Kreative Artikel zum Thema Nähen

Nähen lernen für Anfänger, Teil 9: Overlocker-Basiswissen

Heute sind wir schon bei Teil 9 der Reihe “Nähen lernen für Anfänger”. Ich erzähle Euch heute etwas über das Nähen mit einer Overlock.

Alle Nähanfänger kommen irgendwann an den Punkt, an dem sie über die Anschaffung einer Overlockmaschine nachdenken. Solange man Webware vernäht, kommt man mit einer normalen Nähmaschine und dem Zickzackstich beim Versäubern sehr gut hin. Spätestens wenn man sich an das Nähen von dehnbaren Stoffen wagt, kommt eine Overlockmaschine ins Spiel.

Overlocken lernen - die wichtigsten Basisinfos

Warum eine Overlock?

Natürlich kann man auch Jersey oder Sweatstoffe mit einer normalen Nähmaschine vernähen. Diese haben oft einen sogenannten Overlockstich (der aber eigentlich ein “falscher” Overlockstich ist) oder man näht mit einem anderem elastischen Stich. Warum braucht man denn dann überhaupt eine Overlock? 

Ganz einfach, weil das Nähen damit einfach viel mehr Spaß macht.  Man hat eine ganz andere Geschwindigkeit der Maschine, und das macht sich gerade beim Nähen von Erwachsenenkleidung sehr bemerkbar. Und man erhält natürlich ein viel schöneres  und professionelleres Nähergebnis. Durch den einstellbaren Differentialtransport transportiert eine Overlock den Stoff gleichmäßig ohne ihn zu dehnen und schneidet dabei den überflüssigen Stoff ab. Die Maschine näht also in einem Schritt die Stoffe zusammen, versäubert sie und erzeugt dank des Messer eine saubere Kante.

Die Greiferfäden werden auf Höhe der Stoffkanten verschlungen. Dadurch wird die Naht enorm dehnbar und reißfest. Viel dehnbarer und belastbarer als eine Zickzacknaht oder ein “Fake-Overlockstich” einer Nähmaschine.

Mit einer Overlock kann man nur am Rand nähen aber nie mitten auf dem Stoff. Auch das Einfassen mit Schrägband oder Applizieren ist nicht möglich. Die Overlock ersetzt daher nicht die normale Nähmaschine. Sie ist eine sinnvolle Ergänzung, wenn man gerne dehnbare Stoffe verarbeiten möchte und den Kleidungsstücken einen professionellen Look verleihen will. 

Nähen mit einer Overlock

Das Nähen mit einer Overlock schreckt im ersten Moment viele Nähanfänger ab. Es stellen sich einem Fragen: Wie geht das Einfädeln? Wie lassen sich die verschiedenen Overlock-Stiche einstellen? Was muss man alles beachten? Mit der richtigen Maschine und ein paar Tipps klappt es aber. Traut Euch also ruhig. Mit meiner bernette 64 AIRLOCK ist das Einfädeln zum Beispiel wirklich ein Kinderspiel. Per Lufteinfädler sind die Greiferfäden ruckzuck eingefädelt und da macht auch das Garnwechseln richtig Spaß.

Image of bernette 64 AIRLOCK.

bernette 64 AIRLOCK

Die Overlocker mit Lufteinfädler von bernette. Per Lufteinfädler sind die Greiferfäden ruckzuck eingefädelt. Es war noch nie einfacher. Die b64 AIRLOCK hat mehr zu bieten: dank Freiarm lassen sich geschlossene Ärmel und Bündchen einfach verarbeiten.

Mehr erfahren

Die Standardnaht einer Overlock besteht aus vier Fäden. Zwei davon laufen durch Nadeln, die anderen zwei durch die Greifer. Die Nadeln nähen eine parallele Linie, die Greiferfäden liegen um die Stoffkante. Durch die Verschlingung der vier Fäden entsteht so eine dehnbare Overlocknaht. 

Mit einer Overlock kann man nicht rückwärtsnähen. Man näht in den Stoff rein und wieder raus. Dabei entsteht die typische Overlockraupe, die man dann vernähen muss. Neben der typischen 4-Faden-Naht gibt es noch viele verschiedene Nahtarten, die damit genäht werden können. Diese unterscheiden sich jedoch nach Modell. 

Tipps für Anfänger

Nähnadeln

Beim Nähen mit einer Overlockmaschine sollte man spezielle Nähnadeln verwenden. Die Nadeln müssen speziellen Ansprüchen genügen, denn die Overlock näht mit einer ganz anderen Geschwindigkeit und meist doch durch mehrere Stofflagen. Im Handel gibt es daher spezielle Overlocknadeln, die ich Euch wirklich ans Herz legen möchte.

