Tradition bis Moderne XII
Vom 10. September – 6. November 2022 ist die Ausstellung ‘Tradition bis Moderne XII’ im Textil- und Rennsport Museum in Hohenstein-Ernstthal zu Gast. Die Ausstellung wird unter dem Titel ‘Tradition bis Moderne’ von der Patchwork Gilde Deutschland e.V. alle drei Jahre für ihre Mitglieder organisiert und wandert – auch wenn bei der 12. Auflage durch Corona dieser Plan etwas durcheinander geriet, habe ich schon über einige Ausstellungen berichtet.
Ich freue mich sehr, dass meine Arbeit ‘2°’ sich unter den 40 ausgewählten Quilts befindet, die eine Jury, der Jana Sterbova, Heidi Förster und Birgit Schüller angehörten, aus den 117 zum Wettbewerb eingereichten und für die Auswahl der Jury anonymisierten Quilts für die 12. Auflage dieser T – M ausgewählt hat.
Dem Verhältnis der Einreichungen entsprechend sind etwa ein Viertel traditionell und etwa drei Viertel modern aufgefasste Quilts, wobei es keine thematischen oder technischen Vorgaben gibt. Also eine Ausstellung, die das Schaffen der Gildemitglieder nicht nur abbildet, sondern auch für viele Besucher*innen etwas bietet, sei es fürs Auge, sei es als Inspiration, sei es zum Nachdenken. Lassen Sie sich zu einem Besuch der 43 Quilts einladen!
Der Umstand, dass Quilts – vor allem im 19. Jahrhundert – ein Spiegel gesellschaftlicher Themen waren und dass politische Ereignisse von (inter-) nationaler Bedeutung bildlich festgehalten wurden, setzt sich bis in die heutige Zeit fort, beispielsweise durch die Thematisierung der Klimakrise. So mahnt mein Quilt ‘2°’ und stellt dar, was passiert, wenn die Klimaziele nicht erreicht werden.
Info:
10. September – 6. November 2022
Tradition bis Moderne XII
Textil- und Rennsportmuseum
Antonstrasse 6
09337 Hohenstein-Ernstthal
Deutschland
www.trm-hot.de
www.patchworkgilde.de
Eröffnung:
Sa, 10. September 2022, 14 Uhr
Öffnungszeiten:
Di – So: 13 – 17 Uhr
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Europäisches Patchwork Treffen 2022
Zum 27. Mal veranstaltet man auch in diesem September wieder im elsässischen Silbertal in Ste Marie-aux-Mines und seinen Nachbarorten das Europäische Patchwork Treffen. Verschiedene Hallen, Säle und Kirchen öffnen ihre Türen und verwandeln die vier Gemeinden während der vier Tage vom 15. – 18. September 2022 in eine lebendige Galerie, die sich ganz Patchwork, Quilts und der textilen Kunst widmet. Von Ort zu Ort kommt man mit dem Auto – es stehen überall kostenfreie Parkplätze zur Verfügung – oder mit kostenlosen Shuttle-Bussen. Natürlich besteht daneben auch die Gelegenheit sich fortzubilden, es gibt Kurse, Vorträge und ein Seminar und sich mit allem, was das Quilterherz begehrt, an einer Vielzahl von Händlerständen einzudecken.
Neben der Ausstellung der ausgewählten Arbeiten aus dem vom Veranstalter organisierten Wettbewerb zum Thema ‘Au fil des contes – Once upon a thread’ gibt es noch weitere, international besetzte Ausstellungen, insgesamt sind es über 40. Den Fokus hat man auf spanisch sprechende Länder gelegt und das betrifft 14 Ausstellungen aus Europa und Südamerika.
Ich greife an dieser Stelle als Beispiele fünf Ausstellungen heraus:
Genevieve Guadalupe: Oxígeno
Genevieve Guadalupe, eine mexikanische Grafikerin und Textilkünstlerin, stellt weltweit aus und gewann mehrere Preise in Mexiko, Brasilien und den USA. Sie präsentiert die Ausstellung ‘Oxígeno’ (dt. Sauerstoff), in der sie Patchwork-Quilts und Druckgrafik kombiniert.
Zuerst näht sie ein Patchwork, das sie mit einem ihrer Holzschnitte bedruckt, danach kommt das Quilten. Ihre tiefe Naturverbundenheit ist eines ihrer zentralen Themen. Sie schreibt: ‘Die Natur repräsentiert für mich die Lunge und den Atem des Planeten.’ Also versucht sie, durch Farbe und Grösse die Bedeutung der Natur in unserem Leben auszudrücken.
Martine Molet-Bastien: Sets
Martine Molet-Bastien verwendet gern verschiedene Techniken und Materialien, um individuelle und unkonventionelle Arbeiten zu schaffen.
Ihr Ziel ist nicht die Präzision, sondern eine ausgewogene Kompositionen, mit der sie eine Botschaft vermitteln, ein Gefühl auslösen möchte. Sie drückt sich mit Freiheit, Spontaneität und einem ihr eigenen Hauch von Fantasie aus – überraschende Ergebnisse!
Jenny Bear: Tossed but not sunk (dt. Durchgeschüttelt, aber nicht versenkt)
Nach mehr als 40 Jahren als Quilterin sind Jenny Bears Lieblingsquilts einfach, zweckmässig, ansprechend und machbar. Ihre Inspirationen schöpft die Australierin aus alten Traditionen.
Daher sind die meisten Stücke aus alten Quiltops oder Fragmenten, verwaisten Blöcken und Stoffresten entstanden; alles, was sie mit grosser Freude rettet. Ihre Quilts zelebrieren Sozialgeschichte, Stoff, Farbe, Genügsamkeit und die Kunst des Auskommens.
Cindy Grisdela: Playing with Colors (dt. Spiel mit Farben)
Cindy Grisdela ist Künstlerin, Lehrerin und Autorin und kommt aus Virginia, USA. Ihr Lieblingsthema ist Improvisationsdesign in Quilts. Sie begann vor vielen Jahren als traditionelle Quilterin. Als sie es satt hatte, Mustern zu folgen, entwickelte sie ihren eigenen Stil, inspiriert von modernen Malern wie Henri Matisse und Paul Klee. Cindys Arbeiten wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Kräftige Farben und grafische Formen in zeitgenössischen Quilts ziehen die Betrachter*innen an. Die Textur, die durch komplizierte Nähte entsteht, gibt ihnen eine weitere Dimension, zu entdecken bei näherer Betrachtung. Die Formen werden alle frei geschnitten, ohne Muster oder Schablonen, ebenso das Quilten.
Deutsch-Afghanische Initiative: FACES to FACES
Mit der Deutsch-Afghanischen Initiative ist immer Pascale Goldenberg verbunden, die in diesen schwierigen Zeiten ein Kollektiv von 10 Künstler*innen dazu einlud, sich mit einer Fotogalerie afghanischer Stickerinnen zu befassen. Es ging darum, den Stickerinnen über die Strapazen, die sie ertragen, hinaus ein Gesicht zu geben, sie in die Welt zu bringen, sie sichtbar und lebendig zu machen, damit sie vom Westen nicht wieder vergessen werden.
Dazu muss man wissen, dass die auf dem Land lebenden afghanischen Stickerinnen ihrer Tradition sehr verbunden sind und ihren häuslichen Bereich nicht alleine verlassen. Obwohl Pascale Goldenberg sie seit 18 Jahren regelmässig besucht und man sich kennt und Pascale auch selbst fotografierte, hat sich nur eine kleine Minderheit fotografieren lassen.
Die beteiligten Künstler*innen: die Französinnen Geneviève Attinger und Pascale Driviere, die Schweizerinnen Judith Mundwiler und Maria Stoller, die Deutschen Charlotte Heuel, Gabi Mett und Robert Horn, Sandra Struck-Germann, Monika Sebert sowie die Kuratorin Pascale Goldenberg.
Siehe dazu bitte auch meinen Bericht in den Ausstellungstipps August 2022.
Also, am besten, man wirft einen ausführlichen Blick auf die auch in deutscher Sprache vorliegende Website des Veranstalters – es sollte für jeden Geschmack etwas zu entdecken geben und es lohnt sich auf jeden Fall, den Event mit seinen rund 1000 Quilts zu besuchen.
Info:
15. – 18. September 2022
Europäisches Patchwork Treffen 2022
68160 Ste Marie-aux-Mines
Frankreich
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Jewellery & Garment
Noch bis 15. Januar 2023 präsentiert das Bröhan-Museum in Berlin die Ausstellung ‘Jewellery & Garment’.
‘Jewellery & Garment’ ist ein Zusammenspiel der beiden Schwesterdisziplinen Schmuck und Mode. Positionen zeitgenössischen Autorenschmucks werden gemeinsam mit Vintage-Avantgarde-Mode aus privaten Sammlungen gezeigt.
Seit den 60er Jahren hat sich eine internationale Szene von Schmuckmacherinnen und Schmuckmachern gebildet, die die künstlerische Idee ins Zentrum ihrer Arbeit rücken. Neben frühen Ansätzen, die mit einer traditionellen Schmuckauffassung radikal brechen, zeigt die Ausstellung auch Arbeiten einer jüngeren Generation von Künstlerinnen und Künstlern, die nicht nur gegen Konventionen ankämpft, sondern sich in dieser immer komplexer werdenden Gegenwart aktuellen gesellschaftsrelevanten Themen widmet. Es sind innovative und experimentelle Arbeiten mit individueller Handschrift, getragen vom Zeitgeist ihrer Entstehung, aber unabhängig von saisonalen Moden. Schmuck und Mode werden in der Ausstellung als gleichwertige, korrespondierende Einheit präsentiert.
Die gezeigten Schmuckstücke sind mehrfach ausgezeichnet und in musealen Sammlungen vertreten, die Vintage-Mode ist signifikant für ihre Macher. Sie hat kein Ablaufdatum, im Gegenteil: Das Zusammenspiel aus Idee und Qualität hat diese Mode zu einem Gegenpol dessen werden lassen, was heute als Fast Fashion bezeichnet wird. Es sind Second-Hand-Sammlerstücke, die weltweit modeaffine Menschen begeistern.
