Es gibt verschiedene Möglichkeiten und Reihenfolgen, um die Blöcke zusammenzunähen. Ich zeige Euch heute:
- Quilt-as-you-go-Methoden,
- das Zusammennähen von Quadraten zu einem kleinen Quilt
- und zu einem großen Quilt,
- das Zusammennähen auf der Spitze – „on the point“
- und das Zusammennähen mit Zwischenstreifen.
Quilt-as-you-go-Methode:
Mit dieser Methode werden fertige Blöcke zu einem Quilt zusammengenäht, das Vlies und der Rückseitenstoff sind schon mit dem gequilteten Block verbunden.
Auch das doppelseitige Logcabinmuster ist mit der Quilt-as-you-go-Methode genäht. Hier werden die Streifen für die Vorderseite mit den Streifen für die Rückseite gleichzeitig an den vorherigen Streifen genäht. Die Anleitungen für die doppelseitigen Muster findet Ihr in mehreren Beiträgen von mir, zum Beispiel bei dem doppelseitigen Courthousemuster.
Die Möglichkeiten, um die Blöcke aneinander zu nähen:
- Zusammennähen mit einem schmalen Streifen
- Zusammennähen mit breiteren Zwischenstreifen
- Die Blöcke – ohne Rückseitenstoff – werden ohne Zwischenstreifen zusammengenäht.
- Die Blöcke – mit dem Rückseitenstoff – werden rechts auf rechts ohne Zwischenstreifen zusammengenäht
→ Alle Beiträge zum Thema Patchworken für Anfänger
Quilt-as-you-go-Methode mit Zwischenstreifen
Mit schmalen Zwischenstreifen
Die einzelnen Blöcke sind mit Vlies und Rückseite fertig gequiltet bis zum Rand und sollen jetzt zusammengenäht werden.
Die Zwischenstreifen sind 4 Nahtzugaben breit, ich gebe immer 1/8 inch oder ¼ cm als Spielraum hinzu, also 1 1/8 inch oder 3,25 cm. Für die Rückseite nehme ich breitere Streifen, die ich gleich doppelt gelegt annähe – dann muss ich sie nur umklappen und mit Handstichen befestigen.
- Ein Streifen kommt auf die Vorderseite passend zum Muster oder als Kontraststreifen, der zweite Streifen kommt auf die Rückseite,
- Beide Streifen werden an den ersten Block steppfüßchenbreit angenäht ,
- Den Streifen auf der Vorderseite “fingerbügeln” und nur diesen Streifen an den anderen Block nähen von rechts,
- Die Nahtzugaben stoßen aneinander.
- Der Streifen von der Rückseite wird jetzt über die Nahtzugaben gelegt und mit Handstichen festgenäht.
- Jetzt ist auf der Vorderseite ein schmaler Streifen zwischen den Blöcken, die Rückseite ist versäubert.
Hier habe ich nur fürs Zeigen zwei meiner Probeblöcke der Konfettitechnik mit dieser Methode zusammengenäht:
Bei dem Quilt mit den Tollen Kurven habe ich die beiden Teile des großen Quilts auch mit einem Zwischenstreifen zusammengenäht. So konnte ich die beiden Teile vorher bequem mit meiner B 780 quilten und dann erst zusammennähen, der Streifen auf der Rückseite ist breiter, ich wollte eine bessere Trennung zwischen den verschiedenen Mustern erreichen:
Zusammennähen mit einem breiteren Streifen.
Bei dem doppelseitigen Blockhausmuster habe ich die Blöcke mit einem breiteren Streifen zusammengenäht.
Die Reihenfolge ist genauso wie oben beschrieben. Vor dem Umlegen des Streifens auf der Rückseite muss jetzt ein passender Vliesstreifen eingelegt werden, damit hier keine leere Reihe ohne Vlies entsteht.
Quilt-as-you-go-Methode ohne Zwischenstreifen
Die Blöcke haben noch nicht die richtige Rückseite und sind bis an den Rand gequiltet.
Dafür gibt es dann diese Möglichkeit:
- Die Blöcke werden rechts auf rechts zusammengenäht, die Nahtzugabe dabei etwas breiter einstellen.
