Kreative Artikel zum Thema Nähen

Seidentop nähen — Tipps zur Verarbeitung von Seide

Hallo ihr Lieben, der Sommer ist da und endlich die Zeit für luftige, farbenfrohe Oberteile – und gerade jetzt kann man sich aus Seide ein wunderschönes Seidentop mit fantastischer Farbbrillianz nähen. Denn Seidenstoffe haben besonders kräftige Farben. Zudem sind sie zart, leicht und haben einen tollen Fall. Perfekt für den Sommer. Aber wie vernäht man eigentlich Seide? Die Stoffe gehörten durchaus der teureren Kategorie an und viele trauen sich nicht dran. So ging es auch mir lange Zeit. Bis ich diesen wunderschönen Seidenstoff bei einem Stadtbummel durch Mailand entdeckt habe. 

Zeit, sich endlich mal zu trauen. Ich habe mich im Netz belesen und mir viele Tipps bei der Nachbarin geholt, die vor ihrem Ruhestand Damenschneiderin war und mir immer mit Rat und Tat zur Seite steht. Einfach toll, wenn man so viel Wissen und Erfahrung teilen kann. 

Und falls sich vielleicht nun die eine oder andere von euch an diesem herrlichen Material versuchen möchte, habe ich meine Tipps anhand dieser Anleitung zusammengestellt und hoffe, dass sie euch weiterhelfen können.

Zum Nähen des Seidentops habe ich vorwiegend die BERNINA 475 QE Kaffe Edition verwendet, die BERNINA L 860 kam auch kurz zum Einsatz.

Image of BERNINA L 860.

BERNINA L 860

One-Step BERNINA Lufteinfädler ✓ Einfache Stichwahl per Touchscreen ✓ Praktischer Freiarm ✓ Totale Stichkontrolle für perfekte Nähte ✓ Grosszügiger Nähbereich ✓ 

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Image of BERNINA 475 QE Kaffe Edition.

BERNINA 475 QE Kaffe Edition

Limitierte Auflage ✓ Sondermodell komplett in Aqua ✓ Passender Kaffe-Edition-Trolley ✓ Exklusive Kaffe-Fassett-Zierstiche ✓ Jumbo-Spule mit 70% mehr Faden ✓ Komfortabler automatischer Fadenabschneider ✓

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Seidentop nähen – los geht’s 

Material und Schnittmuster 

Zunächst benötigt ihr natürlich Seidenstoff. Auch diese gibt es in unterschiedlichen Variationen – Chiffon, Satin, Dupion… hier möchte ich nicht zu sehr ins Detail gehen, das Thema ist unheimlich spannend, aber auch sehr umfangreich. 

Für dieses Projekt eignen sich eher fließende Seidenstoffe wie Chiffon oder Satin. Ich habe einen bunten Seidensatin verwendet, da man ihn ungefüttert verwenden kann. 

Beim Schnittmuster zum Nähen des Seidentops habe ich für meine ersten Versuche mit diesem Material einen schlichten, einfachen Schnitt gewählt, den ich zuvor schon einige Male genäht habe. Das hat den Vorteil, dass man sich erstmal auf das neue Material konzentrieren kann beim Nähen, ohne über eine komplizierte Anleitung und Schnittführung nachzudenken. Und bei so einem tollen Stoff braucht es auch keine Schnörkel. Ein schlichtes Top aus dem luxuriösen Material macht ganz von selbst was her. 

Der Schnitt, den ich hier verwendet habe, heißt „Frau Helen“ ist von Studio Schnittreif und ist hier zu finden: Top Frau Helen

Neben Stoff und Schnitt benötigt ihr nun noch ein paar wichtige Zutaten, die das Nähergebnis deutlich beeinflussen.

So ist es wichtig, spezielle Nadeln für eure Nähmaschine zu verwenden. Eine feine, frische Nadel verhindert, dass ihr den Stoff beschädigt und damit unschöne Fäden zieht. Ich habe die spezielle Black-Super-Fein-Nadel von Schmetz verwendet.