Dem Anspruch von Nachhaltigkeit wird der Schmuck auf mehreren Ebenen gerecht, handelt es sich doch um Einzelstücke und Kleinserien, die meist von den Künstlerinnen und Künstlern selbst im eigenen Atelier gefertigt wurden und die die potenziellen Problematiken einer industriellen Produktion somit nicht tangieren. Fundstücke, historische Versatzstücke, Re- und Upcyclingstrategien haben hier ebenso ihren Platz wie der Einsatz von Hightech-Materialien und neuen Technologien.
Die Präsentation findet in Form einer Intervention in die ständige Sammlung ‘Jugendstil und Art Deco’ des Bröhan-Museums statt. Durch das Zusammenspiel mit den historischen Exponaten werden noch einmal neue Bedeutungsebenen eröffnet.
In der Ausstellung vertretene Schmuckkünstlerinnen und Schmuckkünstler: David Bielander, Helen Britton, Karl Fritsch, Svenja John, Daniel Kruger, Yutaka Minegishi, Dorothea Prühl, Peter Skubic, Lisa Walker, Petra Zimmermann.
Die in der Ausstellung gezeigte Mode stammt von: 20471120, Ann Demeulemeester, Comme des Garçons, Jean Paul Gaultier, Helmut Lang, Martin Margiela, Dries van Noten, Rick Owens, Junya Watanabe, Yohji Yamamoto
Kuratorinnen: Svenja John und Petra Zimmermann
Info:
8. Juli 2022 – 15. Januar 2023
Jewellery & Garment
Bröhan-Museum
Landesmuseum für Jugendstil, Art Deco und Funktionalismus
Schlossstrasse 1a
14059 Berlin
Deutschland
Kostenlose Kuratorinnen-Führungen:
So, 4. September 2022, 15 Uhr
So, 23. Oktober 2022, 15 Uhr
Anmeldung nicht erforderlich, zzgl. Eintritt
Digitaler Guide:
Der kostenlose digitale Guide informiert über die Ausstellung und bietet viel ergänzendes Text- und Bildmaterial. Er kann vor, nach oder während des Museumsbesuchs verwendet werden. Eine Empfehlung! Zu finden auf der Ausstellungsseite
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Peru – Ein Katzensprung
Textilien aus präkolumbischer Zeit
Das Deutsche Textilmuseum Krefeld präsentiert noch bis zum 23. April 2023 einen Teil seiner Sammlung präkolumbischer Textilien unter dem Titel ‘Peru – ein Katzensprung’ und begibt sich damit auf die Spuren des alten Amerika vor dessen Eroberung durch Kolumbus.
Die Präsentation peruanischer Textilien im Deutschen Textilmuseum Krefeld (DTM) überwältigt durch ihre Vielfalt und Komplexität der dargestellten Techniken und Musterungen. Auch wenn aufgrund fehlender Überlieferungen die Erschliessung der Bildwelten schwierig bleibt, fesseln die leuchtenden Farben sowie die figurativen und abstrakten Darstellungen auch heute das Publikum. Um die Unterschiedlichkeit der Kulturen zu verdeutlichen, bietet die Ausstellung mit über 200 textilen Exponaten aus eigener Sammlung und Leihgaben – davon drei aus den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim – einen umfassenden Überblick über die angewendeten Techniken, Materialien und Werkzeuge. Mit vielen, zum Teil einzigartigen Beispielen wird so ein Zeitraum von über 2000 Jahren Textilgeschichte erfahrbar. Diese Schau, die nur mit grosszügiger Unterstützung der Sparkassen-Kulturstiftung Krefeld in dieser Weise realisiert werden konnte, ist die erste grosse Ausstellung peruanischer Textilien im DTM seit 1959.
Lange geschah der Ankauf präkolumbischer Textilien für die Sammlung nicht unter kulturhistorischen Gesichtspunkten, sondern war auf technische und motivische Aspekte begrenzt. Frau Dr. Renate Jaques, von 1946 bis 1974 Leiterin der Gewebesammlung, bereicherte mit ihrer Forschungsarbeit und zwei Studienreisen nach Peru die Kenntnisse über die bei archäologischen Grabungen geborgenen Textilien. Sie war eine wichtige Akteurin in der Nachkriegsgeschichte des Museums, die sowohl in der Ausstellung als auch im Katalog vorgestellt wird.
Die Nutzung der Textilien als Vorbilder und Inspirationsquelle in der Lehre an der Textilingenieurschule findet darüber hinaus Beachtung. Erhaltene Originalentwürfe von Studentinnen können so im Dialog mit Sammlungsstücken ausgestellt werden. Acht Graphiken und Objekte in Mischtechniken illustrieren anschaulich die Transformation von historischen Vorlagen in modernes Textil- und Modedesign der Nachkriegszeit in Westdeutschland.
In der zeitgenössischen Kunst führte die Auseinandersetzung mit präkolumbischen Textilien zu einer besonderen Zusammenarbeit: Die US-amerikanische Künstlerin Gail Rothschild beschäftigt sich schon seit mehreren Jahren intensiv mit archäologischen Textilien, die sie mit Farbe auf Leinwand ‘porträtiert’. Fehlstellen, Risse und Verschmutzungen sind dabei keine Makel, sondern werden zu essentiellen Spuren der Geschichte dieser Stücke. Anlässlich dieser Ausstellung im Deutschen Textilmuseum hat sich die Künstlerin intensiv mit einem der sehr gut erhaltenen Kleidungsstücke der Wari-Kultur aus dem Sammlungsbestand sowie mit zwei weiteren peruanischen Objekten beschäftigt und drei Gemälde geschaffen, die erstmals überhaupt der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Die Ausstellung belegt auf vielfältige Weise, welchen bedeutenden Stellenwert letztlich präkolumbische Textilien in der Textilgeschichte besitzen. Sie regen auch heute noch zu einem Austausch an, der Archäologie, Stadt-, Kultur- und Designgeschichte sowie zeitgenössische Kunst miteinander verbindet.
Katalog erhältlich
Einblicke in die Restaurierungswerkstatt des DTM gibt ein kurzer Film von Claudia Vollmuth, Dipl. Restauratorin. ‘Von Ausserirdischen und Sternenkalendern’ zeigt einen Ausschnitt der vielfältigen Arbeitsschritte die nötig sind, um sehr alte und wertvolle Textilien fachgerecht für eine Ausstellung vorzubereiten.
Auch interessant:
Der Bericht über die Ausstellung ‘Think Big! Gail Rothschild porträtiert spätantike Textilfunde aus Ägypten’ im Bode-Museum Berlin (2022) ist in den Ausstellungstipps Juli 2022 zu finden
Der Bericht über die Ausstellung ‘Menschen, Tiere, Götterwesen. Textile Schätze aus dem Alten Peru’ in der Abegg-Stiftung, Riggisberg (2022) ist in den Ausstellungstipps Mai 2022 zu finden
Info:
21. August 2022 – 23. April 2023
Peru – Ein Katzensprung
Textilien aus präkolumbischer Zeit
Deutsches Textilmuseum Krefeld
Andreasmarkt 8
47809 Krefeld
Deutschland
Workshop ‘Antiker Seidenglanz – Neu erschaffen’:
Erfühlen, erfahren, erfassen und erlernen sind zentrale Aspekte, wenn man Textilien und ihre Konstruktion begreifen möchte, gerade wenn es sich um antike bzw. historische, archäologische Funde handelt.
Experten aus dem Deutschen Textilmuseum Krefeld und dem Haus der Seidenkultur Krefeld haben gemeinsam einen besonderen Workshop ‘Antiker Seidenglanz – Neu erschaffen’ entwickelt. Im Kurs werden unter fachkundiger Anleitung zwei komplexe Bindungsarten nicht nur theoretisch vermittelt, sondern auch ganz praktisch selbst erschaffen. Die beiden fast vergessenen besonderen Bindungsarten Taqueté und Samit ermöglichen vielfarbige gemusterte Gewebe mit einem mechanisch wiederholten Muster. Doch nicht nur in der Theorie, auch ganz anschaulich taucht man in die antike Technik ein: Im Deutschen Textilmuseum Krefeld geht man unter Anleitung von Textilarchäologin Barbara Thomas auf Spurensuche bei den faszinierenden Originalen aus dem 4. – 8. Jahrhundert n. Chr. Im Haus der Seidenkultur werden die Muster nachgewebt.
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Neue Wege zu alter Weisheit. Hieroglyphen im Buchdruck
Kabinett-Ausstellung im Museum für Druckkunst
Anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Entzifferung der altägyptischen Hieroglyphen durch den Franzosen Jean-François Champollion thematisiert die Ausstellung deren Reproduktion vom 19. Jahrhundert bis heute – mit Fokus auf dem Buchdruck mit beweglichen Lettern. Matrizen für den Schriftguss, Lettern und Publikationen illustrieren die Herausforderungen, ein so umfangreiches Zeichensystem wie das der Hieroglyphen mit dem Buchdruck abzubilden und geben gleichzeitig Einblicke in ein Schriftsystem, das Menschen seit Jahrhunderten fasziniert.
Nach Napoleons Ägypten-Expedition (1798–1801) erfasste Europa eine Ägyptomanie, die sich nicht nur in der Alltagskultur, sondern auch in der Wissenschaft niederschlug. Für Publikationen war es wichtig, auch die Hieroglyphen wiedergeben zu können. Zunächst handgezeichnet und lithografisch eingefügt, wuchs die Notwendigkeit, die Zeichen gemeinsam mit den Lateinischen im Buchdruck drucken zu können.
Der Leipziger Schriftgiesser Friedrich Nies war 1835 der erste, der einen umfangreichen Zeichensatz produzierte. Viele folgten und drei Hieroglyphen-Fonts setzten sich letztlich durch. Zwei davon befinden sich in der Sammlung des Museums für Druckkunst, wurden restauriert und erfasst und sind in der Ausstellung noch bis zum 11. September 2022 zu sehen.