- Die Nahtzugaben werden auseinandergebügelt
- Die Nahtzugaben werden mit Quiltstichen – einer normalen Naht, einem Dreifachstich oder mit Zierstichen von rechts übernäht
- Alle Blöcke werden so zu einem Quilt zusammengenäht
- Der Rückseitenstoff kommt zum Schluss dagegen und wird noch mit einigen Ziernähten haltbar befestigt.
Bei meinem „Keiko-Goke-Quilt“ habe ich so gearbeitet:
Oder diese Möglichkeit:
Die fertigen Blöcke – bereits mit Vlies und Rückseite – zusammennähen.
Bei meiner Tasche mit den Seminolestreifen habe ich es so gemacht:
- Das Quiltmuster geht nicht bis an den Rand der Blöcke.
- Der Rückseitenstoff ist auf einer Seite 2 cm breiter.
- Bei beiden Blöcken – oder wie bei der Tasche bei beiden Seiten – wird der Rückseitenstoff nach hinten weggeklappt, die Vorderseite mit dem Vlies genau abgeschnitten.
- Jetzt wird auch die Vorderseite nach vorne geklappt und ¼ inch – oder Eure Nahtzugabenbreite – von dem Vlies abgeschnitten.
- Die beiden Seiten werden zusammengenäht. Das sind nur die beiden Stoffe von der Vorderseite.
- Nach dem Zusammennähen wird der Rückseitenstoff über die Nahtzugabe gelegt und festgenäht.
- Die fehlenden Quiltnähte auf der Vorderseite jetzt ausführen.
Zusammennähen der Blöcke zu einem kleinen Quilt:
So geht es bei kleineren Arbeiten am besten und mit wenig Aufwand:
- Die Blöcke auslegen,
- Die Blöcke der einzelnen Reihen von oben nach unten übereinanderlegen,
- Die Reihen durchnummerieren, den Zettel könnt Ihr auch sehr gut am oberen Block festnähen,
- Reihe 1 liegt links von der Maschine, Reihe 2 liegt rechts neben der Maschine,
- Block 1 von links und Block 1 von rechts werden übereinandergelegt und steppfußbreit zusammengenäht. Ohne abzusetzen gleich weiternähen mit den 2. Blöcken, dann die ganze Reihe nähen. Die Blöcke hängen jetzt ganz lose kettenartig zusammen, nicht durchschneiden. Bei dieser losen Kette verschieben sich die Blöcke auch nicht nach unten rechts, das kann beim ständigen festen Nähen in eine Richtung passieren (aus diesem Grund nähen wir Streifen immer zunächst paarweise von oben nach unten, dann die Paare von unten nach oben zusammen)
- Reihe 3 liegt jetzt rechts und wird an Reihe 2 genäht,
- Zum Schluss näht Ihr wieder über den Hund,
- So werden alle Reihen zusammengenäht:
Das Bügeln der noch losen Reihen:
- Die Nahtzugaben werden von der linken Seite gebügelt.
- Eine Reihe nach links, die andere Reihe nach rechts:
Beim Zusammennähen der waagerechten Reihen könnt Ihr jetzt die Nahtzugaben passgenau nebeneinander zusammenstecken, eine Nahtzugabe zeigt nach links, die andere nach rechts. Hier arbeite ich auch mit Stecknadeln, die aber direkt vor der Nähnadel rausgezogen werden:
Das Top ist jetzt fertig und soll noch mit einem Rand vergrößert werden:
Auch bei den Railfence Blöcken habe ich die Reihen so zusammengenäht:
Einen großen Quilt zusammennähen:
Das Auslegen und Zusammenlegen der Reihen macht Ihr genauso wie oben beschrieben für einen kleinen Quilt.
- Die Reihen werden jetzt paarweise zusammengenäht, zunächst wieder senkrecht als Kette, dann auch die waagerechten Nähte.
- Diese Reihen sind jetzt noch recht handlich und lassen sich ohne Probleme bügeln.
- Nach dem Bügeln werden die letzten Nähte genäht, jetzt aber von unten nach oben:
Die Blöcke auf der Spitze – „on point“.
Hier werden die Blöcke oder Quadrate diagonal angeordnet, sie stehen auf der Spitze – „on point“. Das Muster wird ausgelegt und so lange sortiert, bis es Euch gefällt
Für die fehlenden Dreiecke am Rand schneidet Ihr Euch die Dreiecke nach 2 verschiedenen Mustern aus.
