Maske nähen mit der Overlock – drei Varianten, drei Anleitungen
Liebe Leserinnen,
liebe Leser
am BERNINA Hauptsitz in Steckborn gibt es eine Abteilung, die Konzepte und Unterlagen für Produkteschulungen entwickelt. Sarah, Mirjam und Franziska aus diesem Ausbidungs-Team habt ihr bereits kennengelernt. Ich bin für den Fachbereich Overlock zuständig.
Für alle, die das Corona-Virus mit Overlock-Enthusiasmus verbinden möchten, werde ich drei Maskentypen vorstellen, die sich mit der Overlock nähen lassen. Die erste Nähanleitung findet ihr unten, die anderen Varianten werde ich euch im Verlauf der nächsten Woche zeigen und dabei Schritt-für-Schritt-Anleitungen mit praktischen Tipps aus dem Overlock-Homeoffice verbinden.
Gummiband ausverkauft? Kein Problem mit der Overlock!
Eine Frage ist derzeit oft zu hören: Gibt es noch Gummiband? Meine Gegenfrage: Wie wäre es, mit der Overlockmaschine schnell und einfach selbst Bänder aus Jersey zu erstellen, die elastisch und angenehm zu tragen sind? Diese weichen, elastischen Bänder können über dem Kopf gebunden werden, daher sind bei den Anleitungen Trägerlängen von 45/90 cm angegeben.
Wer die Bänder lieber hinter dem Ohr trägt, kann sie auch dort festbinden – und bei Bedarf entsprechend kürzen. Oder wie bei einem Gummiband, die Bänder in entsprechender Länge zusammennähen und in den Tunnel ziehen oder nach Mass festnähen.
Tipp: Ideal und einfach zu wenden sind weiche Jersey-Stoffe. Der Stoffstreifen soll breit genug sein, dass der Tunnel breiter ist als der Overlockstich (4-Faden Overlock von 6 mm Breite). Falls ihr einen Webstoff verwendet, empfiehlt sich Zuschnitt im Schrägfadenlauf und 3-Faden Overlockstich schmal (3 bis 4 mm). Steife Stoffe eignen sich nicht für diese Methode.
Eine Alternative werde ich euch in meinem zweiten Artikel zeigen, mit der Nähanleitung für “die Schnelle”.
Um die Streifenenden zu sichern, könnt ihr die Enden einfach mit einem stumpfen Hilfsmittel ca. 1 cm zurück in den Tunnel schieben:
Wie solche Bänder, sogenannte “Spaghettiträger“, genäht werden, seht ihr in unserem Video mit Tipps und Tricks zur BERNINA Overlocker L 450/460:
Die Qual der Wahl: Welche Behelfsmaske soll es sein?
Aber nun zu den Behelfsmasken selbst. Wie üblich fällt mir die Entscheidung schwer. Ich habe mir die Frage gestellt: Welches Muster passt mir bezüglich Tragekomfort und ist auf der Overlockmaschine gut zu fertigen? Herausgekommen sind drei Varianten, wovon ich nachstehend die erste im Detail beschreibe.
Die Detailverliebte
Genäht mit der BERNINA L 460, BERNINA L 220 und BERNINA 880. Natürlich kann für den Overlockteil auch eine L 850, eine L 450, eine b44 oder b48 oder eine andere Overlockmaschine mit 4-Faden Overlockstich verwendet werden. Statt der B 880 könnt ihr eine andere Nähmaschine mit Geradstich verwenden. Der Kettenstich, den ich mit der L 220 genäht habe, kann durch einen einfachen Nähmaschinen-Geradstich ersetzt werden.
Die Schnelle
Genäht mit der L 460. Aber auch hier gilt: Es kann jede Overlockmaschine mit 4-Faden-Overlockstich verwendet werden. Die Anleitung für diese Maske werde ich demnächst publizieren, vermutlich bereits Anfang der nächsten Woche. Schaut also regelmässig hier vorbei oder abonniert den Blog-Newsletter – wenn ihr das nicht bereits getan habt.
Die etwas Aufwändigere
Diese Maske habe ich ebenfalls auf der L 460 genäht. Wiederum könnt ihr jede andere Overlockmaschine mit 4-Faden Overlock verwenden. Die mtc-Fadenkontrolle von BERNINA kann bei dieser Maske aber für ein besseres Nähresultat sorgen. Die Nähanleitung für diese Maske wird nach der Anleitung für “die Schnelle” erscheinen.
