Wie versprochen, kommt hier mein Beitrag zum Thema „Lack verarbeiten“. Etwas spät, wegen massenhaft Uni-Projekten, die auch alle ausgearbeitet und gemacht werden wollten. Und noch ein paar andere Dinge, die mich aufgehalten haben (zum Beispiel ein niedlicher, aber zeitintensiver neuer vierbeiniger Mitbewohner). Aber besser spät als nie.
Also: Wie vernäht man eigentlich Lack?
Besonderheiten von Lack
Das klingt auf den ersten Blick sicher alles absolut logisch, wer meine sonstigen Beiträge kennt, weiß aber: Ich probiere auch ganz gerne mal offensichtlich falsche Wege aus, einfach weil. *g*
Zu beachten ist dabei vorallem, dass das Material steif ist, aneinander klebt und keine Fehler verzeiht. Wichtig ist also, dass man sich mit dem gewählten Schnitt sicher ist und hinterher nicht noch groß Änderungen machen muss. Sprich: Am besten hat man den Schnitt vorher schon einmal aus einem anderen Material gemacht.
Das Versäubern entfällt, weil der Stoff nicht ausfranst. Umso wichtiger ist es, dass der Stoff mit einer wirklich scharfen Schere geschnitten wird, um schöne, saubere Kanten zu bekommen. Beim Zuschneiden sollte man aufpassen. Der Stoff wehrt sich ein bisschen gegen das Zerschnittenwerden. Deshalb habe ich nach ein bisschen Rumprobieren meine größte und schwerste Schneiderschere geschnappt. Damit hat es dann wunderbar funktioniert.
Clips statt Nadeln
Beim Nähen selbst sind die Clips eine tolle Hilfe (denn Überraschung: Stecknadeln lassen sich natürlich nicht durch den Stoff stechen).
Futter und Lack
Das Futter direkt aufzunähen, hat sich als schwierig herausgestellt, da der Futterstoff glatt ist und auf der Lackoberfläche extrem leicht verrutscht.
Trotzdem wollte ich das für meine Tasche unbedingt so haben, damit das Futter an den Seiten ein wenig herausschaut und ausgefranst werden kann (ja, für viele sieht das auf den ersten Blick sehr gewöhnungsbedürftig aus, ich fand’s interessant mal rumzuexperimentieren). Also habe ich das Futter, den Lackstoff und ein Vlies aufeinander geklammert und ganz vorsichtig genäht. Bei jedem Stich habe ich nachgebessert und die Stofflagen geordnet. Das Zeug ist wirklich wirklich glitschig miteinander zu verarbeiten.
Die Sache mit dem Transporteur
Der Lack selbst: klebt. Und zwar richtig. Nicht nur an sich selbst, was das Zuschneiden schon “lustig” gemacht hat, nein, er klebt an einfach allem. Das erschwert das Transportieren auch wesentlich. Sprich: so richtig schön wird das Ergebnis nicht, und anstrengend wird der Spaß spätestens dann, wenn das Zeug dann doch verrutscht. Denn selbstverständlich klebt es nur dann, wenn es eben nicht kleben soll.
Deshalb habe ich schnell das Teflonfüßchen eingesetzt. Zack, konnte ich damit wesentlich einfacher und schneller weiternähen und habe schöne Nähte bekommen, ohne mich mit den Eigenschaften von meinem speziellen Stoff rumzuquälen.
Erste Reaktionen auf das Machwerk
Am folgenden Tag habe ich den Rock aus Lack in die Uni getragen (das Outfit habe ich im Beitrag „Was macht man eigentlich aus Lack“ schon gezeigt) und kam mit meiner Dozentin ins Gespräch. Sie empfahl mir beiläufig, beim nächsten Mal mit dem Teflonfuß zu arbeiten. Ich würde sagen: Da hatte ich wohl schon alles richtig gemacht.
Hallo und guten Abend! Danke für das “Ausprobieren”. Was für eine Nadel hast du verwendet? Universalnadel / Ledernadel? LG Sarah
Hallo Sarah, ich habe eine Universalnadel verwendet, weil Ledernadeln, soweit ich weiß, schneiden und das mir vermutlich den Stoff ruiniert hätte.
Danke fürs Ausprobieren. Es sieht auf jeden Fall klasse aus.
LG Evi