Events fallen aus, Museen, Galerien, Kirchen … sind in diesen Zeiten der Corona-Krise geschlossen, Besucher*innen müssen draussen bleiben. So schade. Einige Institutionen versorgen uns jedoch mit digitalen Angeboten. Not macht erfinderisch, lautet ein alter Spruch. Manche Häuser ‘stricken’ noch an Formaten, andere wachsen über sich selbst hinaus und beschreiten neue Wege, wie das Lenbachhaus in München zum Beispiel. Ich war im Netz unterwegs und habe mich mal umgeschaut. Aber: Es gibt noch viel mehr zu entdecken – 24/7 – einfach mal reinklicken und los geht’s. Auf dass uns das Durchhalten leichter fällt. Viele gute Gedanken, frohe Ostertage und vor allem: Bleiben oder werden Sie gesund!
Ihre Gudrun Heinz
Lenbachhaus
Im Münchner Lenbachhaus denkt man um. Eine lange vorbereitete und auch bereits aufgebaute Ausstellung sollte eröffnen – und das ohne Besucher*innen. ‘Wenn Kunst nicht gesehen wird, dann ist es, als würde es sie überhaupt nicht geben’, sagte Museumsdirektor Matthias Mühling in einem Fernsehbeitrag des Bayerischen Rundfunks. Andererseits schaue man in dieser traurigen Situation, was man daraus machen könne. ‘Wir eröffnen online!’ So bringe man die Kunst vor die Menschen, die nicht vor die Kunst kommen könnten.
Genau dies passiert am kommenden Montag mit der Ausstellung ‘It.. Matters’ der indischen Künstlerin Sheela Gowda.

Sheela Gowda: Making of “And…”, 2007
© Sheela Gowda
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Sheela Gowda (*1957 in Bhadravati, Indien) lebt und arbeitet in Bengaluru. Das Lenbachhaus zeigt ihre erste museale Einzelausstellung in Deutschland.
Für ihre raumfüllenden Installationen verwendet Gowda landesspezifische Materialien, die durch Beschaffenheit, Farbe oder Geruch eine narrative Atmosphäre erzeugen und zugleich metaphorische Kraft entfalten. Der künstlerische Einsatz von Kuhdung, Kumkum-Pulver, Kokosfasern, Haaren, Nadeln, Fäden, Steinen, Teerfässern oder Abdeckplanen verbindet Vorstellungen von Handwerk und von Alltagsgebrauch mit poetischer Aufladung und bezieht sich auf das städtische wie ländliche Leben in Indien.
Arbeitsbedingungen, Produktionskreisläufe, urbane Infrastruktur, traditionelles und modernes Leben sind Themen in Sheela Gowdas Kunst. Sie spürt die Materialien auf, die diese Themen repräsentieren, und setzt sie in Werke mit narrativem und assoziativem Bezug um. Dabei erzählen die Materialien und ihr gestalterischer Einsatz Geschichten, die mit kultisch-spirituellem Gebrauch einerseits und mit dem wirtschaftlich-funktionalen Nutzen ihrer Verwertung anderseits zusammenhängen. Fragen nach Arbeitsleistung sind den Werken ebenso eingeschrieben wie die Rituale des täglichen Lebens in vorindustriellen und heutigen Traditionen.
Ebenfalls online erhältlich sind ein Begleitheft und ein Auszug aus einem Künstlerbuch, das eine Bildauswahl von Sheela Gowda sowie Texte von der Münchner Kuratorin Eva Huttenlauch und Janaki Nair enthält.
Info:
31. März 2020 – 26. Juli 2020
Sheela Gowda – It.. Matters
Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München
Luisenstrasse 33
80333 München
Deutschland
Online-Ausstellungseröffnung:
Mo, 30. März 2020, ab 10 Uhr
Hier gehts zu einer kurzen Einführung der Kuratorin Eva Huttenlauch
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SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT
Göttin, Teufelin, Puppe, Fetisch, Kindfrau oder wunderbares Traumwesen – die Frau war das zentrale Thema surrealistischer Männerfantasien. Künstlerinnen gelangten zunächst als Partnerin oder Modell in den Kreis um den Gründer der Surrealisten-Gruppe, André Breton. Schnell brachen sie aus diesem Rollenverständnis aus und schufen selbstbewusst unabhängige Werke. Was die Künstlerinnen des Surrealismus von ihren männlichen Kollegen vor allem unterscheidet, ist die Umkehr der Perspektive: Oft durch Befragung des eigenen Spiegelbilds oder das Einnehmen unterschiedlicher Rollen sind sie auf der Suche nach einem (neuen) weiblichen Identitätsmodell. Ihre Ideen verbreiteten sich über ganz Europa, Nord- und Mittelamerika.
