Kreative Artikel zum Thema Quilten

Ausstellungstipps Dezember 2022

Ausstellungstipps Dezember 2022 – Teil 2  HIER IST DER LINK

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Schöpfung unter Spannung
Rauminstallation von tx02

Im westfälischen Telgte steht die 82. KrippenKunstAusstellung unter dem Motto ‘mittendrin’. Dabei wird auch eine textile Rauminstallation der Gruppe tx02 präsentiert. Ins Zentrum ihrer Arbeit ‘Schöpfung unter Spannung’ haben Vin Dietsch, Mechthild Jülicher, Susanne Klinke, Ulrike Lindner, Jonas Reinhold und Birgit Reinken eine Krippeninterpretation von Hermann Reinken gerückt. Sie ist in der Technik sog. Tunscheren gefertigt.

Schöpfung unter Spannung, Rauminstallation
Ausstellung ‘Schöpfung unter Spannung’, RELiGIO – Museum für religiöse Kultur, Telgte 2022/23
Foto: Stephan Kube (RELiGIO – Museum für religiöse Kultur, Telgte), freundlicherweise von tx02 zur Verfügung gestellt

Tunscheren werden im Oldenburger Münsterland als Glücksbringer zum Neuen Jahr an Nachbarn und Freunde verschenkt. Ihre Übergabe soll nach Möglichkeit heimlich und überraschend erfolgen. Die Überbringenden halten sich dafür zunächst versteckt, lassen sich dann aber doch erhaschen, um zu Süssem und leckeren Getränken, manche zu Bier und Korn, eingeladen zu werden.

Hermann Reinken: Tunscheren-Krippe aus Weidenholz
Ausstellung ‘Schöpfung unter Spannung’, RELiGIO – Museum für religiöse Kultur, Telgte 2022/23
Foto: S. Klinke, freundlicherweise von tx02 zur Verfügung gestellt

Der Begriff Tunscheren verweist auf ‘tunschärige Lüe’, also am Zaun bzw. Rand eines grossen Hofs wohnende Leute, die in früheren Jahrhunderten ‘Pflugschar’ (Pflugrecht) hatten und Zuarbeiten leisteten. Mit dem Überbringen einer Tunschere wurden wichtige Belange des Hofs abgeklärt und beglichen und das Neue Jahr konnte in gegenseitigem Einvernehmen begrüsst werden.

tx02: Schöpfung unter Spannung, Details der Rauminstallation
Ausstellung ‘Schöpfung unter Spannung’, RELiGIO – Museum für religiöse Kultur, Telgte 2022/23
Foto: S. Klinke, freundlicherweise von tx02 zur Verfügung gestellt

Auch heute noch werden für die Fertigung von Tunscheren im Herbst Weidenruten geschnitten, ihre Rinde geschält, die Äste getrocknet und glatt geschmirgelt. Die Krüllen, also die lockenartigen Strukturen, die an Haare oder Fäden erinnern, entstehen in meditativer Ruhe, indem ein speziell ausgerüstetes Messer an den Weidenruten gleichmässig entlang gleitet.

tx02: Schöpfung unter Spannung, Details der Rauminstallation
Ausstellung ‘Schöpfung unter Spannung’, RELiGIO – Museum für religiöse Kultur, Telgte 2022/23
Foto: S. Klinke, freundlicherweise von tx02 zur Verfügung gestellt

Hermann Reinken hat mit Hilfe dieser Technik eine archaisch anmutende Krippe gestaltet. Ihre Unterleuchtung betont das Weiche, Wohlige und Pure der gelockten Holzkrüllen. Fragilität und Natürlichkeit der Arbeit verweisen auf den hohen Wert der Schöpfung – unserer Umwelt und Umgebung.

tx02: Schöpfung unter Spannung, Details der Rauminstallation
Ausstellung ‘Schöpfung unter Spannung’, RELiGIO – Museum für religiöse Kultur, Telgte 2022/23
Foto: S. Klinke, freundlicherweise von tx02 zur Verfügung gestellt

Doch die Schöpfung befindet sich in einer angespannten Lage. Die tx02-Künstler*innen interpretieren dies sinnfällig durch eine raumbezogene Installation mit gespannten Fäden.

tx02: Schöpfung unter Spannung, Details der Rauminstallation
Ausstellung ‘Schöpfung unter Spannung’, RELiGIO – Museum für religiöse Kultur, Telgte 2022/23
Foto: S. Klinke, freundlicherweise von tx02 zur Verfügung gestellt

Die kunsthistorischen Wurzeln sehen sie in Marcel Duchamps Fadengespinnst ‘Sixteen Miles of String’ in der New Yorker Ausstellung ‘First Papers of Surrealism’ im Jahr 1942. Duchamps Fadeninstallation sollte eine surreale Atmosphäre erzeugen, gezielte Bildbegegnungen provozieren und den Blick schärfen – ganz so wie in der aktuellen ‘Schöpfung unter Spannung’:

tx02: Schöpfung unter Spannung, Details der Rauminstallation
Ausstellung ‘Schöpfung unter Spannung’, RELiGIO – Museum für religiöse Kultur, Telgte 2022/23
Foto: S. Klinke, freundlicherweise von tx02 zur Verfügung gestellt

Pinkfarbene Fäden umspannen in respektvollem Abstand die Tunscheren-Krippe. Baumstümpfe halten die Fäden, die immer neue und andersartige Gebilde erzeugen.

Mechthild Jülicher: Lyrik auf Textilbanner, Detail
Fotoprint, Grafik: S. Klinke
Ausstellung ‘Schöpfung unter Spannung’, RELiGIO – Museum für religiöse Kultur, Telgte 2022/23
Foto: S. Klinke, freundlicherweise von tx02 zur Verfügung gestellt

‘Am Boden’ befinden sich Bruchstücke des Waldes wie morbide Rinde und abgestorbene Äste, während vier Textilbanner in starkem Hochformat angegriffene, linear statische Baumstämme und dürre Baumkronen zeigen, die stark verpixelt und damit allerorts denkbar sind. Unnatürlicher und toxischer könnten die Abbildungen nicht sein.

tx02: Schöpfung unter Spannung, Details der Rauminstallation
Ausstellung ‘Schöpfung unter Spannung’, RELiGIO – Museum für religiöse Kultur, Telgte 2022/23
Foto: S. Klinke, freundlicherweise von tx02 zur Verfügung gestellt

Darauf abgedruckt berührende Worte: ‘In seinem Verfall ruht die Kraft seiner einstigen Fülle’ mit der Darstellung eigener Ohnmacht ‘ich schliesse die Augen …’. Denn wie geht es unseren Wäldern, unseren grünen Lungen? Verheerende Kalamitäten sind leider allen bekannt. Die Installation ‘Schöpfung unter Spannung’ zeigt mittendrin die Krippe. Es ist ein Spannungsgefüge entstanden, das zum Nachdenken und Handeln anregen soll.

Info:

5. November 2022 – 22. Januar 2023

Schöpfung unter Spannung
Rauminstallation von tx02

RELiGIO – Westfälisches Museum für religiöse Kultur
Herrenstrasse 1 – 2
48291 Telgte
Deutschland

www.museum-telgte.de
www.textil-kunst.com

Öffnungszeiten:
Di – So: 11 – 18 Uhr
25. Dezember + 1. Januar: 14 – 18 Uhr
24. + 31. Dezember: geschlossen

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Margit Jäschke – Kairos

Ab 10. Dezember 2022 zeigt das Schmuckmuseum Pforzheim zeitgenössische Schmuckkunst mit der Ausstellung ‘Margit Jäschke – Kairos’.

Plakat
Ausstellung ‘Margit Jäschke – Kairos’, Schmuckmuseum Pforzheim 2022/23
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Künstlerin Margit Jäschke bezeichnet sich selbst als Wanderin zwischen den Kunstwelten. Jenseits der üblichen Grenzen von Installation, Malerei, Skulptur und Schmuckkunst hat sie ein ganz eigenständiges Werk geschaffen. Dabei verwischt sie absichtlich den Unterschied zwischen tragbarem Schmuckstück und autonomem Kunstwerk. Details gewinnen an Bedeutung und lösen verschiedene Assoziationen im Betrachter aus.

Brosche ‘Piano’
Silber, Blattgold, Bein
Margit Jäschke, Halle an der Saale, 2007
Ausstellung ‘Margit Jäschke – Kairos’, Schmuckmuseum Pforzheim 2022/23
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ihre Herangehensweise beschreibt die Schmuckkünstlerin so: ‘Fragt man mich nach dem ‘roten Faden’ in meiner Arbeit, denke ich nicht vordergründig an Ideen, Konzepte, Materialien oder Prozesse, sondern an den Begriff des ‘günstigen Augenblicks’ ‘. Der damit betraute griechische Gott Kairos steht für das Momentum, das es zu nutzen gilt, auf dass es nicht vorbeiziehe.

Halsschmuck ‘Malven’
Silber, Kunststoff
Margit Jäschke, Halle an der Saale, 2016
Marion Fulk Collection, USA; Kunstmuseum Moritzburg, Halle/Saale
Ausstellung ‘Margit Jäschke – Kairos’, Schmuckmuseum Pforzheim 2022/23
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

1962 geboren, studierte Margit Jäschke in den 1980er Jahren im Fachbereich Schmuck an der Burg Giebichenstein. Sie lebt und arbeitet als freie Künstlerin in Halle an der Saale.

twelve parts in the studio
Silber, Papier, Turmalin, Silber feinvergoldet
Margit Jäschke, Halle an der Saale, 2008/21
Ausstellung ‘Margit Jäschke – Kairos’, Schmuckmuseum Pforzheim 2022/23
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Schau stellt das facettenreiche und vielfach preisgekrönte Œuvre Margit Jäschkes aus den letzten dreissig Jahren vor. Sie war zuvor im GRASSI Museum Leipzig zu sehen und wird von November 2023 bis April 2024 im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg gezeigt.

