Kreative Artikel zum Thema Nähen

So gelingt der Rollsaum mit der Overlock

Wie näht man den Rollsaum mit der Overlock am besten? Vielen denken, ein Rollsaum sei einfach ein Rollsaum – machen und fertig. Tatsächlich aber gibt es so viele Dinge rund um den wunderschönen Kantenabschluß, dass wir nach diesem Beitrag, in dem es bereits um saubere Ecken ohne absetzen ging, heute mal schauen, wie man den Rollsaum zart, aber stabil hinbekommt. Eigentlich sind das ja zwei Atribute, die sich gegenseitig ausschliessen.

Ich habe hier aber eine 2 m lange feine Baumwoll-Webware, die ein Wintertuch werden möchte, und da soll es eben fein sein, weil der Stoff das ist, und trotzdem stabil, weil die Verwendung im kalten Winter das optisch verlangt.

Ich zeige euch, wie ihr das schafft und den Rollsaum mit der Overlock perfekt hinkriegt.

Tipps und Tricks zum Rollsaum mit der Overlock

Benötigtes Zubehör

Man nehme also 2 m Webware, Microtexnadeln und Stickgarn und ausserdem ein dickes Garn, das nicht einläuft beim Waschen. Ich nutze Madeira Decora No 6. Zuletzt noch den Bändchenfuss für die Overlock, und los geht’s.

Maschineneinstellungen

Ich nutze die BERNINA L 850.

Die Microtexnadel für den Rollsaum wird rechts eingesetzt, links ist keine Nadel eingesetzt. Ich sehe immer wieder, dass “aus Faulheit” die linke Nadel eingesetzt bleibt und lediglich der Faden entfernt wird – das wird nichts! Kann man machen, sieht aber …. nicht gut aus.

In die Nadel kommt das Stickgarn, auf den Untergreifer ebenfalls.

Im Obergreifer ist kein Garn, darum nutzen wir den Konverter, der idealerweise fest an der Maschine angebracht ist und nur nach links rüber geschoben werden muss. Man nutzt ihn immer, wenn man ohne Obergreifer nähen möchte, entweder in einer 2-Faden-Naht, oder mit 2 Nadeln bei der Superstretch-Naht. Diese schauen wir im nächsten Beitrag mal an.

Bei den Spannungen nehmen wir die Nadel auf 4 und den Untergreifer ebenfalls auf 4 . Normalerweise ist beim 3-Faden-Rollsaum der Untergreifer stark erhöht, im 2-Faden-Rollsaum zieht die Nadel den Greifer herum.

Die Stichlänge ist kurz, der Differential auf gleichmässigem Transport.

Ganz wichtig bei einem feinen Rollsaum ist, dass man recht langsam näht, sonst wird das Ergebnis oft nur so mittelmässig. Das Tolle an der L 850 ist, dass sie eine Geschwindigkeitsregulierung hat. Zu Beginn näht sie sowieso immer langsam an, aber mit diesem kleinen schnell zu erreichenden Schalter kann man ganz einfach auf halbe Geschwindigkeit stellen

Die Stichbreitenzunge muss natürlich auf R wie Rollsaum gestellt werden, damit der Stoff schön herumgezogen werden kann.

Der Kniehebel ist doppelt nützlich

Was genau machen wir nun mit dem dicken Garn? Vor Jahren war ich mal bei der lieben Birgit zu einer Schulung. Es ging damals um die Nutzung der Nähmaschinenfüße, und damit das Garn sauber in den damals genutzten Fuß läuft, hat Birgit ihn auf den Kniehebel der BERNINA Nähmaschine gesteckt. Und wie happy war ich bitte, als ich erstens gesehen habe, dass die L 850 einen Kniehebel hat, und zweitens dass dieser Kniehebel fast identische Maße wie die BERNINA Nähmaschinen-Kniehebel hat? Passt also für die Spulen vom Decorgarn perfekt. (Aber Vorsicht, nicht den Overlock-Kniehebel an der Nähmaschine verwenden!)

In Verbindung mit dem Bändchenfuß sieht das dann so aus. Der Bändchenfuss garantiert, dass unser dickes Garn genau unter der rechten Nadel hervorkommt.

Man kann ganz entspannt den Rollsaum nähen. Das Beilaufgarn verrutscht nicht, man muss nicht hinschauen, es wird einfach vom Kniehebel abgerollt. Herrlich!

Unser fertiges Tuch sieht dann so aus. Der Rollsaum blitzt hier und da mal hervor, aber am wichtigsten ist ja immer, dass man selbst weiss, wie toll alles aussieht.

In diesem Sinne, auf in den Herbst, und viel Spaß beim nähen

Eure Manu

Verwendete Produkte:
BERNINA L 850
BERNINA L 850

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