Hallo ihr Lieben,
die schönste Zeit des Jahres steht vor der Türe. Mit Ruhe und Musse eintauchen in die Adventszeit – ist es nicht das, was wir uns von dieser Zeit wünschen?
Gerne erzähle ich euch dazu eine kleine Geschichte:
beim Bummeln durch die Stadt und dem “Pflicht-Besuch” im Lieblingsstoffladen konnte meine Freundin den Westfalenstoffen nicht widerstehen. Sie hat sich einen ordentlichen Stapel gekauft. Mit einem verschmitzten Lächeln lud sie mich am nächsten Tag zu sich ein. Ich sollte einfach meine Nähmaschine mitbringen. Bei Kaffee, Gipfeli und Weihnachtsmusik gab Sie mir ein “Präsent”: Wir schenken uns gegenseitig Zeit und nähen gemeinsam.
Was für eine bezaubernde Idee.
Inspirieren lassen haben wir uns von meinem Buch «Nähen – Mein Hobby. Meine Tipps.», ISBN 978-3-9814218-1-1. Darin hatte ich bereits einen schönen Wandbehang beschrieben. Den Wandbehang haben wir dann genauso genäht wie im Buch.
Die Kreise haben wir aber anders angeordnet, sodass daraus ein weihnachtliches Motiv wurde: Ein Tannenbaum soll entstehen.
Nähanleitung für einen weihnachtlichen Wandbehang
Stoffempfehlung:
Baumwollstoffe von Westfalenstoffe. Eine Auswahl aus der Kollektionen Noel, Trondheim, Kopenhagen und Uni.
Alle Stoffe liegen 140 cm breit.
Aus Stoff 1 bis Stoff 13 benötigt ihr jeweils 20 cm. Aus Stoff 14 für die Rückseite, 80 cm.
Weiteres Zubehör
- 70 cm aufbügelbare Volumen-Vlieseinlage, H640, 90 cm breit
- Allzweckfaden passend zum Stoff, in Rot, Natur und Schlammfarbe
- Stickgarn, in 3 – 4 Farben passend zum Stoff, z. B. in Rot, Natur, Gold und Schlammfarbe
- 20 cm doppelseitige Bügeleinlage Vliesofix, 90 cm breit
- 4 Knöpfe zum Überziehen, Durchmesser 29 mm.
Nähmaschinenfüsschen für das Projekt
- Fuss 1 oder 1C
- Fuss 20, Offener Stickfuss oder Fuss 10, Schmalkantenfuss
- Fuss 24, Freihandnähfuss
Das Top zuschneiden
- Aus Stoff 1, 3, 4, 8, 10, 11 und 12 jeweils zwei Quadrate 17 cm x 17 cm.
- Aus Stoff 2, 5, 6, 7, 9 und 13 jeweils ein Quadrat 17 cm x 17 cm.
Die Nahtzugabe von 1 cm ist im Zuschnitt enthalten.

4 Quadrate werden in einer Reihe angeordnet. Insgesamt 5 Reihen.
Verteilt die 20 Quadrate auf eurem Arbeitstisch.
Das Top nähen
Die Nähmaschine auf den Geradstich mit einer Stichlänge von 2 mm einstellen. Nähfuss: 1 oder 1C.
- Oberfaden: Allzweckfaden passend zum Stoff
- Unterfaden: Allzweckfaden passend zum Stoff
Die Stoffstücke liegen beim Zusammennähen rechts auf rechts aufeinander. Den Anfang und Ende mit 2 – 3 Rückstiche vernähen.
So wird’s gemacht: Näht zuerst die vier Quadrate zusammen. Reihe für Reihe.
Die Nahtzugabe flach zu einer Seite bügeln. Zuerst die erste Reihe. Bei der zweiten Reihe die Nahtzugabe in die entgegengesetzte Richtung bügeln. Bei allen weiteren Reihen darauf achten, dass die Nahtzugabe immer in der entgegengesetzten Richtung zur vorherigen Reihe gebügelt wird.
Reihen verbinden
Beim Zusammennähen der Reihen treffen die Nähte aufeinander. Dabei zeigt eine Nahtzugabe nach rechts, die andere nach links.
Näht die erste und zweite Reihe zusammen, danach gleich die dritte dazu. Jetzt werden die vierte und die fünfte Reihe zusammengenäht und danach die beiden Teile zum gesamten Top.
Die Nahtzugaben der Nähte jetzt nach unten bügeln.