Die Ausstellung ‘Fantastische Frauen’, auf die ich innerhalb der Ausstellungstipps Februar 2020 hingewiesen hatte, konzentriert sich auf Künstlerinnen, die direkt mit der Anfang der 1920er Jahre in Paris gegründeten surrealistischen Bewegung verbunden waren. So spektakulär wie die Ausstellung ist auch das digitale Angebot der SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT, das diese grosse Themenausstellung begleitet.

Digitorial ® zur Ausstellung ‘Fantastische Frauen’
© Schirn Kunsthalle Frankfurt
Foto: Norbert Miguletz, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Vom umfassenden Digitorial ® über eine Videotour bis hin zu vertiefenden Artikeln im SCHIRN MAGAZIN, vom Podcast bis zum Soundtrack – alles steht auf der Website bereit. In Vorbereitung sind zudem eine Onlineführung mit der Kuratorin Ingrid Pfeiffer sowie ein Vermittlungsfilm zum Surrealismus aus der Reihe SCHIRN SHORTCUT.
Wer noch weiter stöbern will, findet auch zu vergangenen Ausstellungen der SCHIRN (wie z.B. ‘STURMFRAUEN’ oder ‘HANNAH RYGGEN‘) entsprechende digitale Angebote auf der Webseite, z.B. viele spannende Video-Formate auf YouTube, die weitere Einblicke in die Welt der Kunst vermitteln.
Mehr zur Ausstellung ‘STURM-FRAUEN’ in der SCHIRN KUNSTHALLE (2015/16) finden Sie in meinem Bericht in den Ausstellungsitpps Dezember 2015, zur norwegischen Weberin Hannah Ryggen, die das National Museum Oslo 2015 präsentierte, in den Ausstellungstipps Juni 2015 und zu Frida Kahlo in meinem Bericht zur Ausstellung ‘Frida Kahlo: Making Her Self Up’, die das V&A 2018 zeigte, zu finden in den Ausstellungstipps August 2018.
Info:
Fantastische Frauen
SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT
Römerberg
60311 Frankfurt
Deutschland
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The Metropolitan Museum of Art
Eigentlich sollte ‘In Pursuit of Fashion: The Sandy Schreier Collection’ noch bis zum 17. Mai 2020 in The Met Fifth Avenue laufen. Eigentlich. Nun aber ist New York City leider zu einem der Hotspots des Virus geworden und die Stadt, die niemals schläft, hat das öffentliche Leben weitestgehend eingestellt. The Met Fifth Avenue zeigte mit dieser Ausstellung eine wahre Schatztruhe französischer und amerikanischer Couture und Konfektion, die Sandy Schreier nicht nur im Laufe von mehr als einem halben Jahrhundert als eine der besten privaten Modekollektionen in den Vereinigten Staaten geschaffen, sondern zugleich auch als Schenkung an das Museum gegeben hat. Näheres zu dieser Schau ist in meinem Bericht in den Ausstellungstipps vom November 2019 zu lesen und zu sehen oder auf Englisch, wenn man auf der verlinkten Seite weiter nach unten scrollt.
Das Museum hat ein umfangreiches Online-Angebot, in dem man stundenlang stöbern kann. Ich empfehle zum Einstieg 27 wunderschöne Fotos von Anna-Marie Kellen von Stücken aus der Schenkung von Sandy Schreier, die die Kuratorin Jessica Regan präsentiert. Viel Spass!
Info:
In Pursuit of Fashion: The Sandy Schreier Collection
The Metropolitan Museum of Art
1000 Fifth Avenue
New York
NY 10028
USA
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Victoria and Albert Museum
Im Londoner Victoria and Albert Museum läuft derzeit noch die grosse Kimono-Ausstellung ‘Kimono: Kyoto to Catwalk’, die ich erst kürzlich innerhalb der Ausstellungstipps März 2020 schon vorgestellt hatte. Das V&A hat auf der zur Ausstellung gehörenden Website nicht nur viele Fotos, sondern auch Videos bereitgestellt. Diese reichen von einem Gang durch die Ausstellung über japanische Kimono-Desiger bis hin zur Symbolik in diesem traditionellen japanischen Kleidungsstück. Scrollen Sie sich durch!