Garn

Eine Overlock benötigt 3 bis 4 Garnrollen (ja nach verwendetem Stich). Meist verwendet man dabei sogenannte Overlock-Konen. Da man beim Overlocken mehr Garn verbraucht, lohnt sich die Anschaffung von Konen in den gängigen Farben. Bei Farben, die Ihr selten verwendet, könnt Ihr auch kleine Garnrollen verwenden.

Beim Nähen gilt ganz allgemein, dass die Garnqualität maßgeblich zur Qualität des Nähergebnisses beiträgt. Das ist beim Overlocken nicht anders. Es empfiehlt sich Markengarn, z.B. Seracor von Mettler. Dieses hochwertige Garn ist gleichmäßig gewickelt, rollt besser ab und reißt nicht so leicht.

Beim Nähen mit einer Overlock verbraucht man deutlich mehr Garn als beim Nähen mit einer normalen Nähmaschine. Neben den zwei Nadeln bei der Overlock gibt es ja noch die zwei Greifer, die gemeinsam die Stoffkante beim Nähen umschlingen. Dabei verbrauchen sie wesentlich mehr Garn als die zwei Nadeln. Daher macht es Sinn, hin und wieder die Konen zu vertauschen, damit der Verbrauch pro Kone gleichmäßiger wird.

Mehr Informationen zum Thema Overlockgarn findet Ihr unter anderem hier im BERNINA Blog: Fadenlatein, Teil 2: Overlockgarne.

Vorsicht mit Stecknadeln

Beim Overlocken sollte man sehr vorsichtig mit der Benutzung von Stecknadeln sein. Sehr schnell gerät eine unter das Messer. Neben der möglichen Verletzungsgefahr wird dadurch auch das Messer stumpf oder kaputt. Ich empfehle Euch hier die Verwendung von Klammern oder die Stecknadeln links von der Naht und damit am Messer vorbei zu stecken. 

Einfädeln der Overlocker

Habt keine Angst vor dem Einfädeln! Legt Euch die Gebrauchsanweisung zurecht und halte Euch beim Einfädeln ganz genau an die Reihenfolge und das Einfädeldiagramm der Maschine.

Die Anleitungen für BERNINA und bernette Maschinen sind auch online zu finden und können als PDF heruntergeladen werden. Für BERNINA Maschinen geht man am besten auf https://www.bernina.com/support und sucht dort sein Modell.  Die Anleitungen für bernette Maschinen findet man unter https://www.bernette.com/ auf der Detailseite des jeweiligen Produktes, in meinem Fall unter http://bernette.com/b64AIRLOCK.

Die PDF-Anleitung könnt Ihr nach Stichworten durchsuchen. Sie enthalten ausserdem ein interaktives Inhaltsverzeichnis, über das man rasch zur gewünschten Stelle gelangt. Ein wichtiges Element ist die Stichtabelle mit allen nötigen Grundeinstellungen für jeden Stich. Zu beachten ist aber, dass diese Grundwerte je nach verwendetem Material variieren können. Deshalb immer erst eine Nähprobe machen und die Sticheinstellungen danach optimieren, wenn nötig.

Anleitung Overlock Sticheinstellungen

Sowohl für BERNINA als auch für bernette gibt es zahlreiche Anleitungsvideos, die einen bei den ersten Schritten begleiten und sehr hilfreich sind. Es lohnt sich, auf den BERNINA und bernette Websites nachzuschauen! Alle Videos findet man zudem auf Youtube – hier der bernette-Kanal und hier der BERNINA-Kanal.

Für meine bernete 64 AIRLOCK gibt es eine Youtube-Playlist mit mehr als 20 Videos. Hier wird dann auch das Einfädeln im Detail gezeigt, für  die Greiferfäden …

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… und für die Nadelfäden:

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Klickt bei den Videos auf das CC-Icon rechts unten, um die Anleitungstexte im Video einzublenden (Youtube-Subtitles). Mit Klick auf das Zahnrad-Icon könnt Ihr die Sprache der Anleitungstexte wählen:

Damit Ihr ein besseres Gefühl für die erzeugte Overlocknaht und die Einstellungen bekommt, empfehle ich Euch, am Anfang vier verschieden farbige Konen zu verwenden. So seht Ihr genau, welche Kone für was bei Eurer Naht verantwortlich ist. Ihr könnt dann besser mit den Einstellungen spielen.

