Seit ich mit meinem Stoffgeschäft an den Altstadtmarkt in Braunschweig gezogen bin, komme ich endlich wieder dazu, auf dem Wochenmarkt einkaufen zu gehen.
Was zu meinen geliebten Bonner Zeiten tagtägliches Ritual vor oder nach der Arbeit war, ist hier in Braunschweig nur an ausgewählten Tagen und wechselnden Standorten möglich. Immerhin: Mittwochs und Samstags füllt sich der Platz vor meinem Laden mit Marktbuden, die vom Lammfell über Blumen, Gewürzen, Tee und Antipasti bis hin zu frischem Fisch und Bio-Lebensmitteln ein breitgefächertes Sortiment anbieten.
Besonders Samstags heisst es deshalb für mich: nicht länger ausschlafen, sondern noch früher als in der Woche raus, um noch vor Ladenöffnung frisches Obst, Gemüse und köstliche Pasta einzukaufen.
Seit einigen Wochen wird in der Politik ja mal wieder über das Verbot von Plastiktüten diskutiert.
Keine Ahnung, warum man darüber so lange diskutieren muss. Meiner Meinung nach sollte man diese Dinger einfach sofort abschaffen. Ich finde sie sind häßlich und bis auf wenige Ausnahmen auch absolut verzichtbar.
Natürlich muss aber der Einkauf irgendwie nach Hause oder an seinen Bestimmungsort. Praktisch und schöner als die Drogeriebeutel z.B. ist eine Origami- oder Bento-Tasche. Mit ganz wenig Aufwand, auch was das Schneiden angeht, näht sie sich jeder schnell selbst.
Ihr braucht:
- Einen Stoffstreifen z.B. 110 x 40 cm oder 3 Fat-Quarter-Stücke
- Schere oder Rollmesser
- Nähgarn
- Eure Nähmaschine
Und schon geht es los.
Für die Version aus den drei Fat-Quarter-Stücken (achtet darauf, dass alle gleich groß sind), näht Ihr diese erst links auf links an den schmalen Seiten aneinander, bügelt die Nähte, schneidet die Nahtzugaben zurück, legt sie rechts auf rechts und steppt sie nochmals ab um eine Französische Naht zu erhalten. (Dass Ihr vorab eventuelle Webkanten abschneidet, versteht sich von selbst, oder?)
Alle offenen Kanten werden jetzt schmal 2 x zur linken Seite gebügelt und abgesteppt.
Wichtig:
Egal welche Stoffbreite oder wieviele Stücke Ihr verwendet, achtet darauf, dass nach dem Säumen die Länge 3 x so lang wie die Breite ist.
Auf diese Art könnt Ihr die Größe leicht verändern, so wie Ihr es gerne habt, bzw. braucht.
Jetzt geht es ans Falten.
1. Legt den Stoff mit der rechten Seite nach oben vor Euch hin. Die rechte obere Ecke faltet Ihr nach unten, die linke untere Ecke nach oben.
2. Jetzt wird wiederum die untere rechte Ecke nach oben gefaltet.
Für alle, die jetzt vielleicht einen Knoten im Kopf haben:
3. Genug gefaltet, jetzt wird schon genäht. Die durch das Falten entstandenen offenen Kanten werden gesteckt und zusammengenäht.
4. Bei dieser Version habe ich die Tasche ohne Boden gelassen. Aber natürlich könnt Ihr Euch an den beiden unteren Ecken noch einen Boden abstecken und abnähen. Am besten wieder mit der Französischen Naht.
5. Für den “Griff” bzw. das Schulterstück, näht Ihr Euch aus einem Quadrat eine kleine Röhre, oder nehmt wie ich ein Stück Leder. Bei mir ist es ca. 11 x 9 cm groß.
6. Diese schiebt Ihr über einen der oberen “Zipfel”.
7. Jetzt werden beide Zipfel an den Spitzen übereinander gelegt und festgenäht. Am besten mehrfach hin- und her nähen.
8. Griff über die Nahstelle schieben – fertig!
So sieht die Variante aus den Fat-Quarter-Stücken aus:
Klein zusammen gefaltet, habe ich Sie immer in der Handtasche dabei und staune jedes Mal, wie viel doch hinein geht!
Ein weitere Möglichkeit ist, die Tasche doppellagig zu nähen, so könnt Ihr sie nach Belieben wenden. Hierfür werden zwei Streifen erst (bis auf eine Wendeöffnung) rechts auf rechts zusammen genäht. Dann macht Ihr wie oben weiter. Denkt daran, dass durch die doppelte Stoffmenge, die Tasche zusammengefaltet mehr Platz braucht.