Ursprünglich hatte das V&A eine neue Ausstellung über Taschen & Co. angekündigt: ‘Bags: Inside Out’ sollte am 25. April 2020 an den Start gehen. Jetzt ist die Rede vom Herbst 2020.
Vorerst müssen wir uns also mit den Fotos von interessanten Beispielen aus dem weiten Spektrum der Exponate dieses ultimativen Accessoires begnügen.
Passend zu Ostern: Ein Fabergé-Ei war das Vorbild zu dieser Abendtasche von Judith Leiber (1921-2018) aus dem Jahr 1983. Handgearbeitet und mit tausenden von Kristallen besetzt, ist sie nur ein Beispiel für die oft humorvoll-skurrilen Taschen der US-amerikanischen Designerin, alles beliebte Sammlerstücke mit dem gewissen Etwas. Mehr zu ihren Handtaschen der Luxusklasse finden Sie in meinem Bericht ‘Judith Leiber – Crafting a New York Story’ in den Ausstellungstipps April 2017.
Das Museum bietet ausserdem noch eine Vielzahl von Online-Entdeckungsmöglichkeiten!
Info:
Kimono: Kyoto to Catwalk
Bags: Inside Out
From the Collections
Victoria and Albert Museum
Cromwell Road
London SW7 2RL
UK
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Städel Museum
Ein Frankfurter Museum von Weltrang – das Städel Museum – gibt mit über 3.100 Gemälden, 660 Skulpturen, über 4.600 Fotografien sowie über 100.000 Zeichnungen und Druckgrafiken einen reichen Überblick über 700 Jahre europäische Kunstgeschichte. Die Ausstellungen sind regelmässig Publikumsmagnete und werden wie die derzeit laufende Schau ‘EN PASSANT – Impressionismus in Skulptur‘ gefeiert. Bibliothek und Mediathek halten weiterführende Informationen und multimediale Einblicke in die Welt der Kunst bereit. Das Städel Museum bietet ein so umfassendes digitales Angebot, dass man sich auf den ersten Blick gar nicht entscheiden kann, die Qual der Wahl eben.

Digitale Angebote des Städel Museums
Foto: Andreas Reeg, Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Man hat ‘ein breites Spektrum digitaler Angebote entwickelt, die Sie – völlig unabhängig von einem Museumsbesuch – zu Hause oder unterwegs, auf Ihrem Desktop, Tablet oder Smartphone nutzen können. Mit dieser umfassenden Initiative erleben Sie 700 Jahre Kunstgeschichte, kostenfrei und immer dort, wo Sie Lust auf Kunst haben’, so steht es auf der Website. Warum nicht mit einem der ausgezeichnet gemachten Digitorials® anfangen, beispielsweise über die im Februar abgeschlossene Ausstellung ‘Making van Gogh‘ oder einem Film über ‘Victor Vasarely – Im Labyrinth der Moderne‘? Und wer lieber liest oder hört, der wähle den Städel Blog oder einen Podcast aus.
Ausserdem gibt es noch ein Extra: 10 Kunst-Tipps für die Quarantäne #StaydelAtHome – Überraschung!
Info:
Städel Museum
Schaumainkai 63
60596 Frankfurt am Main
Deutschland
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Grassi Museum für Angewandte Kunst
Stickerei als Kontrast zu Fast Fashion und Massenproduktion erlebt ein Comeback!

Stiefel ‘Flora’s Present’, Detail
Italien, Deutschland 2017
Stickerei in Seide auf textile Oberfläche
Inv. Nr. 2017.832a,b
Foto: Karola Bauer, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Die derzeit im Grassi Museum Leipzig laufende Ausstellung ‘History in Fashion – 1500 Jahre Stickerei in Mode’ thematisiert dies durch einen hochinteressanten Streifzug durch die Modegeschichte vom Mittelalter bis in die jüngste Zeit. Da derzeit wie alle Museen geschlossen, wurde die rund 150, teilweise noch nie gezeigte Objekte umfassende Schau bis zum 20. September 2020 verlängert. Nähere Informationen und Fotos gibt es in meinem Bericht dazu in den Ausstellungstipps November 2019 und natürlich auf der Website des Museums.