Schneidet das Volumenvlies 2 cm grösser als das Top zu. Das Volumenvlies auf die Rückseite des Tops legen und aufbügeln. Gebügelt wird von der Mitte zum Rand hin.

Den Stoff für die Rückseite ebenfalls etwas grösser als das Volumenvlies zuschneiden. Auf der Rückseite ausbreiten und mit Stecknadeln feststecken.
Quilten im Nahtschatten
Die Stichlänge auf 3 mm einstellen. Fuss 20 oder Fuss 10 an der Maschine anbringen.
- Oberfaden: Stickfaden passend zum Stoff. Der Stickfaden kann bei Bedarf passend zum Stoff ausgetauscht werden.
- Unterfaden: Allzweckfaden passend zum Stoff
Quilten im Nahtschatten bedeutet, in die zuvor genähte Naht zu steppen.
Steppt über die hellen Stoffe mit dem am besten passenden Faden. Generell werden die Stofflagen von der Mitte nach aussen gequiltet. Beginnt in den Reihen in der Mitte und steppt Reihe für Reihe nach aussen hin. Zuerst die Querreihen, danach die Längsreihen.
Die Kreise für den Tannenbaum vorbereiten
Der Tannenbaum ist aus vielen Kreisen, die übereinander angeordnet sind, entstanden.
Die Anzahl der Kreise und der Stoffe dürfen unterschiedlich sein. Für die Grösse der Kreise habe ich verschiedene Garnrollenspulen und Gläser, im Durchmesser zwischen 3 cm und 7 cm als Schablone verwendet.
Auf die Stoffrückseite das Vliesofix mit der Papierseite nach oben aufbügeln. Die Kreise mit einem Bleistift aufmalen. Lieber ein paar mehr vorbereiten, denn ihr braucht auch welche für die Probenaht.
Die Applikation aufnähen
Die Papierschicht von der Rückseite der Kreise abziehen. Ein Dreieck auf den Quilt mit Kreide, so wie in der Zeichnung gezeigt, aufmalen.
Die Kreise in dem Dreieck so verteilen, wie es euch gefällt. Die Kreise werden danach Schicht für Schicht aufgenäht. Zuerst die unteren, danach die obendrüber liegenden.
Jetzt die Kreise, die oben liegen, auf die Seite legen. Die unteren Kreise aufbügeln.
Die Kreise werden freihand mit der Maschine aufgenäht.
Der Geradstich bleibt eingestellt. Den Transporteur ausschalten und Fuss 24 zum Freihandnähen anbringen.
- Oberfaden: Stickfaden passend zum Kreis. Der Stickfaden kann bei Bedarf passend zum Stoff ausgetauscht werden.
- Unterfaden: Allzweckfaden passend zum Stoff.
Näht eine Probenaht und überprüft die Einstellungen. Näht um den Kreis ein paar Mal herum, so wie ich es in dem unteren Video zeige. Die Naht darf nicht nur innerhalb, sondern auch ausserhalb des Kreises verlaufen.

Fahrt so weiter fort, bis alle Kreise aufgenäht sind. Danach das überstehende Volumenvlies und den Rückstoff bis zu der Kante des Tops zurückschneiden.
Schlaufen nähen
Aus Stoff 12, 4 Streifen 10 cm x 18 cm zuschneiden. Die Nahtzugabe von 1 cm ist im Zuschnitt enthalten. Zuerst die Längsseite zunähen und dann die Nahtzugabe ausbügeln.
Die Schlaufen auf der Rückseite im Abstand von 13 cm zueinander verteilen und feststecken. Die rechte Schlaufenseite zeigt dabei zur Quiltrückseite. Die offene Schlaufenkante liegt auf der Quiltkante.
Binding vorbereiten
Die Einfassung des Quilts wird Binding genannt. Hierfür braucht ihr Streifen, die im geraden Fadenlauf zugeschnitten sind.
Aus Stoff 2, 7 und 13 der Länge nach jeweils einen Streifen 7 cm breit zuschneiden.
Zuerst werden die Streifen zu einem langen Band aneinandergenäht. Legt dafür die Enden des Bandes rechts auf rechts im Winkel von 90° aufeinander. Es entsteht ein Quadrat. Markiert die Diagonale des Quadrats mit Lineal und Stift. Mit Stecknadeln entlang der Diagonale heften und danach steppen.

