Kreative Artikel zum Thema Nähen

Wie konstruiert man eigentlich … einen seitlichen Brustabnäher?

Titelbild

Viele Schnitte sind für eine gewisse Normgröße konstruiert. Doch wenn die Oberweite mehr als der Norm entspricht, kann es manchmal eng werden. Auch wenn ich bei meinen Schnittmustern immer versuche eine Variante mit Abnäher einzubringen, wie z.B. bei diesem Basic Shirt, gibt es viele Schnitte, bei denen es kein Extra Schnittteil mit Abnäher gibt. Dort müsst ihr dann selbst Hand anlegen. 

Schnittmuster sind in der Regel für B- oder C-Körbchen gemacht. Da es leider nichts bringt, einfach eine Nummer größer zu nehmen, muss für den Busen mehr Platz eingeräumt werden.

Deshalb zeige ich euch heute, wie ihr einen Brustabnäher in ein Vorderteil ohne Abnäher konstruieren könnt.

Anleitung für die Brustabnäher-Konstruktion

Zunächst brauchen wir folgende Maße:maße

  • Brustumfang (breiteste Stelle um Brust und Rücken)
  • Oberbrustumfang (Umfang oberhalb der Brust / Brustkorb „ohne“ Busen)
  • Brusthöhe (von der Schulter am Halsansatz bis zum Brustpunkt)

Um herauszufinden, um wieviel das Schnittmuster verbreitert werden muss, gibt es eine Formel:

(Brustumfang – Oberbrustumfang – 5 cm) / 2

01Auf dem vorderen Schnittteil, welches vergrößert werden soll, wird nun eine senkrechte Linie parallel zur vorderen Mitte, von der Schulter durch den Brustpunkt bis zur Taille gezeichnet.

Am Armloch wird das Ende des unteren Drittel markiert. Die Linie zur Seitennaht steht etwa im 100°-Winkel (bzw. 80°-Winkel, je nachdem, von welcher Seite man kommt) zur parallelen Linie der vorderen Mitte, die durch den Brustpunkt geht.02Nun wird das Schnittmuster an den gekennzeichneten Linien aufgeschnitten. Beachtet hierbei, dass ihr nur bis zum eigentlichen Schnitt schneidet, falls eine Nahtzugabe enthalten ist. Der Schnitt erhält an den hier rot markierten Punkten ein „Scharnier“. Das könnt ihr entweder erhalten, indem ihr nicht ganz bis zum Ende schneidet oder später an diesen Stellen etwas Klebeband zum Fixieren nehmt.03Das Schnittmuster wird nun langsam um die benötigte Weite aufgeschoben. Die paralle Linie zur vorderen Mitte muss dabei parallel bleiben. An den roten Punkten sind jeweils die “Scharniere” oder auch Dreh- und Angelpunkte 😉 Hier bleibt der Schnitt geschlossen und wandert nicht auseinander.04Nun muss noch in der Länge etwas dazugegeben werden, da durch den verlängerten Weg über die Brust etwas mehr Stoff benötigt wird.05Anschließend können die „Leerräume“ aufgefüllt werden, indem entweder ein wenig Papier dahinter gegeben, oder der Schnitt noch einmal neu abgezeichnet wird.06Der seitliche Brustabnäher sorgt dafür, dass sich die Länge der Seitennaht nicht verändert und das Vorderteil nach wie vor an das Rückteil passt. Wie euch sicherlich aufgefallen ist, gibt es bei seitlichen Brustabnähern immer ein „Dach“, welches seitlich heraussteht. Dies ist wichtig, damit die Faltung nachher genau übereinander passt. In dem Schnitt können wir es so einfügen, indem wir die Schnitteile so zusammenfalten, wie wir den Abnäher nähen würden und an der Seitennaht das überschüssige Papier wegschneiden.
07Und fertig! Das war‘s schon. Gar nicht so schwer, oder?

An der Armlochgröße hat sich übrigens nichts verändert. Sehr praktisch, nicht wahr? 😉 Hier zeige ich euch, wie ihr einen Abnäher sauber näht.

Viel Spaß beim Nachmachen 🙂

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