Als Trostpflaster und digitales Angebot an seine ausgesperrten Besucher*innen baut das Museum derzeit eine Serie von Workshops rund ums Sticken auf. Jeden Mittwoch gibt es auf You Tube Neues zu entdecken. In Teil 1 geht es um den Knötchenstich – ein Stich aus der Handstickerei, der so seine Tücken hat, sie aber mit den Tipps und Tricks aus der Stickereiwerkstatt des Museums verliert. Anklicken und los!
Info:
History in Fashion
1500 Jahre Stickerei in Mode
Grassi Museum für Angewandte Kunst
Johannisplatz 5 – 11
04103 Leipzig
Deutschland
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Kunstgewerbemuseum Berlin
Das Kunstgewerbemuseum Berlin ist das älteste seiner Art in Deutschland. Es beherbergt weltberühmte Zeugnisse des europäischen Kunsthandwerks und Designs, darunter prunkvolle Reliquiare aus Gold und Edelstein, kostbare Vasen aus Glas oder Porzellan, fein bestickte Kleider, detailreich intarsierte Möbel bis hin zu Klassikern modernen Industriedesigns. Die beiden Standorte in Berlin – am Kulturforum nahe dem Potsdamer Platz und im Schloss Köpenick – sind derzeit wie alle Museen geschlossen.
Meine Empfehlung: Ein virtueller Rundgang (folgen Sie den Markierungen auf dem Boden) und die Highlights der Mode-Sammlung.
Info:
Kunstgewerbemuseum
Ein Haus für Kunst, Mode und Design
Kunstgewerbemuseum
Matthäikirchplatz
10785 Berlin
Deutschland
www.smb.museum/museen-und-einrichtungen/kunstgewerbemuseum
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Stadtmuseum Hornmoldhaus
Nicht nur Teefreund*innen haben hier was zu gucken und zu staunen! Ob Badewanne, Wohnmobil oder Comicfigur – nach ca. 5000 Jahren Teegeschichte gibt es kaum ein Themengebiet, das nicht in Form einer Teekanne dargestellt worden wäre. In ‘Die lustige Welt der Teekannen’ lädt das Stadtmuseum Hornmoldhaus in Bietigheim-Bissingen ein – ein virtueller Besuch ist immer noch möglich.
Die zahlreichen, vielfältigen und bunten Teekannen aus der Sammlung von Roland Schmitt haben nicht nur rund 12.000 Ausstellungsbesucher*innen im Museum gesehen …

Blick in die Ausstellung ‘Die lustige Welt der Teekannen aus der Sammlung von Roland Schmitt’
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
… sondern spielen auch in einer Fernsehsendung des SWR eine Rolle, und zwar in ‘Stadt – Land – Quiz’ vom 28. März 2020, in der es um Tee und auch um die Ausstellung geht.
Info:
Die lustige Welt der Teekannen
aus der Sammlung von Roland Schmitt
Stadtmuseum Hornmoldhaus
Hauptstrasse 57
74321 Bietigheim-Bissingen
Deutschland
www.stadtmuseum.bietigheim-bissingen.de
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ZKM Karlsruhe
Auch das ZKM Karlsruhe, das Zentrum für Kunst und Medientechnologie, bietet ein digitales Programm an, das immer weiter entwickelt wird. Besonders sticht derzeit eine im Audio- und Videoarchiv zu findende Führung durch die derzeitige Ausstellung ‘bauhaus.film.expanded’ heraus.
Die Ausstellung ‘bauhaus.film.expanded’ greift die Idee des Totaltheaters auf und erschafft mittels grossflächiger Projektionen die Raumwirkung des am Bauhaus praktizierten erweiterten Kinobegriffs. Eine Hommage an die bewegte Bilderwelt des Bauhaus!

Kurt Schwerdtfeger: »Reflektorische Farblichtspiele«, 1922/1967
Courtesy Paula Schwerdtfeger
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Der Bauhausdirektor Walter Gropius entwarf 1927 für Erwin Piscator das Totaltheater, das unter Anwendung zahlreicher Filmprojektoren zugleich darauf abzielte, ‘den Raum unter Film zu setzen’. Die von Markus Heltschl, Thomas Tode und Peter Weibel kuratierte Ausstellung greift die visionäre Idee des Immersiven auf, indem sie in multiplen grossflächigen Projektionen sechzig Filme einander gegenüberstellt. Durch die unterschiedlichen Filmlängen werden immer wieder neue Beziehungen zwischen den Filmen geknüpft. Nach neuestem Forschungsstand haben 28 Bauhäusler*innen an Filmen oder Lichtprojektionen gearbeitet – darunter Ellen Auerbach, Ella Bergmann-Michel, Ludwig Hirschfeld-Mack und Kurt Schwerdtfeger. Die Ausstellung ‘bauhaus.film.expanded’ hebt insbesondere die wichtige Rolle der Frauen des Bauhaus hervor. In symbiotischen Arbeits- und Lebensgemeinschaften haben sie an zentralen abstrakten Werken der deutschen Filmavantgarde gearbeitet.