Katalog erhältlich.

Info:

10. Dezember 2022 – 16. April 2023

Margit Jäschke – Kairos

Schmuckmuseum Pforzheim
Jahnstrasse 42
75173 Pforzheim
Deutschland

www.schmuckmuseum.de

Flyer

Eröffnung:
Fr, 9. Dezember 2022, 19 Uhr

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Nick Cave: Forothermore

Nick Cave (* 1959, Fulton, Missouri, lebt und arbeitet in Chicago) ist international bekannt für seine kunstvollen Skulpturen und Installationen, die er aus Found objects – gefundenen Objekten – komponiert.

Nick Cave: Forothermore
(Time and Again, 2000)
Ausstellungsansicht, Solomon R. Guggenheim Museum, November 18, 2022–April 10, 2023
© Solomon R. Guggenheim Foundation, New York
Foto: Ariel Ione Williams, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Das Solomon R. Guggenheim Museum in New York zeigt derzeit mit der Übersichtsausstellung ‘Nick Cave: Forothermore’ die Kunst von Nick Cave, die zuvor im Museum of Contemporary Art Chicago Furore machte: eine überbordende Fülle von Farben und eigentlich wertlosem Material, das er zur Kunst erhebt.

Nick Cave: Forothermore
(v.l.n.r.: Forbidden and Desire, 1998; TM13, 2015 (Collection Cranbrook Art Museum, Bloomfield Hills, Michigan); The Day After Yesterday, 2005; I Wouldn’t Bet Against It, 2007)
Ausstellungsansicht, Solomon R. Guggenheim Museum, November 18, 2022–April 10, 2023
© Solomon R. Guggenheim Foundation, New York
Foto: Midge Wattles, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Es sind vor allem seine ‘Soundsuits’ – klingende ‘Ganzkörperanzüge’ – die den Künstler, Modedesigner, Pädagogen und Aktivisten berühmt machten und Skulptur, Mode und gesellschaftlich relevante Fragen miteinander verbinden.

Nick Cave: Forothermore
Ausstellungsansicht, Solomon R. Guggenheim Museum, November 18, 2022–April 10, 2023
© Solomon R. Guggenheim Foundation, New York
Foto: Ariel Ione Williams, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

‘Nick Cave: Forothermore’ deckt die gesamte Breite seiner Karriere ab. Mit Skulpturen, Installationen, Videos und selten gezeigten frühen Arbeiten untersucht die Ausstellung Caves vielseitige kreative Praxis. Der Untertitel ‘Forothermore’ ist ein neues Wort, das das lebenslange Engagement des Künstlers widerspiegelt, Raum für diejenigen zu schaffen, die sich von der vorherrschenden Gesellschaft und Kultur ausgegrenzt fühlen – insbesondere Werktätige und queere People of Color.

Nick Cave: Forothermore
Ausstellungsansicht, Solomon R. Guggenheim Museum, November 18, 2022–April 10, 2023
© Solomon R. Guggenheim Foundation, New York
Foto: Ariel Ione Williams, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Anfang der 1990er Jahre, als Nick Cave als junger Lehrer an der School of the Art Institute of Chicago unterrichtete, entstanden die ersten ‘Soundsuits’ als Reaktion auf Gewalt gegen Afroamerikaner. Hinzu kommen die Black-Lives-Matter-Proteste ab 2020, in deren Folge es in den USA zur grundsätzlichen Debatte über weisse Privilegien und die systematische Diskriminierung der Farbigen kam.

Nick Cave: Forothermore
(Wall Relief, 2013)
Ausstellungsansicht, Solomon R. Guggenheim Museum, November 18, 2022–April 10, 2023
© Solomon R. Guggenheim Foundation, New York
Foto: Midge Wattles, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Nick Cave hatte entdeckt, dass seine Anzüge Hautfarbe, Herkunft und Geschlecht verbergen. Sobald er sich darin bewegte, verursachte dies Geräusche – die Sounds passen hervorragend, wenn man nicht länger alles stillschweigend hinnehmen möchte, sondern Aufsehen erregen will.

Nick Cave: Forothermore
Ausstellungsansicht, Solomon R. Guggenheim Museum, November 18, 2022–April 10, 2023
© Solomon R. Guggenheim Foundation, New York
Foto: Ariel Ione Williams, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Cave, dessen Interesse an der Mode früh begann (seine Tanten waren Näherinnen, seine Grossmutter quiltete), gestaltete über die Jahrzehnte über 500 phantastische klingende ‘Soundsuits’, die ihn berühmt machten.

Nick Cave: Forothermore
(Hustle Coat, 2022)
Ausstellungsansicht, Solomon R. Guggenheim Museum, November 18, 2022–April 10, 2023
© Solomon R. Guggenheim Foundation, New York
Foto: Midge Wattles, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Während sich die ‘Soundsuits’ in bewegte Skulpturen verwandeln, sobald sie getragen werden, wobei manchmal Choreografen und Musiker mitwirken, schafft Cave auch unbewegliche Skulpturen und Installationen, die aber dennoch Räume bieten, in denen man über Ungerechtigkeiten, Rassismus und Ungleichheiten sprechen kann. Auch hier verwandelt Cave bescheidene Materialien bis hin zu Weggeworfenem in Kunst.

Nick Cave: Forothermore
(Bear And Boy, 2021)
Ausstellungsansicht, Solomon R. Guggenheim Museum, November 18, 2022–April 10, 2023
© Solomon R. Guggenheim Foundation, New York
Foto: Midge Wattles, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Ausstellung im Solomon R. Guggenheim Museum gliedert sich in den Turmgalerien in drei Kapitel, die die drei von einem alten afroamerikanischen Gruss inspirierten Titel ‘What It Was’, ‘What It Is’ und ‘What It Shall Be’ tragen und so einen Blick in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Caves Schaffen werfen.

Nick Cave: Forothermore
Ausstellungsansicht, Solomon R. Guggenheim Museum, November 18, 2022–April 10, 2023
© Solomon R. Guggenheim Foundation, New York
Foto: Ariel Ione Williams, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

‘What It Was’ untersucht frühe Werke, die die kreativen und sozialen Grundlagen des Künstlers innerhalb seiner Familie und darüber hinaus würdigen. ‘What It Is’ umfasst Caves Arbeit, die sich mit Unterdrückung, Verlust, Trauer und Erinnerung, aber auch mit Freude und kollektivem Feiern befasst. Schliesslich versammelt ‘What It Shall Be’ Caves jüngste Inkarnation von Soundsuits und monumental skalierten Tondo-Werken, die seine Überlebensstrategien inmitten von Ungerechtigkeit veranschaulichen.

Nick Cave: Forothermore
(Arm Peace, 2019)
Ausstellungsansicht, Solomon R. Guggenheim Museum, November 18, 2022–April 10, 2023
© Solomon R. Guggenheim Foundation, New York
Foto: Midge Wattles, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

‘Nick Cave: Forothermore’ untersucht umfassend verschiedene Aspekte von Caves Karriere, die auf seinem zentralen ästhetischen und ethischen Engagement beruhen: Der Künstler arbeitet hauptsächlich mit gefundenen Objekten und vorhandenen Materialien und macht ‘etwas aus dem Nichts’; er schafft Objekte, die für Kunstkenner ebenso lesbar sind wie für diejenigen ohne formale Ausbildung; er arbeitet mit anderen zusammen, indem er ein Gemeinschaftsgefühl in seine Projekte einbettet und er integriert lebensverändernde historische Ereignisse sensibel in Werke, die seine kreativen Wurzeln würdigen und gleichzeitig anhaltende Ungerechtigkeit thematisieren.

Die Ausstellung wurde vom Museum of Contemporary Art Chicago organisiert und wird von einer umfangreichen Publikation begleitet.

Kuratiert von Naomi Beckwith, Jennifer und David Stockman und Jack Schneider.

Auch interessant:

Nick Cave ist auch in der Gruppenausstellung ‘In the Black Fantastic’ vertreten, die die Kunsthalle Rotterdam (NL) noch bis zum 9. April 2023 zeigt: Zu sehen sind Arbeiten von elf zeitgenössischen Künstler*innen der afrikanischen Diaspora, die Rassismus und soziale Ungerechtigkeiten thematisieren.

Info:

18. November 2022 – 10. April 2023

Nick Cave: Forothermore

Solomon R. Guggenheim Museum
1071 Fifth Avenue
(Between 88th and 89th Streets)
New York, NY 10128
USA

www.guggenheim.org

www.facebook.com
www.jackshainman.com

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Der Handschuh
Mehr als ein Mode-Accessoire

2021 löste Bernie Sanders bei der Amtseinführung des US-Präsidenten Joe Biden mit ihnen einen regelrechten Hype aus; die kürzlich verstorbene Queen Elizabeth II. trug sie zu jedem ihrer Outfits passend abgestimmt; Audrey Hepburn hat sich mit langen schwarzen im Film ‘Frühstück bei Tiffany’ in das Gedächtnis ihrer Fans eingebrannt und Karl Lagerfeld sah man in den letzten Jahrzehnten vor seinem Tod nie ohne. Allen gemeinsam war der Handschuh ein guter Begleiter.

Keyvisual
Austellung ‘Der Handschuh: Mehr als ein Mode-Accessoire’, DLM Offenbach 2022/23
© Foto: Deutsches Ledermuseum, M. Url und Gestaltung: Antonia Henschel
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Das in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus der Mode gekommene Kleidungsstück erfährt derzeit ein Comeback auf den internationalen Laufstegen und erhält auch durch die mit der Corona-Pandemie zusammenhängenden Hygiene-Massnahmen mehr Aufmerksamkeit. Mit über 90 Exponaten zeigt das Deutsche Ledermuseum in Offenbach am Main derzeit in der Ausstellung ‘Der Handschuh: Mehr als ein Mode-Accessoire’ die vielfältige Kulturgeschichte der Handbekleidung und den Facettenreichtum eines unterschätzten Accessoires.