Lasst Euch hier am Anfang ruhig Zeit und verändert etwas die Spannung der einzelnen Greifer, den Nähdruck oder spielt mit den Einstellungen des Differentialtransports oder der Stichlänge. Durch die verschiedenen Farben bekommt Ihr relativ schnell ein Gefühl für Eure Overlockmaschine.

Auch zu diesem Thema gibt es Anleitungsvideos von BERNINA und bernette. Unten als Beispiel das Video für meine bernette 64 AIRLOCK. Wie Ihr seht, wird auch in den Videos mit Garnen in den Farben der Einstellungsrädchen gearbeitet:

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Overlocknaht richtig verriegeln

Gerade an Anfang stellt sich die Frage, wie man bei einer Overlock eigentlich die Naht richtig verriegelt. Rückwärtsnähen gibt es hier ja nicht. Je nachdem, was Ihr näht, müsst Ihr die Overlocknaht auch nicht unbedingt verriegeln. Bei Nähten über die man im weiteren Nähprozess drüber näht, muss man nichts weiter tun. Diese werden durch die weitere Naht automatisch verriegelt. Bei allen anderen Nähten gibt es drei Möglichkeiten, wie Ihr mit der am Anfang und Ende entstehenden Overlockraupe umgeht:

1. Mit Hilfe einer Sticknadel oder Nadelhilfe

Ihr fädelt die Fadenraupe auf eine etwas größere Nadel oder Sticknadel auf. Dann führt Ihr du den Faden vorsichtig durch die Overlocknaht hindurch. Das Ende von der Fadenraupe kann dann abgeschnitten werden.

2. Fadenenden verknoten

Das ist meine persönliche Lieblingsmethode, auch wenn sie nicht so sauber aussieht. Sie geht aber schnell. Ihr zieht dabei an den mittleren zwei Fäden und löst diese raus. Dann verknotet Ihr die entstandenen zwei Stränge einfach miteinander und schneidet die restlichen Fäden ab. 


3. Fadenenden vernähen

Das Vernähen mit der Overlock ist schon etwas umständlicher – aber auch diese Methode wird häufig angewendet:

Beim Fadenanfang näht Ihr zunächst 2-3 Stiche in den Stoff. Dann lasst Ihr die Nadeln im Stoff und hebt das Nähfüßchen hoch. Jetzt holt Ihr die Fadenraupe vorsichtig nach vorne und legt sie unter den Nähfuß. Jetzt näht Ihr ca. 2 cm weiter. Danach wird die restliche Fadenraupe nach rechts vor das Messer gelegt und während des weiteren Nähens abgeschnitten.

Overlocknaht auftrennen

Natürlich klappt auch beim Nähen mit einer Overlock nicht immer gleich alles auf Anhieb. Auf den ersten Blick erscheint es schwierig, eine Overlocknaht aufzutrennen. Aber auch hier gibt es kleine Kniffe, die einem das Leben erleichtern. Wie das Auftrennen schnell und einfach geht, hat Ute von Schneiderherz in diesem Beitrag gezeigt.

Erste Nähprojekte

Ihr habt jetzt eine Overlock und traut Euch nicht loszulegen? Dann fangt doch einfach mit einfachen Projekten wie einer Kinderhose aus Jersey oder einen einfachen Tuch an!

In dem Buch “Lässige Styles für Kids” aus der TOPP-Reihe im frechverlag sind tolle einfache Projekte drin, bei denen Ihr z.B. den Rollsaum ausprobieren könnt.

Die Buchautorin, Tanja Hiltebrand, wurde hier im Blog im Rahmen eines Interviews vorgestellt. Buch und Interview sind eine sehr lohnende Lektüre!

Das Rollsaum-Nähen ist nicht schwer, wenn Ihr die Einstellungen in der Anleitung Eurer Maschine befolgt. Und die so versäuberten Kanten wirken unglaublich toll, vor allem wenn man hier mit farbigem Garn spielt.

Im BERNINA Blog gibt es viele Beiträge zum Nähen eines Rollsaums, die Euch bestimmt helfen werden: Blog-Artikel zum Thema Rollsaum. Wiederum findet man zudem Videos von BERNINA und bernette: 

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Ich habe meiner Tochter so ein schnelles Halstuch für die kalte Herbst und Winterzeit genäht und sie mag es sehr.

Liebe Grüße
Johy

Nähen lernen für Anfänger: Overlock Basiswissen

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