„Oh! Neues Zubehör!“ Der arme Postbote fragt sich sicher, ob das Kreischen aus der Werbung eines bekannten Online-Bekleidungsvertriebs jetzt bei absolut jedem Paket dazu gehört, wenn er bei mir vorbei kommt und mir neue Näh-Spielsachen bringt. Nähmaschinenzubehör kann doch wirklich so faszinierend sein wie „dieses gerade absolut hippe, unglaublich tolle neue Spielzeug“ für kleine Kinder. Und ungefähr so fühlt es sich für mich immer an, wenn ich etwas Neues zum Thema Nähen in den Fingern habe. Insbesondere, wenn das besagte Etwas ganz viele tolle Sachen kann. Ein bisschen wie Weihnachten.
Meist direkt gefolgt von dem Gefühl, vor einer Prüfungskommission zu stehen und kein Wort von dem zu kapieren, was die da eigentlich gerade sagen. Das Teil wird betrachtet, eventuell angebracht. Das erste Ergebnis … möglicherweise ernüchternd (das sieht aber gar nicht aus wie auf dem Beispiel!). Als bekennende Chaotin bin ich das natürlich gewohnt. Irgendwas stimmt nicht, man hat irgendwo nicht aufgepasst, das Ergebnis passt nicht und eigentlich hat man eh noch so viel zu tun. Dann eben … Stopp.
Genau hier habe ich also beginnen müssen, mich zu fragen, was ich eigentlich besser machen kann beim Ausprobieren dieser spannenden Teile, damit sie nicht in einer Ecke landen und keines Blickes mehr gewürdigt werden. Beim Ausprobieren des BERNINA Kräuselfüsschens Nr. 86 habe ich genau darauf geachtet, dass alles klappt. Und ein paar Hinweise zu Fehlern beim Ausprobieren für Euch zusammen getragen.
Fehler 1: Sofort, sofort, sofort anfangen!
konnte ich dieses Mal nicht. Auch wenn ich das Päckchen mit meinem Füßchen an einem Samstagmorgen erhielt (wenn mich irgendwas von meinem Frühstück weglocken kann, dann muss es ja wichtig sein!), hatte ich den Tag schon verplant und konnte mich nicht direkt an die Maschine setzen. Erst ärgerte es mich ein wenig, dass ich das Kribbeln in meinen Fingern nicht sofort bedienen konnte, später könnte ich mir endlich bewusst Zeit nehmen konnte. Ich hatte beschlossen, genau jetzt nichts anderes zu tun. Also habe ich mich bei 30 Grad mit meiner Nähmaschine auf die Terrasse gesetzt, mir ausreichend viele Teststoffe bereit gelegt, ein bisschen Musik angemacht und los ging’s.
Fehler 2: Niemals die Anleitung lesen
Also habe ich den Fuss direkt umständlich montiert, mir dabei möglicherweise die Finger geklemmt (ja, ich bin ein bisschen tolpatschig), mit meinen Fäden gekämpft und ein wirres Ergebnis direkt in die Tonne geworfen.
Dann habe ich anders angefangen. Und bin damit wirklich gut gefahren, am Ende war das Ergebnis auf Anhieb akzeptabel und ich immer noch entspannt. Was also habe ich gemacht? Das, was die wenigsten gerne machen: Bedienungsanleitung lesen. Nachdem der Kräuseler ja ziemlich groß ist, und erst mal ein wenig beeindruckend aussieht, dachte ich mir: Vorsichtig, schau erst mal, was genau das Teil wie macht.
Fehler 3: Sich drauf verlassen, dass das schon klappt
Also los jetzt, ran mit dem Teil und los geht’s. Die Montage hat schon mal geklappt. Ich weiß, dass das Ding tatsächlich unterschiedliche Falten kann und unterschiedliche Tiefen. Es soll zwei Stellen geben, an denen man das Umstellen kann. Soweit, so gut. Ich schaue mir also die verstellbare Platte am Nähfuss (Bild 2) an, die zum Verstellen der Faltenhäufigkeit verwendet werden kann. Vorsichtig versuche ich, sie zu bewegen. Doch sie gibt nicht so leicht nach. Hm … jetzt habe ich zwei Möglichkeiten: Weiter dran rumdrücken und hoffen, dass ich da nichts kaputt mache, oder ich nutze die moderne Technik und suche im Internet nach Tutorial-Videos. Und siehe da: Ein Blick in das Video klärt: Wie lege ich mein Nähgut an, wenn ich welche Funktion nutzen will. Und wie man die Platte verstellt. Sie ist am Anfang einfach ein wenig schwergängig, oder ich war zu vorsichtig. Jedenfalls lässt sie sich jetzt ganz einfach bewegen.
Fehler 4: Jetzt aber! Her mit meinem Projekt!
Statt direkt mit dem Projekt loszulegen, das ich mit dem Kräuseler machen möchte, wie ich es sonst gemacht hätte, habe ich erst einmal ein bisschen rumprobiert. Verschiedene Stoffstücke und -dicken ausprobiert, die Stichvarianten ausprobiert und nach und nach ein Gefühl für den Fuss entwickelt. Beim Kräusler hat das für mich ganz besonders Sinn gemacht, weil dieser logischerweise an den Stoffstücken zieht, wenn er die Falten legt. Trotzdem habe ich damit irgendwie nicht gerechnet und deshalb vor Schreck beim ersten Versuch mein Stoffstück losgelassen und schief genäht. Mit ein paar Teststücken gewöhnt man sich aber schnell daran und kriegt ein Gefühl dafür, wie man den Stoff am besten hält. Erst, nachdem ich endlich halbwegs hübsche Falten hinbekommen habe, darf ich an mein Projekt. Juhu! Von den Katastrophen, die ich dabei dann höchstwahrscheinlich produziere, erzähle ich demnächst 😉
Zusammengefasst sieht es so aus, als wäre Ungeduld und mangelnde Zeit der größte Fehler im Zusammenhang mit neuem Zubehör. Nachdem ich jetzt aber gründlich rumprobiert habe, weiß ich, wie sich das Zubehör richtig nutzen lässt. Von daher hat sich die Zeit und Geduld dafür auf jeden Fall rentiert.
Beim nächsten Mal werde ich das sicher wieder genauso (oder ähnlich) machen. Welche Erfahrungen habt ihr denn im Umgang mit neuem Zubehör gesammelt? War etwas dabei, was für Euch so gar nicht funktioniert hat?
Für mich ist als Erstes die Bedienungsanleitung das Wichtigste, war schon immer so :-).
Den Ruffler finde ich richtig gut und nutze ihn gern wenn es paßt.
Gruß Mariel
Upps ich habe es ähnlich gemacht! Liegt also an der Natur von begeisterten Näherinnen. Gibt es irgend eine Formel, wieviel Stoff bei bestimmter Stichzahl und bestimmtern Abstand der Falten benötigt wird. Habe leider schon manchmal die Erfahrung machen müssen, das der Stoff am Ende nicht gereicht hat. Was wiederum bedeutet zu trennen und ein neuer Versuch, ja und beim Versuch zwei war dann Stoff übrig . Aber wenn alles stimmt ein super Teil !!!!!
Ich habe das Teil auch und finde es grosse Klasse. Ich brauche es vorwiegend zum Kräuseln anstelle von Framilon, auch bei Jersey. Um den Stoff genügend lang zuzuschneiden, habe ich ein Probestück mit identischem Material genäht und dann anhand eines 3-Satzes die Länge bestimmt. hat immer funktioniert.