Handschuh
Chanel, Frankreich, 1991
Schweinsvelours, Fell
Austellung ‘Der Handschuh: Mehr als ein Mode-Accessoire’, DLM Offenbach 2022/23
Foto: © Deutsches Ledermuseum, M. Url, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Im deutschsprachigen Raum kommt dies einer Premiere gleich, da sich dem besonderen Kleidungsstück mit jahrtausendealter Tradition bislang keine Ausstellung umfassend widmete. Auch international haben nur wenige Museen dieses Thema präsentiert.

Handschuhe
England, 17. Jh.
Elchleder
Austellung ‘Der Handschuh: Mehr als ein Mode-Accessoire’, DLM Offenbach 2022/23
Foto: © Deutsches Ledermuseum, M. Url, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Der Grossteil der ausgewählten Handschuhe und Handschuhpaare war noch nie in einer Ausstellung zu sehen. Dabei offenbart die Sammlung des Deutschen Ledermuseums eine Bandbreite an Handschuhtypen aus verschiedenen Zeiten und Kulturen, die in abwechslungsreiche Themenbereiche gegliedert immer wieder neue Einsichten ermöglichen.

Fausthandschuhe
Christina Utsi, Lappland, Schweden, um 1975
Obermaterial: Rentierpelz, Filz
Futter: Textil
Austellung ‘Der Handschuh: Mehr als ein Mode-Accessoire’, DLM Offenbach 2022/23
Foto: © Deutsches Ledermuseum, M. Url, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Werkzeuge und Utensilien der Handschuhproduktion gewähren überdies Einblicke in das seit dem Mittelalter bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts rein manuell betriebene Handwerk. Sinnlich erfahrbar wird die vergessene Mode des Handschuhparfums mit einer eigens kreierten Duftstation.

Stanzkaliber für Handfläche und Daumen
20. Jh.
Eisen oder Stahl
Austellung ‘Der Handschuh: Mehr als ein Mode-Accessoire’, DLM Offenbach 2022/23
Foto: © Deutsches Ledermuseum, M. Url, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Während der Fingerhandschuh bereits im Alten Ägypten als Luxusgut Status und Macht der tragenden Person ausdrückte, dienten Fausthandschuhe primär dem Schutz vor äusseren Einflüssen. Fäustlinge der Inuit zeigen exemplarisch wie Hände mit Leder und vor allem mit Pelz warmgehalten wurden.

Fausthandschuhe
Northwest Territories, Kanada, um 1940
Karibupelz
Austellung ‘Der Handschuh: Mehr als ein Mode-Accessoire’, DLM Offenbach 2022/23
Foto: © Deutsches Ledermuseum, M. Url, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Neben konventionellen Handschuhtypen beleuchtet die Präsentation zudem besondere Formen. So kamen im 15. wie auch im 19. Jahrhundert fingerlose Halbhandschuhe in der Damenmode auf und …

Halbhandschuhe
Fa. M. & P. Händel, Grimma, 1908
Schafleder, Tambourstickerei, Perlmutt
Austellung ‘Der Handschuh: Mehr als ein Mode-Accessoire’, DLM Offenbach 2022/23
Foto: © Deutsches Ledermuseum, M. Url, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

… der Muff war seit dem 16. Jahrhundert als luxuriöse Alternative beliebt.

Muff
Hans Schwarz, Frankfurt am Main, 2021/22
Bluefrost-Fuchs, Lammnappa, Metall
Leihgabe von Hans Schwarz, Frankfurt am Main
Austellung ‘Der Handschuh: Mehr als ein Mode-Accessoire’, DLM Offenbach 2022/23
Foto: © Deutsches Ledermuseum, M. Url, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Darüber hinaus zeigt die Ausstellung, wie Fingerhandschuhe über Jahrhunderte hinweg einen symbolischen Charakter als Rechtszeichen oder als Aufforderung zu einem Duell hatten. Fein gearbeitete Handschuhe eines Bischofs aus dem 18. Jahrhundert betonen die Würde des Amtes. Panzerhandschuhe einer Ritterrüstung aus dem ersten Drittel des 17. Jahrhunderts verweisen stellvertretend auf das heute als Redewendung geläufige Fehdehandschuh-Werfen in der einst höfisch-ritterlichen Kultur.

Pontifikalhandschuhe
Rom, Italien, vmtl. 18. Jh.
Seidengarn, gestrickt, Metallstickerei, Pailletten
Austellung ‘Der Handschuh: Mehr als ein Mode-Accessoire’, DLM Offenbach 2022/23
Foto: © Deutsches Ledermuseum, M. Url, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Für die elegante Garderobe gehörten Handschuhe lange Zeit zur Etikette. Das adäquate Tragen regelten geschlechtsspezifische und kontextabhängige Vorschriften. Anlässe oder Tageszeiten verlangten nach unterschiedlichen Schnitten, Farben und Lederarten, wie Nappa-, Glacé-, Velours oder Sämischleder aus Ziege, Rind und Hirsch.

Handschuhe mit Umschlagstulpen
Fa. Maurice Vallet, Paris, Frankreich, 1910/20er-Jahre
Leder, Seidenrips, Tambourstickerei
Austellung ‘Der Handschuh: Mehr als ein Mode-Accessoire’, DLM Offenbach 2022/23
Foto: © Deutsches Ledermuseum, M. Url, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Zahlreiches Zubehör begleitete den Kauf: Exponate aus der Sammlung zeigen dekorative Handschuhkästen aus Leder oder Holz.

Handschuhkasten, Detail
Europa, 1887
Leder, Goldprägung, Celluloid, Messing, Seidenfutter
Austellung ‘Der Handschuh: Mehr als ein Mode-Accessoire’, DLM Offenbach 2022/23
Foto: © Deutsches Ledermuseum, M. Url, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Knöpfhaken oder Dehner, die das Anziehen – Glacéhandschuhe sollten wie eine zweite Haut sitzen – erleichterten, erweitern die Ausstellung.

Handschuhdehner
Frankreich, 1920-1930
Elfenbein, mit Rochenleder bezogen
Austellung ‘Der Handschuh: Mehr als ein Mode-Accessoire’, DLM Offenbach 2022/23
Foto: © Deutsches Ledermuseum, M. Url, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Modelle namhafter Designer*innen wie Marc Jacobs und Dries Van Noten sowie bedeutender Modehäuser wie Chanel, Hermès, Maison Margiela oder Prada ergänzen die Sammlungsschau und illustrieren wiederkehrende Moden.

Handschuh
Marc Jacobs für Louis Vuitton in Kollaboration mit Richard Prince, Frankreich, 2008
Tüll, Lammleder
Austellung ‘Der Handschuh: Mehr als ein Mode-Accessoire’, DLM Offenbach 2022/23
Foto: © Deutsches Ledermuseum, M. Url, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Doch auch Persönlichkeiten, Film und Fernsehen oder die Sozialen Medien kreieren bis heute Sinnbilder und stossen Trends an.

Halbfingerhandschuhe
Tribute to Karl, Roeckl, Indien, 2022
Nappaleder, Metall, Textil
Austellung ‘Der Handschuh: Mehr als ein Mode-Accessoire’, DLM Offenbach 2022/23
Foto: © Deutsches Ledermuseum, M. Url, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Nicht nur an Karl Lagerfeld wird mit Halbhandschuhen der limitierten ‘Tribute-to-Karl-Edition’ des Traditionsunternehmens Roeckl erinnert, ebenso ist ein weisser Handschuh als Markenzeichen für die Zeichentrickfigur Mickey Mouse in der Präsentation zu sehen.

Jumbo Maus Handschuh
ORLOB Karneval, China, 2021/22
Polyester, gefüttert, wattiert
Austellung ‘Der Handschuh: Mehr als ein Mode-Accessoire’, DLM Offenbach 2022/23
Foto: © Deutsches Ledermuseum, M. Url, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Bis heute sind Handschuhe in unterschiedlichsten Berufen zum Schutz unentbehrlich.

Arbeitshandschuh
Fa. Johann Duttiné, Mühlheim am Main, um 1960
Rauleder, perforiert, Metall
Austellung ‘Der Handschuh: Mehr als ein Mode-Accessoire’, DLM Offenbach 2022/23
Foto: © Deutsches Ledermuseum, M. Url, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Den grössten Markt bilden dabei Einmalhandschuhe aus Gummi oder Latex, die auch in der Ausstellung auf ihre diversen Einsatzbereiche hinweisen. Zudem ist der skandalträchtige ‘Pinky Glove’ als gescheiterter Hygieneartikel für Frauen zu sehen.

Hygienehandschuh
Pinky Gloves, o. O., 2021
Kunststoff, Karton
Austellung ‘Der Handschuh: Mehr als ein Mode-Accessoire’, DLM Offenbach 2022/23
Foto: © Deutsches Ledermuseum, M. Url, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die steigende Beliebtheit sowie Reglementierung und Kommerzialisierung von Sportarten im 20. Jahrhundert brachte eine Vielzahl an Handschuhtypen hervor. Unter anderem verdeutlichen Schwimmflossen aus Gummi …

Schwimmhandschuhe
Speeron, o.O., 2021/22
Gummi
Austellung ‘Der Handschuh: Mehr als ein Mode-Accessoire’, DLM Offenbach 2022/23
Foto: © Deutsches Ledermuseum, M. Url, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

… Eishockeyhandschuhe der 1960er Jahre oder die Boxhandschuhe des deutschen Schwergewichtsboxers Max Schmeling, wie Sportler*innen durch diese zum einen geschützt werden, zum anderen aber auch ihre Leistung effizienter steigern können. Der für Nintendo in den 1980er Jahren auf den Markt gebrachte ‘Power Glove’ erweitert das Themenspektrum um den Bereich Hightech.

