In der Regel brauche ich nicht viel Schnickschnack an genähten Kleidungsstücken, aber hier zeige ich euch die Ausnahme, denn ich habe ein Shirt durch eine Sternapplikation verziert.
Die Technik habe ich schon für Webware angewendet und selbst dickeren Sweat habe ich schon mit einem Stern versehen – in diesem Fall aber mit der Coverlock. Nun habe ich mich mal an das Applizieren von Jersey mit der B 580 getraut, und es ist gar nicht schwer, solange man die richtigen Hilfsmittel hat.
Zubehör für das Applizieren mit der Nähmaschine
- Anti-Glue-Nadeln
- selbstklebendes Stickvlies (in meinem Fall Cotton Fix)
- aufbügelbares Stickvlies (Vliesofix)
- hochwertiges Nähgarn (ihr wollt schließlich nicht, dass euch unterwegs der Faden reißt!)
und natürlich Jersey.
Die Garnauswahl
Mein Stoff ist aus einer Kollektion und passt daher farblich bestens zusammen. Was das Garn angeht, hatte ich die wunderbare Qual der Wahl:
Ein neuer Koffer Seralon von Mettler steht neben meiner Nähmaschine und wartete geduldig auf seinen Einsatz.
Mein erster Gedanke war, den Stern kontrastfarbig aufzunähen, ein kräftiges Orange oder Gelb bringen Frische ins Nähwerk. Als ich die Blau-, Braun- und Grüntöne dann aber so liegen sah, war schnell klar, dass es ein Graubraun werden wird. Diese Farbe ist im Stoff nur wenig vorhanden, bringt ebenfalls einen Kontrast, es ist abwechslungsreicher als Blau und sie passt gut zu meinem wilden Jungen.
Hätte ich die gleichen Stoffe für ein Neugeborenes vernäht, hätte ich wohl zu Garn in zartem Mint oder Hellblau gegriffen. Für die Dreijährige Tochter meiner Freundin hätte es ein knalliges Pink sein dürfen. Ich mag es, wie man Stoffe durch “Zubehör” in die ein oder andere Farbrichtung schieben kann.
Applizieren
Am Rechner habe ich einen Stern erstellt und ausgedruckt. Natürlich könnt ihr euch auch eine Form freihand auf die Abseite eures Stoffes zeichnen.
Nehmt ein Stück Vliesofix zur Hand, welches größer (!) als die Applikation ist. Dieses wird auf die linke Seite des zu applizierenden Stoffes gebügelt.
Nun könnt ihr eure Form ausschneiden, das Schutzpapier von der Rückseite abziehen und auf dem Stoff positionieren.
Kurz mit dem Bügeleisen andrücken, und fertig ist die Vorbereitung. Also fast zumindest. Bis zu diesem Punkt unterscheidet sich das Vorgehen nicht von einer Webware-Applikation.
Wir haben es hier mit Jersey zu tun und wir wollen nicht, dass dieser sich verzieht. Sicher gibt es nun mehrere sinnvolle Vorgehensweisen. Ich hatte keine Lust auf den Stickrahmen und hab mich für selbstklebendes Vlies als Hilfsmittel entschieden. Dieses wird einen Zentimeter größer als die Form ausgeschnitten und auf die Rückseite des Stoffes aufgeklebt.
Wenn ihr nun den aufgebügelten Stern umnäht, näht ihr immer auch auf dem klebenden Vlies und der Stoff ist dadurch stabilisiert.
Da vom Klebstoff bei jedem Stich Rückstände an der Nadel hängen bleiben, die das Stichbild negativ verändern könnten, verwende ich Anti-Glue-Nadeln.
Sehr praktisch beim Applizieren komplexerer Formen ist der Applikationsfuß, ein Stickfuß oder das Füßchen mit transparenter Sohle.
Selbst bei meinen geraden Strecken wäre ich damit besser bedient gewesen. Ich habe es allerdings schlichtweg vergessen, und als ich an der ersten Sternspitze angekommen war, war es zu spät zum Wechseln.
Die Stichauswahl
Mit welchem Stich ihr appliziert, ist ganz eurem Geschmack überlassen. Ich hab einige Tests mit verschieden engen Zickzackstichen gemacht und mich für die goldene Mitte entschieden. Keine enge Raupe, aber eng genug, um die Farbe des Garnes gut zur Geltung kommen zu lassen.
Nachdem der Junge positive Rückmeldung zum neuen Oberteil lieferte, bin ich sicher, dass es noch das ein oder andere Sternenshirt geben wird. Garnauswahl für alle Eventualitäten habe ich ja zum Glück 😉
Ein kleiner Hinweis noch zum Schluss: spart es euch, das Klebevlies mühsam nach dem Nähen von der Rückseite zu ziehen. Sobald das Shirt das erste mal nass aus der Waschmaschine kommt, könnt ihr die noch feuchte Papierschicht ganz einfach abziehen.
Viel Freude beim Applizieren!
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Verwendetes Schnittmuster: Freebook Quatschkopf von MamaMotz
Hallo Änni, kannst du mir weiterhelfen? Ich möchte im Bereich eines Rocksaumes Dreiecke heraus schneiden, das Herausgeschnittene kommt weg. Das im Rock entstandene Dreieck möchte ich mit einem Applikationsstich versäubern. Wie mache ich das am besten? Habe diese umgekehrte Art der Applikation noch nicht in einem Video gefunden. Übrigens…ich lese sehr gerne deine Beiträge und auch schon einiges gemacht.
Danke für eine kleine Antwort und liebe Grüße
Irene
Hallo liebe Änni,
danke dir für die hilfreichen Tipps.
Eine Frage bleibt für mich noch offen: Welchen Tshirt-Schnitt hast du benutzt??? 🙂
Ich habe bereits verschiedene für meinen Sohn ausprobiert, aber ich bin noch nicht so richtig zufrieden mit dem Sitz der Schnitte. Die Form hier sieht toll aus!! 🙂
LG, Astrid
Liebe Astrid,
Du hast recht, die Info fehlt im Artikel – im Blogpost auf meinem Blog geht es stattdessen weniger um die Applikation als um den Rest, da ist der Schnitt erwähnt. Ich werde es hier nachher ergänzen.
Es ist ein Schnitt den ich ständig nähe und auch wirklich empfehlen kann. Der Quatschkopf ist ein Freebook von Mamamotz und es gibt neben dem Shirt auch einen Hoddie und ich glaube auch ein Kleid.
Viel Spaß beim Nähen, Änni
Danke dir ?❣?