Info:
ZKM
Zentrum für Kunst und Medien
Lorenzstrasse 19
76135 Karlsruhe
Deutschland
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Museum Barberini
Die Ausstellung ‘Monet. Orte’ im Museum Barberini war meine Extra-Empfehlung in den Ausstellungstipps März 2020 – und stiess in den Kommentaren auf ein positives Echo.

Ausstellungsansicht
‘Monet. Orte’ im Museum Barberini (22. Feb. – 1. Juni 2020)
© Museum Barberini
Foto: David von Becker, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Für seine Landschaftsbilder suchte Claude Monet immer wieder die gleichen Orte auf oder fertigte an einer Stelle umfangreiche Serien an. So entstanden auf Reisen zahlreiche Gemälde an der Küste der Normandie, im niederländischen Zaandam oder in London und Venedig. Ihn interessierten nicht pittoreske Sehenswürdigkeiten, sondern Licht- und Wetterphänomene und ihre verschiedenen Auswirkungen auf diese Orte. Monets Auseinandersetzung mit Licht und Farbe steht im Mittelpunkt dieser umfangreichen Ausstellung auf den drei Etagen des Museum Barberini in Potsdam, die von den Medien unisono überschwänglich gefeiert wird.
Als digitaler Streifzug durch die Ausstellung gibt der Prolog einen Überblick über die Erzählstränge, Themen und Werke der Schau. Sehr sehenswert! Überhaupt … auf der Seite mit den digitalen Angeboten sollte man noch weiter scrollen.
Info:
Monet. Orte
Museum Barberini
Alter Markt
Humboldtstrasse 5 – 6
14467 Potsdam
Deutschland
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Spielzeug Welten Museum Basel
Teddybären, Karusells, Puppen, alte Puppenhäuser und Kaufmannsläden – das sind nur einige Schwerpunkte, die das Spielzeug Welten Museum Basel in seinen Sammlungen und Ausstellungen setzt. Mit über 6000 Exponaten ist das Spielzeug Welten Museum Basel das grösste seiner Art in ganz Europa.
Das Museum mitten in Basel sammelt aber nicht nur, sondern es sorgt mehrmals im Jahr für Sonderausstellungen zu unterschiedlichsten Themen, die zu kulturellen Streifzügen einladen und Unbekanntes oder Unbeachtetes gross herausbringen. Zur Zeit geht es da um ‘Taschen – Ikonen & Wertanlagen‘ und die Sonderausstellung ‘Der Spazierstock mit Geheimnis‘ ist bereits angekündigt.
In den entsprechenden Rubriken auf der umfangreichen Website und im Archiv finden sich nicht nur Infos, Fotos, sondern auch sehr gut gemachte kurze Videos zu verschiedenen Themen der vergangenen Ausstellungen. Lust auf Korsetts, Hüte, Kostüme venezianischer Karnevalsbälle, Parfumflacons oder filmische Rundgänge durch die Dauerausstellungen? Folgen Sie einfach den Links!
Info:
Taschen – Ikonen & Wertanlagen
Der Spazierstock mit Geheimnis
Spielzeug Welten Museum Basel
Steinenvorstadt 1
4051 Basel
Schweiz
www.spielzeug-welten-museum-basel.ch
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Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Der im Frühjahr 2017 neu eröffnete Dauerausstellung im Dresdner Residenzschloss ‘Kurfürstliche Garderobe’ habe ich bereits mit grossem Vergnügen einen früheren Blog-Beitrag gewidmet.