Für die vielen Dreiecke am Rand wird ein Quadrat geviertelt, dann sind die Randkanten der Dreiecke im geraden Fadenlauf, jetzt kann der Quiltrand sich nicht dehnen und unerwünschte Rüschen bilden.
Berechnung für dieses Quadrat:
Die Seitenlänge ist so lang wie die Diagonale von Euren Quadraten.
Zum Beispiel: Euer Quadrat ist 10 x 10 cm, die Diagonale ist dann 14 cm. Das Quadrat für die 4 Dreiecke muss also 14 x 14 cm groß sein – ich schneide aber lieber 16 x 16 cm, damit ich genügend Spielraum beim Begradigen der Randkanten habe.
Oder Ihr schneidet die Dreiecke so, wenn der Stoff für die großen Quadrate nicht mehr reicht:
Für die Eckdreiecke wird ein Quadrat diagonal halbiert, auch hier ist dann der gerade Fadenlauf an den Außenkanten:
Berechnung für dieses Quadrat:
Ihr benötigt 2 Quadrate für die 4 Dreiecke.
Dieses Quadrat hat als Diagonale die Länge Eurer Quadrate – also 10 cm – und eine Seitenlänge von 10 geteilt durch 14 = 7,1 cm. Da würde ich dann wieder etwas größer schneiden, 9 x 9 cm reicht dann hier für das Überlappen zum späteren Abschneiden.
Auch hier nähe ich zunächst die Reihen senkrecht (hier ja diagonal) zusammen und schneide die Kette nicht auseinander:
Nach dem Bügeln – wie oben schon beschrieben: die Nahtzugaben reihenweise abwechselnd nach links und nach rechts – werden die Quernähte genäht. Die Nahtzugaben passen wieder genau aneinander.
Das Zusammennähen mit Zwischenstreifen
Bei dem Hochzeitsquilt habe ich die Quadrate mit Zwischenstreifen zusammengesetzt.
Die fertigen Quadrate einer Reihe werden zunächst an einen Zwischenstreifen genäht und dann als Reihe zusammengesetzt. Dabei ist es egal, ob Ihr die senkrechten oder die waagerechten Reihen zuerst zusammennäht:
Alle senkrechten Reihen haben jetzt die Zwischenstreifen:
Und werden mit einem durchgehenden Zwischenstreifen verbunden:
Um die richtige Breite der Zwischenstreifen zu ermitteln, legt Euch vorher einige Streifen zwischen Eure Blöcke. Oder macht Euch einige Entwürfe im Quiltprogramm der Sticksoftware von BERNINA:
Bei verschiedenen Quilts habe ich Euch das Zusammennähen der Blöcke etwas ausführlicher gezeigt, schaut mal hier rein: Die Sterne tanzen, der 3D-Schattenquilt, die Quadrate tanzen, die Wickeltasche
Nach dem Zusammennähen kommen die Randstreifen an einen Quilt. Die verschiedenen Möglichkeiten für die Randgestaltung zeige ich Euch in der nächsten Woche.
Eure Wiebke
Die anderen Beiträge über das Patchworken für Anfänger findet Ihr hier:
Das Waschen und Zuschneiden der Stoffe
Alle Beiträge zum Thema “Patchworken für Anfänger” findet ihr in der folgenden Übersicht:
→ Alle Beiträge zum Thema Patchworken für Anfänger
Weitere Patchwork-Anleitungen im BERNINA Blog
Im BERNINA Blog findet Ihr zahlreiche weitere Artikel mit detaillierten Informationen zu verschiedensten Patchwork-Techniken. Nutzt unbedingt die Blog-Suche. Eine praktische Übersicht mit ausgewählten Artikeln gibt es hier: Patchwork-Anleitungen im BERNINA Blog.
Hallo Wiebke, ich kann nur wie alle anderen sagen: Vielen lieben Dank für die tollen Annleitungen zum gewusst wie. Das hilft mir als Neuling mit noch vorhandener Unsicherheit sehr.
Ich habe heute ein paar Fragen, von denen ich hoffe, du kannst sie beantworten oder leitest sie an die richtige Stelle weiter. Für mein neues Hobby Patchwork habe ich mir eine Bernina B740 zugelegt. Ich führe die Arbeiten mit dem Fuß 97D aus und bin mit der Genauigkeit der Arbeit sehr zufrieden, zumal ich gerne aus Sparsamkeit oder Prinzip beim Zuschneiden keine Zugaben mache. Mein Problem ist der Nahtanfang.