Eine besondere Herausforderung stellte der Satz der Zeichen dar. Es war eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftler*innen und Setzer*innen nötig. Letztere mussten ein System entwickeln, das das Setzen ohne Kenntnis der Bedeutung der ca. 1000 Zeichen ermöglichte. Ein Setzer des Museums hat sich der Aufgabe gestellt und gemeinsam mit einem Ägyptologen der Universität Leipzig einige Hieroglyphenzeilen gesetzt. Die Besucher*innen können sich selbst an einer Handpresse einen Abzug drucken. Kleine Rätsel laden dazu ein, tiefer in die Geheimnisse der Hieroglyphenschrift einzutauchen.
Blicke in die Ausstellung sind auf der Website des Museums in der Bildergalerie hier zu finden.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Ägyptischen Museum der Universität Leipzig und ergänzt die dort von 15. Juli – 13. November 2022 gezeigte Schau ‘Neue Wege zu alter Weisheit. 200 Jahre Entzifferung der altägyptischen Hieroglyphen’.
Info:
3. Juli – 11. September 2022
Neue Wege zu alter Weisheit. Hieroglyphen im Buchdruck
Kabinett-Ausstellung im Museum für Druckkunst
Stiftung Werkstattmuseum für Druckkunst Leipzig
Nonnenstrasse 38
04229 Leipzig
Deutschland
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Niki de Saint Phalle
Vom 2. September 2022 – 8. Januar 2023 zeigt das Kunsthaus Zürich in einer Retrospektive mit rund 100 Werken das aussergewöhnliche Schaffen von Niki de Saint Phalle: frühe Assemblagen, Aktionskunst und Grafik, die Nanas, den Tarotgarten und grosse späte Plastiken.
Niki de Saint Phalle (1930–2002), eine der wichtigen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts, ist weltweit bekannt geworden durch ihre ‘Nanas’: Sie zeugen von einer scheinbar unbekümmerten Fröhlichkeit, die das Bild der Künstlerin geprägt hat. Aber Niki de Saint Phalles Schaffen ist weit mehr. Ihr Gesamtwerk ist überraschend facettenreich – exzentrisch, emotional, düster und brutal, humorvoll, hintergründig und immer wieder herausfordernd. Das überaus breite Spektrum ihrer Tätigkeit zeigt sich in Malerei und Zeichnung, in den Assemblagen, Aktionen und grossformatigen Skulpturen, aber auch im Theater, im Film und in der Architektur.
Sie beschäftigte sich intensiv mit sozialen und politischen Themen und hinterfragte Institutionen und Rollenbilder – Auseinandersetzungen, die ihre Relevanz heute wieder unter Beweis stellen. Niki de Saint Phalle hat mit ihren legendären ‘Schiessbildern’ (Tirs), die in provokativen Aktionen bereits in den 1960er Jahren entstanden, einen entscheidenden Beitrag zu der gerade heute hochaktuellen Kunstform der Performance geleistet. Verfolgt man ihren künstlerischen Werdegang, so erscheinen vor diesem Hintergrund viele ihrer Werke, vor allem die ‘Nanas’ und die grossen Installationen im öffentlichen Raum, in einem anderen Licht. Die Auswahl der Werke für diese Ausstellung gibt Einblick in das komplexe und hochinteressante Schaffen dieser Ausnahmekünstlerin – und natürlich bietet sie auch ein buntes, vielseitiges Sehvergnügen, das Christoph Becker als seine letzte Ausstellung für das Kunsthaus kuratiert hat.
Die Kunst war für Catherine Marie-Agnès Fal de Saint Phalle, Tochter einer Amerikanerin und eines französischen Aristokraten, ein Ausweg. Sie war Therapie nach einer schwierigen Kindheit und wurde zum Antrieb und Ventil einer durch und durch kreativen Persönlichkeit, die nach der Übersiedlung von Frankreich in die Vereinigten Staaten ‘Niki’ genannt und mit Harry Mathews verheiratet, 1956 erstmals öffentlich ihre Malereien präsentierte. Und dies in St. Gallen. Ihr Lebensmittelpunkt wechselte beständig zwischen Frankreich, den USA, Italien und der Schweiz.
In Paris war sie nach Schiessaktionen auf Reliefs, die mit Farbbeuteln und Gips überzogen waren, Teil der Gruppe der Nouveaux Réalistes, als einzige Frau. Künstler wie der spanische Baumeister Antoni Gaudí, Jackson Pollock, Robert Rauschenberg, Jean Dubuffet, Yves Klein beeinflussten sie und natürlich Jean Tinguely, den sie seit 1956 kannte und mit dem sie viele Projekte realisierte.
Die ganz grosse internationale Bekanntheit bekommt de Saint Phalle 1966 am Moderna Museet in Stockholm, als sie ihre erste begehbare Plastik zeigt. ‘Hon’ ist sechs Tonnen schwer und ca. 25 Meter lang. Zwischen den Schenkeln der stilisierten liegenden Frau gelangten die mehr als 100’000 Besucher*innen in das Innere ‘der grössten Hure der Welt’, wie die Künstlerin sie nannte. An der Expo 1967 in Montreal glänzen de Saint Phalles voluminöse ‘Nanas’ neben Tinguelys Maschinen.
Gemeinschaftsarbeiten bleiben auch in den nächsten Jahrzehnten eine von ihr bevorzugte Praxis. So wie das Grossprojekt ‘Tarotgarten’, das ab 1978 in der Toskana entstanden ist. Unmöglich, Werke aus diesem Gesamtkunstwerk für eine Ausstellung herauszulösen. Aber das Kunsthaus veranschaulicht anhand von Modellen und Fotos die Grösse des Projekts und die Ambition seiner Schöpferin. Zur Finanzierung lässt de Saint Phalle unter anderem Möbel und dekorative Artefakte in grösseren Auflagen produzieren. Erst nach zwei Jahrzehnten ist der Tarotgarten realisiert.
Zu Ausstellungen und zur Produktion ihrer Werke kommt Niki de Saint Phalle immer wieder in die Schweiz. Dank öffentlicher Aufträge sind ihre Werke inzwischen in urbanen Zentren präsent – insbesondere in Frankreich. Ab Mitte der 1990er Jahre verlagert sie ihren Lebensmittelpunkt nach San Diego. Sie entwirft Grossinstallationen für den Kit Carson Park in Escondido zwischen Los Angeles und San Diego, die erst 2003, posthum, vollendet werden.
Niki, die ihren Galeristen Alexander Iolas und ihren engen Mitarbeiter Ricardo Menon durch HIV-Erkrankungen verloren hatte, engagiert sich kenntnisreich und kreativ gegen die Ausbreitung von AIDS. Spät erst macht sie den sexuellen Missbrauch durch ihren Vater öffentlich. Vor diesem Hintergrund wird auch der Öffentlichkeit bewusst, wie wichtig – aber keinesfalls befreiend – das Verhältnis zur Mutter gewesen ist. Niki liebte es, Briefe zu schreiben. Vieles von dem, was wir heute über ihre Beziehungen wissen, verdanken wir ihrem fast schriftstellerischen Drang.
Um die Jahrtausendwende schenkte sie einige hundert Werke an das Sprengel Museum in Hannover und das Musée d’Art Moderne et d’Art Contemporain in Nizza. Da ist sie bereits mit dem Praemium Imperiale ausgezeichnet, dem weltweit renommierten Kunstpreis des japanischen Kaiserhauses. Als Niki de Saint Phalle am 21. Mai 2002 stirbt, waren ihre ‘Nanas’ zu einem Markenzeichen geworden.
Dass Niki de Saint Phalle auf ihrem Weg stets innovativ, mutig und unabhängig geblieben ist, zeigt diese Ausstellung. Im grössten stützenlosen Ausstellungssaal der Schweiz sind halboffene Räume, innen teils schwarz, teils weiss ausgekleidet, frei auf der Fläche verteilt. Dazwischen bewegt sich das Publikum um einen Platz herum, wie in einem Dorf. Grosse Fensterbänder schaffen einen Bezug der Kunst zum Aussenraum, so wie es die Künstlerin bei der Standortwahl für ihre Werke gerne sah. Auf zahlreichen Fotografien tritt Niki de Saint Phalle, die auch als Model gearbeitet hatte, dem Betrachter entgegen. Dem Publikum werden ungewohnte Perspektiven auf ihr Werk eröffnet, denn vieles von dem was Niki de Saint Phalle schuf, war weder vordergründig noch gross und bunt. Und so findet auch in der raffiniert szenografierten Ausstellung manche Entdeckung im Verborgenen statt.
De Saint Phalle gibt von sich selbst viel, geradezu Intimes preis. Das traumatische Erlebnis der sexuellen Gewalt des eigenen Vaters, die belastete und problematische Bindung an die Mutter und ihr eigenes Rollenbild als Frau sind in ihrem Schaffen präsent – und viele Werke sind direkte Auseinandersetzungen, ja Abrechnungen mit dem Erlebten und den Personen.
Die äusserlich elegante Frau war zudem ein Solitär in einer noch von Männern dominierten Kunstwelt, in der sie einen unverrückbaren, wichtigen Platz einnahm: beim Nouveau Réalisme und der Konzeptkunst in Interaktion mit der Welt ebenso wie in einem sehr privaten Œuvre in unzähligen Briefen und Zeichnungen. Es oszilliert zwischen grosser, einladender Geste, wie in ‘Nana Mosaïque Noire’ (1999), die mit schillernden Spiegelstücken und leuchtender Keramik verziert ist, und introvertierter Detailverliebtheit, wie in ‘L’accouchement rose’ (1964), einem hauptsächlich aus Drahtgitter und Holz bestehenden Objekt, das eine Gebärende mit beinahe monsterhaften Zügen darstellt.
