Die Maschine bleibt jetzt mal kalt! Wir nähen per Hand. Das ist besonders für unterwegs, im Urlaub oder beim Fernsehen eine wunderschöne Beschäftigung.
Im Urlaub an Bord sitze ich häufig an einer handgenähten Patchworkarbeit. Im vorigen Jahr waren es die Bälle und ein kleines Top mit Sechsecken – mit den „Hexies“. Und dieses Top soll in diesem Jahr fertig werden.
Es gibt neben den Sechsecken noch einige andere Formen, die sich ganz einfach zusammenfügen mit der EPP-Methode = English-Paper-Piecing-Methode. Bei uns heißt diese Technik auch „lieseln“ nach Liesel Niessner, die zahlreiche Muster in mehreren Büchern veröffentlicht hat.
Bei der EPP-Methode werden die Stoffe um Schablonen aus Papier geheftet und dann per Hand zusammengenäht. Im Gegensatz dazu die FPP = die Foundation-Paper-Piecing-Methode. Hier wird auf vorgezeichneten Linien auf dem Papier mit der Nähmaschine genäht.
Schon vor vielen Jahren habe ich einen Quilt für unsere Tochter genäht mit vielen bunten Sternen aus 60° Rauten, als Verbindung dazwischen dann einfarbige Sechsecke. Alles per Hand, auch das Quilten habe ich damals noch per Hand ausgeführt. Ihre Kinderkleider, alte Taschentücher, alte Blusen, vom Puppenzeug die Reste – alles fand sie wieder in diesem Quilt:
Nähanleitung für Hexies per Hand, Methode 1
Die Schablonen könnt Ihr kaufen oder auch mit einem Plotter ausschneiden. Ich hatte es mir zu spät überlegt und habe mir an Bord die Schablonen aus den etwas festeren Kalenderblättern selbst ausgeschnitten.
Wie Ihr ein Sechseck und die passende Raute zeichnen könnt, zeige ich Euch weiter unten im Beitrag.
Ihr benötigt eine Schablone für das Papier und eine größere (mit Nahtzugaben) für das Zuschneiden der Stoffe.
Der Stoff wird gleichmäßig um die Schablone gesteckt:
Und dann mit einem Heftfaden rundherum angenäht:
Bei meinen Kalenderblättern nähe ich durch die Schablonen durch.
Methode 2
Bei den festeren Schablonen geht diese Methode besser:
Die Nahtzugaben werden mit Klammern, Büroklammern oder mit den Wonderclips festgehalten, von links wird mit einem Hexenstich nur durch die Nahtzugaben genäht:
Zum Vergleich beide Methoden, beide kommen zum gleichen Ziel:
Nachdem Ihr Euch ein Muster und eine Reihenfolge mit den fertigen Sechsecken gelegt habt, geht es an das Zusammennähen:
2 Teile werden rechts auf rechts gelegt und mit dem Überwendlingsstich (es geht auch mit dem Matratzenstich, ist aber etwas umständlicher) an der Kante zusammengenäht, dabei nicht in das Papier nähen. Der Stich wird durch die Kanten genau senkrecht ausgeführt – so ist er weniger sichtbar auf der rechten Seite. Auf der rechten Seite sieht man diesen Stich aber immer etwas – das ist Eure Handarbeit – und darf ruhig zu sehen sein! Ich habe hier schon bei den hellen Stoffen mit hellgrau genäht – aber die Stiche sind zu sehen. Bei gemusterten Stoffen und einer neutralen Garnfarbe sieht man wirklich weniger.
Nach dem Zusammennähen werden die Heftfäden und die Schablonen entfernt, die Rückseite sieht dann so aus:
An diesem Teil habe ich in diesem Jahr weitergearbeitet. Ich wollte die Lücken am Rand ausfüllen, damit ich die Arbeit mit einem geraden Streifen vergrößern kann.