Viel Spaß beim Nähen und Einkaufen!
Tutorials zum Thema Tasche nähen
Auf dem BERNINA Blog findet Ihr weitere Artikel mit Anleitungen und Schnittmustern zum Nähen von Taschen. Auf der folgenden Seite werden sie in der Übersicht dargestellt: Tasche nähen – Tutorials im BERNINA Blog.
Hi,das Rechteck 120×40 cm muss ja einmal vor dem Falten rundherum gesäumt werden. Ist in dem Maß das Saummaß schon enthalten oder schneidet man dann 122×42 cm zu?
Hi M.K.,
eigentlich ist es egal, ob mit oder ohne Saumzugabe.
Wichtig ist, dass NACH dem Säumen der Stoff im Verhältnis 1:3 groß ist, damit das mit der Faltung klappt!
Herzliche Grüße,
Christiane
Liebe Christiane, diese Tasche ist wirklich ein kleines Raumwunder und mal ganz anders genäht. Sie ist in der Tat schnell gemacht und die Anleitung ist hervorragend.Ganz besonders toll, finde ich, dass diese Tasche nur einen Henkel hat, und trotzdem kann man alles gut hinein legen, weil die Öffnung so groß ist. Klare Empfehlung fürs Nachnähen. Herzlichen Dank für die tolle Anleitung.
Vielen Dank und ganz viel Freude mit der Tasche!
Danke. Freu mich schon für die tolle Unterstützung mit deinen Anleitungen.
Hallo Christiane,Vielen Dank fuer die leicht verstaendliche Anleitung. Ich finde diese Origami Taschen wirklich toll, habe aber nie eine einfache und kostenlose Anleitung gefunden. Jetzt kann ich endlich loslegen und sie in verschiedenen Groessen ausprobieren. Nochmals herzlichen Dank,Elke
Hallo Elke,
freut mich sehr, das zu hören!
Dann viel Spaß beim Nähen. Zeig gerne mal die Ergebnisse 🙂
Christiane
Für mich war die Faltung irgendwie mit einem Knoten im Kopf verbunden. Da ich noch ein Stück Reststreifen von 35 x 15 cm liegen hatte, habe ich diesen auf 35 x 11,5 cm geschnitten und die Faltung ausprobiert. Perfekt! Geht doch! 🙂 Dieses Mini-Beutelchen wird bestimmt mit ein paar Pralinen als Dankeschön verschenkt. 🙂 Die Tasche wird es auch in einkaufstauglicher Größe geben. Vielen Dank für diese tolle Anleitung.
Liebe Tine,
das war sehr schlau von Dir, erstmal ein Probestück zu machen. Das mache ich auch oft so.
Schön, dass Dir die Tasche gefällt! Du wirst schnell feststellen, dass man in jeder Größe die perfekte Verwendung dafür findet 😉
Herzliche Grüße,
Christiane
Das ist eine tolle Anleitung- vielen Dank!Viele Grüße,Beate
Vielen Dank für das Feedback!
Wir sind schon gespannt, Dein Ergebnis zu sehen 🙂
Hallo, ich würde mir diese Tasche ja gerne nähen, aber ich habe da eine Frage. Wenn der Stoff 3x so lang wie breit sein soll, dann verstehe ich die Maße 110x40cm nicht. 3x40cm sin dbei mir 120cm und nicht 110cm. Vielleicht habe ich nur einen Denkfehler, aber ich wäre dankbar für die Lösung :o)LG Gabriela
Hallo Gabriela,
wer rechnen kann, ist klar im Vorteil! Natürlich hast du recht. Vielleicht ist es etwas mißverständlich ausgedrückt. Wenn man einen Stoff, der 110 cm breit liegt, durch 3 teilt, kommt 36,6 cm heraus. Meistens liegen die Stoffe aber auch etwas breiter, so bei 112 cm. Mit der Angabe von 40 cm meinte ich, dass man diese Menge kaufen sollte, damit man dann daraus das passende Stück zuschneiden kann.
Sorry, falls das etwas unglücklich formuliert ist! Ich werde mir mal Gedanken machen, wie ich das besser ausdrücken kann.
Gruß,
Christiane
sehr schlechte erklärung
Liebe Frau Wagner,
ich habe mein Bestes getan, die -zugegebener Weise nicht einfache- Art des Faltens zu beschreiben. Wo hakt es denn bei Ihnen? Kann ich helfen?
Herzliche Grüße,
Christiane Colsman
Does this pattern come in English?
Ich bin blutige Anfängerin und habe mich schon mehrfach an der Tasche versucht, leider vergebens. Mittlerweile habe ich kapiert, welche Nähte ich schliessen muß 😉 Wenn ich Waschtuch, was ich ja nicht säumen muß, verwenden will muß dann das Maß 1:3 genau zugeschnitten werden?