Insgesamt 27 Herrscherkostüme entfalten in den vier Ausstellungsräumen eine sinnliche Pracht: Angefangen bei den Stoffen, über die Stickereien, Verzierungen, Spitzen und Besätze aus Gold, Silber und Seide. 75 Jahre lang wurden die Kleider nicht mehr gemeinsam ausgestellt. Über 40 Fachleute, Textil- und Metallrestauratoren, Wissenschaftler, Museologen, Fotografen und Kostümgestalter haben in den vergangenen 20 Jahren dafür gesorgt, dass die Haute Couture aus der Zeit zwischen 1550 und 1650 in neuem Glanz erstrahlt. Um die empfindlichen Stoffe vor zu viel Licht zu schützen, werden sie nun wechselnd gezeigt. Sechs vollständige Gewandensembles, elf Anzüge mit Wams und Hose, sechs Obergewänder und vier Damenkleider: In der internationalen Museumslandschaft gibt es kaum Vergleichbares aus diesem Zeitraum.
Die Informationen und Fotos in meinem Bericht und auf der Website des Museums werden auf das Schönste ergänzt durch ein Video mit Blicken vor und hinter die Kulissen dieser prunkvollen Ausstellung. Viel Spass!
Info:
Kurfürstliche Garderobe
Rüstkammer
Residenzschloss
Taschenberg 2
01067 Dresden
Deutschland
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Kunstmuseum Bern
Das Kunstmuseum Bern zeigt in Kooperation mit dem Haus der Kunst München eine grossangelegte Ausstellung des ghanaischen Künstlers El Anatsui. Er ist wohl Afrikas prominentester Künstler der Gegenwart und bekannt für seine grossen Skulpturen aus rezyklierten Schraubverschlüssen, die wie prächtige Teppiche ganze Wände zieren.
Die malerischen, mobilen Skulpturen stellen hergebrachte Kategorien auf den Kopf. Gleichzeitig reflektieren die ehemaligen Schnapsflaschenmanschetten das (post-)koloniale Verhältnis zwischen Europa, Afrika und der Neuen Welt. Die Ausstellung konzentriert sich auf das Monumentale von El Anatsuis Werk und zeigt dessen Entwicklung aus dem lebenslangen Zeichnen, den mit Kettensäge bearbeiteten Holzskulpturen sowie der Keramik der frühen Schaffensjahre.
Aus meinem Blog-Beitrag über El Anatsuis Ausstellung im Haus der Kunst München in den Ausstellungstipps April 2019 musste ich leider aus urheberrechtlichen Gründen die Bilder nach Ablauf der Ausstellung wieder löschen. Um so schöner, dass das Kunstmuseum Bern nun einen Trailer und zwei Videos (Führung #1 und #2) hochgeladen hat, die einen wirklich sehenswerten Eindruck vermitteln. Unbedingt ansehen!
Info:
El Anatsui Triumphant Scale
Kunstmuseum Bern
Hodlerstrasse 8 – 12
3011 Bern
Schweiz
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Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Um über seine bestehenden digitalen Angebote hinaus weitere Einblicke in die Sammlungen zu ermöglichen, startete das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg unter dem Motto #culturedoesntstop eine Videoserie.
Täglich gibt es auf Facebook und Instagram einen kurzen Videobeitrag, der Objekte vorstellt oder auch mal hinter die Kulissen schaut.
Info:
Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Steintorplatz
20099 Hamburg
Deutschland
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me Collectors Room Berlin
Wunderkammer: Ein Raum zum Staunen und Entdecken. Ursprünglich entstanden während des 16. – 18. Jahrhunderts (in der Zeit der Spätrenaissance und des Barocks), stellen Wunderkammern einen frühen Schritt in der Entwicklung des modernen Museums dar. Es waren private Sammlungsräume, in denen kostbare Kunstwerke, seltene Naturalien, wissenschaftliche Instrumente, Objekte aus fremden Welten und unerklärliche Dinge aufbewahrt wurden, die uns heute viel über die Weltanschauung wie auch den Wissensstand ihrer Zeit erzählen.
Der Sammler Thomas Olbricht hat über einen langen Zeitraum Kunstkammergegenstände zusammengetragen. Die ‘Wunderkammer Olbricht’ ist permanent im me Collectors Room Berlin zu sehen. Die Auswahl und Qualität ihrer Objekte ist weltweit einzigartig. Mit ihren über 300 Exponaten aus Renaissance und Barock gehört sie zu einer der bedeutendsten Privatsammlungen ihrer Art. Auf einen Rundgang unter dem Motto ‘Forschen, Entdecken, Verstehen’ laden der Sammler Thomas Olbricht und Kunsthändler Georg Laue in einem etwa halbstündigen, hervorragend gemachten Video ein – sehr sehenswert!