Aggressiv und emotional sind die Stichworte, die die Kunst von Niki de Saint Phalle heute am besten beschreiben. Die ‘Marke’ der lebensfrohen Niki de Saint Phalle ist eine der augenfälligsten weit über die Kunstszene hinaus. Wir begegnen ihr in Bahnhöfen, Boutiquen und Papeterien. Als wichtige, international tätige Künstlerin im 20. Jahrhundert hat Niki de Saint Phalle den Weg zwischen Kunst und Kommerz wie keine Kunstschaffende vor ihr zu ihrem Vorteil beschritten. Ihr legendäres Parfüm wurde noch nicht wieder aufgelegt. Vielleicht ist es besser so, um den Blick auch auf die leisen Töne im künstlerischen Gesamtwerk gerichtet zu halten. Darüber und über vieles mehr lässt sich in der aktuellen Ausstellung im Kunsthaus Zürich staunen.
Eine Ausstellung in Kooperation mit der Schirn Kunsthalle Frankfurt
Unterstützt von der Credit Suisse – Partnerin Kunsthaus Zürich – und von La Prairie
Zur Ausstellung ist ein Katalog erhältlich
Info:
2. September 2022 – 8. Januar 2023
Niki de Saint Phalle
Kunsthaus Zürich
Heimplatz
8001 Zürich
Schweiz
Öffentliche Führungen auf Deutsch:
Mi, 18 Uhr
Fr, 15 Uhr
So, 11 Uhr
Dauer: jeweils eine Stunde
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Traces
Textile Art by Quilt Art
1985 wurde die Gruppe Quilt Art in Grossbritannien gegründet, um den Quilt als künstlerisches Medium weiterzuentwickeln und um ihm zur Anerkennung als eine Form der Bildenden Kunst zu verhelfen. Gründungsmitglieder waren unter anderem die Britin Mary Fogg und die Deutsche Inge Hueber.
Seither ist viel passiert, andere Mitglieder, auch aus anderen Ländern, kamen und gingen, aber eines ist gleich geblieben: Jedes Mitglied verfolgt seine eigenen Interpretationen – die sich extrem voneinander unterscheiden und nicht immer der klassischen Definition eines Quilts entsprechen – und die Gruppe stellt qualitativ sehr hochwertige textile Kunst aus. Die Arbeiten der Damen sind preisgekrönt, hängen in internationalen Museen und Sammlungen und haben mit Sicherheit über die Jahre die Quiltszene beeinflusst.
Derzeit sind zwei Ausstellungen unterwegs: Zum einen ‘Material Evidence’ (bis Ende August in der Textilsammlung Max Berk in Heidelberg und ab Oktober 2022 im Handwerksmuseum Deggendorf zu sehen) und zum anderen ‘Traces’, wie immer eine grössere und eine kleinere Ausstellung. ‘Material Evidence’ widmet sich im Gedenken an die 2016 verstorbene Quiltkünstlerin Mary Fogg den Themen ‘Erinnerung’ und ‘Gestaltungskraft von Stichen’ und auch ‘Traces’ (dt. Spuren) ist thematisch ähnlich gelagert und Erinnerungen spielen wieder eine grosse Rolle.
‘Traces’ wird ab dem 11. September 2022 in der 2016 eröffneten gemeinnützigen High Five Art Galerie, an der niederländisch – belgischen Grenze in Baarle-Nassau gelegen, gezeigt.
Ein Katalog für beide Ausstellungen ist erhältlich.
Eszter Bornemisza (Ungarn), Jette Clover (Belgien), Yael David-Cohen (UK), Fenella Davies (UK), Dirkje van der Horst-Beetsma (Niederlande), Sue Hotchkis (UK), Inge Hueber (Deutschland), Sara Impey (UK), Cherilyn Martin (Niederlande), Gabi Mett (Deutschland), Dominie Nash (USA), Mirjam Pet-Jacobs (Niederlande), Karina Thompson (UK), Janet Twinn (UK), Isabelle Wiessler (Deutschland), Charlotte Yde (Dänemark)
Auch interessant:
Mein Bericht über die Ausstellung ‘Material Eviddence’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg (2022) ist in den Ausstellungstipps März 2022 zu finden
Info:
11. September – 20. November 2022
Traces
Textile Art by Quilt Art
High Five Art Galerie
Hoogbraak 5
5111 CS Baarle-Nassau
Niederlande
www.highfiveart.nl
www.quiltart.eu
Vernissage:
So, 11. September 2022, 15 Uhr
Öffnungszeiten:
jeweils 13 – 17 Uhr an den folgenden Samstagen und Sonntagen:
11., 24., 25. September 2022
8., 9., 22., 23. Oktober 2022
5., 6., 19., 20. November 2022
und nach Vereinbarung
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Exposition Isabelle Wiessler
Isabelle Wiessler freut sich auf viele Besucher*innen ihrer Soloausstellung ab dem 21. September 2022 in der Galerie Espace 3J in Genf.
Schon seit Jahren kenne ich Isabelle, hatte sie nicht zuletzt zur Teilnahme an der von mir organisierten und kuratierten Ausstellung ‘Zeichen der Zeit – Engagemant und Kunst’ (2012-2015) eingeladen und verfolge ihren künstlerischen Weg, beispielsweise bei Ausstellungen oder Wettbewerben wie Quilt National oder der Europäischen Quilt-Triennale. Fiel sie mir anfänglich als Mixed-Media-Artist auf, so hat sie sich im Lauf der Jahre auch mit Farben und mit der Malerei auf Quilts auseinandergesetzt, in der beispielsweise das Licht eine grosse Rolle spielt und sich einen Namen gemacht. Erst vor einiger Zeit durfte ich in ihren Skizzenbüchern blättern und war wieder einmal begeistert! Kein Wunder, dass Isabelle inzwischen auch zu den Mitgliedern der Gruppe Quilt Art zählt. Ein Besuch in der Galerie Espace 3J verspricht Lohnendes.
Info:
21. September – 1. Oktober 2022
Exposition Isabelle Wiessler
Galerie Espace 3J
32, Place du Bourg-de-Four
1204 Genf
Schweiz
www.espace3j.ch
www.isabelle-wiessler.de
Öffnungszeiten:
Di – Fr: 13.30 -18.30 Uhr
Sa: 10 -12 und 13.30 – 17 Uhr
Vernissage:
Di, 21. September 2022, 18 Uhr
Am 21., 22. und 30. September 2022 und am 1. Oktober 2022 ist die Künstlerin anwesend und freut sich auf viele Besucher*innen und Gespräche.
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TRANSYLVANIA’S HIDDEN TREASURES
Keramik & Textilien aus der Sammlung von Bartha
Die Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G stellt noch bis zum 6. November 2022 eine Basler Privatsammlung vor: ‘TRANSYLVANIA’S HIDDEN TREASURES’. Der renommierte Galerist Miklós von Bartha zeigt Volkskunst aus Siebenbürgen, dem heutigen Rumänien, der Heimat seiner Familie. In der Ausstellung ‘TRANSYLVANIA’S HIDDEN TREASURES’ sind die wichtigsten 186 seiner rund 600 Exponate umfassenden Sammlung in der KBH.G zu sehen.
Doch der international bestens vernetzte Galerist mit Schwerpunkt Moderne und Zeitgenössische Kunst versteht sich nicht nur auf das Bewahren vergangener Handwerkskunst. Mit seiner Sammlung Ungarischer und Sächsischer Keramik und Textilien aus Siebenbürgen hat er die amerikanische Designerin JJ Martin und ihr Mode- und Interior-Label La DoubleJ zu einer eigenen, sehr erfolgreichen Kollektion inspiriert. Sie gestaltet einen zweiten Teil der Ausstellung in Basel.
Die Familie Miklós von Barthas stammt ursprünglich aus Nagyborosnyó, einem kleinen Dorf 50 Kilometer östlich von Brașov (dt. Kronstadt), das damals zum Königreich Ungarn, dem Fürstentum Siebenbürgen bzw. zur Habsburgermonarchie gehörte und heute Teil Rumäniens ist. Ein Teller aus dem Haus seiner Grosseltern bildet den Ursprung seiner Sammlung, die als solche gar nie angedacht war.
Von Bartha machte sich in den 1980er Jahren nicht strategisch an deren Aufbau. ‘Vollständigkeit war nie mein Ziel’, erklärt er, ‘die Sammlung, die mit diesem einzigen Teller aus Familienbesitz, der beide Weltkriege überlebte, begann, ist vielmehr Ausdruck meiner emotionalen Verbundenheit mit der Heimat meiner Familie.’
Als von Barthas Grosseltern 1918 ihre Heimat Klausenburg verliessen und nach Budapest zogen, nahmen sie ihre bereits 70-jährige Haushälterin mit. Ein Glücksfall, nicht nur für die familienlose Frau, sondern auch für Béla Bartók, ein Freund der Familie, der ihren Gesang fast in Vergessenheit geratener Volkslieder aus Siebenbürgen zu Studienzwecken aufzeichnete. Und auch für den Enkel, der heute vermutet, dass eben jene Haushälterin nicht nur Volkslieder, sondern auch besagten Teller, einen einfachen, eher bäuerlichen Gebrauchsgegenstand, in das grossbürgerliche Haus seiner Grosseltern in Budapest gerettet hatte.
Denn Keramik wie auch Textilien seiner Sammlung sind klassische Volkskunst. Sie waren für den alltäglichen Gebrauch bestimmt und dienten gleichzeitig als Schmuck der einfachen Bauernhäuser. Getöpfert wurden die Objekte von Männern, die Bemalung oblag den Frauen, wie auch die Herstellung und Verzierung der Textilien. Heute findet man in der Region nur noch industriell gefertigten Kitsch für Touristen. Das Kunsthandwerk ging im Zuge der Industrialisierung verloren.
Die Sammlung von Bartha umfasst ausschliesslich Stücke vor 1918, hauptsächlich aus dem späten 17. und 18. Jahrhundert, und lässt sich in drei Gruppen aufteilen: Habaner Keramik, sächsische Keramik und ungarische Keramik. Wobei die Habaner Keramik, eine ausgesprochen dekorative Art, die gesamte bäuerliche Keramik der Zeit beeinflusst hatte. Die leuchtenden Farben sowie die grosse Vielfalt an floralen, tierischen und abstrakten Motiven sind charakteristisch.
