Jeans reparieren
Ich muss ehrlich gestehen, zu meinen Lieblingsaufgaben gehört das nicht. Und ich denke, viele von euch mögen das wahrscheinlich auch nicht. Aber diese Jeanshose wird heiß geliebt, allerdings mit Löchern im Schritt war es für den Besitzer kein Vergnügen mehr sie zu tragen. Also gab es wohl kaum eine andere Möglichkeit – ich musste die Jeans reparieren. Außerdem passte sie gut und war auch erst ein paar Monate alt.
Hier seht ihr die Vorder- und Rückseite der zerschlissenen Jeans.
Obwohl eine möglichst wenig sichtbare Reparatur gewünscht war, wollte ich es beim Nähen dennoch so einfach wie möglich halten. Alles, was ich dazu benötigte, waren farblich passende Nähgarne sowie eine aufbügelbare Einlage mit textiler Oberfläche. Da die Jeans ziemlich hell war, entschied ich mich bei den größeren Löchern eine weiße Einlage zu verwenden. Und nun zeige ich euch, wie ich im Detail vorgegangen bin.
Material
- Schnittmusterpapier
- aufbügelbare Textileinlage
- Bügeleisen
- 2 – 3 Nähgarne in Farben der Jeanshose (z.B. weiß, grau, hellblau)
- Handmaß
- Trickmarker
- Jeans- oder Universalnadel
Vorbereitung
Zuerst wendete ich die Jeans und legte die zerrissene Stelle glatt vor mich hin.
Danach zog ich mit einem Abstand von ca. 1 bis 2 cm um die schadhafte Stelle gerade Linien.
Die Schritt- und Innenbeinnähte dienten mir als Begrenzung.
Genau auf diese Stelle legte ich ein Stück Schnittmusterpapier und …
… übertrug die Umrisse der zuvor gezogenen Linien.
Danach schnitt ich die Umrisse mit etwas Zugabe rundherum aus.
Von meiner Textileinlage schnitt ich ein entsprechend großes Stück ab.
Anschließend übertrug ich dieses Schnittteil so auf meine Textileinlage, dass die Klebeseite nach unten zeigte.
Danach schnitt ich meine Textileinlage zu.
Ich platzierte das ausgeschnittene Teil genau auf der zuvor gekennzeichneten Stelle.
Mit dem Bügeleisen presste ich dann die Textileinlage auf die Jeans.
So sah nun die fertig vorbereitete Stelle aus und jetzt kam die Nähmaschine zum Einsatz.
Jeans reparieren mit dem Stopfstichprogramm Nr. 22
Ich fädelte zuerst das graue Garn ein. Dann wendete ich die Jeanshose auf die rechte Seite und richtete alles so unter der Maschine aus, dass der Beginn der ersten Naht links oben war.
Anschließend stellte ich bei meiner BERNINA 475 QE den Stich Nr. 22 (Stopfstich) ein, wobei die Nadel dadurch nach links bis zum Rand der Öffnung des Nähfüßchens sprang.
Um die Länge der zu stopfenden Stelle festzulegen, nähte ich zuerst vorwärts bis zum Ende der schadhaften Stelle.
Dann blieb ich solange auf der Rückwärtstaste, bis ich wieder beim Anfang meiner Naht ankam. Nun waren diese Einstellungen gespeichert.
Beim nächsten Tritt auf das Fußpedal nähte die Maschine exakt diese abgespeicherte Strecke vor und zurück. Mit jedem Mal vor und zurück wurden die Nähte ganz automatisch immer ein kleines Stück nach rechts geschoben, bis die Nadel den rechten Rand der Öffnung des Nähfußes erreichte. Ich wiederholte diesen Arbeitsschritt so oft, bis die schadhafte Stelle komplett überdeckt war.
So ratterte die Maschine im Schnelltempo über die schadhaften Stellen.
Auf diese Weise wurden im ersten Gang von mir alle gerissenen Stellen der Jeans gestopft.
Bei den größeren Stellen nähte ich noch im Freestyle mit hellblauem Garn über die zuvor gestopften Stellen.
Dabei achtete ich auf den Rillenverlauf der Jeans und passte die Nahtrichtung dementsprechend an.
Auf diese Weise gelang es mir, optisch die Farbgebung und Struktur der Jeans am besten “nachzuahmen”.
Und so konnte ich ruck-zuck die Jeans reparieren. Das hat eigentlich gar nicht lang gedauert und das Ergebnis im getragenen Zustand kann sich sehen lassen. Von der Reparatur ist fast gar nichts zu sehen.
Habt ihr auch schon Jeanshosen oder Ähnliches repariert? Schreibt mir doch in den Kommentar oder im Community-Bereich, wie ihr dabei vorgegangen seid. Herzlichst, eure Janine.
Sehr schöne Anleitung – genauso habe ich meine heissgeliebte Markenjeans auch repariert – nur wesentlich großflächiger! Sie war noch nicht ganz durch, aber eben sehr dünn! Dank deiner Anleitung eerden hoffentlich noch viele Lieblingsjeans gerettet!!!
Hallo Renate, lieben Dank für deinen Kommentar! Der Umwelt zuliebe wäre wohl jede Jeans-Reparatur sinnvoll. GlG Janine
meine Lieblingsbeschäftigung ist es auch nicht, aber ich mache das auch so ähnlich. Ich habe eine Pfaff tiptronic 20 und da gibt es auch so einen speziellen Stich womit ich sämtlich Jeans mit vielen Löchern oder fast durchsichtig flicke. Manchmal nähe ich auch einen Stoff darunter aus meinen Resten.Ich musste schon schmunzeln, als ich den Beitrag gelesen habe im Newsletter
Hallo! Je nachdem, wie groß die zu flickende Stelle ist und wie gut man dran kommt, öffne ich die Naht ein Stück oder arbeite wie hier im Beispiel am geschlossenen Objekt. Dann nehme ich ein passendes Stück Jeansstoff und nähe dann viel hin- und her.Ich finde auch, dass es nicht unbedingt die schönste Näharbeit ist, aber es schont Ressourcen und wenn die Hose ansonsten noch passt und in Ordnung ist, warum sollte man die Tragezeit nicht noch etwas verlängern 😉 die Jeans kann später immer noch ein zweites Leben als Upcycling-Deko-Projekt führen 🙂
Da musste ich jetzt schmunzeln.Vor vielen Jahren habe ich die Lieblingshose meines Sohnes ähnlich repariert.
Aufbügelbare Motive für Erwachsene sind sicher auch beliebt und könnten überall erhältlich sein.
Hi Janine, ich nehme meist ein Stück von einer ausrangierten Jeans, lege das von innen unter und nähe mit dem Zickzackstick drüber. Mit deiner Methode ist es natürlich sauberer und nicht so dick, aber mich stört das nicht. LG Eva
So mache ich das auch immer, wähle dabei allerdings den Dreifach-Zickzack und einen etwas dünneren Jeansstoff. Finde das Ergebnis so meist auch sehr ansehnlich, da die Webung auch oft “schräg” ist und nicht so gerade wie im Beispiel oben – da fällt der Zickzack sogar weniger auf, finde ich.