Info:
Wunderkammer Olbricht
me Collectors Room Berlin / Stiftung Olbricht
Auguststrasse 68
10117 Berlin
Deutschland
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Staatsgalerie Stuttgart
Die Staatsgalerie Stuttgart hat die für den 19. März 2020 geplanten Eröffnungen der Ausstellungen ‘Drucksache Bauhaus’ und ‘Ida Kerkovius. Die ganze Welt ist Farbe’ leider vor dem Hintergrund der Covid-19 Pandemie entfallen lassen müssen. Die Laufzeit der Ausstellung wird neu festgelegt werden, sobald absehbar ist, wann die Staatsgalerie wieder öffnen kann. Wenn möglich, werde ich darüber berichten.

Oskar Schlemmer: Tänzerin, 1922/23
Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Aktuell sind die druckgraphischen Arbeiten sowie die Werke von Ida Kerkovius in der Sammlung Digital auf der Website der Staatsgalerie zu sehen.

Ida Kerkovius: Pastell II auf Grün, 1960
Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung
© Kerkovius Archiv Wendelstein
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Zu der aussergewöhnlichen Künstlerin, Malerin, Zeichnerin und Weberin Ida Kerkovius siehe auch meinen Beitrag “Sie ist ganz Kunst“ – Ida Kerkovius – Eine Künstlerin des Bauhauses im Kunsthaus Apolda Avantgarde in den Ausstellungstipps Februar 2019.
Info:
Drucksache Bauhaus
Ida Kerkovius – Die ganze Welt ist Farbe
Staatsgalerie Stuttgart
Konrad-Adenauer-Strasse 30 – 32
70173 Stuttgart
Deutschland
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Galerie Handwerk
Ein Thema, das uralt ist, aber in der zeitgenössischen Schmuckgestaltung seit Jahren wieder an Bedeutung gewonnen hat: die Anwendung von Steinen im Schmuck.

Ute Eitzenhöfer: Halsschmuck
Silber, Achat mit Amethystrand, 2019
Foto freundlicherweise von der Galerie zur Verfügung gestellt
Die Münchner Galerie Handwerk stellt ihre Ausstellung ‘STEINE – der letzte Schliff’ (in den Ausstellungstipps März 2020 hatte ich darauf hingewiesen) nun auch auf ihrer Facebook-Seite näher vor. In loser Folge sind dort Portraits einzelner Schmuckgestalter zu finden, Protagonisten einer handwerklich und künstlerisch ausgefallenen Steinanwendung im Schmuck, die aufzeigen, wie sich der Umgang mit Steinen heute ausdrücken kann, wie sie Akzente setzen und mit welchen neuartigen Lösungen junge Gestalter sich mit dieser Thematik beschäftigen.

Alejandra Solar: Camuflage
Arkansa stone, Perspex, Silver
Foto freundlicherweise von der Galerie zur Verfügung gestellt
Weitere Informationen, Einblicke in die tatsächliche Ausstellung und Bilder von Exponaten finden Sie in grosser Zahl auf der Website der Galerie.
Info:
STEINE – der letzte Schliff
Galerie Handwerk
Max-Joseph-Strasse 4
80333 München
Deutschland
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… und dann gibt’s noch:
Was von Münchner Nächten übrig blieb – Ein Sammlungsaufruf des Münchner Stadtmuseums
Das Münchner Stadtmuseum schreibt:
‘Sie kennen das Münchner Nachtleben wie Ihre eigene Westentasche? In Ihrer Schublade liegen noch alte Eintrittskarten für ein Konzert in der Alabamahalle oder dem Domicile? Im Schrank ganz hinten steht noch ein Aschenbecher aus dem Tanzlokal Größenwahn? Dann brauchen wir Ihre Hilfe.
Das Münchner Stadtmuseum sucht im Rahmen der Planung und Vorbereitung einer grossen Ausstellung über Münchner Clubkultur seit 1945 nach Gegenständen aller Art, die an unvergessene Nächte im Münchner Nachtleben erinnern. Uns interessieren dabei die Geschichten, die jedes Objekt erzählt. Daher sind wir auf der Suche nach interessanten Objekten, die in die Sammlung aufgenommen, erforscht werden und mit Glück ihren Weg in die Ausstellung finden, die aktuell vorbereitet wird.