Die Textilien, der weitaus kleinere Teil der Sammlung, stammen hauptsächlich aus dem 19. und 20. Jahrhundert und wurden vorwiegend in der Region Kalotaszeg (dt. Kalotawinkel) hergestellt. Und auch wenn Ornamentik und Farbenreichtum heute zeitlos modern erscheinen und den Geschmack sowie Lifestyle unserer Zeit frappierend treffen …
… ist es nicht der materielle Wert der Sammlung, der sie so interessant und einzigartig macht: ‘Der kommerzielle Wert der Objekte hat mich nie interessiert. Aber es ist mir wichtig, ein ausgestorbenes Handwerk für zukünftige Generationen zu dokumentieren’, erklärt Miklós von Bartha, der ein paar ganz wenige seiner Keramiken im Alltag nutzt.
In einem kleinen, aber illustren Frühstücksraum in den Bündner Bergen trafen sich zwei Menschen, die sich auf Anhieb sympathisch waren. So kamen der Schweizer Galerist und die in Mailand lebende, amerikanische Designerin JJ Martin ins Gespräch, woraus sich ein angeregter Austausch und eine Freundschaft entwickelten. 2015 hatte JJ Martin, ehemals Redakteurin u.a. des Magazins ‘Wallpaper*’, ihr Mode- und Heimtextilien-Label La DoubleJ in Mailand gegründet.
Der Lust an der Recherche, am Durchforsten von Archiven ist die ehemalige Journalistin auch als Kreativdirektorin ihres Labels treu geblieben. Nur sind es heute die Archive von traditionellen italienischen Textil-, Glas-, oder Porzellanproduzenten. Hier holt sie sich Inspiration für die leuchtend, farbenfrohen und grossformatigen Prints, die ihre Mode- wie auch Wohnlinie prägen. Für Miklós von Bartha war klar, dass sie seine Sammlung lieben würde und er beharrte darauf, dass sie ihn in Basel besuchen müsse.
Der Rest ist Geschichte, respektive gipfelte in einer La DoubleJ-Kollektion, die sich von der Ornamentik und dem Farbreichtum der Sammlung von Bartha inspirieren liess und innerhalb kurzer Zeit ausverkauft war. Für die Ausstellung in der KBH.G hat Direktor Raphael Suter die beiden wieder zusammengebracht und lies sie je einen Ausstellungsraum gestalten: ‘Für mich stand sehr schnell fest, dass wir Miki von Bartha und JJMartin für unsere Ausstellung wieder vereinen müssen. So können wir unseren Besucher*innen aufzeigen, wieviel Kraft und Einfluss traditionelle Farben, Muster und Motive haben und wieviel klassische Volkskunst sich heute sehr erfolgreich im Bereich Lifestyle und Design etabliert hat.’
Über die Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G
Gegründet wurde die Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G 2019 von der Philanthropin Sibylle Geiger (1930–2020), welche die Stiftung nach ihrem Grossvater, dem Schweizer Pharmazeuten und Unternehmer Hermann Geiger (1870–1962), benannte. Die Gründung der Stiftung ist verbunden mit dem Ziel der Stadt Basel sowie ihren Bewohner- und Besucher*innen ein neuartiges Forum für Kunst und Kultur zur Verfügung zu stellen. Sämtliche Aktivitäten der Kulturstiftung Basel H. Geiger verbindet, dass sie dem reichen Kulturangebot der Stadt Basel ein zusätzliches, ein neues Thema hinzufügen möchten. Die Stiftung plant jährlich die Durchführung von zwei bis drei künstlerisch eigenständigen Ausstellungsprojekten; Eintritt und Begleitkatalog sind jeweils kostenlos.
Über Miklós von Bartha | VON BARTHA
Miklós von Bartha gründete 1970 gemeinsam mit seiner Frau Margareta die Galerie Minimax, später VON BARTHA, die seit 2008 von Stefan von Bartha geleitet wird. Die Galerie hat ein zeitgenössisches Programm etabliert und vertritt eine Reihe internationaler Künstler*innen, darunter: Marina Adams, Imi Knoebel, Claudia Wieser, Landon Metz, Barry Flanagan und viele weitere. Als eine der ältesten internationalen Galerien für zeitgenössische Kunst fördert VON BARTHA junge Generationen von Künstler*innen und unterstützt gleichzeitig das sich ständig weiterentwickelnde Werk ihrer etablierten Künstler*innen. VON BARTHA ist seit 1978 mit einem eigenen Stand an der Art Basel vertreten.
Über JJ Martin | La DoubleJ
La DoubleJ ist ein facettenreiches Label aus Mailand, welches die Essenz des italienischen Lifestyles kuratiert und kultiviert. Das 2015 von der amerikanischen Journalistin J.J. Martin gegründete Unternehmen hat sich von einem Online Magazin mit sog. shoppable content, wie Vintage-Kleidung und -Schmuck, zu einem umfassenden Lifestyle-Label entwickelt, das aktuelle Mode mit Vintage-Drucken, trendiges Wohndesign und seltene Vintage-Stücke anbietet. Jeder kreative Aspekt von La DoubleJ – von den Inhalten, redaktionellen Projekten über Pop-up-Stores bis zum Produktdesign und dem mit den typischen expressiven, wilden Mustern gestalteten Showroom in Mailand – werden durch die Linse der puren Freude, der auffälligen Prints und der Liebe zu allem Maximalen destilliert und all den Great Gorgeous Girls gewidmet, die diesen Stil rocken.
Info:
25. August – 6. November 2022
TRANSYLVANIA’S HIDDEN TREASURES
Keramik & Textilien aus der Sammlung von Bartha
Kulturstiftung Basel
H. Geiger | KBH.G
Spitalstrasse 18
4056 Basel
Schweiz
www.kbhg.ch
www.vonbartha.com
www.ladoublej.com
Öffnungszeiten:
täglich (ausser Di): 11 – 18 Uhr
Katalog sowie Eintritt sind kostenlos
Weitere eindrucksvolle Fotos sind auf der Website der Stiftung zu finden.
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Barbara Esser/Wolfgang Horn: Textile Welten.
Gewebe – Oberflächen – Strukturen
Ab dem 28. August 2022 präsentiert das Stadtmuseum Beckum die Sonderausstellung ‘Barbara Esser/Wolfgang Horn: Textile Welten. Gewebe – Oberflächen – Strukturen’. Seit mehr als 25 Jahren arbeitet das Düsseldorfer Künstlerduo Barbara Esser und Wolfgang Horn konsequent mit textilen Materialien. Mit ihren Geweben, Skulpturen und Grafiken finden sie stetig einzigartige Ausdrucksweisen im Textilen und ihrer Kunst. Die Installationen, Objekte, Fotografien, Animationen und Webstoffe fordern zum Entdecken auf, öffnen neue Sichtweisen und strukturieren Räume – bisweilen in kühner Weise.
Prof. Dr. Brigitte Tietzel, Kunsthistorikerin und frühere Leiterin des Deutschen Textilmuseums in Krefeld, schreibt dazu:
‘Barbara Esser ist ausgebildete Textildesignerin. Ihr Studium, 1988 an der Fachhochschule Niederrhein in Krefeld aufgenommen, führte sie wenige Jahre später zum Abschluss als Diplom-Designerin. Kurz danach kaufte sie sich einen elektromagnetisch gesteuerten, 24-schäftigen Webstuhl und arbeitet seit dieser Zeit als freie Weberin.
Wolfgang Horn beendete sein Architekturstudium 1999 an der Fachhochschule Düsseldorf als Diplom-Ingenieur. Sein Interesse an Malerei und an utopischen Raumideen, wie sie in legendären Filmen wie ‘Star Wars’ von 1977 realisiert wurden, verführte ihn schon früh, in dieser Richtung einige Zeichnungen anzufertigen, die letztlich Grundlage für seine späteren Installationen mit Barbara Esser bildeten.
Die beiden arbeiten seit 1993 in einem gemeinsamen Atelier in Düsseldorf, einem winzigen Raum, in dem gerade genug Platz für den Webstuhl ist, auf dem Barbara Esser ihre Stoffe, meist Doppelgewebe, fertigt. Textilien, textile Unikate, wie Esser sie ausschliesslich herstellt, sind Grundlage ihres gemeinsamen Tuns und Ausgangspunkt ihres Schaffens.
Die Künstler trennen ihren Anteil an einem Werk nicht. Das ist für ihre Arbeit sehr wichtig. Die beiden sind Grenzgänger zwischen dem traditionellen textilen Bereich, den sie perfekt beherrschen und einer künstlerischen Gestaltung, die nicht auf die Anwendbarkeit als Kleider- oder Möbelstoff oder gar als Dekoration abzielt, sondern in grosszügiger und bisweilen kühner Weise Räume strukturiert und verändert.’
Info:
28. August – 16. Oktober 2022
Barbara Esser/Wolfgang Horn: Textile Welten
Gewebe – Oberflächen – Strukturen
Stadtmuseum Beckum
Markt 1
59269 Beckum
Deutschland
www.beckum.de
www.esserhorn.de
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Papier Biennale 2022. Transition
Die Papier Biennale 2022, die das Museum Rijswijk derzeit noch bis zum 13. November 2022 zeigt, steht unter dem Thema ‘Transition’ (dt. Übergang) und ist eine internationale Ausstellung mit 20 Künstler*innen zeitgenössischer bildender Kunst. Bei dem jurierten Wettbewerb stand die visuelle und inhaltliche Qualität der Arbeiten – Papier spielt hier natürlich die Hauptrolle – im Vordergrund.
Wir leben in einer Zeit des Wandels: Klimakrise, Coronapandemie, Menschen auf der Flucht – von den Begleiterscheinungen des Kriegs in der Ukraine, der zur Zeit der Ausschreibung noch in der Zukunft lag, gar nicht zu reden. Von einem Paradigmenwechsel ist die Rede. Widerstand in der Gesellschaft. Veränderung liegt in der Luft, aber wir wissen noch nicht, wohin sie führt.
Unser Wirtschaftssystem ist seit mehreren Jahrhunderten vollständig auf Wachstum ausgerichtet. Doch was im letzten Jahrhundert so optimistisch begann, droht nun an seinem eigenen Erfolg, zumindest dem Erfolg der westlichen Welt, zu scheitern. Wir waren bereits 1973 vom Club of Rome gewarnt worden und der Ernst dieser Warnung wird immer deutlicher.
