Auch mit dieser Zahlenreihe von Fibonacci kann man sehr schöne Patchworkarbeiten entwerfen.
Leonardo da Pisa, ein italienischer Mathematiker aus dem 12. Jahrhundert, hat diese
Fibonacci-Zahlenreihe und auch die Regeln für den Goldenen Schnitt (ein bestimmtes Verhältnis von der Länge zur Breite eines Objektes) schon damals mathematisch dargestellt.
Schon 1988 lief mir dieses Muster über den Weg. Damals entstand dann diese Spieldecke für unsere Tochter:
Auch die 3 Randstreifen bei den Patchworkdecken wurden in den Breiten 3 – 5 – 8 cm angefertigt, ein sehr harmonischer Anblick, der immer passte.
Von der Fibonacci – Zahlenfolge und dem Goldenen Schnitt habe ich erst viel später als Gasthörer-Omi an der Kunsthochschule gehört.
Und jetzt möchte ich Euch zeigen, wie aus dieser Zahlenfolge ein harmonischer Quilt werden kann.
Nähanleitung Fibonacci-Quilt:
Materialliste:
2 verschiedene Stoffe, je 45 x 90 cm für das Muster
Stoffe für gewünschte Randstreifen
Stoff für die Rückseite
Eventuell Vlies oder Molton als Einlage
Passendes Nähgarn und farblich passendes Garn zum Absteppen.
Zuschneiden:
Von jedem der beiden Stoffe je 1 Streifen schneiden, 90 cm lang, in folgenden Breiten, die Nahtzugabe von 1,5cm ist bereits enthalten:
2,5 cm für den 1cm breiten Streifen,
3,5 cm für den 2cm breiten Streifen,
4,5 cm für den 3cm breiten Streifen,
6,5 cm für den 5 cm breiten Streifen,
9,5 cm für den 8 cm breiten Streifen,
14,5cm für den 13 cm breiten Streifen.
Mit Randstreifen wird die Decke jetzt ca. 90 x 90 cm groß.
Das Muster kann fortlaufend vergrößert werden, die nächste Zahl ergibt sich aus der Summe der beiden letzten Zahlen: also 13 + 8 = 21.
Nähen:
Diese beiden Streifenfolgen werden jetzt abwechselnd zusammengenäht:
Zunächst immer paarweise 1 an 2, 3 an 4 usw. die Streifen von oben nach unten zusammennähen:
6 Streifenpaare sind jetzt genäht und werden zunächst gebügelt, dabei wieder von links über die Nahtzugabe, dann von rechts mit der Bügeleisenspitze den Streifen umklappen und glatt bügeln:
Diese Streifenpaare werden jetzt von unten nach oben zusammengenäht! Dadurch vermeidet Ihr einen Versatz nach unten.
Ihr könnt es bei mir an dem wieder obenliegenden dunklen Stoff erkennen:
Nach dem Bügeln sieht die Streifenfolge dann so aus:
Mit einem breiten Lineal werden jetzt die waagerechten Streifen geschnitten – die gleichen Breiten wie oben angegeben – von jeder Breite jetzt 2 Streifen. Dabei unbedingt die senkrechten Nähte mit den Linien auf dem Lineal kontrollieren, wenn es zu schief wird, muss ausgeglichen werden.
Die jetzt geschnittenen Streifen wieder so hinlegen:
und zunächst paarweise von oben nach unten zusammennähen. Dabei liegt dann an den Übergängen die eine Nahtzugabe oben und die andere zeigt nach unten. Hier benutze ich wieder Stecknadeln, die ganz kurz vor der Maschinennadel rausgezogen werden:
Die 6 neuen Streifenpaare wieder bügeln:
Und dann wieder diese Streifen von unten nach oben zusammennähen:
Nach dem Bügeln sieht die Rückseite dann hoffentlich bei Euch auch so aus, eine Nahtzugabe zeigt nach oben und die andere nach unten:
Von der rechten Seite sieht das Top jetzt so aus:
Ich habe dann noch 2 Randstreifen angenäht, als Einlage ein Moltontuch benutzt, Rückseite und Top rechts auf rechts – unten drunter das Moltontuch – rundherum zusammengenäht. Dabei dann eine Öffnung zum Wenden = Verstürzen freigelassen.
Vor dem Wenden schneide ich nur die Moltonecken zurück. Die Nahtzugaben werden gut übereinandergelegt, dabei ist der Daumen in der Decke und die Nähte halte ich zwischen Daumen und Zeigefinger gut fest:
Die Ecke wird auf die rechte Seite gezogen und sieht dann so aus:
Zum Ausbügeln der Außenkante wird diese Naht so auf den Bügeltisch gelegt:
Beim Bügeln kommen jetzt keine scharfen Falten in die Decke.
