Oft ist man in Sachen Zubehör ja ein bisschen in seiner eigenen Nähbubble gefangen. Wer stickt, hat Stickzubehör, wer quiltet nutzt die entsprechenden Füßchen. Warum aber nicht mal ein wenig nach links und rechts schauen und dabei wirklich praktische Sachen entdecken? Normalerweise dreht sich bei mir auf meinem Instagram Account instagram.com/frollein_tausendschoen alles rund ums Nähen und Sticken, vorwiegend gibt es Rucksäcke und Taschen zu sehen. Nach und nach hat sich aber in letzter Zeit das Thema Quilten eingeschlichen und ich entdecke gerade eine ganz neue Welt. Bei meinem Kurs zum Langarmquilten im Kurse im BERNINA Creative Center habe ich die Formschablonen-Set für Longarm-Sitdown- und Haushaltmaschinen kennengelernt und sie gleich in meinen Koffer wandern lassen.
Zu Hause kam mir dann die Idee, die Ruler einfach mal zur Gestaltung einer Rucksack-Rückseite zu nutzen. Oft setze ich hier Nähmalereien ein, aber grafische Muster liebe ich auch sehr und da sind die Lineale mit dem passenden Fuß einfach ein echter Gamechanger! Um Fragen vorzubeugen: ich nähe hier das Schnittmuster “der andere Rucksack” von meiner Bloggerkollegin Lee – einige Variationen des Schnittes findet ihr hier im Blog.
Rulerwork – eine Rucksackrückseite gestalten
Natürlich könnt ihr auf diese Weise auch andere Stoffe gestalten, bei mir bietet sich die Rucksackrückseite an, da ich diese immer mit einer Nähmalerei oder Ähnlichem auf dem Style-Vil befestige. Wobei wir auch schon bei einem wichtigen Punkt sind: Um einen schönen, leicht dreidimensionalen Effekt zu erhalten, benötigt ihr eine entsprechende Polsterung. Bei Taschen und Rucksäcken eignet sich hier Style-Vil, aber auch verschiedene Quiltvliese zaubern einen tollen Look.
Vorbereitungen:
Wichtig für die Arbeit mit den Formschablonen ist der passende Fuß, ich verwende hier heute den Verstellbaren Rulerfuss mit Schlitz #72S an meiner BERNINA 570 QE. Habt ihr diesen eingesetzt, wählt ihr ihn im Menü eurer Maschine an, falls möglich. Der Fuß ist höhenverstellbar und somit optimal an das Material anpassbar.
Danach versenkt ihr den Transporteur, um euch frei auf dem Stoff bewegen zu können. Außerdem setze ich bei Arbeiten mit voluminöseren Vliesen oder vielen Stofflagen auch gern die HTTBC-Spulenkapsel ein, diese eignet sich nämlich nicht nur zum Sticken. Auch beim Quilten und Nähmalen ist sie ein praktischer Helfer in Sachen optimaler Spannung.
Rulerwork am Rucksack – Hilfsmittel
Zusätzlich benötigt ihr noch einen Markierstift (Achtung: sollte sich gut wieder entfernen lassen, also vorher an einem Stoffrest testen). Im Kurs im Creative Center bekam ich von Iva Steiner den Tipp, die Unterseite der Ruler mit doppelseitigem Klebeband zu versehen. Achtet hier darauf, dass sich das Band wieder rückstandfrei entfernen lässt.
Des Weiteren benötigt ihr passendes Garn und eventuell ein Quiltlineal für weitere Markierungen.
Los geht’s:
Als Erstes zeichnen wir unser gewünschtes Muster auf der rechten Stoffseite vor. Hier könnt ihr direkt die Formschablonen nutzen und zum Beispiel mit den verschiedenen Kreisgrößen ein Muster erstellen. Dieses lässt sich dann noch nach Belieben ergänzen. Gerade Linien zeichnet ihr am Besten mit dem Quiltlineal vor.
Im Anschluß verbindet ihr erstmal euren Außenstoff mit dem Style-Vil. Steckt dafür das Vlies von unten auf die linke Seite des Stoffes und fixiert es mit einem langen Geradstich innerhalb der späteren Nahtzugabe an der Maschine.
Rulerwork mal anders – mit den Linealen an der Maschine
Jetzt geht es an die Gestaltung eurer Rucksackrückseite (oder eben eures Stoffes, je nach Projekt). Der Rulerfuss ist eingesetzt, der Transporteur versenkt. Wählt einen zum Stoff passenden Geradstich aus. Bei Oilskin, Kunstleder & Co. sollte die Stichlänge mindestens 3,5 betragen.
Legt dann den Rulerfuss genau am Lineal an und beginnt zu nähen. Hierbei führt ihr den Stoff frei mit den Händen und achtet darauf, den Fuß immer eng an der Schablone zu halten.
So arbeitet ihr euch durch eure gesamte Vorzeichnung, beginnend ab der Mitte des Stoffes.
Für die geraden Linien hat das Lineal eine Aussparung, in der sich der Rulerfuss wunderbar führen lässt.
Nach und nach entsteht so euer grafisches Muster auf der Rucksackrückseite. Anschließend könnt ihr dann euren Rucksack wie gewohnt weiter verarbeiten.
Das wars auch schon von mir, ich hoffe mein kleiner Exkurs hat euch gefallen und vielleicht benutzt ihr demnächst das ein oder andere Zubehör ja auch mal ein wenig “artfremd”.
Liebe Stephi,danke für Deinen Bericht. Ich habe das Set auch, aber noch nie benutzt … Warum verwendest Du das doppelseitige Klebeband? Befestigst Du die Lineale damit kurzzeitig auf dem Stoff, damit sie beim Quilten nicht verrutschen?Liebe Grüße Sabine
Hallo liebe Sabine, den Tipp habe ich von Iva Steiner beim Langarm Workshop bekommen. Es klebt nicht richtig, gibt aber einfach etwas grip, so dass es nicht arg rutscht auf den glatteren Stoffen
Vielen Dank
Hallo,die Rucksack Rückseite ist super schön geworden. Welchen Stoff hast du dafür verwendet? Kannst du mir eine Bezugsquelle nennen?viele Grüße ute
Hallo Ute, aber klar! Das ist ein der Oilskin, den du bei Elsbeth & ich bekommst 🫶🏻
Vielen Dank 😊