Liebe Leserinnen und Leser,
der offene Stickfuss #20 ist vielseitig verwendbar.
Offener Stickfuss #20/20C/20D
Nähfuss | Bestell-Nr. | Maschinentyp |
20 | 002 588 71 00 | A |
20 | 002 806 71 00 | A (1630) |
20 | 033 227 70 00 | A B |
20 | 008 462 72 00 | B C D E F |
20C | 033 203 70 00 | E1 F1 G H |
20D | 033 151 70 00 | H |
Die Fadenfreistellung ermöglicht einen ungehinderten Stofftransport von dichten und kompakten Stichen. Das offene Stichloch gibt die Sicht frei auf die Nadel und den Arbeitsbereich.
Dieser Nähfuss ist besonders geeignet für verschiedene Applikationstechniken, zum Nachnähen von Mustern oder Linien, Kurven und Ecken sowie zum Aufnähen von allerlei Bändern, wie Zier- oder Gummibändern.
Nur mit Zickzackstichen, wie Raupennaht, Blindstich und weitere Dekorstiche und Stichbreite bis zu 9 mm nähen.
Die Fadenfreistellung gibt dem Geradstich zu viel Spielraum, das könnt zu Fehlstichen führen.
Anwendungsbereiche
- Applikation mit der Raupennaht
- Richelieu-Stickerei
- Applikation mit dem Blindstich
- Schattenapplikation
- Applikation mit einem Dekorstich
- Applikation mit dem Pariser Stich
- Spitze applizieren
- Pailetten aufnähen
Anwendungsbeispiele:
Applikation mit der Raupennaht
Stichart | Zickzack |
Stichbreite | 2 mm – 5 mm |
Stichlänge | Raupennaht |
Nadelposition | Mitte |
Mit der Raupennaht werden Motive fest auf einen Hintergrund genäht. Die Raupennaht übernäht und verziert die Schnittkanten.
Mit richtiger Fadenspannung und Stichlänge entsteht eine regelmässige Raupennaht. Je nach Stoffart und Fadendicke die Stichlänge anpassen. Einen dünnen Unterfaden verwenden, damit der Unterfaden auf der Rückseite nicht staut. Die Oberfadenspannung allenfalls reduzieren. Wenn die Spannung richtig eingestellt ist, ist der Oberfaden auf der Rückseite rechts und links der Raupe sichtbar.
Richelieu-Stickerei
Stichart | Zickzack |
Stichbreite | 2 mm – 5 mm |
Stichlänge | Raupennaht |
Nadelposition | Mitte |
Kleider, Bett- und Tischwäsche erhalten damit einen femininen, edlen Touch.
Das Muster auf ein wasserlösliches Vlies zeichnen, auf den Stoff legen und eine Lage abreissbares Vlies darunter legen. Für eine bessere Stabilität das Muster in einen Rahmen einspannen.
Mit dem Geradstich über die Musterlinien nähen und die gewünschten Stoffstücke zusammen mit dem abreissbaren Stickvlies nahe den Nählinien entlang ausschneiden. Die Linien und Schnittkanten mit der Raupennaht übernähen, bei den Schnittkanten sticht die Nadel rechts direkt ins wasserlösliche Vlies.
Zur Verstärkung von Aussenkanten wie bei Krägen und Tischwäsche, kann ein dünnes Garn übernäht werden. Während des Nähens am Garn leicht ziehen, damit die Kanten schön flach werden.
Am Schluss das abreissbare Vlies sorgfältig entfernen und das überschüssige wasserlösliche Vlies zurückschneiden. Alle Reste vom wasserlöslichen Vlies auswaschen und auf der Rückseite trocken bügeln.
Tipp:
Übermässig häufiges Einsetzen beim Nähen kann vermieden werden, wenn markierte Verbindungslinien zuerst mit dem Geradstich und anschliessend mit der Raupennaht übernäht werden.
Applikation mit dem Blindstich
Stichart | Blindstich |
Stichbreite | ca. 0,75 mm |
Stichlänge | ca. 0,75 mm |
Nadelposition | rechts |
Mit dem Blindstich sieht eine Applikation aus, wie von Hand genäht. Mit einem Monofilfaden werden die Sticke praktisch unsichtbar.
Die Figuren mit 5 mm Nahtzugabe ausschneiden und ein dünnes Stickvlies auf die Vorderseite nähen. Die Nahtzugaben zurückschneiden und die Figur durch einen Schnitt im Vlies verstürzen. Bügeln und auf den Stoff stecken.
Beim Nähen die rechte Fussinnenkante der Figurenkante entlang führen, links sticht die Nadel in die Figurenkante und rechts knapp daneben in den Stoff. Am Anfang und Ende mit versenktem Transporteur vernähen.
Schattenapplikation
Stichart | Pariser Stich |
Stichbreite | 2 mm – 3 mm |
Stichlänge | 1,5 mm – 3 mm |
Nadelposition | Mitte |
Der „Schatten“ wird dadurch erzielt, dass ein einfarbiger oder weisser Stoff unter einen durchsichtigen weissen Stoff gelegt wird. Mit einer Schwertnadel genäht entsteht zusätzlich ein interessanter Kanteneffekt.