Schneidet die überstehenden Dreieckszipfel bis auf 1 cm zurück und bügelt die Naht aus. Den dritten Streifen genauso annähen.

Den Streifen in der Mitte der Länge nach falten, Kante auf Kante. Die rechte Stoffseite zeigt nach aussen. Streifen bügeln.
Binding nähen
Das Band Kante auf Kante auf den Quilt legen. Mit dem Nähen nicht an einer Ecke anfangen, sondern in der Mitte auf einer Seite. Zunächst ca. 10 cm des Bandes ungenäht lassen. Die Nahtzugabe ist hier ebenfalls 1 cm. Steppt die Naht im Abstand von 1 cm zur Quiltkante. Das Band muss hier nicht gesteckt werden. Das Band beim Nähen immer wieder an der Kante richten und kürzere Strecken nähen.
Den Endpunkt an der Ecke markieren. Er liegt genau im Abstand von 1 cm zur Stoffkante. Das Band bis zum Eckpunkt festnähen.

Jetzt das Band um die Ecke falten. Dazu das Band nach rechts schlagen. Es entsteht eine Schräge von 45°. Das Band liegt jetzt in der geraden Verlängerung der nächsten Kante.

Das Band zurückfalten und bündig rechts auf rechts zur nächsten Kante legen. Den Anfang mit Stecknadeln feststecken.
Fahrt weiter so, bis alle Ecken angenäht sind.
Wenn alle Seiten und Ecken gesteppt sind, muss das Band zusammengenäht werden. Achtung! Das Band darf am Anfang und am Ende über ca. 10 cm nicht am Stoff festgenäht sein.

Anfang und Ende des Bandes übereinanderlegen. Die Überlappung muss genauso gross sein wie die Breite des Bandes, nämlich 7 cm. Die überstehende Länge zurückschneiden.

Näht jetzt Anfang und Ende des Bandes zusammen und zwar genauso, wie ihr bereits vorhin das Band zusammengenäht habt.
Die überstehenden Dreieckszipfel bis auf 1 cm zurückschneiden und die Naht ausbügeln.
Das Band auf der linken Seite umschlagen und mit Stecknadeln fixieren.
An den Ecken das Band so falten, dass eine saubere Diagonale entsteht. Das Band legt sich jetzt fast schon automatisch.

Mit Stecknadeln von der rechten Stoffseite her die Bandkante so fixieren, dass sie auf der linken Seite schmalkantig mitgefasst wird.

Jetzt das Binding ringsherum von der rechten Seite im Nahtschatten steppen. Am Anfang und Ende mit Rückstichen vernähen.
Knöpfe vorbereiten
Aus Stoff 9, wie in der Packungsbeilage der Knöpfe empfohlen, zuschneiden und die Knöpfe überziehen.
Schlaufen festnähen
Die Schlaufen auf die rechte Stoffseite schlagen und mit der Nähmaschine mit ein paar Stichen festnähen. Jeweils einen Knopf auf eine Schlaufe aufnähen.
Was gibt es schöneres, als gemeinsam Zeit zu verbringen und dabei noch dem liebsten Hobby zu frönen?
Eine wunderbare, kuschlige und bezaubernde Adventszeit wünsche ich euch!
Herlichst,
Gaby Seeberg-Willhelm
Das Ist ja eine tolle Idee, Stoffreste hat ja jeder der näht.
Es sieht auch ziemlich einfach aus.
Für dieses Weihnachten ist es leider schon zu spät, um diese schöne Arbeit zu realisieren, aber das merke ich mir im Kalender jetzt schon für das nächste Weihnachtsfest vor.
Gruß Brigitte
Hallo Gaby.
Grossartige Idee und tolles Projekt. Gefällt mir richtig gut. Wir sind zu dritt und planen ebenfalls solche Kreativabende… Nächste Woche gilt es ernst. Dieses Jahr wird bei uns geknüpft…. (ein Windlicht… ) ganz liebe Grüsse Daniela
Natürlich wird auch immer geschwatzt, gegessen und getrunken….
Liebe Daniela,
euer Plan tönt verlockend und hört sich vielversprechend an. Euch dreien Wünsche ich gutes gelingen und schöne Gespräche!
Herzlichst,
Gaby