Behelfsmaske nähen mit der Overlock – Anleitung für “die Detailverliebte”
Wie für alle Näharbeiten gilt auch beim Overlocken: Bügelt nach jeder Naht! Das stabilisiert die Naht und vereinfacht die weitere Verarbeitung.
Die Anleitung für “die Detailverliebte” habe ich frei nach den Massen und der Anleitung von Gaby Seeberg erstellt.
Zuschnitt (Material für eine Behelfsmaske)
- Aussenstoff, 17 x 24 cm
- Innenstoff, 17 x 20 cm
- Drahttunnel, 4 x 18 cm
- Bänder 4 x 45 cm, Jersey, längs (2 Stck.). Längs, weil elastisch, aber nicht zu sehr – das mache ich vom Stoff abhängig
Das Nähen der Maske
Als erstes auf dem Innenstoff den Tunnelstreifen für den Draht mittig an einer Längskante befestigen, 1 cm von der Kante entfernt, dabei die Schmalkanten des Tunnelstreifens ca. 5 mm einschlagen.
Den Streifen mit Kettenstich 1.5 cm von der Streifenkante entfernt annähen (= 2.5 cm von der Stoffkante). Den Kettenstich verwende ich, weil ich es liebe, wenn Nähte einfach aufzutrennen sind… Diese Naht kann natürlich auch mit der Nähmaschine gestichelt werden, aber ich wollte mein Projekt nicht gleich vom Hauptthema “Overlock” wegbewegen.
Nach dem Annähen, den Streifen zur Stoffkante bügeln.
Den Innenstoff rechts auf rechts auf den Aussenstoff legen (der Tunnelstreifen ist dazwischen). Falls ihr ein Druckdesign mit Richtung verwendet, achtet darauf, dass der Draht-Tunnel «oben» ist.
Beide Längskanten mit 4-Faden Overlock zusammennähen. Bei Grundeinstellung auf der L 460 wird bei 6 mm Schnittbreite 4 mm Nahtzugabe abgeschnitten. Das geht einfach, indem ihr die Stoffkante der Stichplattenkante entlangführt. Alternativ kann das im Zubehör enthaltene Nahtführungslineal verwendet werden.
Bügelt jetzt die Nahtzugaben gegen den Aussenstoff:
Wendet den Schlauch und bügelt die Nähte flach:
Falten nähen
Markiert die Falten bei: 3-5, 6.5-8.5, 10-12 cm. In Gabys Anleitung ist das im Schnitt angezeichnet.
Steckt nun die Falten zusammen. Ich empfehle Stecknadeln mit gut sichtbarem Kopf. Bei meinem Stoffdruck habe ich berücksichtigt, dass die Falten dann von oben nach unten schauen.
Die Falten habe ich ebenfalls mit dem Kettenstich der L 220 mit 2 cm Abstand zur Kante fixiert. Alternativ könnt ihr einfach eine Nähmaschine mit Geradstich verwenden und den Stich vernähen. Bitte immer die Stecknadeln vor dem Nähfuss entfernen!
Den Stich sichere ich mit einer spitzen Wollnadel, was sich bei der Nähmaschinennaht erübrigt.
Nun könnt ihr die Schmalkanten versäubern. Ich nehme die L 460 mit 4-Faden Overlock (wer umstellen will, kann auch 3-Faden Overlock verwenden) und schneide 4 mm ab. Es bleibt eine 15 mm breite Nahtzugabe.
Ich bügle wieder. Das erleichtert den nächsten Schritt.
Legt die Faltenkante nun 1.5 cm um und steckt sie fest:
Und jetzt nehmen wir ganz offiziell die Nähmaschine und den Geradstich. Genäht wird auf der rechten Seite. Die Stichplatte hat Linien für die exakte Kantenführung. Bei Bedarf kann die Nadelposition passend auf 1.3 cm Tunnelbreite eingestellt werden. Bei dieser dicken Lage beginne ich im Stoff und vernähe rückwärts. Zum Vorwärtsnähen unterlege ich den Streifenstoff vierfach.