Wir suchen persönliche Erinnerungsstücke wie beispielsweise:
Eintrittskarten, Flyer, Plakate, Kleidungsstücke, Mitgliedskarten für sogenannte ‘Raucherclubs’ der 2000-Jahre, Fotografien, Videoaufnahmen, Einrichtungsgegenstände, Dekoration, Schilder, Werbeartikel von Münchner Orten der Nacht (Aschenbecher, Gläser, Feuerzeuge etc. mit Aufschrift) …
Sie können uns via E-Mail kontaktieren, wenn Sie ein solches Erinnerungsstück besitzen. Schreiben Sie uns doch, gerne auch mit Fotos und ein paar Details zum Fundstück, an: nacht.stadtmuseum(at)muenchen.de’ (Hinweis: Bitte ersetzen Sie (at) durch @, vielen Dank.)
Info:
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Weitere Ausstellungen finden Sie auf meiner Website in der Rubrik AUSSTELLUNGSKALENDER.
Den verschiedenen Beteiligten herzlichen Dank für das Zur-Verfügung-Stellen von Informationen und Bildmaterial!
Hallo Gudrun,
vielen Dank für die tollen Museums Tipps. Besonders gut gefallen mir die Teekannen. Ich wünsche dir alles Gute und freue mich auf ein gesundes Wiedersehen.
Viele Grüße Christel
halli hallo christel,
ganz herzlichen dank zurück. freut mich sehr zu lesen! geht mir ganz genauso, ausstellungen und begegnungen mit netten leuten fehlen mir schon. die nadelwelt wird verschoben, die patchworktage abgesagt, aber hoffen wir, dass dies nicht mehr allzu lange dauert – bis dahin: gesund bleiben!
beste grüsse
gudrun
Hallo Gudrun,
Kimonos, Handtaschen, Teekannen…eine bunte Mischung. Danke für diesen interessanten Überblick. Toll, die Erwähnung des Museums für Kunst und Gewerbe in Hamburg. Das kenne ich, ist eines meiner Lieblingsmuseen in Hamburg. Besuche ich immer wieder gern.
Liebe Grüße und bleib gesund
Birgit
halli hallo birgit,
hab’ vielen lieben dank für deinen netten kommentar. ich stelle inzwischen fest, dass immer mehr museen online-angebote machen. das haben viele auch schon vorher getan, aber in der jetzigen situation lässt man sich auch manch’ neues einfallen. wenn meine obigen tipps nicht reichen sollten – surfen lohnt sich!
aber vor allem: gesund bleiben!
beste grüsse
gudrun
Liebe Gudrun Heinz, ich danke Ihnen ganz herzlich für die schöne Abwechslung in dieser Zeit.
Passen Sie auf sich auf, und bleiben Sie gesund.
LG, Anita
halli hallo anita,
1000 dank zurück! ich freue mich sehr über ihre zeilen. darf ich auch sie fragen, welches digitale angebot ihnen am besten gefällt?
machen sie es auch gut und
beste grüsse
gudrun
Liebe Gudrun,
herzlichen Dank für die großartige Ausstellungsvielfalt, mit der du uns die Zeit vertreibst.
Bleib gesund und sei gegrüßt.
Erika
halli hallo erika,
bitte sehr, sehr gern geschehen. freut mich sehr, wenn du fündig geworden bist und dir die zeit nicht lang wird. was spricht dich denn am meisten an?
beste grüsse und alles gute zurück!
gudrun
Liebe Gudrun,
zunächst einmal die Vielfalt, die du uns allen anbietest.
Interessant finde ich die Arbeiten der Inderin Gowda, die mal ganz anders und sehr einfallsreich daher kommt.
Dann nicht zu vergessen die Tipps zu den STARKEN FRAUEN aus der Schirn.
Ganz witzig sind die Teekannen, die mir aus England sehr bekannt sind.
Aber nicht zuletzt der vermehrte Einsatz der Technik in Form von Videos aus dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, das ich öfter besuche.
Und dann die bezaubernde Schmetterlings-Kopfbedeckung-einfach schön!
Von Monet ganz zu schweigen.
Du siehst also ,es gefällt vieles und das macht es spannend.
Danke nochmals und liebe Grüße
Erika
halli hallo erika,
1000 dank für deine mühe! das ist ja eine ganze liste und – das finde ich sehr bemerkenswert – nicht alles aus dem engeren textilen bereich. kann ich also, wenn es die situation zulässt, für dich so weitermachen wie bisher 🙂 wie schön!
dir auch nochmals danke und alles gute.
beste grüsse
gudrun