Hallo Kornelia,
zugegeben, nicht das Nähen selbst ist hier kniffelig. Die Herausforderung besteht im Falten, damit man dann die richtigen Teile aneinander näht. Wie schön, dass es jetzt klappt!
Und ja, die Maße müssen immer 1:3 sein.
Viele Grüße,
Christiane
Hallo,
Ich würde gerne eine etwas größere Tasche nähen wollen, stehe aber komplett auf dem Schlauch, wie ich die Maße vergrößern muss, damit das Verhältnis noch stimmt.
liebe Grüße teresa
Hallo Teresa,
egal wie groß Du Deine Tasche machst – wichtig ist, dass die Länge immer 3 x die Breite ergibt.
(steht auch oben im Text ;))
Weiterhin viel Spaß beim Nähen!
Christiane
Hallo,
mich bin Nähanfängerin und habe bereits drei solcher tollen Taschen genäht. Bei einer Tasche habe ich zwei Lagen Stoff verwendet und für das Innere ein dickeres Wachstuch verwendet. So eignet sie sich wunderbar als Einkaufstasche und man kann sie auswischen, sollte doch mal etwas auslaufen.
Ich würde jetzt gerne eine etwas größere Tasche nähen wollen, stehe aber komplett auf dem Schlauch, wie ich die Maße vergrößern muss, damit das Verhältnis noch stimmt.
liebe Grüße teresa
Hallo, vielen Dank erst einmal für die tolle Anleitung. Ich bin Nähanfängerin und habe bereits drei solcher tollen Taschen genäht. Bei einer Tasche habe ich zwei Lagen Stoff verwendet und für das Innere ein dickeres Wachstuch verwendet. So eignet sie sich wunderbar als Einkaufstasche und man kann sie auswischen, sollte doch mal etwas auslaufen.
Ich würde jetzt gerne eine etwas größere Tasche nähen wollen, stehe aber komplett auf dem Schlauch, wie ich die Maße vergrößern muss, damit das Verhältnis noch stimmt.
liebe Grüße teresa
Hallo, ich nähe schon länger, aber ob das was für Anfänger ist…? Was ist ein Fat Quarter? Was ist eine Französische Naht? …… äh….
Hallo Heuke,
die Französische Naht wird ja oben im Text erklärt: man näht die Stoffe erst links auf links zusammen, kürzt die Nahtzugaben und näht dann noch einmal die gleiche Naht rechts auf rechts.
Ein “Fat Quarter”, ist ein Begriff aus dem Patchwork-Bereich. Gemeint ist ein Zuschnitt in der Größe 45 x 55 cm. In vielen Stoffläden gibt es sie fertig zugeschnitten zu kaufen.
Viel Spaß beim Nähen,
Christiane
Finde die Origami Bag super. werde mal meine Nähkünste ausprobieren. Vielen Dank Renate
Hallo.
Ich habe sie Tasche als wendetasche gerade fertig und hatte Probleme mit dem zunähen. Da man ja keine zugabe von außen sehen möchte, egal welche Seite der Tasche nach außen zeigt, muss man auf stoß zusammen nähen, wodurch ja leider die naht zu sehen ist. Auch ist es dann an der Ecke etwas schwierig. Ich denke es ist nicht so einfach wie beschrieben, dass man nur zwei Stoffe rechts auf rechts vernäht, wendet, schließt und dann wie die andere Variante weiter macht, denn dann hat man ja auf einer Seite eine sichtbare Zugabe.
Kann man das hübscher und einfacher machen.
Lg
Hallo,
ich denke, das geht hübscher, wenn man zwei Taschen näht (ohne vorher zu versäubern) und sie dann rechts auf rechts (eine in die andere gesteckt) bis auf eine Wendeöffnung zusammennäht. Dann ringsherum knappkantig absteppen und dabei die Wendeöffnung schließen Zum Schluss dann den Griff wie in der Anleitung beschrieben anbringen! ? Liebe Grüße Christiane
Die Origami-Tasche ist ja genial! Darf ich die Anleitung auch gewerblich im kleinen Rahmen nutzen?
Hallo Helga,
ja, die Tasche ist super, gell?
