle Nähte erkennen.

Aber nun geht es los und ich nehme euch wieder Schritt für Schritt beim Entstehen meiner Runa mit. 

Material

  • Leinenstoff je nach Größe ca. 2 bis 2,50 m bei 1,40 m Breite
  • Vlieseline H200 ca. 65 x 90 cm 
  • ca. 2 bis 2,20 m flexibles Nahtband von Vlieseline 
  • 5 Knöpfe
  • passendes Nähgarn
  • Stoffschere oder Rollschneider mit Lineal samt Schneidematte
  • Markierstift 
  • Stecknadeln
  • Bügeleisen
  • eventuell Bügellineal

Vorbereitung und Zuschnitt

Zeichnet euch das Schnittmuster ab und gebt direkt bis auf den Halsausschnitt die Nahtzugabe von 1 cm und als Saumzugabe 3 cm dazu. Beim Halsausschnitt genügt eine Nahtzugabe von 0,7 cm. Schneidet alle Teile aus eurem Stoff und den Rückenteilbeleg sowie die beiden Vorderteilbelege aus Vlieseline zu. Übertragt auch sämtliche Knipse bzw. Markierungen. 

Hinweis: Solltet ihr euch Runa aus einem durchgefärbten Stoff nähen, markiert euch unbedingt die linke Stoffseite! Somit können keine Verwechslungen bei den gegengleich zugeschnittenen Teilen (z.B. Ärmel, Vorderteil, Seitenteile) entstehen. 

Nehmt nun einen Rest eures Stoffs und legt ihn mit der linken Stoffseite nach oben auf euer Bügelbrett. Darauf legt ihr nun den Rückenteilbeleg aus Vlieseline, wobei die Seite mit den Klebepunkten nach unten zeigt.

 
Bügelt den Rückenteilbeleg aus Vlieseline auf euren Stoff. 

Nach dem  Auskühlen schneidet ihr den Beleg entlang eurer Vorlag aus Vlieseline einfach aus.

Anschließend bügelt ihr auf die jeweils linke Seite der angeschnittenen Vorderteile die Belegteile aus Vlieseline auf. Achtet dabei jeweils auf die linke Stoffseite, damit ihr nicht versehentlich zwei gleiche Teile durch das Aufbügeln eurer Belegteile erhaltet!

So sollten nun die fertig vorbereiteten Belegteile aussehen.

Nehmt nun das Nahtband und bügelt es auf die Taillenkanten der linken Stoffseite der vorderen und rückwärtigen Rockteile auf. 

Ebenso wird das Nahtband auf die Tascheneingriffskanten der linken Stoffseite des vorderen Rockteils aufgebügelt. Anhand der roten Markierungen könnt ihr den Verlauf des Nahtbandes auf diesen Bildern gut erkennen.

Zum Schluss wird nun auch noch das Nahtband auf die Schulternähte der linken Seite des mittleren Rückenteils aufgebügelt. 

Kleid nähen mit Knopfleiste – Oberteil

Grundsätzlich werden alle Nähte mit 1 cm Nahtzugabe zusammengenäht. Einzige Ausnahme stellt der Halsausschnitt mit einer Nahtzugabe von 0,7 cm dar. Zum Versäubern der Nähte könnt ihr entweder den Zick-Zack-Stich eurer Nähmaschine oder eine Overlockmaschine vewenden.

Legt nun das mittlere Rückenteil und die beiden Vorderteile rechts auf rechts so aufeinander, dass die angeschlossenen Belegteile in der vorderen Mitte aufeinander treffen. Näht die Schulternähte jeweils zusammen.

Achtet dabei darauf, dass die Nahtzugaben wie auf dem Bild ersichtlich so weit überstehen, dass nach dem Aufklappen der Schulternähte eine geschlossene Rundung für den Halsausschnitt entsteht. Versäubert anschließend diese Nähte und bügelt sie danach in Richtung Rücken.