Der Faden vom Anfang schlingt sich immer in die Naht
unterhalb, das ist kein schönes Nahtbild, ich muss es immer mühevoll
korrigieren. Bei meiner Uraltnähmaschine
habe ich immer den Fadenanfang unter dem Füßchen hindurch nach hinten gezogen
und festgehalten. Muss ich das auch so machen oder geht das einfacher?
Zuerst habe ich immer den an der Seite befindlichen
Fadenabschneider benutzt, jetzt den automatischen, so dass wenigstens keine
Reste vom Unterfaden existieren. In den Einstellungen habe ich dazu das
automatische Vernähen am Nahtanfang ausgeschaltet, um dies selbst zu bestimmen,
ist das sinnvoll?
Wenn ich ans Quilten denke, weiß ich noch gar nicht, wie
das Problem gelöst wird. Da brauche ich am Anfang der Naht Unter- und Oberfaden
oben und ein sauberes Nahtbild von Anfang an. Ich habe probiert, den Unterfaden
durchs Nähgut nach oben zu holen, es ist mir nicht gelungen. Du weißt sicher,
wie ich das machen muss und ich freue mich sehr, wenn du meine Fragen
beantworten kannst oder jemand anderes darum bittest
LG Christa Jauer.
Hallo Christa!
Der Fuß#97D ist super! ich stelle ihn im nächsten Beitrtag genauer vor.
Wenn bei Dir der Oberfaden auf der Unterseite bruddelt, mußt Du ihn festhalten – das mache ich auch so.
Oftmals habe ich aber gar kein Fadenende, denn ich arbeite fast immer mit dem “Hund” – da gibt es dann keine freien Fäden.
Ich arbeite gerade beim Quilten mit dem Fadenabschneider und verknote meine Fäden dabei auch automatisch, beim Neubeginn mitten im Quilt verknoten die beiden Fäden dann erneut.
Wenn Du das nicht möchtest, kannst Du den Unterfaden hochholen. indem Du mit dem Handrad die Nadel einmal rauf und runter bewegst, den Oberfaden jetzt etwas anziehen – und da erscheint dann der Unterfaden. Der vom Fadenschneider abgeschnittene Faden ist sehr kurz. Er kommt so gerade auf der Oberseite raus. Und wenn Du ihn jetzt etwas rausziehst, kannst Du ihn auch wunderbar festhalten. Dann müsssen aber alle Fäden, die jetzt auf der Oberseite liegen, nach unten gezogen und vernäht werden.
Schau mal hier, da habe ich es erklärt:
https://blog.bernina.com/de/2017/08/tipps-fuer-patchworker-faeden-vernaehen/
Beim Nähen mit den Patchworkfüßen auch immer die Geradstichplatte einsetzen – da gibt es dann zu Beginn kein Stoffeversenken mehr.
Ich hoffe, ich konnte Dir helfen. Frag sonst gerne weiter.
Liebe Grüße
Wiebke
Hallo, ich verwende zum Vernähen immer die Lassonadel Patchwork, das geht auch ganz schnell auch ohne Maschine.
Hallo Wiebke, vielen vielen Dank… Das wird ein “best of” hier… :-)))
??? die Berechnung der Dreiecke… Aha, ich glaube jetzt kapier ich wie man das macht. Muss ich mir nur abspeichern, denn bis ich das brauche, frag ich mich dann… Wie war das??
Hab vielen Dank für die viele Arebit, die Du hier in die Tutorials steckst!
Grüsse aus Hessen in den Norden!
Hallo costurera!
Das freut mich ja. Und ich gebe Euch zum Schluss noch Tipps, wie Ihr Euch diese Beiträge schnell raussuchen könnt.
Liebe Grüße
Wiebke
Liebe Wiebke,
Danke für diesen sehr ausführlichen Beitrag . Diese Methoden des Zusammensetzens eines großen Quilts erleichtern die Arbeit und das Quilten an einer Haushaltsnähmaschine enorm.
Super erklärt -nochmals vielen Dank und ein gutes Wochenende.
Liebe Grüße
Erika
Liebe Erika!
Es bleibt noch weiterhin so ausführlich und umfangreich. Ich versuche in dieser Serie meine Tipps und Anleitungen aus den früheren Beiträgen gesammelt zu zeigen – so wird es etwas übersichtlicher.
Liebe Grüße
Wiebke