Boxhandschuhe von Max Schmeling
Deutschland, um 1970
Rindleder, Baumwollfutter, Wattierung, textile Bindebänder, Kunststoff, signiert
Austellung ‘Der Handschuh: Mehr als ein Mode-Accessoire’, DLM Offenbach 2022/23
Foto: © Deutsches Ledermuseum, M. Url, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Im Rahmen der Ausstellung kooperiert das Deutsche Ledermuseum mit der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim, die den deutschlandweit einzigen Bachelorstudiengang ‘Accessoire Design’ anbietet. Studierende der Klasse von Prof. Madeleine Häse entwickelten unter dem Titel ‘PANTOPIA’ semesterübergreifende Kollektionen. Ideenskizzen, Prototypen und Endprodukte aus neun ausgewählten Arbeiten betonen darin nicht nur ästhetische und funktionale Aspekte des Kleidungsstücks, sondern setzen Handschuhe – auch im Zusammenspiel mit der Corona-Pandemie – in einen gesellschaftlichen Kontext mit aktuellem Zeitbezug.

Begleitend zur Ausstellung erscheint eine umfassende Publikation.

Info:

12. November 2022 – 30. Juli 2023

Der Handschuh
Mehr als ein Mode-Accessoire

Deutsches Ledermuseum (DLM)
Frankfurter Strasse 86
63067 Offenbach am Main
Deutschland

www.ledermuseum.de

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Fröhliche Weihnachten
im Museum Appenzell

Das Museum Appenzell zeigt sich derzeit in festlichem Glanz und lädt zur Weihnachtsausstellung ‘Fröhliche Weihnachten im Museum Appenzell’ ein, die noch bis zum 12. Februar 2023 zu sehen ist.

Christbaumkugeln in der Verpackung
Ausstellung ‘Fröhliche Weihnachten’, Museum Appenzell 2022/23
© Museum Appenzell
Foto: Urs Baumann, Gais, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Eine Vielfalt an attraktiven und originellen Objekten werden präsentiert, wie z.B. Krippen aus aller Welt.

Blick in die Ausstellung ‘Fröhliche Weihnachten’
Museum Appenzell 2022/23
© Museum Appenzell
Foto: Urs Baumann, Gais, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Krippen – darunter werden Szenarien verstanden, die das Geschehen der Heiligen Nacht durch frei aufstellbare Figuren erzählen und in der Weihnachtszeit aufgebaut werden – blicken auf eine lange historische Entwicklung zurück. Schon auf frühchristlichen Reliefs, Bildern und Plastiken finden sich Darstellungen der Geburt Christi. Vorbilder für Krippen waren auch mittelalterliche Frömmigkeitsformen wie liturgische Mysterienspiele und andere Aufführungen. Um 1500 tauchen in Südeuropa Inszenierungen mit frei aufstellbaren Figuren auf.

Blick in die Ausstellung ‘Fröhliche Weihnachten’
Museum Appenzell 2022/23
© Museum Appenzell
Foto: Urs Baumann, Gais, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

In und nach der Reformationszeit setzte vor allem die katholische Kirche alles daran, die Menschen für ihren Glauben zurückzugewinnen und man erkannte die Wirkung der frommen, emotional ansprechenden und opulent ausgestalteten Krippen, die viele Menschen anzogen. Im 18. Jahrhundert führten Krippenverbote zum Verlust vieler prachtvoller Kirchenkrippen. Die Mechanisierung und die Möglichkeit serieller Produktion verhalf der Hauskrippe ab der Mitte des 19. Jahrhunderts endgültig zu breiter Popularität. Um 1870 wurden handgearbeitete hölzerne und wächserne Krippen zunehmend von billiger Massenware aus Gips, Papier und Papiermaché abgelöst und erschwinglich.

Bemalte Tonkrippe aus der Slovakei
Ausstellung ‘Fröhliche Weihnachten’, Museum Appenzell 2022/23
© Museum Appenzell
Foto: Urs Baumann, Gais, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Madeleine Kissling, leidenschaftliche Krippensammlerin aus Gossau, hat dem Museum einen Teil ihrer Sammlung von Krippen aus aller Welt geschenkt, die in der Ausstellung zu sehen sind. Das Spektrum ist vielfältig: Südamerikanische Tonkrippen, Arbeiten aus dem Erzgebirge, mundgeblasene Krippen aus Murano-Glas oder zierliche Miniaturkrippen sind ausgestellt. Zusätzlich ist ein kleines, aber feines Ensemble der bekannten Stanniolkrippen aus Krakau zu sehen.

Blick in die Ausstellung ‘Fröhliche Weihnachten’
Museum Appenzell 2022/23
© Museum Appenzell
Foto: Urs Baumann, Gais, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Eine besondere Attraktion sind die von Ivo Ledergerber, St.Gallen, gestalteten Papierkrippen. Weihnachtskrippen aus feinem Papier gab es bereits im 16. Jahrhundert in Italien, die sich später auch nördlich der Alpen ausbreiteten. Es waren aufwendig von Künstlern bemalte Unikate, die sich teilweise bis heute erhalten haben und vor allem in Böhmen und Mähren sowie in Tirol eine lange Tradition haben. Die ausgeschnittenen Figuren wurden so angeordnet, dass eine verblüffend perspektivische Wirkung entstand. Sie zeigen regionale Besonderheiten, waren preisgünstig anzuschaffen und platzsparend aufzubewahren.

Blick in die Ausstellung ‘Fröhliche Weihnachten’
Museum Appenzell 2022/23
© Museum Appenzell
Foto: Urs Baumann, Gais, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die in der Ausstellung gezeigten Papierkrippen wurden von Ivo Ledergerber aus St. Gallen gestaltet, der 1996 in einem tschechischen Krippenmuseum seine ersten Ausschneidebogen kaufte. Diese Nachdrucke historischer Papier- und Bretterkrippen oder neuere Krippenmodelle bilden seine Arbeitsgrundlage. Die Figuren und Tiere schneidet er in minutiöser Feinarbeit aus und platziert sie in kleine verschliessbare Kisten und Schachteln. Für die Ausstellung hat Ivo Ledergerber viele neue Papierkrippen geschaffen, die käuflich zu erwerben sind und deren Erlös für wohltätige Zwecke verwendet wird.

Ivo Ledergerber: Papierkrippe, 2022
Ausstellung ‘Fröhliche Weihnachten’, Museum Appenzell 2022/23
© Museum Appenzell
Foto: Urs Baumann, Gais, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird das Weihnachtsfest in der breiten Bevölkerung mit Weihnachtsbaum und vielfältigem Dekomaterial gefeiert. Ab 1700 fanden sich geschmückte Weihnachtsbäume vereinzelt in privaten Wohnstuben wohlhabender Familien, vor allem aber an den Fürsten- und Königshöfen Europas, bevor die städtische Bevölkerung diese Mode zu Beginn des 19. Jahrhunderts aufnahm.

Blick in die Ausstellung ‘Fröhliche Weihnachten’
Museum Appenzell 2022/23
© Museum Appenzell
Foto: Urs Baumann, Gais, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

In Appenzell Innerrhoden galt lange Zeit der Chlausezüüg als eigentliches Prunkstück des Weihnachtsfestes und bis heute sieht man in Appenzeller Stuben oft beides, einen Züüg und einen Weihnachtsbaum. 

Blick in die Ausstellung ‘Fröhliche Weihnachten’
Museum Appenzell 2022/23
© Museum Appenzell
Foto: Urs Baumann, Gais, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Mit diversem, teils essbarem Schmuck und Kerzen beladen wurde der Christbaum immer grösser, schwerer und aufwendiger geschmückt – ein neuer Wirtschaftsfaktor gewann immer mehr an Bedeutung. Objekte aus der museumseigenen Sammlung runden die Ausstellung ab. Im Mittelpunkt steht eine mittlerweile anschauliche Christbaumschmucksammlung, ergänzt mit weihnachtlichen Dekorationssachen aus Privathaushalten. Man lasse sich von der weihnachtlichen Stimmung verzaubern!

Geschenkanhänger
Ausstellung ‘Fröhliche Weihnachten’, Museum Appenzell 2022/23
© Museum Appenzell
Foto: Urs Baumann, Gais, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Zu den die Ausstellung begleitenden Veranstaltungen gibt es Informationen im Flyer.

Info:

13. November 2022 – 12. Februar 2023

Fröhliche Weihnachten
im Museum Appenzell

Museum Appenzell
Hauptgasse 4
9050 Appenzell
Schweiz

www.museum.ai.ch

Flyer

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Wiebke Siem
Das maximale Minimum

Die deutsche Künstlerin Wiebke Siem (* 1954 Kiel, lebt und arbeitet in Berlin) wurde in den 1990er Jahren mit raumgreifenden Installationen bekannt, in denen sie Alltagsdinge wie Kleidungsstücke, Schuhe, Taschen oder Spielzeug verfremdete oder in überdimensionierte Objekte übersetzte.

Wiebke Siem: Die Fälscherin, Detail, 2008/09
Ausstellungsansicht, Kunstmuseum Den Haag, 2022
Courtesy of the artist, © Wiebke Siem
Ausstellung ‘Wiebke Siem. Das maximale Minimum’, Museum der Moderne Salzburg 2022/23
Foto: Kunstmuseum Den Haag, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Aus Möbelstücken, häuslich konnotierten Gegenständen und Materialien sowie marionettenartigen Figuren entstehen psychologisch aufgeladene, ebenso beklemmende wie humorvolle Installationen, die Fragen nach gesellschaftlichen Rollenbildern aufwerfen.

