Einen modernen Quilt mit nur einem Patchwork-Block zu gestalten ist immer eine Herausforderung, erst recht, wenn es sich um einen sehr traditionellen Block wie den Rolling Stone handelt. Das kann ganz schnell langweilig wirken… Nicht so, wenn man so eine schöne Stoffkollektion wie die von Brigitte Heitlands Zen Chic True Blue in Form einer Jelly Roll zur Verfügung hat! 40 Streifen 2,5″ Inch (ca. 6,4 cm) geschnitten auf die gesamte Stoffbreite von 44″ Inch (ca. 112 cm), mit 26 unterschiedlichen Farben und Drucken. Da macht das Zusammenstellen für das Block-Layout richtig Spaß, und das Auge bekommt was zu sehen!
Material
Der fertige Quilt hat eine Größe von 148 x 180 cm. Je nachdem, ob ihr die Sashing-Streifen und den Rand breiter machen wollt, müsst ihr für den Hintergrundstoff mehr Material einberechnen.
- 1 Jelly Roll Zen Chic Moda aus der Serie True Blue (40 Streifen 2,5″ x 44″ Inch)
- 170 cm Hintergrundstoff (Makower Linea Indigo)
- 190 cm Volumenvlies (Freudenberg Baumwollvlies 277 – 150 cm breit)
- 190 cm Rückseitenstoff (150 cm Stoffbreite)
- Inch Lineal
- Halfsquare Triangle Lineal in Inch
- Markierstift
Ihr wundert euch vielleicht, warum ich Vlies und Rückseitenstoff nicht breiter angegeben/verwendet habe – normalerweise sollten beide mind. 10 cm breiter als das Quilttop sein. Ich hatte diese angegebenen Materialien zur Verfügung und es hat gut geklappt! Selbstverständlich könnt ihr hier anders kalkulieren, z.B. breiteres Vlies verwenden und den Rückseitenstoff in gewohnter Manier stückeln.
Zuschnitt
Es werden für diesen Quilt insgesamt 20 Rolling-Stone-Blöcke gearbeitet. Das meiste Material für einen Block beansprucht dabei der äußere farbige Ring (hellblaue Teile) des Blocks. Daher schneidet zunächst diese Schnittteile aus den vorhandenen zu. Anschließend schneidet ihr die Teile für den mittleren Ring zu (mittelblaue Teile) und erst zum Schluss die beiden Streifen für die Mitte (blau-graue Teile).
Die Menge an Zuschnittteilen für den äußeren Ring des Blocks ist mit insgesamt 4 Rechtecken (4,5″ Inch) und 16 Dreiecken recht groß und man muss sehr präzise zuschneiden, weil sonst der Streifen nicht für alle Teile ausreicht! Wenn ihr also Musterstreifen verwendet, die in der Jelly Roll doppelt vorkommen oder von der Farbe her gleich sind, dann ist es nicht so schlimm, wenn ihr euch einmal verscheiden solltet.
Zunächst schneidet ihr von dem gewählten Streifen für den äußeren Ring (hellblau im Layout dargestellt) ein Stück von 18″ Inch zu. Zu deren weiterer Verarbeitung später mehr. Beginnt beim Zuschnitt ruhig etwas im Bereich der Webkante (etwas weniger als 1/4″ Inch). Diese fällt nachher sowieso in die Nahtzugabe und man sieht sie nicht (siehe oberer Streifen im folgenden Bild)! Anschließend werden mit Hilfe eines Half-Square-Triangle-Lineals 16 Dreiecke zugeschnitten.
Für den mittleren Ring (mittelblau im Layout dargestellt) schneidet ihr wiederum einen Streifen von 18″ Inch zu und dann 4 Dreiecke.
Für die Mitte des Rolling-Stone-Blocks (grau-blau im Layout dargestellt) benötigt ihr zwei Rechtecke von 4,5″Inch Länge.
