Es gibt viele Möglichkeiten, eine Dirndl-Schürze in Falten zu legen. Die wohl traditionellste, aber auch aufwendigste, ist sicherlich, die Schürze von Hand zu stifteln. So nennen wir das, wenn die Schürze mit kleinen Stichen gleichmäßig in Falten gelegt wird. Etwas Zeit und Geduld müsst Ihr dafür mitbringen, dafür werdet Ihr mit einem sehr tollen Ergebnis belohnt! Eine Schürze, die man nicht im Handel kaufen kann!
Vorbereitung Schürzenteil
Schneidet zunächst das Teil für die Schürze in der benötigten Größe inklusive allen Nahtzugaben zu. Nun muss an der oberen Kante auf der linken Seite ein Reihkaro angebracht werden. Dies dient als Hilfe, damit wir die Stiche gleichmäßig platzieren können. Es verbleibt in der Schürze. Der Handel hält hier mittlerweile diverse Nähilfen bereit, z. B. zum Aufbügeln. Klassisch kann man das aber ganz einfach mit einem kleinen Rest Vichy-Karo erledigen. Die Höhe entspricht der zu reihenden Höhe plus minimale Nahtzugabe an der Ober- und Unterkante.
Die eine Seite des Karos versäubere ich mit einer 3-fädigen Overlocknaht (schmal) meiner BERNINA L 890. Ganz besonders unsichtbar funktioniert das mit dem sehr feinen Overlockgarn SERALENE von Mettler. Die unversäuberte Kante stecke ich nun an die Oberkante des Schürzenzuschnitts. Hier werden nun beide Lagen zusammen versäubert und gleichzeitig miteinander fixiert.
Reihen der Schürze
Nun beginnt die Handarbeit! Fädelt ein entsprechend langes Stück Knopflochgarn, z. B. SERALON 30, in eine Handnähnadel. Jetzt wird Reihe für Reihe im gleichen Abstand genäht, hier über drei Karos. Das bedeutet, ich habe immer alle drei Karos eingestochen bzw. nach drei Reihen eine neue begonnen. Näht so viele Reihen, wie die Raffung breit sein soll. Bedenkt, dass ein kleiner Teil davon in der Nahtzugabe des Bundes verschwinden wird. Ich habe hier acht Reihen genäht.
Auf diesem Bild sehen wir die Arbeit von der rechten Seite.
Jetzt kommt der für mich persönlich schönste Moment: Die Fäden werden zusammengezogen. Am besten geht das, wenn ihr an allen Fäden gleichzeitig zieht.
Hier sehen wir erneut ein Foto von der rechten Seite.
Ist das Teil grob auf die richtige Breite, also die Breite des Bundes, gerafft, verknote ich das Knopflochgarn zunächst an der ersten Seitennaht, unabhängig an welcher. Es werden immer zwei Reihen zusammen sehr gut verknotet und nicht zu knapp abgeschnitten.
Den Knoten und die Enden steckt Ihr so in den Saum, dass diese darin verschwinden. Nun den Saum knappkantig nähen. Das funktioniert ganz hervorragend und präzise mit dem Schmalkantfuss # 10.
Anschließend rafft Ihr die Schürze exakt auf die benötigte Breite und verknotet die verbliebene Seite wie beschrieben bzw. näht auch diesen Saum.
Hier seht Ihr die Raffung nochmals im Detail. Glaubt mir, der Aufwand lohnt sich wirklich!
Bund festnähen
Den Bund nähe ich mit dem Obertransportfuss #50 fest. Er transportiert so wunderbar, dass die Falten nicht verrutschen können.
Alle übrigen Arbeitsschritte, also die Verarbeitung der Bänder sowie des Saums werden wie in allen klassischen Anleitungen erwähnt gearbeitet.
Wie immer wünsche ich Euch ganz viel Spaß beim Ausprobieren und Nacharbeiten!
Liebe Grüße
Eure Claudia
Um wie viel cm verkleinert sich die Stoffbreite, wenn der Stoff gestiftelt ist? Die Schürze soll 41 cm breit sein.
Das kann man nicht pauschal sagen, denn dies ist von vielen Faktoren abhängig, z. B. der Breite des Karos, wie stark der Stoff zusammengerafft wird, etc. Die Schürze wird in der Regel über die ganze Stoffbreite erstellt, die geraffte Breite dann im Bund gleichmäßig verteilt.
Liebe Grüße
Claudia
Vielen Dank für die wunderbare Anleitung übers “stifteln” – die auch sehr geegnet ist für andere Projekte, bei denen Falten ihre Bererechtigung haben ;-)))Herzliche Grüße, marion
Vielen Dank für die wunderbare Erklärung übers “stifteln” – sehr gut auch für andere Projekte, wo Falten ihre Berechtigung haben 😉 geeignet.Herzliche Grüße, Marion
cool,die Idee mit dem karostoff.Könnte bestimmt auch beim smoken helfen.