Heute wird wird aus den im ersten Beitrag genähten Flying-Geese-Blöcken ein Quilt!
In diesem Beitrag habe ich Euch gezeigt, wie Ihr 120 Flying-Geese-Blöcke – je vier in identischer Farbstellung – näht und trimmt. Diese werden nun zu größeren Blöcken zusammengenäht, das Quilttop daraus genäht und schlußendlich stelle ich Euch eine an der normalen Nähmaschinen durchführbare Quiltidee vor.
Zusammennähen der Flying Geese zu einem quadratischen Block
In einem ersten Schritt näht Ihr jeweils zwei identische Flying-Geese-Blöcke zu einem quadratischen Block zusammen.
Dafür legt Ihr die beiden Flying Geese Blöcke entsprechend rechts auf rechts zusammen und steckt die Nahtlinie.
Näht unbedingt auf der Seite, auf der die Spitze zu sehen ist und achtet darauf, genau am Nahtpunkt des Dreiecks – eher etwas oberhalb – zu nähen. Nur so bleibt die Spitze der “Gans” auch wirklich spitzig.
Bügelt anschließend die Nahtzugabe auseinander. Für eine flache Naht hat sich bei mir ein sogenannter Clapper bewährt (aus der Holzwerkstatt meine Mannes). Dieses Bügelholz wird nach dem Bügeln mit Dampf auf die Naht gelegt, wo es einige Sekunden auch liegen bleibt.
Auf diese Weise erhaltet Ihr 60 quadratische Blöcke in den Maßen 8,5″ x 8,5″, davon je zwei identische Blöcke.
Anordnen des Flying-Geese-Designs
Nun kommt der schönste Teil: arrangiert Eure Blöcke zu einem Quilttop.
Ich habe zuerst alle Blöcke auf meiner mit Flanell bespannten Designwand aufgehängt – der Fußboden oder ein großer Tisch tut es aber auch. Auf dem Bild sieht man unten die gelb-beigen Flying-Geese-Blöcke, die ich aussortiert habe, da mir der Kontrast zu gering erschien.
In meinem Design habe ich jeweils die beiden identischen quadratischen Blöcke beieinander gelassen: mal in einer Reihe, mal nebeneinander, mal untereinander. Das schafft für das Auge trotz der markanten Farben eine gewisse Ruhe. Probiert verschiedene Designs aus. Ich lasse eine Designidee gern mal auch einen Tag hängen und ändere dann nochmals. Stellt Euch dabei die Fragen:
- Sind die Farben relativ gleichmäßig verteilt?
- Soll es abwechslungsreich sein – oder lieber gleichmäßig? Denn man kann die Flying Geese auch alle in Reihen anordnen.
- Soll es ein Farbverlauf werden?
Wichtig ist, dass es Euch gefällt!
Tipp: Wenn Ihr Euer endgültiges Design beschlossen habt: macht davon ein Bild! Nicht, dass das Haustier alles durcheinander bringt oder Ihr eine längere Nähpause macht oder….
Anschließend näht Ihr das Quilttop zusammen: zuerst die einzelnen Blöcke zu einer Reihe und dann die Reihen aneinander. Da es lauter quadratische Blöcke sind, ist dies hier gut zu handhaben.
Beim Zusammennähen achtet unbedingt darauf, dass die Spitzen der Gänse sichtbar sind. Ich bügle auch die Nahtzugaben hier auseinander und mithilfe des Clappers versuche ich, die Nähte so flach wie möglich zu bekommen.
An heiklen Stellen steckt vorher gut und kontrolliert gut, ob alles gut passt.
Ich spare nie mit Stecknadeln und stecke gern auch die Nahtzugaben fest.
Tipp: Näht Stellen, an denen es wichtig ist, dass die Spitzen oben oder seitlich zu sehen sind, mit einer größeren Stichlänge, bspw. 3 mm. Diese lässt sich leichter trennen. Wenn alles passt, kann dann nochmals mit einer kleineren Stichlänge genau auf der Naht genäht werden.
Die Nahtzugaben beim Zusammennähen der Reihen habe ich ebenfalls auseinander gebügelt. Mir fällt es leichter, wenn ich nach jeder angenähten Reihe die Nahtzugabe auseinander bügle wie alle am Ende. Ich habe hier immer zwei Reihen aneinander genäht und dann dieses Zweireihen weiter aneinander genäht. So war es leichter handhabbar.
Und dann ist das Quilttop fertig!
“Baste, quilt, bind and enjoy” – so endet manche Quiltanleitung. Ich nehme Euch aber gerne noch etwas weiter mit, damit aus Eurem Quilttop auch ein Quilt wird.
Quilten des Flying Geese Quilts
Zuerst fügt Ihr Euer Quilttop mit einem Vlies und einem Rückseitenstoff zu einem sogenannten “Quitsandwich” zusammen. Wie dies gut funktioniert, habe ich in diesem Artikel beschrieben.