Wiebke Siem. Das maximale Minimum, Detail, 2020-22
Knöpfe, Polyestergarn, Garnrollen, Stopfeier, Holzdosen, Stopfpilze, Gürtelschnallen
Masse variabel
Courtesy of the artist, © Wiebke Siem
Ausstellung ‘Wiebke Siem. Das maximale Minimum’, Museum der Moderne Salzburg 2022/23
Foto: Hans-Georg Gaul, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Siem bedient sich in ihrer künstlerischen Arbeit immer wieder einer Formensprache und Präsentationsweise, die auf den Kontext ethnologischer Sammlungen verweisen. Damit kommentiert sie die problematischen Strategien, die in der Moderne bei der Aneignung aussereuropäischer Kunst verfolgt wurden.

Wiebke Siem. Das maximale Minimum
Ausstellungsansicht, Museum der Moderne Salzburg 2022
© Museum der Moderne Salzburg
Foto: Rainer Iglar, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Neben motivischen Anleihen aus der Kunst- und Kulturgeschichte spielt die kritische Auseinandersetzung mit den Mechanismen des männlich dominierten Kunstbetriebs eine wichtige Rolle in Siems Schaffen.

Wiebke Siem. Das maximale Minimum
Ausstellungsansicht, Museum der Moderne Salzburg 2022
© Museum der Moderne Salzburg
Foto: Rainer Iglar, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Nicht zuletzt diese Themenstellungen, die die Künstlerin von Beginn an konsequent verfolgt und für die sie immer wieder neue Ausdrucksformen findet, machen ihr Werk heute aktueller denn je. Wiebke Siems Schaffen in die gegenwärtigen gesellschaftlichen Diskurse zu kultureller Aneignung, den Umgang mit Geschlechterrollen einzubeziehen und ihm zu grösserer internationaler Bekanntheit zu verhelfen, ist erklärtes Ziel dieses Ausstellungsprojektes, welches in Kooperation von Museen aus drei Ländern entstanden ist.

Wiebke Siem: Weibliche Skulptur, 2008
Sammlung Lothar Schirmer, München
© Wiebke Siem
Ausstellung ‘Wiebke Siem. Das maximale Minimum’, Museum der Moderne Salzburg 2022/23
Foto: Lutz Bertram, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Das Kunstmuseum Den Haag und das Museum der Moderne Salzburg zeigen mit dieser Präsentation die jeweils erste Einzelausstellung der Künstlerin in den Niederlanden und Österreich, die in enger Zusammenarbeit mit ihr entstand. Als dritter Partner, der die Personale beherbergen wird, wurde das Kunstmuseum Bonn gewonnen.

Wiebke Siem: Wiebke Siem im Maskenkostüm Untitled, 2001
Sammlung Kerstin Hiller und Helmut Schmelzer (Leihgabe im Neuen Museum Nürnberg)
Courtesy of the artist, © Wiebke Siem
Ausstellung ‘Wiebke Siem. Das maximale Minimum’, Museum der Moderne Salzburg 2022/23
Foto: Hans-Georg Gaul, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Ausstellung ‘Wiebke Siem. Das maximale Minimum’ bietet einen Überblick über das plastische Werk der Künstlerin von den 1980er Jahren bis heute, inszeniert als zu durchschreitende Raumfolge zwischen Installation und Bühnenbild. Eigens für die Ausstellung hat die Künstlerin die interaktive Installation ‘Der Traum der Dinge’ (2016/2022) erweitert. Im Zentrum der Schau stehen die Rauminstallationen ‘Sonntag’ (2006), ‘Niema tego złego coby na dobry nie wyzło’ (2007) und ‘Die Fälscherin’ (2008–09).

Wiebke Siem: Niema tego złego coby na dobry nie wyzło, 2007
Ausstellungsansicht, Museum der Moderne Salzburg, 2022
© Museum der Moderne Salzburg
Foto: Rainer Iglar, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Der bedeutende Werkkomplex der vier Werkgruppen wird durch die 4. Werkgruppe (1995–97) repräsentiert, die durch den in der Mitte liegenden übergrossen Teppich mit den späteren häuslichen Szenerien korrespondiert. Hinzu kommt eine Auswahl von rund 25 weiteren Einzelobjekten und Installationen.

Wiebke Siem. Das maximale Minimum
4. Werkgruppe (Puppen, Spielzeug, Teppich), 1995-97
Ausstellungsansicht, Museum der Moderne Salzburg, 2022
© Museum der Moderne Salzburg
Foto: Rainer Iglar, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Katalog erhältlich

Kurator*innen: Lena Nievers, Thorsten Sadowsky

In Kooperation mit Kunstmuseum den Haag und Kunstmuseum Bonn

Info:

19. November 2022 – 12. März 2023

Wiebke Siem
Das maximale Minimum

Museum der Moderne Salzburg
Mönchsberg 32
5020 Salzburg
Österreich

www.museumdermoderne.at

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Susanna Taras – Blumen, Flowers, Fleurs

Mit der Ausstellung ‘Blumen, Flowers, Fleurs’ der Künstlerin Susanna Taras hat sich ein Teil des Museums für Angewandte Kunst Köln (MAKK) in einen farbenprächtigen Blumengarten verwandelt, der noch bis zum 26. März 2023 zu sehen ist.

Susanna Taras in der Ausstellung
Ausstellung ‘Susanna Taras – Blumen, Flowers, Fleurs’, MAKK 2022/23
Foto: © Paul Schöpfer, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

In ihren Arbeiten beschäftigt sich Taras mit floraler Ornamentik, pflanzlicher Formensprache und der Wirkung von Materialien. Beispielhaft gilt dies für die Werkgruppe ‘Wallflowers’, die die Künstlerin selbst als ‘Malerei mit Wolle’ bezeichnet. Der Schaffensprozess von ‘Wallflowers’ entspricht dem eines Malaktes. Nur benutzt Susanna Taras statt Pinsel und Farbpalette speziell eingefärbte Wollfäden, die sie in einer Art des Teppichknüpfens in die Leinwand bringt.

Ausstellungsansicht
‘Susanna Taras – Blumen, Flowers, Fleurs’, MAKK 2022/23
Foto: © Paul Schöpfer, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Das Ergebnis sind grossformatige textile Blumenreliefs, deren plastische und stoffliche Wirkung durch einen Wollflor erzeugt werden. Mittels dieser spezifischen Arbeitsweise hat Susanna Taras einen eigenen künstlerischen Weg gefunden, um Malerei plastisch umzusetzen und gleichzeitig Elemente der Malerei, Bildhauerei und Textilkunst zu verbinden.

Susanna Taras: Lila Winde
Wolle/Synthetik
Ausstellung ‘Susanna Taras – Blumen, Flowers, Fleurs’, MAKK 2022/23
Foto: © Paul Schöpfer, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Besucher*innen erwartet ein Meer aus botanisch teilweise exakt zu bestimmenden Blumen und Blüten: Rosen, Stiefmütterchen, Lilien, Nelken, Tulpen, Veilchen, Vergissmeinnicht, Orchideen, Winden, Malven, Wicken, Krokusse und Päonien.

Susanna Taras: Päonie II
Wolle/Synthetik
Ausstellung ‘Susanna Taras – Blumen, Flowers, Fleurs’, MAKK 2022/23
Foto: © Paul Schöpfer, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Jahreszeitenunabhängig wird die Schönheit und Besonderheit jeder einzelnen Pflanze im Stadium ihrer grössten Blütenentfaltung erlebbar. Auch in der Massstäblichkeit und Farbigkeit bricht Susanna Taras mit der Wirklichkeit. Sie entlehnt die floralen Motive zwar der Pflanzenwelt, überträgt sie aber überlebensgross in leuchtenden, fast grellen Farben in ein neues Umfeld. Die Natur wird damit entfremdet und gleichzeitig idealisiert.

Susanna Taras: Wallflowers 1
Wolle/Synthetik
Ausstellung ‘Susanna Taras – Blumen, Flowers, Fleurs’, MAKK 2022/23
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Taras komponiert mit ihren ‘Wallflowers’ poetische Räume und ermöglicht uns einen neuen Zugang zur Schönheit und Einzigartigkeit der Natur. Sie präsentiert den Besucher*innen der Ausstellung ihre eigene artifizielle Faszination der Natur, die sich zwischen Natürlichkeit, Kunst und Künstlichkeit bewegt. Wir erleben die Schönheit der Blumen, ihre überbordende Fülle und verschwenderische Farbenpracht als ‘strahlende Ikonen des Lebens’.

Susanna Taras: Wallflowers 2
Wolle/Synthetik
Ausstellung ‘Susanna Taras – Blumen, Flowers, Fleurs’, MAKK 2022/23
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Susanna Taras lebt und arbeitet in Potsdam. Nach dem Studium der Malerei in Stuttgart und der Kunstgeschichte in München, Tübingen und Stuttgart absolvierte sie Stipendien der Kunststiftung Baden-Württemberg und der Cité Internationale des Art, Paris. Darüber hinaus wurde sie mit Preisen ausgezeichnet, wie dem Staatspreis des Landes Baden-Württemberg. Seit 1992 sind die Werke der Künstlerin national und international in Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten.

Auch interessant:

Berichte über Susanna Taras Ausstellungen ‘Die Magie der Blumen’ im Stadtmuseum Beckum (2019), zu finden in den Ausstellungstipps Januar 2019 und ‘Faszination Blüte’ in der Stuttgarter Galerie elseins (2021), zu finden in den Ausstellungstipps Oktober 2021 – Teil 2

Info:

22. Oktober 2022 – 26. März 2023

Susanna Taras – Blumen, Flowers, Fleurs

MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln
An der Rechtschule
50667 Köln
Deutschland

www.makk.de
www.susannataras.com

Der Eintritt zur Ausstellung ist kostenfrei.