Nehmt nun den rückwärtigen Beleg und steckt ihn an die Schulternähte der Belegteile der beiden Vorderteile. Näht diese ebenfalls zusammen, versäubert die Nähte wieder und bügelt sie in Richtung Vorderteil.

Auch hierbei solltet ihr wieder auf den Überstand der Nahtzugaben achten. 

Nur wenn die Überstände der Nahtzugaben exakt passen, werdet ihr nach dem Zusammennähen auch ein optimales Ergebnis für die Rundungen eures Halsausschnittes erhalten. 

Versäubert danach die Außenseite eures Beleges. So sollte nun der fertig zusammengenähte Beleg aussehen. 

Klappt den Beleg nun so um, dass er rechts auf rechts exakt auf dem Vorder- und Rückteil liegt. Steckt euch alles entlang des Halsausschnittes zusammen. 

Dabei treffen die Schulternähte des Oberteils und des Beleges exakt aufeinander. Achtet beim Zusammenstecken der Schulternähte darauf, dass die Nahtzugaben jeweils in die gebügelten Richtungen zeigen. Die Schulternähte des Oberteils zeigen zum Rücken und die der Belege zeigen zum Vorderteil. 

Steppt nun diese Naht entlang des Halsausschnittes mit 0,7 cm Nahtzugabe. Schneidet anschließend im Abstand von ca. 2 cm die Nahtzugabe vorsichtig bis knapp vor die Naht ein.

Wendet nun den Beleg und bügelt ihn ordentlich aus. Als Orientierung für die vorderen Kanten dienen jeweils die Kanten der aufgebügelten Vlieselineteile. 

Steckt danach den umgebügelten Beleg von der rechten Stoffseite aus fest. 

Beginnend von der unteren linken Seite eures Vorderteils steppt ihr jetzt knappkantig den Beleg in einem Rutsch bis zum unteren Ende des rechten Vorderteils ab. Wenn ihr beim Übergang des Halsausschnittes zur Kante des Vorderteils angekommen seid, lasst ihr die Nadel im Stoff stecken, hebt das Füsschen, dreht es in die richtige Richtung, senkt das Füsschen und steppt dann weiter. Für solche Nähte verwende ich am liebsten den Schmalkantfuss #10D.

Image of Schmalkantfuss # 10.

Schmalkantfuss # 10

Der Schmalkantfuss #10 ist optimal zum Absteppen, Säumen und Verzieren. Durch sein spezielles Führungsblech gelingen mit ihm exakt gerade Nähte.

Mehr erfahren

Danach legt ihr alles flach vor euch hin und steckt den rückwärtigen Beleg auf euer Rückenteil fest. 

Steppt nun ausgehend von Schulternaht zu Schulternaht den Beleg am Rückenteil fest.

Legt nun die seitlichen Vorderteile jeweils rechts auf rechts auf die mittleren Vorderteile. Dabei treffen die Markierungen genau aufeinander.

Steppt beginnend von der Unterkante mit 1 cm Nahtzugabe beide Teile sorgfältig zusammen. 

Am Ende sollten diese Nähte wie hier auf diesem Bild aussehen. 

Versäubert anschließend die Nähte, bügelt diese zur Mitte und steppt sie von der rechten Stoffseite knappkantig ab. Diese Arbeitsschritte wiederholt ihr auch für die seitlichen Rückenteile.

Nehmt nun die Ärmel und steppt innerhalb der Nahtzugabe zwischen den Markierungen zum Einhalten zwei eng verlaufende Nähte mit einem großen Geradstich. Lasst dabei Anfang und Ende dieser Nähte jeweils unverriegelt. 

Hier seht ihr die Einstellungen meiner Maschine für diese Hilfsnähte, wobei die ersichtliche Nadelposition die außenliegende Naht betraf. Für die zweite Naht nahm ich dann die Nadelposition 3. 

Nehmt nun das Oberteil und steckt die Ärmel rechts auf rechts jeweils an die Armausschnitte. Achtet dabei auf die Markierungen für Schulternähte und Vorderteile. 