Die Außenkante bügeln und die Wendeöffnung mit Stecknadeln schließen:
Die Ränder habe ich alle abgesteppt mit dem Obertransporteur#50:
Und die äußere Kante auch, dabei wird die Wendeöffnung geschlossen:
Fertig ist bei mir eine neue Gartentischdecke, die auch schon einen Liebhaber gefunden hat:
Was man noch mit diesen Fibonacci – Zahlen machen kann, ich zeige es Euch dann in einem meiner nächsten Beiträge.
Viel Spaß an der Nähmaschine und an der neuen Tischdecke, ich bin schon auf Eure Farbideen gespannt,
wünscht Euch
Wiebke
Hallo Wiebke,
hier https://blog.bernina.com/de/user-gallery/mein-101-projekt-in-der-user-gallerie-oder/ habe ich die Fibonacci-Zahlen verwendet, die ich ohne Deine Blog-Artikel vermutlich immer noch nicht kennen würde :-). Das ergibt wirklich eine harmonische Breitenverteilung. Vielen Dank!
Liebes Grüßle Annette.
Hallo Wiebke.Darf ich Dich etwas fragen?Da ich anfänger bin und ich mich nicht auskenne mit zuschnitt etc. Angenommen ich möchte 2 verschieden Stoffe zu einem Quadrat zusammennähen.Wie gehe ich am besten vor.Wenn die Endgrösse des Quadrates 6x6cm oder mehr möchte.Die einzelnen Stoffe zuerst in Quadrate zuschneiden danach Diagonal schneiden?Muss man wirklich auf Fadenlauf schauen?Die einzelnen “3Ecke” sind dann klein gibt es da nicht prebleme wegen des Stichanfanges weil da der Stoff ev .unter die Stichplatte geht?LG Jacqueline
Hallo Jacqueline!
Ich glaube, für Dich wäre ein Patchworkkurs für Anfänger genau richtig. Da kann dir dann die Kursleiterin direkt alle Tricks zeigen und Du bekommst ganz viele Tipps, wie man es machen kann.
Hier im Blog zeigen wir Euch auch sehr viel, aber das geht nicht so ausführlich wie in einer Kursstunde.
Für das Nähen von Dreiecken schau doch bitte in meinen Beitrag :
https://blog.bernina.com/de/2013/10/einfach-2-dreiecke-zerschneiden/
oder auch hier bei meinen vielen Tipps :
https://blog.bernina.com/de/2014/02/ein-quilt-aus-vielen-hemden/
Ganz viel Spaß eim Ausprobieren – und denk dran :
Es ist noch keine Meister vom Himmel gefallen !!
Auch hier muss man viel üben.
Liebe Grüße
Wiebke
Vielen Dank für Eure netten Kommentare.
Ja, das hat auch viel Spaß gemacht und so harmonisch wird es von allein durch die Zahlenfolge.
Mein nächster kleiner “Fibonacci” ist im Entstehen, den zeig ich Euch demnächst.
Liebe Grüße
Wiebke
Liebe Wiebke
Diese Decke sieht einfach cool aus! Ich bin völlig begeistert und staune immer wieder, was alles möglich ist! Herzlichen Dank.
Lydia
Hallo Wiebke,
Also Layouts entwerfen nach Fibonacci kenne ich. Das auf Quilts übertragen ist ja genial. Aber eigentlich auch logisch, es geht ja um die Gestaltung von Flächen. Super danke für die Anleitung.
Grüßle Andrea
Hallo Andrea !
ist schon toll, wenn man in der Ausbildung von Fibonacci gehört und gelernt hat, seine Zahlenfolge ist doch sehr vielseitig einsetzbar.
Unser Tischler hat uns eine neue Eingangstür gebaut mit verschiedenen Elementen im Verhältnis 5:3 – ist auch sehr harmonisch gworden. Und hat sich über die Zahlenfolge gefreut, die wir ihm erklärt und aufgeschrieben haben.
Liebe Grüße
Wiebke
Hallo Wiebke, Dein Quilt gefällt mir sehr gut. Vielen Dank für Deine tolle Anleitung.
Liebe Grüße
Susanne
Ricky Tims hat diese Zahlenfolge in seinen Harmonic Convergence Quilts meisterhaft umgesetzt. Ein kleiner Hinweis an dieser Stelle wäre vielleicht sehr informativ für alle, denen diese Technik gefällt.
Freundliche Grüsse
Iris B.
Hallo Iris !
Vielen Dank für diesen Hinweis. Von Ricky Tims habe ich es nicht gesehen. Such ich mir gleich mal raus.
Es gibt auch noch einige andere, die nach dieser Zahlenfolge Quilts genäht haben. Wie immer kann man im Internet dazu auch schon vieles finden.
Viele Grüße
Weibke
Das sieht sehr harmonisch aus!