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Künstlerisches Spielzeug – Spielerische Kunst
Die Winterreise

Seit einigen Jahren lädt die Galerie Handwerk in München ihre Aussteller*innen zu einem winterlichen oder weihnachtlichen Thema ein. In der traditionellen Weihnachtsausstellung ‘Künstlerisches Spielzeug – spielerische Kunst’ geht es in diesem Jahr auf eine gemeinsame ‘Winterreise’.

Einladungskarte
Andreas Hinder: Pinguin und Birgit Borstelmann: Fliwatüt und Silver Star
Ausstellung ‘Die Winterreise’, Galerie Handwerk München 2022
Layout: rappl-design, München
Foto Pinguin: Nicole Thoss, freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Man fühlt sich in eine verschneite, märchenhafte Landschaft mit fliegenden Schneebällen und glitzernden Eiskristallen in Glas mitgenommen. Die Winterszenerie wird belebt durch Tiere aus verschiedenen Werkstätten. Pinguine aus Keramik und Holz, Schneehasen und Eisvögel und auch papierne Winterblumen säumen den Weg.

Andreas Hinder: Pinguine
Ausstellung ‘Die Winterreise’, Galerie Handwerk München 2022
Foto: Nicole Thoss, freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Aber auch Raben, Polarfüchse und Eisbären mit Rollschuhen finden sich ein. Unterwegs trifft man auf Schneemänner und Schlittschuhläufer und auch für eine Schneeballschlacht und Schlittenpartie nimmt man sich Zeit.

Katharina Andress: Reisegefährten
Ausstellung ‘Die Winterreise’, Galerie Handwerk München 2022
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

In phantasievollen Flugobjekten lässt es sich besonders schön reisen! Birgit Borstelmann verleiht ihren Fahrzeugen ‘Fliwatüt’ und ‘Silver Star’ Flügel. Sie erfindet lustige und ästhetische Flieger, die durch das Drehen an kleinen Kurbeln zum Leben erweckt werden. Eine ganze Flotte unterschiedlichster kleiner und grosser Fluggefährten werden in der Ausstellung viele liebenswerte Wesen umkreisen.

Birgit Bostelmann: Olle Kamelle
Ausstellung ‘Die Winterreise’, Galerie Handwerk München 2022
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Die Beiträge der Holzbildhauerschulen aus Berchtesgaden, Oberammergau und der Meisterschule München geben Anlass zu besonderer Freude. Die Schüler*innen haben voller Enthusiasmus und Ideen an der ‘Winterreise’ gearbeitet. Es sind zauberhafte Bilder mit schneebedeckten Bergsilhouetten und figürlichen Darstellungen entstanden. Kleine Erzählungen wurden erschaffen, durch die man wandeln kann.

Antje Rittermann
Ausstellung ‘Die Winterreise’, Galerie Handwerk München 2022
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Erinnerungen an ein Wintermärchen oder einen Schneespaziergang lassen sich bestens in schönen handgebundenen Notizbüchern und Papierschachteln mit handgeschöpften Papieren und Wintermotiven festhalten und bewahren. Denn nicht nur im Freien kann man durch den Winter fliegen, auch im behaglich Warmen lassen sich die Gedanken auf eine Winterreise schicken.

Hans Panschar
Ausstellung ‘Die Winterreise’, Galerie Handwerk München 2022
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Rund 50 Ausstellerinnen und Aussteller aus Deutschland, Österreich, Tschechien, Frankreich, Schweden und Grossbritannien haben die Einladung zur ‘Winterreise’ angenommen. Wie schön! Eine Liste und weitere Fotos sind auf der Website der Galerie zu finden.

Info:

2. – 30. Dezember 2022

Künstlerisches Spielzeug – Spielerische Kunst
Die Winterreise

Galerie Handwerk
Max-Joseph-Strasse 4
Eingang Ottostrasse
80333 München
Deutschland

www.hwk-muenchen.de

Einladung

Eröffnung:
Do, 1. Dezember 2022, 18.30 Uhr

Am 24. Dezember geschlossen.

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Stoff
Exploring the Future

Das Neue Museum in Nürnberg zeigt derzeit die Ausstellung ‘Stoff – Exploring the Future’ und gibt damit Studierenden des Studiengangs Textildesign der Hochschule Hof die Möglichkeit, ein enormes Spektrum an textilem Design zu präsentieren.

Lisa Schwebel: Ben Ivory, 2017
© Lisa Schwebel
Ausstellung ‘Stoff – Exploring the Future’, Neues Museum Nürnberg 2022/23
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt.

Studierende der Hochschule Hof zeigen auf, was ästhetisch, technisch und stofflich zukünftig möglich sein wird und was dieser Bereich an nachhaltigen Lösungen bieten kann.

Elisa Bannasch: OG06M in progress, 2021
© Elisa Bannasch
Ausstellung ‘Stoff – Exploring the Future’, Neues Museum Nürnberg 2022/23
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt.

Die Ausstellung zeigt eine Vielfalt textiler Materialien und Produkte. Die Arbeiten machen deutlich, wie durch kreative Lösungen eine innovative Weiterentwicklung des Textilen möglich ist und ein interdisziplinäres Designverständnis zu zukunftsorientierten Produktgestaltungen und Anwendungen führen kann.

Dorothea Lang: Netzwerk, 2015
© Dorothea Lang
Ausstellung ‘Stoff – Exploring the Future’, Neues Museum Nürnberg 2022/23
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt.

Designprozesse, der Umgang mit Farben, Formen, Oberflächen und Materialien, die Gestaltung von textilen Flächen, die Anwendung textiler Technologien und computergestützte Entwurfstechniken werden hierbei sichtbar.

Zum Begleitprogramm siehe bitte die angegebenen Websites.

Info:

25. November 2022 – 15. Januar 2023

Stoff
Exploring the Future

Neues Museum
Staatliches Museum für Kunst und Design Nürnberg
Klarissenplatz
90402 Nürnberg
Deutschland

www.nmn.de
www.hof-university.de

Der Eintritt zur Ausstellung im Unteren Foyer ist frei.

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Frohe Festtage!
Weihnachts- und Neujahrskarten

Milliarden von Weihnachts- und Neujahrskarten werden weltweit jedes Jahr verschickt. Die Weihnachtsausstellung ‘Frohe Festtage!’ im Museum der Kulturen Basel zeigt deren Entwicklung über die letzten 200 Jahre und gewährt damit auch Einblick in das Zeitgeschehen. Aufs Jahresende hin senden Millionen von Menschen Karten an Familie, Freund*innen und Geschäftspartner*innen. Per Post, nicht etwa digital. Dies ist für unsere Zeit doch ungewöhnlich.

Blick in die Ausstellung mit Karten aus Lateinamerika im Vordergrund, Postkutsche und Postschlitten in der Bildmitte sowie Neujahrskarten.
Ausstellung ‘Frohe Festtage!’, Museum der Kulturen Basel 2022/23
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt.

Aus ethnologischer Sicht ist es gemäss Kurator Alexander Brust interessant zu sehen, welches Gewicht das geschriebene Wort nach wie vor hat. Zudem zeigt der Brauch, dass die Karte – ob Doppelkarte oder Postkarte – ein ausgesuchtes Instrument der Beziehungspflege ist. Zumindest einmal im Jahr lassen wir andere wissen, was sie uns bedeuten. Dementsprechend sind die Botschaften zu Weihnachten und Neujahr positiv. Sie sollen Freude und Hoffnung für die Zukunft bereiten.

In der Station ‘Frohe Botschaften’ wird auf Feldpost zur Weihnachtszeit aus dem Ersten Weltkrieg vor allem die Hoffnung auf Frieden geäussert.
Ausstellung ‘Frohe Festtage!’, Museum der Kulturen Basel 2022/23
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt.

Vor diesem Hintergrund präsentiert das Museum der Kulturen Basel in seiner Weihnachtsausstellung ‘Frohe Festtage!’ noch bis zum 8. Januar 2023 rund 350 Exemplare aus der eigenen Sammlung. Dieser nostalgische Querschnitt durch eine riesige Vielfalt bietet Gelegenheit, eine Reise durch Raum und Zeit – die vergangenen 200 Jahre – zu machen.

Geschäftsbeziehungen werden u.a. auch durch Weihnachts- und Neujahrskarten gepflegt.
Ausstellung ‘Frohe Festtage!’, Museum der Kulturen Basel 2022/23
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt.

Die Ausstellung soll den Besucher*innen ausserdem Inspirationen für ihre persönliche Weihnachts- und Neujahrspost liefern. In der Ausstellungswerkstatt können Karten gebastelt, geschrieben und aufgegeben werden. Das Museum liefert Material, Anleitungen, textliche Vorlagen und Briefkasten

Info:

18. November 2022 – 8. Januar 2023

Frohe Festtage!
Weihnachts- und Neujahrskarten

Museum der Kulturen Basel
Münsterplatz 20
4051 Basel
Schweiz

www.mkb.ch

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6 ½ Wochen – Kate Mackeson
ANTECHAMBER

Derzeit zeigt das Museum Folkwang in Essen in seiner Reihe ‘6 ½ Wochen’ die erste institutionelle Einzelausstellung von Kate Mackeson (*1985). Die britische Künstlerin ist Stipendiatin des internationalen Residenzprogramms ‘Neue Folkwang Residence’. Im Rahmen eines fünfmonatigen Arbeitsaufenthalts in Essen entwickelte Mackeson mehrere Arbeiten, die sie nun im Museum Folkwang als Rauminstallation präsentiert.