Sollten die Ärmel noch nicht optimal in die Armausschnitte passen, so könnt ihr an den Fäden der Hilfsnähte etwas ziehen. Dadurch wird der Ärmel eingehalten bzw. stabilisiert und lässt sich dann besser in die Armausschnitte einpassen. 

Steppt nun die Ärmel in die Armausschnitte. Achtet darauf, dass dabei keine Falten entstehen. Anschließend werden die Hilfsfäden wieder entfernt und die Ärmelnähte versäubert. 

Nach dem Annähen der Ärmel werden nun die Seitennähte des Oberteils geschlossen. Legt dazu Vorder- und Rückenteil rechts auf rechts aufeinander. Steppt die Seitennähte in einem Zug zusammen, wobei die Nahtzugaben im Achselbereich exakt aufeinandertreffen. Versäubert danach die Seitennähte.

Wendet euer Oberteil und schlagt das rechte Vorderteil so über das linke, dass die beiden Belegteile genau übereinander liegen. Steppt anschließend innerhalb der Nahtzugabe die Vorderteile im Bereich der Belege zusammen.

Kleid nähen mit Knopfleiste – Rockteil

Nehmt nun die Taschenpaare für die Eingriffstaschen und zeichnet wie auf dem Bild zu sehen die Nahtlinien ab der Markierung mit 1 cm ein.

Nehmt nun einen Taschenbeutel und steckt ihn rechts auf rechts genau an die Markierung für den Tascheneingriff an den Vorderrock. Steppt anschließend den Taschenbeutel exakt entlang der aufgezeichneten Nahtlinie fest. 

Danach schneidet ihr schräg die Ecken ein. Achtet dabei darauf, dass ihr nicht versehentlich die Naht durchschneidet. 

Versäubert nun diese Strecke von Einschnitt zu Einschnitt.

Bügelt den Taschenbeutel zur Seite und markiert euch die Strecke von Einschnitt zu Einschnitt auf der rechten Seite des Taschenbeutels. 

Steppt den Taschenbeutel knappkantig genau zwischen den Markierungen auf die Nahtzugabe fest.

Klappt nun den Taschenbeutel auf die linke Stoffseite in Richtung Mitte des Vorderrockteils.

Nehmt nun das dazu passende Taschenbeutelgegenstück und steckt es rechts auf rechts auf den bereits angenähten Taschenbeutel. Achtet dabei darauf, dass ihr nur die beiden Taschenbeutel zusammensteckt und nicht den Vorderrock versehentlich mitfasst. Näht die beiden Taschenbeutel zusammen.

Legt den Vorderrock mit der rechten Stoffseite nach oben und …

… steckt das rückwärtige Rockteil genau darüber. Näht nun den vorderen Rockteil mit dem rückwärtigen zusammen. Dabei müsst ihr darauf achten, dass ihr den Tascheneingriff nicht versehentlich zunäht. (Hinweis: Ich steckte die Stecknadeln im Bereich des Tascheneingriffs längs und drängte so die Öffnung etwas zurück.)  Versäubert anschließend diese Naht und bügelt sie in Richtung Rücken.

So sieht nun die fertige Eingriffstasche aus. Wiederholt sämtliche Arbeitsschritte für den zweiten Taschenbeutel.

Nehmt nun euer Rockteil und steppt rundherum auf der oberen Kante innerhalb der Nahtzugabe zwei eng verlaufende Nähte mit einem großen Geradstich, ohne den Anfang oder das Ende zu verriegeln (siehe “Einhalten der Ärmel”). Achtet dabei darauf, dass die Nahtzugaben in der richtigen Richtung bleiben. 

Haltet die oberen Fäden fest und schiebt des Stoff zusammen. Kräuselt auf diese Weise das Rockteil rundherum gleichmäßig. 

Legt das Oberteil vor euch hin und rafft den Stoff so weit zusammen, dass alle Markierungen für die vordere und hintere Mitte sowie die Seitennähte aufeinandertreffen. 