Wer den Höhenausgleich gerade griffbereit hat – dieser ist natürlich dafür bestens geeignet. Auch am Ende der Naht vernähen.
Weitere Tipps zum Nähen von Behelfsmasken mit der Nähmaschine findet ihr im Artikel von Mirjam von Thile: Anleitung für den erfolgreichen Nähstart.
Nun, wie üblich, bügeln für die Nahtstabilität:
Spaghettibänder nähen
Soweit so gut! Nun kommen die Spaghettibänder dran. Diese werden mit der L 460 mit 4-Faden Overlock ganz einfach erstellt. Um den Stich dem Stoff entsprechend elastisch zu machen, empfiehlt es sich, die Stichlänge auf 2 zu reduzieren.
Falls ihr einen hochelastischen Jersey oder Quermaschenlauf verwendet, könnt ihr die Stichlänge bis 1.5 reduzieren – für noch mehr Elastizität.
Die detaillierte Video-Anleitung zum Anfertigen der Bänder ist hier zu finden:
Die gestürzten Bänder lassen sich mit einer groben Wollnadel oder einer Sicherheitsnadel in den Tunnel ziehen:
Alternativ könnt ihr auch einen unversäuberten Jersey-Streifen von 2.5 x 75 cm verwenden. Dieser hält aber nicht so lange und kann nicht so oft gewaschen werden.
Den Draht oder Metallbügel könnt ihr einfach in den offenen Tunnel schieben. Wenn er in Form gebogen wurde, hält er, solange ihr die Maske tragt. Der Tunnel bleibt offen, sodass das Metallteil vor dem Waschen entfernt werden kann.
Fertig! So leicht lässt sich eine Maske mit der Overlock nähen
Damit ist die detailverliebte Behelfsmaske fertig genäht und bereit für den Einsatz!
Allen Leser*innen, Näher*innen und Stoffsammler*innen wünsche ich frohes Overlocken und natürlich gute Gesundheit! Bald geht es hier weiter mit der Nähanleitung für “die Schnelle”.
Gruss,
Doris
Behelfsmasken sind keine Medizinalprodukte
BERNINA weist hiermit ausdrücklich darauf hin, dass Masken, die nach Anleitungen im BERNINA Blog genäht werden, als Behelfsmasken zu betrachten sind. Es handelt sich nicht um Medizinalprodukte und nicht um Schutzausrüstung.
Mehr Informationen zum Nähen und Tragen von Behelfsmasken findet Ihr in diesem Artikel.
Alle Artikel zum Thema Behelfsmasken in der Übersicht mit vielen praktischen Tipps & Tricks: Übersichtsseite mit Anleitungen und Schnittmustern
Hallo liebes Bernina Team,
Die Masken und Anleitungen sind richtig toll geworden. Noch besser gefällt mir der Schwarz weisse Stoff. Könnt Ihr mir verraten wo ich den kaufen bzw. bestellen kann.
Lieben Dank und herzliche Grüße
Beate Hoffmann
Hallo Beate Hoffmann, den schwarz-weissen Jersey-Stoff mit dem Scherenschnitt-Druck habe ich im BERNINA Geschäft KreativIDEE Schaffhausen gekauft (2018). Den Webstoff haben wir direkt von J. Gasser & Co AG Textilfabrik in Däniken (Grosshandel), der ist/war (2018) aber auch in den Schweizer BERNINA-Geschäften erhältlich. Freundliche Grüsse aus der Schweiz! Doris Brechbühl
Hallo, alles sehr gut beschrieben und gezeigt. Auch ich habe schon ganz viele Masken genäht und verschiedene Arten. Deshalb weiß ich wie viel Arbeit es ist bis eine Ma. fertig ist, wenn ich dann sehe wie billig manche die Ma. verkaufen, dann Frage ich mich ist derend Arbeit nichts wert, es kann nicht sein, daß 5Stck. 10€ kosten. Ich Frage mich (wer hat diese Ma.genäht und wo in Indien?)10€ das Stück verkaufen, das wäre der wirkliche Lohn. Ich verkaufe keine, wenn ich welche nähe, dann verschenke ich diese. Bleibt alle Gesund.
Nicht Geiz ist Geil wie manche es meinen.
stGeil wie manche denken.