Tipp: Zum Festkleben des Rückseitenstoffes auf den Tisch/Boden nehmt gutes Krepp-Klebeband. Wenn dies eine zu schlechte Klebeleistung hat, bleibt der Rückseitenstoff auf dem Untergrund nicht haften und rutscht immer weg (fragt nicht, warum ich dies weiß…).
Ich habe den Quilt mit einem großen Karomuster auf der normalen Nähmaschine gequiltet (“Walking Foot Quilting”). Folgende Einstellungen haben sich bei mir bewährt:
- Quiltstich 1325 – das ist ein Stich mit 3 mm Stichlänge und einer angepassten Fadenspannung.
Wenn Eure Nähmaschine nicht über diesen Stich verfügt, stellt die Stichlänge auf 3 mm ein und macht auf Probestücken Nähte, so dass Ihr ggf. Eure Fadenspannung anpassen könnt. - Schmalkantfuss # 10 oder Rücktransportfuss mit transparenter Sohle # 34, jeweils mit Dualtransport, oder der Obertransportfuss # 50
- Geradstichplatte
- Quiltansschiebetisch
- Fadenfarbe: ich habe einen Beigeton verwendet. Ideal ist ein neutraler Farbton, der sich gut in die anderen Farben einfügt. Bewährt haben sich Beige- und Grautöne.
Gequiltet wird immer von der Mitte nach außen, damit sich eventuelle Fältchen besser ausstreichen lassen. Meine erste Quiltnaht war im Nahtschatten (d.h. genau in der Naht) über die Länge des Quilts – am besten in der Mitte des Quilts. Dazu rollt Ihr das Quiltsandwich seitlich ein und führt diese Rolle in den Freiarm Eurer Nähmaschine. So gelingt es mit nicht zu viel Kraftaufwand, die Naht über die komplett Länge zu nähen.
Entweder vor der ersten Naht oder auch erst nachdem Ihr die erste Naht genäht habt. zeichnet die Markierungen ein. Da die Flying Geese eingenäht eine Größe von 8″ x 4″ haben, habe ich ein 2″-Karomuster gequiltet und die Linien dazu eingezeichnet.
Näht links und rechts der ersten Naht die weiteren Linien ab.
Hier sieht man diese ersten drei Nähte. Ich habe dann alle weiteren Linien eingezeichnet.
Ärgert Euch nicht, wenn die Linien nicht schnurgerade sind. Auf einem einfarbigen Rückseitenstoff fällt dies extrem auf – aber versprochen: wenn nachher das ganz Karo gequiltet ist, spielen kleine Abweichungen keine Rolle mehr!
Nach den ersten paar Längslinien habe ich auch die ersten Querlinien – wieder von der Mitte ausgehend gequiltet.
Ihr seht: das ergibt eine tolle Textur und kleine “Schiefheiten” spielen keine Rolle mehr!
Nahtanfang und Nahtende habe ich jeweils mit Rückstichen gesichert.
Fertigstellung des Flying-Geese-Quilts
Wenn Ihr Euren Quilt fertig gequiltet habe, werden die Ränder begradigt und dabei wird auch das überstehende Vlies und der überstehende Rückseitenstoff abgeschnitten. Achtet auf rechtwinklige Ecken.
Anschließend näht Ihr einmal schmalkantig, ca. 1/8″, um den Quilt außen herum um die Nähte zu sichern.
Schneidet die Bindingstreifen zu und näht diese zu einem ausreichend langen Bindingstreifen zusammen. Wie Ihr dies tun könnt und auch alles weiter Wichtige zum Thema “Binding”, habe ich in diesem Artikel zusammengefasst.
Und dann ist euer Quilt fertig!
Viel Spaß beim Nachnähen! Ich freue mich, wenn Ihr Bilder davon zeigt.
Liebe Grüße
Ines
Flying Geese sind immer wieder schön. Und so in verschiedene Richtungen zusammengesetzt gefällt mir das immer besonders gut!
Irgendwo auf meiner ToSewListe steht so ein Quilt auch noch.
Gruß Marion
Liebe Ines,
vielen Dank für die Anleitung! Auch für den Tipp mit dem Probestück vom ersten Beitrag. Es gibt im Netz tatsächlich viele Anleitungen und Methoden für das Nähen von Flying Geese, und entsprechende Größentabellen. Deine Methode finde ich dabei am einfachsten, wobei es sicher viel Übung braucht, bis es so schön genau wird. Es fasziniert mich aber auch, wie wenig es auffällt, dass die Quiltnähte nicht perfekt gerade sind 😅 ich muss von Hand quilten, weil meine alte Nähma das nicht macht. Da wirds auch nie gerade.
Liebe Grüße P