Für die Ausstellung ‘ANTECHAMBER’ kombiniert Kate Mackeson Objekte aus Stoff – mit aufgesetzter und versteckter Naht fügen sich vielfarbige Kunstlederstoffe zusammen, die sie teilweise aufpolstert, teilweise schnell zusammennäht – mit gefunden Metallobjekten, die sie manipuliert.

Kate Mackeson
Ausstellung ‘6 ½ Wochen – Kate Mackeson ANTECHAMBER’, Museum Folkwang Essen 2022/23
Foto: Museum Folkwang, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt.

Mit Unterstützung eines Messerschmieds versieht sie beispielsweise alte Schürhaken mit scharfen glänzenden Messerschneiden. Wie beiläufig hängt darüber ein aus Kunstleder genähtes Rüstungsbein, während ein Objekt in Form eines Rocks von einer anderen Schneide scheinbar durchdrungen wird. An einer Kette hängen kleine runde Objekte aus Kunstleder. In diesen ‘Prosthesis’, die die Künstlerin als Lippen bezeichnet, vertieft sie ihr Interesse an Körperhaltungen, das sie in abstrahierten Kleidungsstücken und künstlichen Erweiterungen formuliert.

Im Titel ‘ANTECHAMBER’ setzt sich Mackesons Konzept fort: Ursprünglich aus der Hofkultur stammend und mit striktem Regelwerk versehen, ist das heutige Vorzimmer zumeist ein Ort des Wartens, ein Raum zwischen Innen und Aussen, in dem Verschiedenes aufeinander trifft, sich Möglichkeiten mit ungewissem Ausgang auftun. Kate Mackeson versammelt hier Werke, die neue symbolische und materielle Zusammenhänge schaffen. Angedeutete Formen und vorgefundene Objekte entzieht Mackenson ihrem ursprünglichen Zweck und kombiniert sie neu. Damit verweisen sie auf ihre Herkunft ebenso wie auf die eigene Entfremdung.

Info:

26. November 2022 – 15. Januar 2023

6 ½ Wochen – Kate Mackeson
ANTECHAMBER

Museum Folkwang
Museumsplatz 1
45128 Essen
Deutschland

www.museum-folkwang.de

Eintritt frei

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RotRotRot
Sybille Hermanns I Malerei & Nike Finger-Hamborg I Textilobjekte / Malerei

Rot ist die Farbe mit der höchsten Intensität und Strahlkraft. Auch für das Bramscher Tuchmachergewerbe hatte die Farbe eine ganz besondere Bedeutung. Bereits im 18. Jahrhundert färbten sowohl ein Schönfärber als auch die in einer Gilde zusammengeschlossenen Tuchmacher Wolltuche rot. Im 19. Jahrhundert gehörten rote Uniformstoffe zu ihren wichtigsten Produkten. Heute ist das ‘Bramscher Rot’ ein Markenzeichen für die Stadt Bramsche und das Tuchmacher Museum. Dazu gehört auch die Produktion von leuchtend roten Wolldecken auf den historischen Maschinen des Museums.

Einladungskarte
Ausstellung ‘RotRotRot’, Tuchmacher Museum Bramsche 2022/23
Gestaltung: Josephdesign.de
Freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die letzte Ausstellung im Jahresprogramm zum 25. Geburtstag des Tuchmacher Museums setzt deswegen nochmal alles auf Rot und zeigt ab dem 10. Dezember 2022 mit der Ausstellung ‘Rot Rot Rot’ Malerei von Sybille Hermanns und Textilobjekte von Nike Finger-Hamborg.

Die Bilder der Osnabrücker Künstlerin Sybille Hermanns leben ganz aus der Präsenz der Farbe. In der Balance von Ruhe und Bewegtheit, von Dichte und Transparenz entstehen Farbräume höchster Intensität.

Sybille Hermanns: Rouge (2010)
Ausstellung ‘RotRotRot’, Tuchmacher Museum Bramsche 2022/23
Foto: Angela von Brill, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Farbe Rot leuchtet in der Vielfalt ihrer Farbklänge vom hellen Orangerot über Rosé und Magenta zum dunklen Bordeaux und verdichtet sich zu abstrakten Farblandschaften. Die Kraft der Farben lässt eigene Bildwirklichkeiten erspüren.

Sybille Hermanns: Verborgene Landschaften (2007)
Ausstellung ‘RotRotRot’, Tuchmacher Museum Bramsche 2022/23
Foto: Angela von Brill, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Verwendung von Fäden, Papieren, Stoffen und anderen Fundstücken zieht sich wie ein roter Faden durch die Arbeiten von Nike Finger-Hamborg.

Nike Finger-Hamborg: crossing mothers lines (2021-2022)
Ausstellung ‘RotRotRot’, Tuchmacher Museum Bramsche 2022/23
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Das meist bereits gebrauchte Material wird eingefärbt, bemalt, bedruckt, vernäht, verhäkelt und bestickt.

Nike Finger-Hamborg: Staubsaugerbeutel (2018-2022)
Ausstellung ‘RotRotRot’, Tuchmacher Museum Bramsche 2022/23
Foto: Nike Finger-Hamborg, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die ungewohnten Verbindungen schaffen eigenwillige Beziehungsgeflechte und ermöglichen eine neue Wahrnehmung von Altbekanntem.

Info:

10. Dezember 2022 – 12. Februar 2023

RotRotRot
Sybille Hermanns I Malerei & Nike Finger-Hamborg I Textilobjekte / Malerei

Tuchmacher Museum Bramsche
Mühlenort 6
49565 Bramsche
Deutschland

www.tuchmachermuseum.de

Einladung

Ausstellungseröffnung:
Fr, 9. Dezember 2022, 19 Uhr

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Weihnachtsmesse Karlsruhe 2022

Kunst, Handwerk und Design stehen im Mittelpunkt der Weihnachtsmesse Karlsruhe 2022, die vom 8. – 11. Dezember 2022 im Regierungspräsidium am Rondellplatz stattfindet. Alle Ausstellungsflächen sind der Angewandten Kunst gewidmet: Im Erdgeschoss und in der 1. Etage präsentieren 30 Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker ihre neuesten Kreationen und bieten sie auch zum Verkauf an. Im Foyer gibt es eine Sonderpräsentationum zum Thema Flechtwerk, einer traditionellen Handwerkskunst.

Monika Nickel-Stein: Geflechtausschnitt
Weihnachtsmesse Karlsruhe 2022
Foto freudlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Arbeiten aus den Bereichen Schmuck, Keramik, Holz, Textil, Papier und Leder zeigen die enorme Vielfalt und die besondere Qualität der aktuellen Handwerkskunst. Von der Entwurfsskizze bis zum fertigen Produkt – alle Arbeiten sind Unikate oder Kleinserien, die in den Werkstätten von Hand gefertigt werden. Jedes Stück zeigt deutlich die individuelle Handschrift der Gestalterin oder des Gestalters und ist unverwechselbar, das Gegenteil von industriell gefertigter Massenware.

Info:

8. – 11. Dezember 2022

Weihnachtsmesse Karlsruhe

Regierungspräsidium Karlsruhe am Rondellplatz
Karl-Friedrich-Strasse 17
76133 Karlsruhe
Deutschland

www.weihnachtsmesse-karlsruhe.de
www.kunsthandwerk.de

Flyer

Eröffnung:
Mi, 7. Dezember 2022, 18 Uhr

Öffnungszeiten:
Do – Sa: 11 – 19 Uhr
So: 11 – 18 Uhr

Eintritt:
3 EUR beim ersten Besuch, weitere Besuche sind frei.

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Aus der Schweiz erhielt ich Post von zwei meiner Kunst-Freundinnen, Judith Mundwiler ( https://judithmundwiler.ch ) und Käthy Borer Gut ( www.neuesweben.ch ), die teilweise an den gleichen Ausstellungen teilnehmen. Ich fasse das mal so kurz wie möglich zusammen:

Die Kunst in eine Künstlerin

Gruppenausstellung zu 120 Jahren SGBK mit 68 Künstlerinnen aus Basel und der Region. Es sind über 270 individuell gestaltete Objekte zu entdecken.

Info:

Noch bis zum 11. Dezember 2022

Die Kunst in eine Künstlerin

Spritzehüsli
Hauptstrasse 32
4104 Oberwil
Schweiz

www.bg-oberwil.ch

Einladungskarte

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Die Kunst in eine Künstlerin

Werke von 15 Künstlerinnen der SGBK sind zu sehen. Das Besondere an dieser Ausstellung ist, dass jede Künstlerin vor Ort ein Gegenstück zu ihrem Exponat erschafft. Du kannst live dabei sein, wenn Bilder und Objekte entstehen.

Am 6. Dezember zeigt Käthy Borer-Gut Papierspinnen,
am 14. Dezember befasst sich Judith Mundwiler mit Fadenarbeiten.

Di – Fr: 14 – 17 Uhr und Sa: 14 – 16 Uhr

Info:

1. – 24. Dezember 2022

Die Kunst in eine Künstlerin

Ausstellungsraum SGBK – museum design collection
Spalenvorstadt 18
4051 Basel
Schweiz

www.sgbk.ch

Einladungskarte

Vernissage:
Do, 1. Dezember 2022, 15 – 18 Uhr

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Kunstausstellung in der Galerie Immaginazione 

Käthy Borer-Gut stellt zusammen mit 16 Künstler*innen ihre Werke vor.

Info:

1. Dezember 2022 – 23. Januar 2023

Galerie Immaginazione 
Aarauerstrasse 96a
5200 Brugg
Schweiz

www.immaginazione.ch

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Vom Bundeshaus nach Waldenburg-SGBK

Zur Eröffnung des Kulturraums Waldenburg zeigt die SGBK Künstlerinnen-Silhouetten, die zum Jubiläum ’50 Jahre Frauenstimmrecht in der Schweiz’ im Bundeshaus ausgestellt waren.