Wird es dem Menschen gelingen, die Widerstände des Wandels zu überwinden und mit Optimismus aus den Möglichkeiten eine angepasste Lebens- und Konsumweise zu entwickeln? Diese Fragen wurden den Künstler*innen im Open Call gestellt, um sie mit ihrer Arbeit zu beantworten. Aus knapp 400 eingereichten Vorschlägen wurde eine Auswahl getroffen, in der mehrere Aspekte des Wandels in der Ausstellung thematisiert werden.
Bilder sind auf der Website (englische Version) hier zu finden.
Begleitpublikation erhältlich
Info:
26. Juni – 13. November 2022
Papier Biennale 2022. Transition
Museum Rijswijk
Herenstraat 67
2282 BR Rijswijk
Niederlande
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In Touch – Berührungspunkte und Lebenswege.
250 Jahre Staatliche Zeichenakademie
Unter dem Titel ‘In Touch – Berührungspunkte und Lebenswege’ werden noch bis zum 4. Oktober 2022 im Goldschmiedehaus Arbeiten von Hanauer Stadtgoldschmied*innen und Absolvent*innen der Staatlichen Zeichenakademie, deren Wege sich in Hanau gekreuzt haben, gezeigt.
Die Stadtgoldschmied*innen geben im Rahmen ihrer Zeit in Hanau immer auch einen Workshop für Schüler*innen der Zeichenakademie.
Die Ausstellung ‘In Touch’ stellt nun Stücke der Stadtgoldschmied*innen denen von Absolvent*innen der Staatlichen Zeichenakademie aus den jeweiligen Jahrgängen gegenüber und macht so die Berührungspunkte zwischen den Stadtgoldschmied*innen und Absolvent*innen sicht- und erlebbar.
‘In Touch’ erzählt die ganz individuellen Geschichten und beleuchtet die vielfältigen Lebenswege der ehemaligen Schüler*innen bis hinein ins Heute.
Der Bogen der einzelnen Lebensgeschichten wird durch ausgewählte Schmuckstücke markiert. Zu sehen sind jeweils ein Stück aus der Zeit an der Zeichenakademie und zum anderen ein ganz aktuelles Stück der ehemaligen Schüler*innen.
Die Ausstellung wurde von Anette Wohlleber, Lehrkraft an der Zeichenakademie, konzipiert und kuratiert.
Info:
9. Juni – 4. Oktober 2022
In Touch – Berührungspunkte und Lebenswege.
250 Jahre Staatliche Zeichenakademie
Gesellschaft für Goldschmiedekunst e. V.
Deutsches Goldschmiedehaus Hanau
Altstädter Markt 6
63450 Hanau
Deutschland
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Gabi Heimann
mit fäden spielen
Ab dem 10. September 2022 stellt Gabi Heimann im Tuchmuseum Lennep ihre Arbeiten unter dem Titel ‘mit fäden spielen’ aus.
Auf den alten Webstühlen im Museum wurden einst Kleiderstoffe hergestellt. Gabi Heimann schafft aus Stoffen und weiteren Materialien künstlerische Bilder.
Nachdem Gabi durch Zufall in einem Antiquariat auf einen alten Brief gestossen war, faszinierten sie dessen Handschrift und die Sütterlinschrift so, dass ihr sofort die Ideen durch den Kopf gingen: Stoffe mit dieser Schrift zu gestalten war eine davon. Es kamen weitere alte Schriften hinzu und bilden die jetzt Grundlage für viele Stoffe, die in den ausgestellten Arbeiten zu sehen sind.
‘Neben Färben, Bemalen und Bedrucken meiner Stoffe ist das freie Quilten mit der Nähmaschine und die Handstickerei ein fester Bestandteil meiner Arbeitsweise,’ sagt Gabi dazu. Ein Spiel mit Nadel und Faden, das neue Texturen schafft, Akzente setzt oder als Highlight einer Arbeit den Hingucker bildet.
Gabi Heimann freut sich auf viele Besucher*innen.
Info:
10. September – 20. Dezember 2022
Gabi Heimann
‘mit fäden spielen’
Tuchmuseum Lennep
Hardtstrasse 2
42897 Remscheid-Lennep
Deutschland
www.tuchmuseum.de
www.gabi-heimann.de
Eröffnung:
Sa, 10. September 2022, 15 Uhr
Öffnungszeiten:
Di: 12 – 16 Uhr
So: 14 – 17 Uhr
u.n.V.
Eintritt frei
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Für immer Jade
Chinesische Jademiniaturen aus vier Jahrtausenden
Sanft vom Licht durchschienen und matt glänzend, schmeichelnd weich in der Berührung und doch härter als Stahl, von der Natur geschaffen und vom Menschen zum Leben erweckt – kein anderes Material wurde in China so sehr geliebt wie die Jade.
In China bezeichnet Jade vor allem den Mischkristall Nephrit. Der faszinierende Stein kommt in subtilen Farbnuancen von milchig weiss über rosa und grün bis zu fast schwarz vor. Seine Härte und Zähigkeit stellt die Handwerker vor höchste Herausforderungen. Nur durch das Schleifen mit Quarzsand kann die Jade in Form gebracht werden und erst durch tagelanges Polieren offenbart sie ihren zauberhaften Glanz. Dennoch wurde sie seit dem Neolithikum bearbeitet.
Jade ist in der chinesischen Kultur seit Jahrtausenden fest verankert. Jadeobjekte dienten als Herrschaftssymbole und als magische Amulette. Seit frühester Zeit wird der Jade eine magische Wirkung zugeschrieben. Als Grabbeigabe verleiht sie Unsterblichkeit, als Medizin fördert sie die Gesundheit und als Talisman verheisst sie Glück und Schutz. Jadeobjekte stehen für Gelehrsamkeit und für das Streben nach sozialem Aufstieg. Sie sind kostspielige Spielereien und handwerkliche Bravourstücke.
Ab dem 10. Jahrhundert wurden archaische Jaden zu Sammelobjekten, da es bei den Mitgliedern der gelehrten Oberschicht zum guten Ton gehörte, eine persönliche Kollektion von Antiquitäten zu besitzen. Gleichzeitig begann man aber auch, Jade zu kleinen, nur wenige Zentimeter grossen Skulpturen zu verarbeiten.
Ihren Höhepunkt erlebte die Sammelleidenschaft im 18. Jahrhundert. Nicht mehr nur die Elite, sondern auch die aufstrebende Mittelschicht liebte die Jadeobjekte und erwarb – je nach finanziellen Möglichkeiten – eine kleine Sammlung. Die Handwerker nutzten die natürlichen Qualitäten des Materials – Farbwechsel oder Einschlüsse etwa – geschickt in der Gestaltung ihrer Werke.
Stilistisch bevorzugten sie verspielte, naturalistische Darstellungen. So entstanden Miniaturen von mythischen Wesen und Figuren, von Tieren und Pflanzen, ja sogar von Früchten und Gemüsen. All diese Darstellungen haben eine verschlüsselte, den meisten aber bekannte, symbolische Bedeutung. Dabei ist die Fantasie der Schnitzer grenzenlos und die Feinheit der Gestaltung atemberaubend.
Der Faszination für Jade konnte sich auch der Schweizer Mediziner Reinhard J. C. Hoeppli (1893–1973) nicht entziehen. Von 1929 bis 1952 lehrte er am Union Medical College in Beijing und erwarb in dieser Zeit auf den pulsierenden Antiquitäten- und Kunstmärkten der Hauptstadt eine Sammlung von über 200 Jadeobjekten.
Seine Liebe galt vor allem den kleinen Miniaturen, den nur wenige Zentimeter grossen und äusserst raffiniert gearbeiteten Figürchen: ein Kohlkopf mit filigran gewundenen Blättern, zwei spielende Löwenbabys in deren Mitte sich ein kleiner Ball frei bewegt, eine feingliedrige Gottesanbeterin, die starr auf einer Bambussprosse lauert. Solche lebensnahen Objekte müssen den Naturwissenschaftler begeistert haben. Als er Beijing verliess, vermachte er seine Jaden der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Seitdem ist die Sammlung als Depositum des Bundesamtes für Kultur am Museum Rietberg beheimatet.
Der Fotograf Felix Streuli hat sich ebenfalls in die chinesischen Jademiniaturen verliebt. 2019 war er auf der Suche nach Kunstobjekten, die sein Interesse an einer Inszenierung wecken könnten. Die kleinen Jaden mit ihren winzigen Details, dem durchscheinenden Material und dem subtilen Glanz waren wohl genau die Herausforderung, die er sich erhofft hatte. Mit seinen Fotografien hat er die Objekte zum Leben erweckt. Der lauernde Blick eines Raubtiers, das üppige Spriessen einer Lotospflanze, das sanfte Gemüt eines ruhenden Büffels oder auch die schwebende Transparenz einer perfekt geformten Schale – die kleinen Objekte entfalten unter dem künstlerischen Blick von Felix Streuli eine noch nie gesehene Präsenz.
Die Ausstellung ‘Für immer Jade’ zeigt gut 130 Jademiniaturen aus der Sammlung des Museums Rietberg, Zürich, gemeinsam mit 30 kongenialen grossformatigen Aufnahmen des Zürcher Fotografen Felix Streuli, die ungeahnte Details der Jadeobjekte ans Licht bringen. Die herausragenden Fotografien bilden ein wunderbares Ensemble mit den Jadefiguren und sind Kunstwerke an sich. Zu entdecken noch bis zum 22. Januar 2023.
Katalog erhältlich
Info:
26. August 2022 – 22. Januar 2023
Für immer Jade
Chinesische Jademiniaturen aus vier Jahrtausenden
Museum Rietberg
Kunst der Welt in Zürich
Gablerstrasse 15
8002 Zürich
Schweiz
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Im Tuchmacher Museum Bramsche:
Tuchmarkt
Dem roten Faden nach – Textile Arbeiten von Ana Streng
In den historischen Produktionsräumen der Tuchmacherinnung bauen Textilhandwerker*innen und -künstler*innen ihre Stände für den Tuchmarkt auf, der am Sonntag, 11. September 2022 von 10 – 17 Uhr stattfindet. Individuelle Kleidung, Accessoires, aber auch Materialien für eigene kreative Projekte gehören zum Angebot. Alle Produkte werden mit grossem Können und viel Liebe von den Aussteller*innen in Handarbeit hergestellt.