Nicht nur die Maschinennadel sollte für Seide geeignet sein, bereits die Stecknadeln sollten passen. Hier gibt es extra feine Stecknalden für Seide. Auch diese sollten möglichst neu und noch spitz sein, um den Stoff nicht zu beschädigen.

Das Nähgarn muss nicht aus Seide sein, sollte aber hochwertig sein, damit der Faden sauber durch den Stoff läuft beim Nähen.

Schritt 1: Vorbereitungen für das Seidentop

Zunächst wird die Seide vorgewaschen. Hier gibt es allerhand Tipps und Tricks, manche haben den Stoff wohl sogar erfolgreich in der Waschmaschine gewaschen. Da der Stoff sehr teuer war und ich nichts riskieren wollte, bin ich sehr konservativ vorgegangen.

Dafür habe ich die Seide mit einem klein wenig speziellem Seidenwaschmittel in lauwarmes Wasser gelegt. Behandelt die nasse Seide sehr vorsichtig – die nassen Fasern sind sehr zerbrechlich. Starkes Kneten oder gar Auswringen sind hier zu vermeiden. Lasst die Seide ein paar Minuten im Wasser liegen, bevor ihr sie vorsichtig mit klarem Wasser auswascht.

Anschließend legt ihr den Stoff ausgebreitet auf ein großes Handtuch und rollt den Stoff vorsichtig darin ein. So entzieht ihr dem Stoff einiges an Feuchtigkeit, ohne ihn auszuwringen.

Lasst den Stoff dann ausgebreitet trocken. Der Stoff sollte nicht aufgehängt werden zum Trocken, da er sich verziehen oder Wasserflecken bilden könnte.

Möchtet ihr den Stoff bügeln, so ist das im ganz leicht feuchten Zustand auf niedrigster Stufe möglich. Probiert das zunächst an einem Reststück aus.

Schritt 2: Zuschneiden von Seide

Um die Seide zuzuschneiden, solltet ihr eine sehr scharfe Schere verwenden. Ist die Schere schon etwas stumpf, könntet ihr Fäden im Stoff ziehen.

Zur Übertragung des Schnittmusters gibt es durchaus einige Möglichkeiten. Ich lege gerne die Schnittteile auf, markiere mit Kreide die Umrisse inklusive Zugaben und schneide dann vorsichtig aus. Übertragt auch die Markierungen aus dem Schnitt mit Schneiderkreide auf den Stoff.

An den Seiten gebe ich etwas mehr Zugabe (1,5cm) als im Schnitt beschrieben.

Ihr könnt den Schnitt auch vorsichtig mit Stecknadeln befestigen. Achtet bei doppeltem Zuschnitt darauf, dass die Lagen nicht verrutschen, Seide ist doch eher ein „flutschiges“ Material.

Achtet bei der Verarbeitung auch auf saubere Hände. Handcreme oder Ähnliches kann auf Seide irreversible Flecken verursachen.

Schritt 3: Vorderteil des Seidentops nähen 

Näht zunächst die Abnäher des Seidentops wie gewohnt. Denkt daran, die feine, frische Nadel in eurer Maschine zu verwenden. Zum Nähen eignet sich der Geradstich mit eher kurzer Länge von etwa 2,5.

Nachdem ihr die Abnäher genäht habt wird die obere Kante des Vorderteils versäubert. Damit diese Stelle später schon dünn bleibt, habe ich hier die Overlocker mit der schmalen 3-Faden-Naht verwendet.

Auch die obere Kante des Rückenteils wird auf diese Art versäubert.

Bügelt die oberen Kanten von Vorder- und Rückenteil vorsichtig auf niedrigster Stufe entsprechend der Anleitung nach links um.

Schritt 4: Französische Nähte

Dieser Schritt ist etwas aufwändiger als gewohnt, aber bei feinen Stoffen wie Seide lohnt sich diese Art der Verarbeitung für ein möglichst hochwertiges Ergebnis. Auch bei transparenten Stoffen wie Seidenchiffon bietet sich die Französische Naht an.

Legt hierfür Vorder- und Rückenteil zunächst links auf links zusammen und steckt jeweils die Seiten aufeinander. Näht dann entlang der Seiten des Seidentops mit 7 mm und einem Geradstich.