Bei den halben Sechsecken und Dreiecken – auch diese Schablonen wieder aus Kalenderpapier – lege ich die äußere Kante nicht um, hier kann ich dann später einen Streifen mit der Nähmaschine annähen:
Was aus diesem Teil geworden ist, zeige ich Euch demnächst. Zu Hause geht es dann an der Nähmaschine weiter:
Nach dieser Methode lassen sich die Sechsecke, die Fünfecke (für die Bälle), Dreiecke und Rauten zusammensetzen. In Dänemark gibt es viele Muster, für die man ganz spezielle Pappbögen mit vorgedruckten Rauten, Rhomben usw. verwendet. Im Internet findet Ihr zahlreiche Schablonen zum Ausdrucken.
Hexies mit unterschiedlichen Höhen
Meine neue Arbeit mit Sechsecken besteht aus Sechsecken mit unterschiedlichen Höhen. So bekommt man Bewegung in das Muster. Jede Schablone muss unbedingt mit der jeweiligen Größe beschriftet werden!! – da kommt sonst zu schnell alles durcheinander:
Ihr könnt Euch diese Muster ganz fix selbst zeichnen:
- Zunächst zeichnet Ihr Euch mit dem Zirkel einen Kreis in der gewünschten Größe.
- Mit dem Radius (die Zirkeleinstellung) markiert Ihr am Außenkreis 6 Punkte.
- Diese Punkte verbindet Ihr nacheinander mit einer geraden Linie = das Sechseck ist fertig.
- Wenn Ihr jetzt die gegenüberliegenden Punkte miteinander verbindet, habt Ihr Euch die passende Raute gezeichnet. Ein Sechseck besteht aus 3 Rauten:
Für die unterschiedlichen Sechsecke verlängert Ihr zwei gegenüberliegende Seiten und markiert an den Seiten gleichmäßig die Punkte, die Ihr dann miteinander verbindet für kleinere oder größere (längere) Sechsecke:
Mit meinen unterschiedlichen Sechsecken probiere ich Muster aus, dann werden alle per Hand zusammengenäht und kommen mit nach Hause unter die Nähmaschine:
Aufgenäht habe ich diese Welle auf einen dunkelblauen Untergrund. Hier werde ich mit der Maschine quilten, das Zusammennähen der Sechsecke per Hand – das reicht mir an Handarbeit. Die Wellen möchte ich bis in den blauen Hintergrund freihand quilten:
Bis bald!
Eure Wiebke
Auch ich bin davon angesteckt mit hexis zu nähen, es macht soviel Spaß und man kann es überall mitnehmen egal wo hin.
Ich werde demnächst eine große Decke mit hexagon machen aus resteverwertung.
Mal sehen was rauskommt
Hallo Maria!
Mir geht es auch so wie Dir: man kann gar nicht wieder aufhören. Aber jetzt nach der Fertigstellung des Millefiori-Quilts werde ich wieder öfter dieMaschine nähen lassen.
Ich wünsche Dir auch weiterhin viel Spass am Arbeiten der EPP-methode per Hand.
Liebe Grüße
Wiebke
Liebe Wiebke!
Auch ich bin ein Fan von Hexagon. Auf unseren Reisen habe ich meistens “Einige” dabei, um irgend etwas daraus zu machen. Ich habe immer eine Schachtel mit Überzogenen auf Vorrat. Selbst auf unseren grossen USA-Canada Reisen im Jahr 2000 und 2001 habe ich daran genäht. Anbei ein paar Bilder. Die grosse Decke hat ca. 1200 Stück. Herzliche Grüsse Klara
Hallo Klara!
Deine Arbeiten sind so schön geworden, aber leider hier nicht zu sehen.
Ich setze sie in den Communitybereich.
Liebe Grüße
Wiebke
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Liebe Wiebke,
ach, die Hexies. Ich mag sie so. Eine meiner ersten Arbeiten vor vielen Jahren, eine Tischdecke als Geschenk zu einem runden Geburtstag, weshalb sie auch ‘rund’ sein sollte, habe ich aus Hexies mit der Hand genäht (siehe Foto). Alte Bettwäsche und Stoffe aus Afrika wurden verarbeitet. Außerdem spielt ein Hexie-Quilt in blau-weiß eine entscheidende Rolle in meinem ersten Roman ‘Lotsengold’.