Die Ausstellung ‘Dem roten Faden nach’ präsentiert neben Textilien, Zeichnungen und Malereien in der Kornmühle auch raumfüllende Installationen. Ana Streng beschäftigt sich in ihrer künstlerischen Arbeit mit den Verbindungen von Kunst, Textil und Kultur. Ihr Schwerpunkt ist die Weberei und das Färben mit Naturfarbstoffen. Dabei lässt sie sich von traditionellen Techniken anderer Kulturkreise wie der Ikat-Technik, bei der das Garn vor dem Weben mehrfach abgebunden und eingefärbt wird, inspirieren. Zu sehen ab dem 17. September 2022.
Info:
11. September 2022, 10 – 17 Uhr
Tuchmarkt
17. September – 30. Oktober 2022
Dem roten Faden nach – Textile Arbeiten von Ana Streng
Tuchmacher Museum Bramsche
Mühlenort 6
49565 Bramsche
Deutschland
Einladungskarte ‘Dem roten Faden nach’
Eröffnung der Ausstellung ‘Dem roten Faden nach’:
Fr, 16. September 2022, 19 Uhr
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Landesausstellung Kunsthandwerk 2022
Die Landesausstellung Kunsthandwerk 2022 wird vom 25. September – 6. November 2022 zu Gast in Schwäbisch Gmünd sein. Sie zeigt die mit einem Staatspreis prämierten Werke und viele weitere ausgezeichnete und ausgewählte Stücke aus baden-württembergischen Ateliers und Werkstätten. Das Spektrum umfasst Schmuck und Gerät ebenso wie Keramik, Glas und Textil, Marionetten und Flechtwerk, Arbeiten aus Leder und Papier, Holz, Metall und Stein.
Selbstständig tätige Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker aus Baden-Württemberg konnten sich bis 27. März 2022 beim Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus in einem Wettbewerb um die Staatspreise bewerben. Eine unabhängige Fachjury wählte unter den eingereichten Arbeiten 90 Objekte von 56 Künstlerinnen und Künstlern aus. Eine künstlerisch anspruchsvolle Formgebung, handwerkliche Präzision und Funktionalität aber auch eine innovative Gestaltung oder ein experimenteller Umgang mit dem Material begründen den Wettbewerbserfolg.
Der Wettbewerb um die Staatspreise Gestaltung Kunst Handwerk mit der Landesausstellung Kunsthandwerk findet seit 1953 alle zwei Jahre statt. Nach 1994 übernimmt die Stadt Schwäbisch Gmünd mit der Galerie im Prediger und dem Labor im Chor zum zweiten Mal die Gastgeberrolle für diese hochrangige Präsentation.
Auch interessant:
Mein Artikel über die Ausstellung ‘ACHTUNG: Kunsthandwerk!’ in Karlsruhe (2022), der hier zu finden ist
Info:
25. September – 6. November 2022
Landesausstellung Kunsthandwerk 2022
Museum und Galerie im Prediger
Labor im Chor im Prediger
Galerie und Forum für Angewandte Kunst
Johannisplatz 3 (Eingang Bocksgasse)
73525 Schwäbisch Gmünd
Deutschland
www.schwaebisch-gmuend.de
www.kunsthandwerk.de
Preisverleihung und Ausstellungseröffnung:
So, 25. September 2022, 11 Uhr
im Prediger, Festsaal
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Tisser la nature
Noch bis zum 18. September 2022 widmet sich die Cité internationale de la tapisserie in Aubusson mit der Ausstellung ‘Tisser la nature’ (dt. ‘Die Natur weben’) der Darstellung von Pflanzen in Wandteppichen, einem Thema, das sich durch die gesamte Geschichte der Weberei in Aubusson zieht.
‘Tisser la nature’ ist nicht chronologisch aufgebaut, sondern stellt einen Parcours durch verschiedene Fragen und Themen, die Wandteppiche aus verschiedenen Epochen in Zusammenhang bringen, dar. Es wird untersucht, welchen Platz die Darstellung von Pflanzen in der Geschichte der Aubusson-Wandteppiche einnimmt und was dieser Ort über die Beziehung zwischen Menschen und ihrer Umwelt aussagt.
Von den göttlichen Gärten des Mönchs Dom Robert, der einer transzendenten Schöpfung dankt, über das fröhliche Grün der argentinischen Künstler Leo Chiachio und Daniel Giannone bis hin zu den Tapisserien mit mythologischen Szenen aus dem 17. Jahrhundert – jede Epoche und Kultur offenbart durch die Weberei eine bestimmte Beziehung zu dem, was die westlichen Kulturen gewöhnlich unter ‘Natur’ verstehen.
Diese Ausstellung nutzt auch die Gelegenheit, eine Geschichte zu erzählen, und zwar über die Formen und Techniken, die sich in diesen Tapisserien mit Pflanzendekor darstellen und weiter Weber*innen inspirieren. Um die Ausstellung zu erweitern, hat die Cité innerhalb ihrer Dauerausstellung einen weiteren Rundgang ‘Tisser la nature’ eingerichtet, der es den Besucher*innen ermöglicht, weitere Werke zu entdecken, die sich mit diesem Thema befassen.
Die Ausstellung ist auch Gegenstand einer Partnerschaft mit der Bergerie und der Stadt Le Moutier d’Ahun. Besucher*innen werden dazu eingeladen, die sich durch das Tal der Creuse schlängelnde Strasse zu nutzen, um weitere Werke zu entdecken, die die Ausstellung in der Cité ergänzen und erweitern.
Info:
1. Juli – 18. September 2022
Tisser la nature
Cité internationale de la tapisserie
BP 89 – Rue des Arts
23200 Aubusson
Frankreich
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Möbel. Bildcharakter und Funktion. Clemens Oppenheimer
Embassy of Fancywork. Petra Graf-Mennecken
Ab 2. September 2022 zeigt der Bayerische Kunstgewerbeverein in München die Ausstellung ‘Möbel. Bildcharakter und Funktion. Clemens Oppenheimer’ sowie als ‘Porträt im Laden’ Arbeiten von Petra Graf-Mennecken unter dem Titel ‘Embassy of Fancywork’.
Die Ausstellung ‘Möbel’ gibt Einblicke in die Arbeitsweise von Clemens Oppenheimer und führt dazu Beispiele aus einzelnen Werkgruppen der letzten 25 Jahre an. Charakteristisch für Clemens Oppenheimer ist wohl die Gestaltung von Möbeln mit Hilfe bildnerischer Mittel. Angeregt durch Kunstströmungen der 1960er Jahre, die den künstlerischen Prozess sichtbar machen wollten, überträgt Clemens Oppenheimer deren Vorgehensweise auf Möbel und bietet damit dem Benutzer/Betrachter die Möglichkeit einer ästhetischen und geistigen Auseinandersetzung.
Weitere Informationen und Bilder sind hier zu finden
Vor 22 Jahren gründete die diplomierte Grafik-Designerin und Art-Direktorin Petra Graf-Mennecken ihr Atelier für feinste Taschen in Handarbeit in München. Seit 2020 konzentriert sie ihre Arbeiten in Landsberg am Lech auf das Thema ‘Embassy of Fancywork’. Das heisst, Stoffe in vielfältigen Farbkombinationen und Mustern zu gestalten und mit traditionellen Techniken aus dem Quilten zu veredeln. Die Raffungen, die am Ende gemacht werden, ergeben so den typischen FancyBag-Stil. Im ‘Porträt im Laden’ sind die neuesten Arbeiten zu entdecken.
Weitere Informationen und Bilder sind hier zu finden
Info:
2. September – 15. Oktober 2022
Möbel. Bildcharakter und Funktion. Clemens Oppenheimer
Embassy of Fancywork. Petra Graf-Mennecken
Bayerischer Kunstgewerbeverein e.V.
Pacellistrasse 6-8
80333 München
Deutschland
www.bayerischer-kunstgewerbeverein.de
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Coolness
Inszenierung von Mode im 20. Jahrhundert
Das Wort ‘cool’ gehört zum täglichen Sprachgebrauch und wird heute schon fast inflationär verwendet. Doch was bedeutet ‘cool’ eigentlich? Was oder wer ist ‘cool’? Und wie wird jemand ‘cool’?
Die multimedial angelegte Ausstellung im Textilwerk Bocholt geht dem Phänomen Coolness als einem Leitmotiv der Mode im 20. Jahrhundert noch bis zum 30. Oktober 2022 nach und blickt dabei besonders auf Kleidung als Ausdrucksform einer kühl und distanziert wirkenden Haltung. Kleidungsstücke und Fotografien, zeitgenössisches Filmmaterial und Musik zeigen, was Coolness im letzten Jahrhundert bedeuten konnte.
Ausgestellt sind etwa 300 Exponate von den 1910er Jahren bis heute, darunter viele zeitgenössische Kleidungsstücke und Accessoires. Neben ‘coolen’ Jeans von Marken wie Levi’s, Lee und Wrangler sind auch Anzüge von Jean Paul Gaultier und Giorgio Armani sowie Haute-Couture-Kleider von Dior zu sehen.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Staatlichen Textil- und Industriemuseum Augsburg. Erweitert wird die Präsentation in Bocholt durch eine Soundinstallation, erstellt von Studierenden der Fachhochschule Dortmund unter Leitung von Prof. Jörg Lensing.
Info:
29. Mai – 30. Oktober 2022
Coolness
Inszenierung von Mode im 20. Jahrhundert
LWL-Industriemuseum
Spinnerei
Industriestrasse 5
46395 Bocholt
Deutschland
www.textilwerk-bocholt.lwl.org
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… und dann gibt’s noch:
Nadel & Faden
Die Messe ‘Nadel & Faden’, die im September 2022 in Osnabrück stattfinden sollte, wurde vom Veranstalter abgesagt.