Schneidet dann die Nahtzugabe vorsichtig auf wenige Millimeter zurück und bügelt die Zugabe vorsichtig auseinander. Wendet nun das Seidentop, sodass die rechten Seiten aufeinander liegen. Näht nun ein zweites Mal entlang der Seiten mit 7 mm. Dabei wird die offene Kante in der Naht versteckt. So kann die Kante nicht mehr ausfransen und sieht auch von links ordentlich aus.

Auf diesem Bild seht ihr die linke Seite des Seidentops: Eine saubere Seitennaht ohne sichtbare Stoffkante.

Schritt 5: Armausschnitte einfassen und Träger nähen

Träger und Armausschnitte werden in einem Schritt aus einem Schrägband genäht. Das Schrägband wird aus der Seide im 45°-Winkel zum Fadenlauf geschnitten. Anschließend werden die Streifen entsprechend vorgebügelt.

Ihr könnt nun wie im Schnitt angegeben in einem Schritt die Schrägbänder annähen oder wie ich in diesem Beispiel auf Nummer sicher gehen und in zwei Schritten arbeiten.

Ich habe zunächst das Band rechts auf rechts entsprechend der Angaben aus der Anleitung entlang des Armausschnitts gesteckt und dann mit 9 mm Zugabe angenäht. Dann habe ich das Band umgefaltet und festgesteckt. Durch mein Probestück war mir die Trägerlänge bekannt. Ist diese nicht bekannt, empfiehlt sich eine kurze Anprobe vor dem kompletten Festnähen.

Markiert euch die Stelle an der das Schrägband auf die Seitennaht trifft zuzüglich 1 cm Zugabe auf jeder Seite und schneidet das Band entsprechend ab. Näht das Band mit 1 cm Zugabe zusammen.

Jetzt wird das Schrägband ringsum gefaltet und knappkantig angenäht.

Schritt 6: Säume des Seidentops nähen

Probiert das Seidentop zunächst einmal an und markiert die gewünschte Saumlänge. Ich verwende bei Seide nur 1 cm Saumzugabe.

Um den Saum des Seidentops gleichmäßig zu nähen, setze ich zunächst im Abstand von 5 mm parallel zur Kante eine Hilfsnaht mit großer Stichlänge. Anhand dieser Hilfsnaht kann der Saum nun akkurat gebügelt/gesteckt werden. Schlagt die untere Kante zweimal um 5 mm um.

Jetzt wird der Saum noch mit 4 mm Abstand zur Kante angenäht.

Und schon ist euer elegantes Seidentop fertig genäht.

Wie pflegt man Seide richtig?

Last but not least ein paar Tipps zur Pflege eures fertigen Kleidungsstücks aus Seide:

  • Bewahrt das Top am besten faltenfrei auf einem Bügel im Kleiderschrank auf. Damit wird auch Sonneneinstrahlung vermeiden, die dem Stöffchen auf Dauer leider auch nicht gut gefällt.
  • Versucht wie bei allen Kleidern Flecken zu vermeiden. Bei Seide gibt auch Wasser oft Flecken!
  • Auch Schweiß mag Seide nicht besonders, daher solltet ihr das Seidentop nach einem warmen Sommertag vorsichtig von Hand auswaschen.
  • Generell empfehlt es sich, das Kleidungsstück von Hand zu waschen. Es gibt Seidenstoffe die laut Hersteller waschmaschinentauglich sind, aber so ein selbstgenähtes Top ist doch ein wenig aufwändiger und es schadet bei solchen besonderen Kleidungsstücken sicher nicht, auf Nummer sicher zu gehen.

Ich hoffe, die Tipps helfen euch weiter, in diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß beim Nachnähen und Ausprobieren mit diesem tollen Material.

Schwierigkeitsgrad: Fortgeschritten
Zeitaufwand: einen Abend
Verwendete Materialien: Seidensatin, Super Fein-Nadel
Verwendete Produkte:
BERNINA 475 QE Kaffe Edition
BERNINA 475 QE Kaffe Edition
BERNINA L 860
BERNINA L 860

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