Liebe Grüße
Birgit https://uploads.disquscdn.com/images/6028b793bbddbc00c7d92159331db1321f583722ca2e58fe2a1c2e8c6e9b82c5.jpg
Hallo Birigt!
Da bist Du aber fleißig gewesen. Meine jetzigen Arbeiten mit den Hexies sind alle kleiner. Aber Spaß bringt es auch, eine ideale Beschäftigung an Bord mit wenig Platz. Auf unserem nächsten Törn wird dann gelesen:Lotsengold.
Ganz viel Erfolg mit Deiner Ausstellung – leider kommen wir nicht mehr bis nach Stralsund in diesem Jahr.
Liebe Grüße
Wiebke
Hallo Wiebke,
ja stimmt, aber es hat Spaß gemacht. Danke für deine Wünsche zu meiner Ausstellung, darüber freue ich mich sehr. Vielleicht klappt es irgendwann mal mit einem Treffen hier oben. Viel Freude beim Lesen von ‘Lotsengold’, die Geschichte spielt ja teilweise in Stralsund und in der Umgebung. Würde mich auch über ein Feedback freuen.
Liebe Grüße
Birgit
Schöön, und lieben Dank für diese tolle Anleitung. Wenn es nur nicht so ein Geduldsspiel wäre . . .
so ein großes Teil würde ich nie im Leben fertigbringen, mir hat schon ein kleiner Untersetzer gereicht und der ist wirklich alles andere als gut gelungen. Ich nähe auch nicht so gerne von Hand, muss ich zugeben, das ist mir einfach zu friemelig. Aber vielleicht mache ich doch noch mal weiter, ich hab ja noch angefangene Hexies -also zumindest die Zuschnitte, es sollte ja was größeres werden, grins – in meinem großen “vielleicht-wird’s-doch-noch-was”-Korb.
Liebe Grüße
Birgit
Hallo Birigt!
Mir geht es auch so – ich sitze lieber an der Nähmaschine als an diesem Friemelkram.
Aber für unterwegs ist das doch ideal. Und plötzlich hat man etwas fertig und freut sich drüber.
Die große Decke habe ich vor langer Zeit genäht – alles per Hand!
Aber danach nie wieder !!
Also man ran an Deine angefangenen Hexies – wird schon Spaß bringen.
Liebe Grüße
Wiebke
Liebe Wiebke,
nun gibt es wieder ein Handarbeitszeichen von dir und noch dazu ein so praktisches. Auch ich nehme immer ein paar Schablonen mit auf die Reise-das läßt sich so gut machen.
Danke für den wunderbaren Beitrag, der mal wieder zur Nachahmung anregt.
Liebe Grüße in den Norden
Erika
Hallo Erika!
Das freut mich immer wieder, wenn meine Beiträge zum Nachmachen anregen.
Viel Spaß auch weiterhin mit den Hexies und Co.
Liebe Grüße
Wiebke
WOW! Vielen Dank für Deine – wie immer – fantastische und detaillierte Beschreibung. Hexies fand ich schon immer faszinierend, habe mich aber noch nie getraut, sie zu nähen. Deine Beschreibung macht Mut, damit zu beginnen. Auch die Tatsache, dass man besonders bei diesem kleinen Muster sehr gut alte Kleidungsreste verwerten kann, ist sehr reizvoll.
Sehr schön und nochmals Danke!
Monika
Hallo Monika!
Na, dann mal ran an die Hexies!
Ist doch eigentlich ganz einfach und bringt auch Spaß – die Reste sind auch gut zu gebrauchen, werden nur kaum weniger.
Liebe Grüße
Wiebke
Danke Wiebke, das ist wieder eine tolle Anleitung von dir, die ich mir merken werde. Ich suche immer nach Nähmöglichkeiten, die ich gut auch auf Reisen realisieren kann.
LG
Silvia
Hallo Silvia!
Für Reisen und unterwegs ist dieser Friemelkram hervorragend geeignet und kann auch süchtig machen. Aber sonst sitze ich – sicher genau wie Du – doch lieber an der Nähmaschine.
Liebe Grüße
Wiebke