Aus dem Hintergrundstoff müsst ihr folgende Teile zuschneiden (bitte der Stofflänge entlang schneiden!):
- 2 Streifen 4,5″ x 64,5″ Inch (ca. 11,5 x 164 cm) für die seitlichen Randstreifen
- 2 Streifen 4,5″ x 60,5″ Inch (ca. 11,5 x 154 cm) für den oberen und unteren Randstreifen
- 7 Streifen 1,5″ breit für die Sashing-Streifen zuschneiden. Aus diesen dann 15 Streifen 1,5″x 12,5″ Inch (ca. 4 x 32 cm) für die Sashing-Streifen zwischen den Blöcken pro Reihe und 4 Streifen 1,5″ x 51,5″ Inch (ca. 4 x 131 cm) für die Sashing-Streifen zwischen den Blockreihen schneiden.
- 3 Streifen 2,5″ Inch breit zuschneiden und aus diesen (wie im Bild oben gezeigt und mit Hilfe des Halfsquare-Triangle-Lineals) insgesamt 240 Dreiecke zuschneiden.
- aus dem verbleibenden Stoff könnt ihr zum Schluss noch die Binding Streifen zuschneiden.
Jetzt könnt ihr die diversen Schnitteile zu 20 Blöcken sortieren (auf dem Bild sind es nur 12 – die anderen hatte ich schon gepatcht, bevor mir die Idee für dieses Bild kam…)
Nähen
Für jeden der Blöcke habt ihr je zwei Streifen mit einer Länge von 18″ Inch zugeschnitten. Diese werden jetzt der Länge nach zusammen genäht. Dann schneidet ihr aus dem Streifen vier Stücke mit einer Länge von 4,5″ Inch zu.
Näht nun die beiden Streifen für die Mitte eures Blocks zusammen.
Als nächstes werden je zwei eurer zweifarbigen Streifen an den Mittelblock gepatcht. Achtet darauf, welche Farbe später den mittleren Ring und welche den äußeren Ring darstellen soll. Die Streifen des mittleren Rings kommen an den Block der Mitte!
Im nächsten Schritt werden die Blockelemente für die äußeren Teile zusammengefügt. Dazu benötigt ihr ein Dreieck mit der Farbe bzw. dem Muster des mittleren Rings, vier Dreiecke mit Farbe/Muster des äußeren Rings und drei Dreiecke aus eurem Hintergrundstoff. Die vier Dreiecke mit Farbe/Muster des äußeren Rings werden mit je drei Hintergrunddreiecken und dem einem für den mittleren Ring zu Quadraten zusammengefügt.
Im Anschluss werden die beiden unteren und oberen Quadrate zusammen genäht und dann die beiden entstandenen Rechtecke zusammengefügt.
Dieses Blockelement müsst ihr für jeden Block insgesamt 4 Mal arbeiten.
Jetzt fügt ihr je zwei der äußeren Blockelemente mit einem der zweifarbigen Elemente zusammen.
Diesen Schritt müsst ihr pro Block zwei Mal durchführen.
Die so entstandenen drei Blockreihen näht ihr jetzt zu einem ganzen Block zusammen.
Et voilà! Euer fertiger Block liegt vor euch….
Davon müsst ihr jetzt noch weitere 19 Stück machen, bevor es ans Zusammenfügen zum Quilttop kommt!
Layout für das Quilttop
Auf dem Layout könnt ihr sehen, wie die Blöcke, Sashing Streifen und Randstreifen angeordnet sind.
Bei der Entscheidung, welche Blöcke wohin gehören, nehme ich mir immer viel Zeit! Ich lege sie auf den Fußboden und betrachte die Anordnung von oben und kann so entscheiden, ob die Farben und Muster schön gleichmäßig verteilt sind. Wenn ich mich für eine Anordnung entschieden habe, markiere ich mir mit einem Zettel auf dem ganz rechten Block pro Reihe die Reihenzahl und legen die Blöcke pro Reihe übereinander. Dann nähe ich diese inklusive der Sashing-Streifen zusammen. Wenn man so Reihe für Reihe vorgeht, kann einem nicht passieren, dass man die falsche Reihenfolge zusammen näht!
Wenn ihr die Sashing-Streifen annäht, die zwischen den Reihen liegen, dann markiert euch zuvor auf den Streifen die Platzierung der Blöcke und Streifen zwischen den Blöcken! Damit erreicht ihr, dass die Blöcke in einer Linie auch untereinander pro Reihe exakt platziert sind. In der folgenden Skizze könnt ihr sehen, wie die Abstände der Markierungen auf eurem Sashing Streifen aufgezeichnet werden sollten. Steckt euch dann eure Blockreihen anhand der Markierungen mit Stecknadeln an die entsprechenden Markierungen, dann kann beim Zusammennähen nichts schief gehen.