Hier geht es zum Bericht

Info:

19. November 2022 – 29. Januar 2023

Vom Bundeshaus nach Waldenburg-SGBK

Kulturraum Waldenburg
(ehemaliges Bezirksgericht)
Hauptstrasse 70/72
4437 Waldenburg
Schweiz

www.sgbk.ch

Einladungskarte

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T.O.P. SECRET

Pascale Goldenberg, Gabi Mett und Judith Mundwiler bespielen die ganze Textilsammlung Max Berk in Heidelberg-Ziegelhausen mit dem ‘Textile Open Project’.

Zum Vorbericht geht es hier

Info:

16. Oktober 2022 – 29. Januar 2023

T.O.P. SECRET. Textile Open Project
Eine Ausstellung von Pascale Goldenberg, Gabi Mett und Judith Mundwiler

Textilsammlung Max Berk
Brahmsstrasse 8
69118 Heidelberg-Ziegelhausen
Deutschland

www.museum-heidelberg.de

www.guldusi.com
www.gabi-mett.de
www.judithmundwiler.ch

Flyer

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TWIST Erzählstoffe

Judith Mundwiler konnte bei den Dreharbeiten zur Kultursendung ‘TWIST Erzählstoffe’ vom Fernsehsender ARTE mitwirken. Der Anlass war die Quilt-Triennale, die im Textilmuseum St. Gallen (Bericht in den Ausstellungstipps Oktober 2022) im Moment ausgestellt ist. 

Zu sehen in der Mediathek von ARTE

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… und dann gibt’s noch:

Rosmarie Artmann-Graf verstorben

Über den Blog von taf.ch habe ich mit Bestürzung erfahren, dass die Schweizer Textilkünstlerin Rosmarie Artmann-Graf leider verstorben ist.

Ich habe Rosmarie als Person sehr geschätzt, aber natürlich auch ihre ausserordentlich kreativen Arbeiten geliebt.

Nicht zuletzt deshalb hatte ich sie ab 2012 dazu eingeladen, an der von mir kuratierten und organisierten Ausstellung ‘Zeichen der Zeit – Engagement und Kunst’ teilzunehmen. Ihre Arbeit ‘ROTE LISTEN’ beeindruckte zahlreiche Besucher*innen, denen bis dahin nicht klar war, dass auch in der Schweiz viele Tierarten vom Aussterben bedroht oder schon ausgestorben sind.

Rosmarie Artmann-Graf: ROTE LISTEN, Detail
Teilnehmer an der Ausstellung ‘Zeichen der Zeit’
Foto: Dr. Wolfgang Heinz

Rosmarie konnte einfach so beispielsweise aus Plastik-Gabeln eine unglaubliche Spitze gestalten und ihre Emotionen in experimenteller Handstickerei exzellent ausdrücken. Ihre Arbeiten zeichneten sich nicht nur durch Originalität aus, sondern sind auch wunderbar gearbeitet. Es war mir daher jedes Mal eine besondere Freude, ihr auf einer Ausstellung zu begegnen oder über eine solche hier im BERNINA blog zu berichten.

Nun bleibt mir nur noch im Gedenken an eine grossartige Frau und Künstlerin ihrer Familie meine aufrichtige Anteilnahme auszusprechen.

Rosmarie, ich werde deine Spitzen, die du mir einst geschenkt hast, in Ehren halten!

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Guldusi, Stickprogramm in Afghanistan und mehr

Pascale Goldenberg ist, wie wir alle wissen dürften, das Gesicht von Guldusi, dem Stickprogramm vom Verein Deutsch-Afghanische Initiative in Freiburg, mit dem Afghaninnen geholfen wird, etwas zum Lebensunterhalt hinzu zu verdienen. Die Frauen und Mädchen besticken Stoffquadrate, die hier verkauft werden und aus deren Erlös ein Honorar an sie ausgezahlt wird. Manchmal gibt es einen Wettbewerb, bei dem thematisch festgelegte Stickereien eine Rolle spielen. Man kann aber auch, um solidarisch zu sein, einfach so Stickereien erwerben, und zwar online über die Guldusi-Website. Ist doch eine eigentlich eine schöne Idee für ein liebevolles Geschenk und eine gute Sache!

Hier können sie die zuletzt mitgebrachten Stickereien betrachten und bestellen:
https://www.guldusi.com/shop.html

Pascale, die im Oktober zum letzen Mal Afghanistan besuchte, berichtet: ‘Sehr viele Menschen vor Ort haben nichts zum Essen. Die ohnehin kümmerliche Wirtschaft Afghanistans ist völlig zusammengebrochen. Von einer Normalisierung in der letzten Zeit kann keine Rede sein. Wir haben uns deshalb dazu entschlossen, eine grosse Nothilfe durchzuführen.’

Ausserdem steht ein kalter Winter mit Schnee bevor, so dass der Verein vor allem Witwen und kinderreiche Familien unterstützen will, um über die schlimmsten Monate hinwegzukommen und bittet um Spenden. Diese kann man auf das Konto des Vereins bei der Volksbank Freiburg überweisen, Stichwort: Nothilfe. Näheres dazu findet man auf der Website des DAI e.V.

Pascale und der Verein bedanken sich schon im Voraus herzlich für jede Unterstützung, die sie nach Afghanistan weitergeben können.

Info:

www.guldusi.com
www.deutsch-afghanische-initiative.de

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Ausstellungstipps Dezember 2022 – Teil 2  HIER IST DER LINK

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Bitte informieren Sie sich vor einem Ausstellungsbesuch auf der jeweiligen Website besonders über die tagesaktuellen Besuchsregelungen und die Öffnungszeiten – es kann sich immer etwas ändern.

Weitere Ausstellungen finden Sie auf meiner Website in der Rubrik AUSSTELLUNGSKALENDER.

Den verschiedenen Beteiligten herzlichen Dank für das Zur-Verfügung-Stellen von Informationen und Bildmaterial!

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Kommentare zu diesem Artikel

6 Antworten

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  • Birgit Berndt BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Gudrun,wieder interessant zu lesen. Besonders der Bericht über Weihnachts- und Neujahrskarten. Die schönste Zeit, um den Briefkasten zu öffnen, ist die Weihnachtszeit. Dann freue ich mich riesig über Kartengrüße. Schon die Gestaltung der Umschläge und erst die Grüße selbst….herrlich. Es war und ist doch schön…. Briefe und Karten zu bekommen und zu schreiben.Viele GrüßeBirgit 

    • Gudrun Heinz BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      halli hallo birgit,

      vielen dank für deinen lieben kommentar, über den ich mich mal wieder sehr freue. soll ich dir mal was verraten: genau aus diesen gründen, die du so schön beschreibst, habe ich die ausstellung ‘frohe festtage!’ über die karten und festtagspost in basel mit hineingenommen. zum einen liebe ich es auch, genau wie du, karten zu bekommen und mich darüber zu freuen, zum anderen aber stelle ich seit jahrzehnten sehr gern selbst weihnachtskarten her. immer mit neuem ‘gesicht’, das ist mein ehrgeiz 🙂 leider klappte das häufig erst auf den letzten drücker, aber für die familie und liebsten freunde hat es immer noch gereicht. und da man ja auch ganz hervorragend mit textilen materialien und techniken seinen entwurf umsetzen kann, habe ich im stillen schon gehofft, dass dieser bericht auf gegenliebe stossen würde. bingo!

      dir auch eine schöne zeit bis weihnachten und darüber hinaus.

      beste grüsse

      gudrun

    • Gudrun Heinz BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      halli hallo birgit,

      freut mich sehr, deine zeilen zu lesen, vielen dank.

      ich hoffe sehr, dass deine eigene ausstellung ‘st!chhaltig begründet’ im osnabrücker klinikum am finkenhügel, die ich in den ausstellungsstipps november 2022 vorgestellt habe, sehr gut läuft und ganz viel erfolg hat.

      auch dir eine schöne vorweihnachtszeit und alles gute.

      beste grüsse

      gudrun

  • Erika Bornemann BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Liebe Gudrun,der Artikel über die Ausstellung SCHÖPFUNG UNTER SPANNUNG , regt nicht nur zum Nachdenken über die Situation der Wälder und die Bedeutung für uns alle an, sondern ist auch für mich besonders interessant, weil  er auf den Tunscheren-Brauch hinweist.Da ich ursprünglich aus dem Münsterland stamme, ist die Erinnerung daran wieder hochgepoppt.Danke für diesen Anstoß und Dir eine schöne Advents-und Weihnachtszeit, sowie für 2023 Gesundheit und alles Gute.Wir bleiben auf jeden Fall gespannt auf neue Ausstellungsvorstellungen.Herzliche GrüßeErika 

    • Gudrun Heinz BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      halli hallo erika,

      vielen dank für deinen kommentar, über den ich mich mal wieder sehr freue. mich hat die ‘schöpfung unter spannung’-ausstellung wegen ihrer vielschichtigkeit geflasht, einfach genial gemacht. von ‘tunscheren’ hatte ich allerdings zuvor noch nie gehört – man lernt halt nie aus! – und bei dir regt es erinnerungen an. finde ich toll!

      auch dir eine gemütliche und schöne zeit vor und um weihnachten herum! und vielen dank für die guten wünsche, die ich sehr gern genauso an dich zurückgeben möchte: bleib’ gesund und so kommentierfreudig wie in der ganzen zeit bisher! vielleicht lesen wir einander aber noch am 10. dezember, wenn der zweite teil folgt.

      beste grüsse

      gudrun

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