Ich würde gerne behaupten, dass die tolle Idee von mir stammt. Ich weiß gar nicht mehr, wo ich es mal gesehen habe. Insofern kann ich Dir die kommerzielle Nutzung weder erlauben, noch verbieten 🙂
Gruß,
Christiane
Ich würde gerne wissen wo man den tollen Stoff bekommt? Danke
Hallo Karen,
das ist ein Stoff von Robert Kaufman, den wir im Laden hatten. In Schwarz/Weiß ist er leider ausverkauft. Ein Version in Blau/Weiß/Grün gibt es noch:
http://de.dawanda.com/shop/TextilwerkstattChristianeColsman?quick_view_product=84835159
Gruß,
Christiane
Vielen Dank für die Tolle Anleitung! Ich habe mich auch mal dran gewagt, und hier ist das Ergebnis:
https://kamikaetzchen.wordpress.com/2015/06/23/orrigami-bag/
Hat echt klasse geklappt, und das, obwohl ich totaler Nähfrischling bin..
Glückwunsch!
Thanks for translate from verryshannon.com Origami Bag
Danke für die tolle Anleitung. Ich habe das Ledergriff Stück mit Kamsnaps gemacht, damit ich sie Tasche auch mal waschen kann.
Eine wirklich coole Markt-/Bücherei-/ oder einfach nur schöne Tasche zum Ausführen. Ich habe sie schon ganz oft genäht und verschenkt, der ausgesuchte Stoff, kombiniert mit der Origamifaltart macht das Besondere am Schluß aus! Mein Tip: auf jeden Fall gefüttert nähen, ist robuster. Dann die oberen Kanten einfach knapp absteppen! Viel Spaß allen, die jetzt neugierig geworden sind!
Ich hab noch nie eine Tasche genäht, alles war mir zu kompliziert. Die Origamitasche schien mir ein guter Einstieg – und das in 30 Minuten! Leider sitz ich jetzt schon 30 Minuten da und habe einen Blackout. Ich kapier einfach den Schritt 2 nicht: welche ist denn diese untere rechte Ecke, die ich nach oben falten soll? Ich hab nach Schritt 1 rechts unten nur die Spitze eines Dreiecks! Entschuldigt, wenn ich mich so dumm anstelle – ich hoffe trotzdem auf Hilfe.
schau mal… ich hab noch eine Grafik eingefügt. Hoffe, es ist jetzt leichter zu verstehen.
Viel Erfolg!
ganz lieben Dank, jetzt ist alles klar. Manchmal stellt man sich wirklich ungeschickt an.
macht nix. Zeig mal her die Tasche, wenn sie fertig ist!
Hallo Christine,
mir ist bei Ihrer Anleitung nicht ganz klar, ob die Tasche mit den angegebenen Maßen von 110x40cm tatsächlich funktioniert, wenn doch die Länge ein Dreifaches der Breite sein soll?
Und für die doppellagige Tasche zuerst die Stoffstreifen rechts auf rechts zusammenzunähen, bedeutet dann doch, daß man anschließend nach dem Falten und weiterem Nähen einen 8-lagigen Stoffwulst (4x Stoff +4x Nahtzugabe) an den Nähten bekommt – oder sehe ich das irgendwie falsch?
Viele Grüße
Anna
Halo Anna,
die Maße 110 x 40 sind ungefähre Angaben. Die Säume sollen ja zwei Mal umgebügelt und abgesteppt werden. Da das jeder etwas anders macht und vielleicht auch die Webkanten anders abschneidet. Die exakten Angaben wären natürlich 108 x 36 cm.
Zur doppellagigen Tasche:
Ja, in den doppelt liegenden Nähten wären es 8 Stofflagen. Aber ich habe auch bei der einlagigen Version neben den Kanten genäht, sodass ich nur 2 Stofflagen absteppe. In diesem Fall wären es dann vier. Das geht ohne Probleme und sieht auch besser aus, da die Saumkanten dann nur auf einer Seite sichtbar sind.
Hallo Christiane,
das ist eine nette Idee.
Ich habe noch einen alten Lederrock in den ich nie wieder reinpassen werde.
Den werd ich jetzt mal für diese Tasche nutzen und in die Nähte noch ein paar farbige Paspeln reinbasteln.
Vielen Dank für die Idee. Vielleicht wird Sie sogar so schön, dass ich Sie an eine Freundin verschenke…!
Liebe Grüße
Nicole
Super Idee! Zeig uns doch ein Bild wenn sie fertig ist!
Was zu meinen geliebten Bonner Zeiten tagtägliches Ritual vor oder nach der Arbeit war, ist hier in Braunschweig nur an ausgewählten Tagen und wechselnden Standorten möglich. Immerhin: Mittwochs und Samstags füllt sich der Platz vor meinem Laden mit Marktbuden, die vom Lammfell über Blumen, Gewürzen, Tee und Antipasti bis hin zu frischem Fisch und Bio-Lebensmitteln ein breitgefächertes Sortiment anbieten.