Habt ihr alle Reihen zusammen gefügt, bringt ihr erst die beiden seitlichen Randstreifen an das Quilttop an und anschließend den oberen und unteren Randstreifen. Und schon ist euer Quilttop fertig!
Quiltsandwich
Wie schon im Punkt ‘Material’ beschrieben, habe ich ein Volumenvlies und einen Rückseitenstoff verwedendet, der nur minimal breiter (2cm) ist als das Quiltop. Das ist nicht normal und ganz bestimmt nur eine Ausnahme…. Trotzdem hat es funktioniert! Und das ging so: Zunächst habe ich den Rückseitenstoff exakt auf Kante auf mein Vlumenvlies platziert und mit Sprühkleber befestigt. Dann habe ich dieses Teil des Quiltsanwich umgedreht – die andere Seite das Volumenvlies liegt jetzt zuoberst – und habe darauf mein Quilttop ausgerichtet. Auch hier habe ich mich an der einen Seitenkante von Vlies und Rückseitenstoff orientiert. Das Quilttop habe ich ebenfalls mit Sprühkleber fixiert und dann ging es ans Quilten!
Quilten
Da ich wunderbarerweise zur Zeit eine BERNINA 790 zur Verfügung gestellt bekommen habe, kann ich ganz viel ausprobieren! Und hier habe ich mich für Stich in the Ditch, also fürs Quilten im Nahtschatten entschieden. Normalerweise mache ich das mit dem BERNINA Obertransportfuß #50. Ihr könnt euch vorstellen, was das für ein Gewurschtel unter der Maschine ist, wenn man einen so großen Quilt im Nahtschatten jedes Blocks quilten will, vor allem, wenn der Block wie hier so viele Richtungswechsel hat, oder? Also habe ich mir überlegt, dass ich diesen Quilt mit dem BERNINA Stichregulator BSR im Nahtschatten quilten werde! Durch den BSR-Fuß bleibt die eingestellte Stichlänge schön gleichmäßig und ich kann mich bei Quilten voll auf die Stichposition der Nadel konzentrieren.
Mit etwas Geduld und Übung bekommt man das wunderbar mit dem BSR-Fuß hin – hier und da sind vielleicht ein paar Stiche nicht genau im Nahtschatten, aber HEY! das ist ja schließlich trotz der tollen BERNINA Maschine und diesem besonderen Nähfuß immer noch Handarbeit, oder?
Ich mag es, wenn das Muster und die schönen Stoffe plastisch hervortreten und nicht durch Allover Quilting unterbrochen werden. Bestimmt hat da jeder einen anderen Geschmack und das macht Patchwork ja letztendlich auch aus. Ich bin mir sicher, wenn ihr nach meinem Tutorial so einen Quilt jetzt nacharbeitet, werdet ihr vielleicht zu anderen Jelly Roll greifen, oder zumindest die Blöcke anders gestalten, und vielleicht werdet ihr auch ein Allover-Quilting-Muster oder bestimmte Segmente quilten. Jeder Quilt wird anders sein, und das ist das Tolle am Patchwork!
Solltet ihr übrigens keine Jelly Roll zur Verfügung haben, dann könnt ihr bei meiner Blogkollegin Dorthe Niemann auf ihrem Blog den Rolling Stone Block in einer anderen Version des Zuschnitts finden! Dorthe Niemann / Rolling Stone Block
Ich hoffe, ihr habt Spaß am Nacharbeiten und ich würde mich wirklich sehr freuen, eure Ergebnisse im Community Bereich vom BERNINA Blog zu sehen!
Wunderschöner Quilt!
Freihandquilten in der Nahtschatten passt super dazu! Ich greiffe dazu auch ganz oft, auch wenn manchmal zu langweilig ist!
Lg Ema
Hallo,ist das ein toller Quilt !!! Eine gigantische Soffauswahl und wieder eine super Anleitung.
Am liebsten würde ich das Teil sofort nacharbeiten,aber jetzt muss ich erst mein Medaillon Quilt fertig arbeiten. LG.”sternentante”