Die Stofflagen mit Stoffstärke Spray verstärken. Mit einem wasserlöslichen Stift die Figur auf den durchsichtigen Stoff (z.B. Batist, dünner Leinenstoff oder Organza) vorzeichnen. Die einfarbige Figur dahinter und zusammen auf ein abreissbares Stickvlies legen.
Mit dem Applikationsstich so aufnähen, dass der gerade Stichteil bündig an der Figurenkante ist. Falls möglich mit der Spiegel-Funktion arbeiten. Das Stickvlies sorgfältig enrfernen.
Applikation mit einem Dekorstich
Stichart | Dekorstich nach Wahl |
Stichbreite | nach Wunsch |
Stichlänge | nach Wunsch |
Nadelposition | Mitte |
Aus einfachen Motiven werden wirkungsvolle Applikationen. Viele BERNINA-Nähcomputer bieten eine grosse Palette an passenden Dekorstichen, inklusive Kompaktstiche, Kreuzstiche und einige Heirloomstiche.
Die Figuren aufbügeln und mit dem gewünschten Dekorstich die Kanten übernähen.
Tipp:
Für spezielle Effekte mit verschiedenen Fadenqualitäten kombinieren.
Applikation mit dem Pariser Stich
Stichart | Pariser Stich |
Stichbreite | 2 mm – 5 mm |
Stichlänge | 1,5 mm – 5 mm |
Nadelposition | Mitte |
Mit diesem Stich sehen Applikationen aus, wie von Hand aufgenäht. Lange und breite Stiche eignen sich optimal für Applikationen auf Filz, Wolle und Flanell.
Das Motiv aufbügeln oder feststecken. Mit der gewünschten Stichbreite und Stichlänge das Motiv aufnähen, so dass der gerade Stichteil bündig an der Schnittkante ist. Falls vorhanden die Spiegelfunktion aktivieren.
Spitze applizieren
Stichart | Zickzack |
Stichbreite | 1,5 mm – 2,5 mm |
Stichlänge | 1 mm – 2 mm |
Nadelposition | Rechts |
Mit Spitzen können sehr schöne dekorative Effekte erzielt werden.
Die Spitze auf den gewünschten Hintergrundstoff oder auf eine andere Spitze heften. Den Motivkanten entlang nähen, dabei die rechte innere Fusskante der Motivkante entlang führen. Für einen Transparenzeffekt nach den Nähen den Stoff hinter der Spitze herausschneiden.
Pailletten aufnähen
Stichart | Zickzack |
Stichbreite | Ca. 5 mm |
Stichlänge | 3 mm – 5 mm |
Nadelposition | Mitte |
Auf Stoff genähte Paillettenketten sehen bezaubernd aus. Ideal für Partykleider und Dekorationen.
Die aufgezogenen Pailletten unter den Nähfuss, an eine Innenkante legen. Der Stoff wird dank der Fadenfreistellung gut transportiert. Stichläge und Stichbreite so einstellen, dass rechts und links die Nadel gerade neben dem Paillettenrand in den Stoff sticht und jeder Stich nur eine Paillette festnäht.
Liebe Grüsse
Susanne
Bitte lesen Sie auch:
Nähfüsschenbuch – Maschinen-Infos
Nähfüsschenbuch – Allgemeine Informationen
Nähfüsschenbuch – Rücktransportfuss #1/#1C/#1D
Nähfüsschenbuch – Rücktransportfuss #34/#34C/#34D
Nähfüsschenbuch – Rollfuss #55
Hallo Susanne,
jetzt ist alles klar für mich, es ist der Applikationstich. Habe ihn schon öfter benutzt ohne zu wissen dass, das der Pariserstich ist. Danke!!!!
LG Elisabeth
Hallo Elisabeth,
der Pariser Stich sieht aus, wie der Quiltstich der BERNINA 820/830 mit der Nummer 1329. Vielleicht hilft Dir diese Information ja auch schon etwas weiter. Ich bin noch nicht dazu gekommen, eine Probe zu nähen.
Liebe Grüsse
Susanne
Hallo Elisabeth,
die Schattenapplikation ist eine sehr interessante Technik. In der nächsten Woche fertige ich eine Probe an und füge das Foto oben in den Artikel ein.
Die bereits erschienenen Artikel des Nähfüsschenbuches sind längst nicht vollständig. Es fehlen noch sehr viele Fotos, die die verschiedenen Techniken verdeutlichen. Ich werde sie im Laufe der Zeit ergänzen, wenn ich selbst sie getestet habe.
Liebe Grüsse
Susanne
Hallo Susanne,
du schreibst unter Schattenapplikation nähen mit einem Pariser Stich.
Kenne mit so einer Bezeichnung keinen Stich. Vielleicht kenne ich ihn unter einem anderen
Namen. Bin gespannt was du sagst.
LG Elisabeth