Mehr Info:
www.nadelundfaden-osnabrück.de
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Modedesigner Issey Miyake gestorben
Er wurde als König der Falten gefeiert: Am 5. August 2022 ist der japanische Modeschöpfer Issey Miyake im Alter von 84 Jahren an einer Krebserkrankung verstorben.
Der in Hiroshima geborene Miyake studierte Grafikdesign in Tokio und Modedesign in Paris, arbeitete für Modehäuser wie Guy Laroche und Hubert de Givenchy, bevor er Ende der 1060er Jahre nach New York ging. 1970 gründete er das Miyake Design Studio in Tokio.
Bekannt wurde er vor allem durch sein Konzept, Kleidung aus einem einzigen Stück Stoff herzustellen und durch seine Plissee-Technik: Er schichtete bereits zugeschnittene und zusammengenähte Stoffteile mit Papier und presste sie unter Hitzeeinwirkung, so dass permanente Faltenreihen in dünnen Polyesterstoffen entstanden – Grundlage für seine Aufsehen erregende Kollektion ‘Pleats Please’.
2005 wurde Miyake für sein Lebenswerk mit dem japanischen Praemium Imperiale geehrt, der auch als Nobelpreis der Künste gilt. Ein Jahr später folgte die Auszeichnung mit dem Kyoto-Preis für seine ‘visionären Bekleidungskonzepte’. Der Kyoto-Preis zählt neben dem Nobelpreis zu den wichtigsten Auszeichnungen auf dem Gebiet der Wissenschaft und Kultur.
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Bewerbung Frankfurt RheinMain zur World Design Capital 2026
Mit dem Titel ‘Design for Democracy. Atmospheres for a better life’ bewirbt sich Frankfurt RheinMain als World Design Capital 2026. Die Bewerbungsphase läuft bis zum März 2023.
Als CEO der Bewerbung Frankfurt RheinMain zur World Design Capital 2026 fungiert Prof. Matthias Wagner K, der Direktor des Museums Angewandte Kunst.
Man möchte das Bewerbungsjahr 2022 bereits nutzen, um den Diskurs zu ‘Design for Democracy’ auf verschiedenen Ebenen zu starten, sich auf Bürger*innenbeteiligung zu fokussieren und Ideen von jungen Menschen einfliessen zu lassen. Daher reist man ab September für sechs Wochen mit dem roten Werkstattwagen durch die gesamte Region, um vor Ort in den Städten und Gemeinden in einen Austausch zu kommen.
Ziel ist es, mit Bürger*innen, Student*innen, Wissenschaftler*innen, Architekt*innen und Designer’innen Gestaltungsideen für soziale, urbane und kulturelle Entwicklungen voranzubringen und damit die nachhaltige Gestaltung der Region zu stärken. Die täglichen Schüler*innenworkshops werden vor Ort rund 1000 junge Menschen erreichen. Demokratische Mitsprache, Mitgestaltung und Selbstwirksamkeit können nicht früh genug gelernt und erprobt werden, wenn es darum gehen soll, zu aktiven Gestalter*innen des eigenen Lebens und der Gesellschaft zu werden.
Mehr Info:
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Bitte informieren Sie sich vor einem Ausstellungsbesuch auf der jeweiligen Website besonders über die Besuchsvoraussetzungen und die genauen Öffnungszeiten – es kann sich immer etwas ändern.
Weitere Ausstellungen finden Sie auf meiner Website in der Rubrik AUSSTELLUNGSKALENDER.
Den verschiedenen Beteiligten herzlichen Dank für das Zur-Verfügung-Stellen von Informationen und Bildmaterial!
Der Wahnsinn! Ich bin immer wieder ganz geplättet von den ausführlichen und vielfältigen Ausstellungsinformationen! Ich könnten den ganzen Herbst nur mit Reisen von einer zur anderen Ausstellung verbringen. Einfach toll zusammengestellt, viele Dank!
halli hallo gabriele,
der wahnsinn – dein kommentar! ich freue mich sehr und sende 1000 dank zurück. bald gibt es wieder neue tipps, dann hast du die nächste qual der wahl 🙂
beste grüsse
gudrun
Ich bedanke mich herzlich für die informativen Ausstellungstipps hier.Als Kursleiterin suche ich immer Anregungen aller Art und weiß nun gar nicht, wo ich zuerst hin”muss”.Das wird ein interessanter Herbst 2022. Danke für Ihre Mühe 🙂
halli hallo helga,
auch dir vielen lieben dank! freut mich sehr, wenn du inspirationen finden konntest. immer am ball bleiben!
beste grüsse
gudrun
Liebe Gudrun, auch von mir wieder ein ganz herzliches Dankeschön für Deine großartigen und vielseitigen Berichte. Da ich bis 1976 in Hannover gewohnt habe, kann ich mich noch gut an die ersten “Nanas” am Leineufer Anfang der 1970er Jahre erinnern. Und auch daran, welches Aufsehen und welche Empörung sie damals erregten. Ein wundervoller Bericht über Niki de St. Phalle von Dir und eine fantastische Ausstellung in Zürich. Die Grotte in den Herrenhäuser Gärten in Hannover wurde dann erst von 2001 bis 2003 nach den Plänen von Niki de St. Phalle umgestaltet und heute ist die Stadt Hannover stolz auf ihre Ehrenbürgerin, die sich Hannover immer verbunden gefühlt hat.Nach unserem Urlaub konnte ich Deine letzten Berichte erst jetzt lesen und möchte Dir auf diesem Wege auch noch meine allerherzlichsten Glückwünsche zu Deinem BERNINA-Blog-Jubiläum übermitteln. Ein ganz tolles Jubiläum und eine schöne Würdigung, die Du für all Deine Arbeit bekommen hast. Auch über die Worte Deines Mannes habe ich mich sehr gefreut. Er kann sicher mit am besten beurteilen, wieviel Herzblut, Begeisterung, Engagement, Zeit und Mühe (auch wenn Du es mit viel Freude machst) Du da hinein gibst.Auch von Deinem neuen Quillt mit dem Titel “2° ” bin ich total begeistert. Klasse.In diesem Sinne wünsche ich Dir und Deiner Familie alles Gute und Gesundheit. Dir weiterhin viel Begeisterung und Unterstützung und ich freue mich darauf, was noch kommt.Liebe Grüße Angelika
halli hallo angelika,
ein ganz grosses dankeschön an dich, liebe angelika, für dein ausführliches feedback. so toll zu lesen! ich freue mich immer sehr, wenn bestätigung geäussert wird. das motiviert mich natürlich, weiterzumachen – das ist es, was die lehrerin positive verstärkung nennt 🙂
nochmals lieben dank und
beste grüsse
gudrun
Hallo Gudrun,wieder ein interessanter Kunst-Reigen, den du zusammengestellt hast. Toll, eine Ausstellung über Hieroglyphen zu machen. Schrift ist einfach wunderbar.Viele GrüßeBirgit
halli hallo birgit,
vielen lieben dank! freut mich sehr, dass dir die auswahl gefällt. hieroglyphen faszinieren mich persönlich schon seit ganz langem, eine so dekorative kunstvolle bilderschrift. wenn ich mir vorstelle, was ein schreiber im alten ägypten wissen musste, da können wir mit unserem lateinischen alphabet mit seinen 26 buchstaben nur den hut ziehen.
beste grüsse
gudrun
halli hallo,
gerade eben habe ich in die obigen ausstellungstipps für den september 2022 noch zwei veranstaltungen des tuchmacher museums bramsche eingefügt. bitte um beachtung!
beste grüsse
gudrun
Liebe Gudrun,da bist du gerade aus dem Urlaub zurück, wie man lesen konnte, und lieferst uns gleich eine Menge Augenstoff. Großartig diese Ausstellungen , man möchte sie alle gerne besuchen. Jedoch da ich mich mit Holzdruck , Radierung etc .beschäftige, ist der Artikel über die Hieroglyphen im Buchdruck der interessanteste.Danke dafür und liebe GrüßeErika
halli hallo erika,
ich sende dir vielen dank zurück! ja, leider ist der urlaub vorbei, aber zum glück hatte ich vorgearbeitet und die tipps für den september schon vorher weitgehend fertiggestellt.
du beschäftigst dich mit holzdruck? hast du gesehen, dass genevieve guadalupe, deren ausstellung beim europäischen patchwork meeting in ste marie-aux-mines ich als beispiel ausgewählt habe, genau dies auch macht, nämlich ihre stoffe mit ihren holzschnitten bedruckt? ich bin gespannt auf die arbeiten!
danke dir nochmals und
beste grüsse
gudrun
Liebe Gudrun,
ja, die Bilder von Genevieve Guadalupe sind mir beim ersten Durchsehen sofort ins Auge gesprungen.Sie gefallen mir gut und ich bin von der Größe überwältigt. Da denkt man doch gleich, dass man im Wald steht.
Liebe Grüße
Erika
ging mir genau so. scheint eine imposante angelegenheit zu werden!
Liebe Gudrun!
Na, wo wollen wir denn hin? Zur T & M ?? Am liebsten nach Zürich zu den Nanas und unbedingt abbiegen nach Steckborn. Einige Nanas kennen wir ja aus Hannover.
1000 Dank für Deinen wie immer so ausführlichen Ausstellungsbericht – und 2000 mal Danke für Deine Worte bei meinem Tschüss für mich.
Liebe Grüße
Wiebke
halli hallo wiebke,
ganz herzlichen dank für deinen lieben kommentar, über den ich mich wie immer – nein, nach deinem ‘tschüss’ – ganz besonders freue. denn du hast in den blog geschaut! wie schön, dass du dies doch noch tust; vielleicht ist die last bei dir doch schon ein kleines bisschen leichter geworden? wie auch immer, deine leserinnen und leser sind ja ganz eifrig dabei, dir zu beweisen, wie sehr sie deine artikel geschätzt haben – einfach spitze!
danke dir von herzen nochmals für alles.
beste grüsse
gudrun