Pascale Goldenberg

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Fäden verbinden Kulturen

Pascale Goldenberg ist Französin, lebt aber seit über dreißig Jahren in Freiburg/Deutschland.

Sie wuchs in einem Umfeld auf, in dem sehr viel genäht wurde und auch andere handwerkliche Tätigkeiten mit großer Freude und Begeisterung ausgeübt wurden. Diese Begabung liegt in der Familie und auch Pascale hat sie geerbt. Bei allem Schaffen war die Wiederverwertung gebrauchter Materialien schon immer selbstverständlich üblich und wurde auch für sie zur Herzensangelegenheit. Besonders Textilien haben es ihr angetan, alle Qualitäten und auch die kleinsten Reste (wenige Quadratzentimeter) finden noch Verwendung. Ihr Leitfaden ist: Der Reiz der Wiederverwertung.

In ihrer didaktischen Tätigkeit in der Textilgestaltung und auch in ihrer Kunst benutzt sie Materialien, die schon ein oder mehrere « Leben » hinter sich haben. Am liebsten experimentiert und « spielt » sie an der Nähmaschine und das schon seit Jahrzehnten.

Ihre vier Kinder sind problemlos groß geworden, das schaffte ihr viel Freiraum. Sie lebt in dem Bewusstsein, viel Glück zu haben und ist dankbar dafür.

2004 hatte sie den Wunsch, mit Frauen in Afghanistan in Kontakt zu treten, um diese dazu zu bewegen, ihre alten Sticktechniken wieder zu beleben. Von dieser Idee überzeugte sie das Team vom Verein Deutsch-Afghanische-Initiative in Freiburg. Man schenkte ihr Vertrauen, Unterstützung und gab grünes Licht für das Projekt. Die Idee war einfach: Die Frauen sollten ohne Mustervorgabe eine kleine Fläche von 8 x 8 cm frei besticken dürfen. Es wurde ein Erfolg! Die Entwicklung der Stickereien ist seit dieser Zeit nur positiv verlaufen, was sich in beeindruckenden Ergebnissen zeigt, z.B. in den kleinen Quadraten, die ganze Geschichten erzählen. Pascale wird inzwischen von vielen fleißigen Helfern hier in Europa unterstützt, denn allein kann sie die Arbeit nicht mehr schaffen. Viermal im Jahr fliegt sie – oder eine ihrer Helferinnen – nach Afghanistan und fährt dort auf die Dörfer, um die Stickerinnen zu betreuen. Es sind mittlerweile über 200 Stickerinnen, die von dieser Arbeit leben. Sie produzieren pro Quartal ca. 3500 Stickereien, die alle in Europa verkauft werden.

Diese fertigen Stickereien sind dennoch kein Endprodukt. Sie sollen ein Keimling sein, der zu einer größeren kreativen Arbeit anregt. Das Ergebnis ist dann ein Zeugnis der Begegnung zweier Kulturen!

Oft wird sie gefragt, was das Projekt ihr bedeutet: Arbeit? Mission? Hilfestellung für Afghanistan? Sie will ein Stück vom eigenen Glück zurückgeben, ist aber auch voller Bewunderung für die Frauen, die mit knappen Mitteln den Alltag meistern. Und dann ist da noch ihre große Liebe zu den kleinen Stickereien, all den Unikaten.

Alles zusammen gibt ihr den Antrieb und die Freude am Tun. Solange sie genügend Kraft aufbringt – und sie ein Visum bekommt – wird sie mit Frauen in Afghanistan weiterarbeiten.

Um das Stickprogramm bekannter zu machen, werden seit Jahren Wettbewerbe mit anschließenden Ausstellungen angeboten.

Thema des nächsten Wettbewerbs ist: COWandMORE. Die BERNINA International AG ist Partnerin dieses Projektes.