Klappt danach den Rock rechts auf rechts über das Oberteil und steckt alles zusammen. 

Auch hier solltet ihr darauf achten, dass alle Nahtzugaben in die vorgebügelten Richtungen  zeigen.

Steppt nun das Ober- und Rockteil rundherum zusammen. Versäubert anschließend diese Naht und bügelt sie ins Oberteil. 

Wendet euer Kleid und steppt diese Kante von der rechten Stoffseite knappkantig auf dem Oberteil fest. 

Kleid nähen mit Knopfleiste – Fertigstellung

Nehmt nun die Ärmel, schlagt den Saum um 4 cm nach innen und näht ihn knappkantig am Ärmel fest. 

Nun schlagt ihr den Saum um 3 cm nach außen und steckt den Aufschlag fest.

Jetzt könnt ihr den Ärmelaufschlag entweder knappkantig rundherum feststeppen oder ihn nur auf der Unterarmnaht festnähen. Wie ihr seht, entschied ich mich für das Feststeppen am Ärmel.

Probiert euer fast fertiges Kleid an und überprüft die Kleidlänge. Sollte die Länge passen, dann bügelt ihr nun euren Rocksaum um 3 cm nach innen und näht ihn knappkantig fest.

Zu guter Letzt müsst ihr noch die Knopflöcher nähen. Zeichnet euch anhand der im Schnittmuster vorgegebenen Markierungen auf der rechten Oberteilseite die Knopflöcher vor. Messt zuvor noch den Durchmesser eures Knopfes ab und passt die Markierungen in der Länge gegebenenfalls an. Montiert nun den Knopflochschlittenfuss # 3A und wählt eine Knopflochstichart aus. Stellt eure gewünschten Einstellungen ein. Um einen gleichmäßigen Transport des Knopflochschlittens zu gewährleisten, verwendet ihr am besten noch zusätzlich die Transporthilfe zum Knopflochnähen

Image of Transporthilfe zum Knopflochnähen.

Transporthilfe zum Knopflochnähen

Die Transporthilfe zum Knopflochnähen erleichtert den Materialtransport auf dicken, flauschigen Stoffen. Die Transporthilfe wird dazu mit dem BERNINA Knopflochfuss #3A / 3B verbunden. Es entsteht ein Knopflochnähfuss mit besonders breiter Sohle. Dabei bieten die beiden Bleche eine zusätzliche Transportfläche und drücken das Material gleichmässig an. So entstehen auch auf anspruchsvollen Materialien saubere Knopflöcher mit gleichmässigem Stichbild.

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Image of Knopflochschlittenfuss # 3A.

Knopflochschlittenfuss # 3A

Der Knopflochschlittenfuss # 3A ermittelt je nach Ausführung per Sensor die gewünschte Knopflochlänge für exakt gleiche Knopflöcher.

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Ich entschied mich für den Knopflochstich 51. Hier seht ihr noch meine Einstellungen. 

Wie mein Knopfloch entstanden ist, könnt ihr hier in einem kurzen Video verfolgen. 

Zu guter Letzt müsst ihr nun noch eure Knöpfe annähen und fertig ist euer wunderbares Kleid Runa. 

Was bin ich verliebt in mein Kleid im Shibori-Batik-Look! Ich hoffe sehr, dass ich es diesen Sommer noch oft tragen kann. 

Und falls ihr wieder Wünsche für Anleitungen habt, dann lasst es mich wissen. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt auf eure Kommentare und würde mich über eure Bilder von Runa-Kleidern hier oder im Community-Bereich des Blogs freuen.

Habt noch eine schöne Zeit, bis bald und alles Liebe, Janine.

Schwierigkeitsgrad: Fortgeschritten
Zeitaufwand: ein Wochenende
Verwendete Materialien: Knöpfe, Leinen, Nähgarn, Nahtband, Vlieseline H 200
Verwendete Produkte:
BERNINA 570 QE (NEW)
BERNINA 570 QE (NEW)
BERNINA L 860
BERNINA L 860

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